Weihnachten auf öffentlichen Plätzen in Kreuzberg verboten?

vom 03.09.2013, 08:18 Uhr

Das mit den Worten "Islamisten" und "Muslime" habe ich jetzt auch verstanden. Das war auch nicht wirklich bewusst verwendet, ich stemple natürlich nicht alle Muslime als Islamisten ab, um Gottes Willen! So weit ging es wohl Heute Morgen nur noch nicht mit dem Denken, da schien ich noch etwas zu müde gewesen zu sein, denn eigentlich passiert mir so etwas nicht, da mir dieses Problem schon einmal genannt wurde. Und ich weiß auch nicht wer es vorhin erwähnt hatte, aber nein, meine Eltern stammen selbst nicht aus der Türkei. So viel zu diesem Thema.

Erst einmal wollte ich zu Cloudy sagen, dass ich in dem Text extra das Wort zum Beispiel eingeführt habe. Ich wollte hier explizit nicht direkt auf die Türkei eingehen, sondern lediglich ein Beispiel nennen und da fiel mir die Türkei zuerst ein. Mir ist schon bewusst, dass es nicht nur Muslime in der Türkei gibt, sondern auf der ganzen Welt, genau wie es Christen überall gibt. Es ist mir ebenfalls klar, dass die Türkei bzw. die Türken an sich nichts mit dem Beschluss zu tun haben, ich hatte schließlich auch nie was anderes erwähnt.

Ich finde es sehr spannend, wie die Diskussion sich hier entwickelt und wie teilweise die Meinungen anderer Menschen gar nicht toleriert werden. Ich bin nun einmal der Auffassung, dass uns andere Religionen bzw. andere Länder ebenfalls entgegen kommen können. Immer müssten wir den ersten Schritt machen. Irgendjemand hatte mich auch darauf angesprochen, wie viele Gotteshäuser in Istanbul gibt. Mag ja sein, dass es einige christliche Gotteshäuser in Istanbul gibt, aber diese paar sind nichts gegen die Menge, die wir bereits in Deutschland tolerieren. Wenn ich bei mir aus dem Fenster schaue, sehe ich in der weiten Entfernung schon ein Gotteshaus für Muslime. Wenn ich an die restlichen Gotteshäuser denke, gibt es hier in Dortmund schon alleine 6 Stück. Wenn dies in jeder Stadt in Deutschland ist, kommen wir doch auch schon auf eine enorme Menge und das ist im Verhältnis zur Türkei gar nichts.

Wie auch andere, möchte ich hierbei noch einmal betonen, dass die Muslimen nicht Schuld daran sind, dass die Leute in Berlin Kreuzberg kein Weihnachten mehr feiern dürfen. Darüber hinaus ist das Weihnachten Feiern nur in der Öffentlichkeit nicht erlaubt. Es heißt, dass einfach keine Tannenbäume geschmückt werden oder vermutlich es auch keinen Weihnachtsmarkt oder etwas des Gleichen geben wird. In den eigenen 4 Wänden kann man weiterhin tun und lassen was man möchte, dies kann niemand verbieten. Man kann sich also einen Tannenbaum in die Wohnung stellen ohne Angst zu haben, eine Strafe dafür zu erhalten.

Fakt ist ebenfalls, dass wir hier nicht darüber diskutieren wollen, wie viele Kirchen es in der Türkei gibt. Wir wollen auch nicht die Muslimen nun alle für diese Entscheidung verurteilen, denn es ist tatsächlich, wie es viele sagten. Die Politiker haben sich gedacht, damit es eine Gleichberechtigung gibt und kein weiterer Streit entsteht, werden einfach beide Feste verboten und somit gibt es schnell Ruhe. Ob dies nun in Ordnung ist, hat jeder seine persönliche Meinung und ich finde, dass man diese von jedem tolerieren und akzeptieren sollte.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In der Türkei leben 0,286 Prozent Christen. Da braucht man mit Sicherheit weniger christliche Gotteshäuser, wie für die Anzahl der Menschen, die nach dem muslimischen Glauben in Deutschland leben. Oder findest du nicht auch?

