Gemeinsame Wohnung und alleinige Haushaltsführung
Frau A und Herr Z haben sich nun eine gemeinsame Wohnung genommen. Herr Z arbeitet in Vollzeit, Frau A ist derzeit arbeitssuchend. Normalerweise ist Herr Z recht hilfsbereit, die Hausarbeiten mit zu tragen, aber er ist nun der Meinung, Frau A habe ja genug Zeit, um sich um Haushalt, Garten und die Arbeitssuche zu kümmern. Frau A hingegen meint, dass sie mit der Stellensuche einiges zu tun hat und Herr Z durchaus auch mal das Badezimmer reinigen kann oder das Kochen übernehmen kann. Dich Herr Z weigert sich.
Wie kann Frau A Herrn Z zeigen, dass sie wirklich sehr viel Kraft in die Stellensuche gibt und eben nicht nur für Haushalt allein verantwortlich sein möchte? Mit welchen Argumenten kann Frau A doch noch gewinnen?
Solche Dinge sollte man absprechen, bevor man zusammenzieht. Jetzt ist der Streit aber nun einmal da und man sollte sich zusammensetzen und die Aufgaben klären. Du schreibst nicht, wie die Beziehung zwischen beiden ist. Ist es eine Wohngemeinschaft oder führen sie einen gemeinsamen Hausstand? Bei einer Wohngemeinschaft muss jeder sich gleich beteiligen, unabhängig davon, ob einer arbeitet und der andere nicht. Wenn da keine Einigung erzielt wird, macht ein Zusammenleben wenig Sinn.
Bei einem gemeinsamen Hausstand, also auch gemeinsamer Kasse, ist es komplizierter. Hier muss sich jeder so einbringen, dass die Lasten bezüglich Arbeit und Geld ausgeglichen sind. Das kann aber nur in einem gemeinsamen Gespräch geklärt werden. Jeder sollte genau aufschreiben, was er genau wie lange tut. Dann müsste man zu einer Einigung kommen. Wenn nicht, wird ein Zusammenleben auch in Zukunft schwierig, vor allen Dingen, wenn Kinder da sind. In einem solchen Fall würde ich über eine Trennung ernsthaft nachdenken.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Situation zu Krach führt. Um ehrlich zu sein, habe ich das selber schon hinter mir. Mein Ex Freund war auch sehr lange arbeitslos und ich bin zu dieser Zeit noch zur Schule gegangen und war eben täglich ein paar Stunden weg. Da habe ich es auch nicht eingesehen zuhause noch zu arbeiten, wo er den ganzen Tag dort ist und sich auch nicht sonderlich bemüht hat, eine Bewerbung pro Monat abzuschicken dauert wohl keine 7 Stunden täglich. Deswegen kann ich schon verstehen, dass Herr Z. das auch so ähnlich sieht.
Wenn Frau A. aber der Meinung ist, dass sie so viel leistet und Herr Z. auf jeden Fall mit anpacken muss, dann helfen wohl nur wenige Dinge, wenn er sich quer stellt. Mir würde da beispielsweise einfallen, dass sie auflistet, was sie alles leistet und wie viel Zeit sie investiert und es somit gegeneinander aufwiegt. Auch könnte sie einfach ehrlich zu ihm sein und sagen, dass es ihr zu viel ist und er etwas machen muss. Ansonsten würde mir noch einfallen, dass Frau A. einfach mal die Dinge eine Weile liegen lässt, damit Herr Z. sieht, wie viel Arbeit das wirklich ist.
Im Gegensatz zu den anderen Usern hier bin ich nicht der Meinung das Frau A sich rechtfertigen sollte, was sie so den Tag über macht. Man wird ja mitbekommen ob viel Geld für Bewerbungen benötigt wird oder nicht. Auch liegen sicher irgendwelche Unterlagen herum oder ähnliches. Generell lese ich auch nicht heraus das Frau A faul wäre und sich nicht bemüht. wäre es so, wäre der Haushalt wohl an Stelle von Herr Z, das geringste Problem.
