Selbständigkeit als Ausweg nach jahrelanger Arbeitslosigkeit

vom 01.09.2013, 22:27 Uhr

Da mein Onkel schon 4 Jahre arbeitslos ist und bald verzweifelt, hat er sich gedacht, dass er sich selbstständig machen kann. Er ist gelernter Handwerker und würde sich in dieser Branche auch selbstständig machen wollen. Also so in etwa, dass er seine handwerklichen Fähigkeiten anbietet und er Aufträge entgegennimmt. Sicher ist es nicht einfach so etwas aufzuziehen. Aber denkt ihr, dass Selbstständigkeit wirklich ein Ausweg aus jahrelanger Arbeitslosigkeit ist oder dass man sich damit auch richtig in die Misere wirtschaften kann, wenn es nicht klappen sollte?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wenn dein Onkel schon vier Jahre arbeitslos ist, ist der Bedarf am Handwerk in seinem Bereich oder in seiner Gegend wohl nicht so groß. Als Selbstständiger wird er dann auch wenig Chancen haben. Er sollte sich beim Arbeitsamt diesbezüglich beraten lassen. Wenn er einen tragfähigen Businessplan erstellt, bekommt er den Existenzgründerzuschuss. Dieser ist aber eine Ermessensleistung. Außerdem sollte er ein Existenzgründerseminar mitmachen, wo er die notwendige Basis für sein Vorhaben lernt.

In die Misere wirtschaften kann er sich nur, wenn er teures Handwerkszeug und Ähnliches auf Pump kaufen muss. Das hängt halt von seiner Branche ab. Was für ein Handwerker ist er denn? Die meisten Handwerker haben doch gute bis sehr gute Beschäftigungschancen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es kann auch funktionieren. Mein Mann hat auch nach langer Arbeitslosigkeit den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und es hat funktioniert. Ich denke wichtig dabei ist das man keine großen Investitionen machen muss die man dann wieder hereinbekommen muss. Man muss auch vorher schauen ob die Dienstleistung die angeboten wird benötigt wird. Sonst funktioniert es auch nicht. Und ich weiß nicht wie es in Deutschland ist. Hier in Österreich kann man eine gewisse Zeit wieder beim AMS Arbeitslosengeld beantragen wenn man sich selbständig gemacht hat. Das ist sozusagen eine Rückversicherung wenn es nicht klapp. Am besten mal informieren. Aber es kann auch eine Lösung sein die funktioniert.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Man kann diese Frage nicht pauschal beantworten. Vor allem kennen wir die Voraussetzungen nicht, die dein Onkel schon mitbringt. Dabei geht es vor allem um Werkzeug und auch ein Fahrzeug. Ist das vorhanden und es müssen in dem Sinne keine Neuanschaffungen gemacht werden, dann sollte man den Versuch schon wagen.

Allerdings sollte dein Onkel sich auch beraten lassen, ob ihm Fördermittel zustehen. Immerhin gibt es Programme, die eben den Anfang der Selbständigkeit erleichtern, weil man noch Geld vom Staat gezahlt bekommt. Es muss deinem Onkel dann aber auch klar sein, was dann an Arbeitszeiten auf ihn zukommt. Immerhin muss er sich dann am Abend noch mit Themen beschäftigen, die normale Arbeitnehmer nicht belasten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ala Handwerker würde ich mich heute nicht mehr selbstständig machen, da ich denke, dass da einfach nicht mehr so der Bedarf für da ist. Wenn er in seiner Gegend auch keine Arbeit in dem Bereich bekommt spricht das auch nicht unbedingt für eine große Auftragslage. Die Selbstständigkeit würde ich auch nicht wagen, wenn ich keine Rücklagen habe.

Es müssen ja erst mal Anschaffungen gemacht werden, man muss einen gewissen Sinn für die Betriebswirtschaft haben und man muss sich vermarkten können. Bis das Ganze erfolgreich anläuft dauert es schon eine Weile, weil man sich erst mal einen Kundenstamm aufbauen muss und diese Zeit muss man finanziell alleine schaffen. Auch braucht man sicherlich mehr Versicherungen und auch die Werkzeuge. Selbstständig zu sein ist sehr schwer und finanziell gesehen ein Risiko.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Erst einmal vorab finde ich es unglaublich toll das dein Onkel nach vier Jahren ohne Erfolg endlich wieder arbeiten will auf biegen und brechen.

Doch aufgepasst die Selbstständigkeit ist kein Zuckerschlecken. Das Arbeiten was dein Onkel kennt wird nur noch den geringsten Teil seiner Zeit in Anspruch nehmen. Ein großer Teil der Arbeitszeit wird sich darauf beschränken Aufträge anzunehmen, zu telefonieren und und und...

Da ich den Weg selbst gewählt habe weiß ich das vieles auf der Strecke bleibt. Fast 12 Stunden am Tag muss ich arbeiten und für alle ansprechbar sein. Nun kann ich mir zwar ein schönes Auto leisten muss nicht vom Staat leben und könnte in den Urlaub fahren doch mittlerweile fehlt mir jegliche Zeit zum entspannen oder genießen.

Was ich damit sagen will ist das dein Onkel sich das genau überlegen sollte und auch muss. Wer Selbständig sein will muss auf vieles am Anfang verzichten. Die schönen Dinge im Leben wird man evt. wieder genießen können wenn die Kinder den Laden führen.

Ich wünsche deinem Onkel aber trotzdem viel Glück wenn er den weg gehen will. Aber wenn er irgendwo die Chance bekommen sollte noch einmal eingestellt zu werden würde ich das aus persönlicher Erfahrung eher annehmen. Weil der Anfang jeder Selbstständigkeit ist sehr sehr schwer.

» Herminius » Beiträge: 34 » Talkpoints: 16,59 »


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