Hier kamen keine Meinungen von anderen, die nicht toleriert wurden. Hier kamen irgendwelche hohlen Phrasen und auch von dir wurden absolut unangemessene Vergleiche gezogen. Der Vergleich mit den Kirchen kam nämlich von dir! Und erst daraus haben sich die meisten Gegenstimmen entwickelt.

Und nochmal: Bei der Entscheidung die da getroffen wurde, ging es nicht um die Religion, sondern um die Gleichberechtigung. Du hast argumentiert, die Türken sollen sich anpassen, wenn sie nach Deutschland kommen. Das nicht alle Moslems Türken sind, dürfte ja auch dir nun klar sein. Aber dürfen deswegen nun alle deutschen Muslime auch ihrer Religion nicht nach kommen? Man könnte ja auch sagen, immerhin leben sie in Deutschland und haben sich deshalb den christlichen Religionen zu unterwerfen! Nur warum sollten sie das tun? Muss jeder in Deutschland entweder katholisch oder evangelisch sein?

Ich erinnere nur mal daran, dass es noch keine 100 Jahre her ist, als Menschen, die einem anderen als dem katholischen oder evangelischen Glauben folgte, deportiert und ermordert wurden. Auch hier wurde erst mal unterbunden, dass diese Menschen ihrer Religionsausübung nach kommen können!

Sicher kommt nun das Argument, den Holocaust kann man damit nun nicht vergleichen. Und doch kann man. Denn in den Argumenten gegen die Entscheidung ging es klar darum, dass man Menschen mit anderen Glauben nicht gönnen mag oder gar eben einfach verbieten mag, einem Bestandteil ihrer Religion öffentlich nach zu gehen!

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Dennus hat geschrieben:Ich finde es sehr spannend, wie die Diskussion sich hier entwickelt und wie teilweise die Meinungen anderer Menschen gar nicht toleriert werden.

Wenn jemand Sachen von sich gibt, die faktisch falsch oder einfach total unlogisch sind dann hat das Meinung überhaupt nichts zu tun und ich habe hier schon den Eindruck, dass viele - und da schließe ich die Presse ausdrücklich mit ein - überhaupt nicht so genau zu wissen scheinen, was da genau beschlossen wurde und aus welchem Grund es beschlossen wurde. Wenn man aber nicht mal über die Fakten richtig informiert ist kann man auch keine Meinung haben.

Ich bin nun einmal der Auffassung, dass uns andere Religionen bzw. andere Länder ebenfalls entgegen kommen können.

Was andere Länder machen hat mit dem, was hier gerade diskutiert wird aber überhaupt nichts zu tun, du wirfst da Sachen zusammen, die überhaupt nicht zusammen gehören. Wenn ein Berliner Bezirksbürgermeister irgendein Gesetz verabschiedet schaut der nicht, was die Kollegen im Nahen Osten so entschieden haben. Politik funktioniert so nicht.

Mag ja sein, dass es einige christliche Gotteshäuser in Istanbul gibt, aber diese paar sind nichts gegen die Menge, die wir bereits in Deutschland tolerieren.

Das klingt so, als hätte bei dir vor dem Haus eine Müllkippe aufgemacht oder irgendwas anders schlimmes, mit dem du dich jetzt zwangsläufig abfinden musst. Was tun dir die Leute denn, die in einer Moschee beten gehen, dass du das Gefühl hast sie "tolerieren" zu müssen? Ich könnte das verstehen, wenn Moscheen Orte wären, wo Leute rum hängen, sich betrinken, laut sind und sich generell asozial verhalten und die Nachbarn nerven, aber das haben ich bisher noch vor keiner Moschee, Kirche, Synagoge und so weiter erlebt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde es eigentlich klasse, dass die Leute, die gegen die öffentliche Sichtbarkeit Andersgläubiger gewettert haben, nun selbst in die Situation gelangt sind, dass ihnen die öffentliche Sichtbarkeit ihrer Religionsausübung erschwert wird. Es ist sicher zu begrüßen, dass diesen engstirnigen und verbohrten Leuten ihr eigenes Verbot um die Ohren geflogen ist. Ich kann es auch absolut nachvollziehen, dass man nun zu der Einsicht gelangt ist, dass man ein solches Verbot nicht nur für Muslime durchsetzen kann, sondern eben auch für Christen.