Ich würde wohl probieren mit Herrn Z zu reden, die beiden brauchen Absprachen. Zumindest einen Teil könnte Herr Z doch übernehmen, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Frau A verlangt schließlich nicht, dass er den kompletten Haushalt alleine schmeißt. Das gemeinsame führen des Haushalts gehört für mich zur Partnerschaft dazu, auch wenn Frau A den ganzen Tag zuhause ist. Sollte Frau A in naher Zukunft wieder arbeiten gehen, gäbe es wohl auch Differenzen, wenn sie vorher den kompletten Haushalt alleine gemacht hätte. Herr Z muss spätestens dann mithelfen.
Ich bin in den letzten Wochen mit meinem Partner zusammengezogen und schmeiße derzeit auch den größten Teil des Haushalts alleine, weil ich noch auf den Beginn meines neuen Studiums warte und somit noch nicht wirklich etwas zu tun habe. Natürlich lerne ich zwischendurch einige Inhalte, wiederhole alten Schulstoff und bereite mich durchaus auf meine neue Tätigkeit vor, allerdings sehe ich das nicht gleichwertig wie eine Vollzeittätigkeit. Erstens habe ich definitiv mehr Zeit, einmal den Staubsauger zu schwingen und dergleichen, und zweitens bin ich effektiv mehr zu Hause, weswegen es eine geringere Belastung darstellt, beispielsweise auf die laufende Waschmaschine zu warten. Mein Partner beteiligt sich glücklicherweise dennoch durch Kleinigkeiten - und wenn er nur das Katzenklo reinigt und bei seinem Weg zur Arbeit den Müll mit nach draußen nimmt.
Grundsätzlich finde ich schon, dass derjenige, der gerade keiner (bezahlten) Tätigkeit nachgeht, sich eher um den Haushalt zu kümmern hat, das finde ich nicht nur aus finanziellen Gründen fair. Es geht nun gar nicht darum, ob A nun vier, fünf oder sechs Stunden täglich Bewerbungen schreibt, was ich mir im Übrigen gar nicht vorstellen kann, sie arbeitet jedenfalls sicherlich weniger als in Vollzeit und lebt möglicherweise teilweise durch ihre Arbeitslosigkeit auf Kosten ihres Partners, da finde ich es schon normal, dass sie mehr Tätigkeiten im Haushalt übernimmt.
Gleichzeitig denke ich auch, dass jeder einen Teil zum gemeinsamen Haushalt beitragen kann - und wenn es eben nur Kleinigkeiten sind, die der Andere hätte selbst tun können, über deren Erledigung er sich aber dennoch freut. Dass sie sich schon freuen würde, würde Z gelegentlich kochen, den Müll mit nach draußen nehmen oder das Waschbecken nach der Benutzung wischen, könnte A ihm durchaus mitteilen. Vielleicht könnte man das Gespräch gar nicht so aufziehen, dass man die unterschiedlichen Tätigkeiten der beiden gegeneinander aufwiegt und damit eine Wertung vornimmt, sie könnte vielleicht einfach sagen, dass sie sich alleingelassen fühlt und sich mehr Aufmerksamkeit durch ihren Partner wünschen würde, die auch einmal aus ein wenig Hilfe bestehen kann. Auch könnte sie ihm mitteilen, dass sie sich gerade mehr wie eine Haushälterin und nicht mehr wie eine gleichwertige Partnerin fühlt, auch das könnte Z ein wenig aufrütteln.
Diese Probleme kommen mir sehr bekannt vor. Jedoch mit dem Unterschied, dass ich voll berufstätig war und neben dem Job außer Haus auch am Abend noch Aufträge erledigt habe, die mit meiner Firma zusammen hingen. Dazu zwei Kinder, Haus und Garten. Mein Ex-Mann war nur am Wochenende zu Hause und der Meinung, dass er nichts machen muss, obwohl man eben sah, dass ich manche Dinge unter der Woche nicht geschafft habe.
Reden hat damals nichts genutzt und ich habe bewusst manche Sachen nicht mehr gemacht, bis sie meinen Ex-Mann so gestört haben, dass er eben doch selbst aktiv wurde. Wenn also Frau A den ganzen Tag mit Bewerbungen beschäftigt war, dann soll sie eben am Abend nicht noch kochen, sondern es gibt nur ein kaltes Abendessen in Form von Brot, Wurst und dergleichen. Immerhin ist eine intensive Arbeitssuche auch einem Vollzeitjob gleichzusetzen.
Mit meinem Mann gibt es da jetzt keine Probleme. Sicherlich bleibt mir aktuell die meiste Arbeit im Haushalt. Aber ich bin auch den ganzen Tag zu Hause und kann da viele Dinge neben meiner beruflichen Tätigkeit erledigen. Allerdings packt mein Mann auch mit an, wenn er die Zeit dazu hat. Gestern war ich zum Beispiel unterwegs um meine Kinder von ihrem Vater abzuholen. Als wir nach Hause kamen, war aufgeräumt und er stand in der Küche und hat das Abendessen vorbereitet.
Ein bisschen muss man sich die Arbeit ja schon teilen, aber Bewerbungen nehmen nun auch nicht so viel Zeit in Anspruch. Wenn man dann täglich ein bisschen macht, ist der Haushalt auch nicht so schlimm und ich verstehe dann auch nicht wirklich, warum man nach 8 Stunden oder mehr noch sein Essen selber machen muss. Das kann man ja wohl machen. Immerhin kommt dadurch ja auch Geld in die Kasse und wenn man wirklich arbeiten will, dann wird das ja auch kein dauerhafter Zustand sein. Ich denke nicht, dass A nun Argumente finden muss um nichts zu machen.
Ansich spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, dass derjenige, der den ganzen Tag zu Hause ist auch einen Großteil des Haushaltes erledigt. Klar ist Bewerbungen schreiben anstrengend und zeitaufwändig. Aber ein Vollzeitjob ist definitiv zeitaufwändiger, zumal man ja nicht jeden Tag viele Bewerbungen schreibt, sondern sicherlich auch mal einen Tag gar keine.
Derjenige mit der Vollzeitstelle könnte aber auch ab und an mal ein paar Kleinigkeiten erledigen. Gerade wenn der andere an dem Tag vielleicht ein Vorstellungsgespräch hatte und sich abends etwas ausruhen möchte.
Ich kann Herrn Z ehrlich gesagt schon verstehen und bin eigentlich auch der Meinung, dass der die meiste Hausarbeit tragen sollte, der eben nicht berufstätig ist und sei es auch nur, weil gerade eine Arbeitslosigkeit besteht. Es wird doch kaum den ganzen Tag in Anspruch nehmen, sich nach einer neuen Arbeitsstelle zu erkundigen und Bewerbungen zu schreiben.
Frau A sollte sich mal in Ruhe mit Herrn Z zusammensetzen und die Fronten klären. Vielleicht ist Herr Z ja wenigstens zu kleinen Arbeiten bereit, wie eben mal den Müll runter zu bringen oder den Rasen zu mähen oder mal gemeinsam mit Frau A zum Einkaufen zu fahren. Ich denke, dass die Beiden schon vor dem Zusammenziehen hätten klären sollen, dann gäb es nun sicher keinen Diskussionsbedarf.
Natürlich sollte derjenige, der zu Hause ist, anteilig mehr im Haushalt machen, als derjenige mit Vollzeitstelle. Natürlich nimmt die Stellensuche und das Schreiben von Bewerbungen einige Zeit in Anspruch, aber meiner Meinung nach nicht so viel, wie ein Vollzeitjob.
Allerdings finde ich es nicht zu viel verlangt von Frau A, dass sie möchte, dass Herr Z zumindest ein wenig mit im Haushalt hilft. Ich finde, ab und zu Kochen oder das Bad zu reinigen ist Herrn Z durchaus zuzumuten. Nur weil Frau A derzeit auf Arbeitssuche ist, muss Herr Z sich ja nicht zurück lehnen und die Hilfe bei der Hausarbeit komplett verweigern. Das finde ich irgendwie schon recht dreist. Immerhin führen die beiden einen gemeinsamen Haushalt und da sollten sich auch beide in die Haushaltsführung einbringen.
Ich würde an Stelle von Frau A nicht versuchen, zu "beweisen" wie viel Zeit die Stellensuche in Anspruch nimmt, sondern würde eher die Dinge, die Herrn A gehören, liegen lassen, beispielsweise seine Wäsche erst ganz zum Schluss oder gar nicht zu machen. Das hat bei meinem Freund damals ganz gut geklappt.
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