Es ist klar diskriminierend, wenn man bestimmte Dinge nur einem Teil der Bevölkerung erlaubt, anderen hingegen ohne nachvollziehbare Gründe genau die gleichen Dinge verbieten will. Ich finde es auch unsinnig, darauf zu verweisen, dass die Mehrheit der Leute in diesem Land aus nicht muslimischen Personen besteht. Das ist dieser latente Rassismus, den viele Leute einfach verinnerlicht haben, ihn aber stets ablehnen und sich noch so tolerant nach außen geben.

Ich halte eigentlich grundsätzlich nicht viel von der sichtbaren Religionsausübung. In Maßen finde ich es akzeptabel, aber eigentlich ist es für mich ideal, wenn man nicht überall damit konfrontiert wird. Wenn man aber religiöse Bräuche in die Öffentlichkeit trägt, sollte das für Leute jedweder religiösen Überzeugung möglich sein, also bestimmt nicht nur für Christen.

Im übrigen ist es mal wieder sehr lustig, dass sich genug Leute über dieses banale Thema ereifern können. Das sind diese kleinen Nichtigkeiten, die eigentlich vollkommen uninteressant sind, aber künstlich hochgepusht werden, weil die Leute einfach so gelangweilt sind, dass sie es genießen, sich über solche Dinge aufzuregen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dennus hat geschrieben:Ich finde es sehr spannend, wie die Diskussion sich hier entwickelt und wie teilweise die Meinungen anderer Menschen gar nicht toleriert werden.

Das hier hat doch nichts mir nicht tolerieren zu tun. Wir diskutieren doch nur. Der eine sagt das, der nächste widerlegt es und sagt etwas anderes. Es wäre doch langweilig, wenn hier alle nur "ja, du hast Recht" geschrieben hätten. Und ehrlich gesagt, gibt es durchaus Meinungen, die ich nicht bereit bin zu tolerieren. Toleranz sollte niemals Intoleranz tolerieren nur um des Tolerierens willen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bassaufdreher hat geschrieben:Wenn sich ausländische Mitbürger davon gestört fühlen, dass wir Lichter aufhängen, Tannen schmücken und Lieder singen, steht es ihnen doch frei sich ein anderes Land zum Leben auszusuchen.

Ich finde es erschreckend, wie viele User anscheinend nicht einmal verstanden haben, wieso es dieses Verbot gibt. Nicht weil die beliebten Sündenböcke, die nicht-christlichen Ausländer, irgendein Problem mit christlichen Feiern hätten. Sondern, weil das zuständige Amt festgestellt hat, dass man religiöse Feiern nicht nur einzelnen Religionen verbieten darf, sondern wenn man das schon tut, dann müssen sie generell verboten werden. Das betrifft dann eben nicht nur Ramadan, sondern auch Weihnachten. Mit irgendwelchen erbosten Ausländern, die etwas gegen Weihnachten hätten, hat die ganze Sache nichts zu tun.

Aber abgesehen davon finde ich es allgemein schon etwas unsinnig, solche Feiern zu verbieten. Egal, um welche Religion es geht. Ich würde es auch vorziehen, wenn es statt eines generellen Verbots eine allgemeine Erlaubnis gegeben hätte. Natürlich, sofern die Feiern nicht gegen sonstige Grundsätze verstoßen, nicht für eine unverhältnismäßige Lärmbelästigung sorgen, und so weiter. Dann sollte dagegen eigentlich gar nichts sprechen.

Punktedieb hat geschrieben:Aber es ist ja quasi in ganz Deutschland verboten, dass man in der Öffentlichkeit seine Religion auslebt. Das heißt, dass Muslime auf offener Straße ihre Teppiche nicht zum Gebet ausrollen dürfen. Aber auch Christen dürfen nicht einfach so auf die Knie fallen und beten.

Das interessiert mich. Ist das wirklich so? Auf welcher gesetzlichen Grundlage? Meines Wissens kann man vor sich hin beten, wo und wie man möchte. Wenn jemand während der U-Bahn-Fahrt einen Rosenkranz betet, dann ist das eine Religionsausübung auf öffentlichem Raum, aber stören wird es wohl niemanden so wirklich, und wieso es verboten sein sollte, erschließt sich mir ebenfalls nicht.

LittleSister hat geschrieben:Dort sind alleine für Istanbul drei katholische Kirchen und eine wesentlich höhere Anzahl an protestantischen Kirchen zu finden. Ich vermute das es in Berlin nicht so viele muslimische Gotteshäuser gibt.

Weil es mich interessiert hat, habe ich mal recherchiert. Ich habe eine Liste gefunden, laut der in Berlin 76 muslimische Gebetshäuser gibt. Das sind nicht alles große, äußerlich als Moscheen erkennbare Gebäude, sondern können auch einfache Einfamilienhäuser sein, in denen sich Gläubige sammeln. Ich weiß auch nicht, wie aktuell die von mir gefundene Liste ist, aber die Existenz von um die 70 Gemeinden über ganz Berlin verteilt, kann ich mir schon vorstellen. Auch, wenn das eine beachtliche Zahl ist. Aber die Zahl an christlichen Kirchen dürfte auch unerwartet hoch sein. Ich denke, solche Zahlen kann man als Laie schwer schätzen.

An den Threaderöffner noch ein kleiner Hinweis: Die von Dir verlinkten Websites fallen ziemlich schnell damit auf, dass sie nicht gerade seriös zu sein scheinen. Auf der einen koptischen Seite sieht man ja sofort, dass da nur negative Dinge über Muslime gesammelt werden, da gibt es eigene Unterseiten mit Titeln wie "islamische Schandtaten" und "islamischer Terror". Wenn man die Konflikte zwischen Kopten und Moslems in einigen Ländern kennt, kann man die Hintergründe erahnen.

Die andere verlinkte Website hat auch, wenn man mal die anderen Artikel dort ansieht, deutlich anti-islamische und teilweise sogar rassistische Inhalte. Dass solche Seiten immer bei "den Ausländern" oder "den Moslems" die Schuld suchen, wundert mich nicht. Man sollte aufpassen, welche Websites man liest beziehungsweise für seriöse Quellen hält! Immer sollte man sich ansehen, wer dort eigentlich schreibt, und welche Hintergründe das haben könnte.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@Wawa666: Das ist mein Kenntnisstand zur öffentlichen Ausübung der Religionen. Aber es betrifft dabei eben alle Religionen und nicht nur eine Minderheit. Auch beim christlichen Glauben dürfen Gottesdienste ja nur mit Genehmigung außerhalb des kirchlichen Grund- und Bodens veranstaltet werden. Ich kenne es zwar nur von rein katholischen Gebieten, dass man eben einen öffentlichen Platz für sehr seltene Ereignisse nutzen darf. Aber das bestimmt dann eben nicht die Kirche allein. Da muss die jeweilige Kommune ihre Zustimmung geben.

Deswegen finde ich es auch richtig, dass man nun gezeigt hat, dass Verbote und Proteste zum Bumerang werden können. Und Bezirksbürgermeister dort hat eine Menge Mut bewiesen, als er diese Entscheidung getroffen hat. Immerhin ist das Ende des Ramadans für diese Religion so wichtig wie für uns Weihnachten oder Ostern.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde, die Leute haben recht. Entweder es feiert jeder dort sein religiöses Fest oder gar keiner. Vorausgesetzt sein muss natürlich, dass es sich um ein friedliches Fest handelt, an dem kein Mensch zu Schaden kommt, kein Tier stirbt und auch die Umwelt nicht massiv darunter leidet. Dann kann meiner Meinung nach jeder das Religionsfest ausüben, das er möchte.

Zu weit geht es, denke ich, wenn man versucht, jemand anderem seine Religion aufzudrängen. Dies darf auf keinen Fall geschehen, die Toleranz muss gewahrt werden. Da dies ja nicht gerade selten geschieht, erachte ich es doch für sinnvoll, eine gewisse Regelung einzuführen. Schließlich kann jede Person noch in ihren eigenen vier Wänden die Religion ausüben wie er gerade möchte.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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