Gemeinsame Wohnung und alleinige Haushaltsführung

Ich kann Herrn Z auch gut verstehen und käme mir an seiner Stelle auch ziemlich veralbert vor, wenn jemand zwar den ganzen Tag zu Hause ist, aber dennoch die Meinung vertritt, dass man das schreiben von Bewerbungen und den Haushalt nicht unter einen Hut bringen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Bewerbungsschreiben 40 Stunden pro Woche in Anspruch nehmen. Wäre das so, hätte Frau A bei diesem Eifer doch schon längst eine Anstellung finden sollen. Falls sie aber vielleicht ein oder zwei Bewerbungen am Tag schreibt, wenn überhaupt, sollte sie dafür doch keine acht Stunden benötigen. Somit bliebe doch genug Zeit für den Haushalt übrig.

Ich bin nun davon ausgegangen, dass Herr Z zumindest zum Teil auch mit für Frau A aufkommt und dass die höhere finanzielle Belastung an ihm hängenbleibt. Falls dies zutrifft, sollte Frau A zumindest soweit im Haushalt helfen, dass sie ihr fehlendes Einkommen durch Muskelkraft und damit durch die Arbeit im Haushalt eben ausgleicht.

Theoretisch könnte Herr Z sicher auch etwas im Haushalt machen. Aber dann sollte Frau A eben auch ganz regulär die Hälfte der anfallenden Ausgaben beisteuern können. Das wäre ja ein ganz normaler Deal. Wenn beide arbeiten und beide für die Wohnung aufkommen, müssen auch beide im Haushalt helfen. Wenn aber einer für die finanzielle Sicherheit sorgt, während der andere derzeit nichts beisteuern kann, sollte der arbeitslose Partner wenigstens den Haushalt schmeißen. Somit gleicht es sich dann auch wieder ein wenig aus.

Ich finde es eigentlich selbstverständlich, dass derjenige, der den ganzen Tag zu Hause ist, auch den Haushalt übernimmt. Wenn der Partner den ganzen Tag beim Arbeiten ist, dann ist dieser ja normalerweise auch immer mindestens neun Stunden unterwegs. Und neun Stunden am Tag sollten doch durchaus reichen, um sich um den Haushalt und auch eine Arbeit zu kümmern. Von daher verstehe ich es nicht ganz, weshalb der Mann dann auch unbedingt noch so viel zum Haushalt beitragen muss.

Dass der Partner die Sachen hinter sich wegräumt und nicht neues Chaos verbreitet, wenn er von der Arbeit zurück kommt, ist für mich selbstverständlich. Allerdings fände ich es ziemlich dreist, vom Partner noch zu erwarten, dass er kochen solle, wenn er die ganze Zeit arbeiten war.

Bei uns zu Hause ist es so, dass meine Mutter Hausfrau ist und sich um den gesamten Haushalt kümmert, während mein Vater arbeiten geht und dafür nicht im Haushalt mithilft. Das klappt ganz gut so und da gab es auch noch nie Streit. Immerhin braucht meine Mutter auch keine neun Stunden, um den Haushalt zu schmeißen und sie hat sogar immer noch etwas Zeit für sich. Dabei ist es bei uns zu Hause extrem ordentlich. Von daher verstehe ich es auch nicht ganz, weshalb man Haushalt und die Suche nach Arbeit in dieser Zeit nicht auf die Reihe bekommt. Sollte das aber trotzdem der Fall sein, hilft es wohl nur, sich mit dem Partner an einen Tisch zu setzen und ein gemeinsames Gespräch zu suchen.

Meiner Meinung nach kann auch der arbeitende Part etwas zum Haushalt beitragen. Ich kann es durchaus verstehen, dass der Partner, der den ganzen Tag zu Hause ist, auch nicht immer nur kochen möchte. Das ist ja auch in Ordnung. Selbst wenn man den ganzen Tag zu Hause ist, hat man dennoch teilweise Einiges zu tun. Und beim Schreiben einer ordentlichen Bewerbung können ruckzuck zwei Stunden vergehen, wenn man nicht immer eine 0815-Bewerbung schreibt.

Man kann als Hausfrau schon Einiges leisten, man sollte den Aufwand einer Bewerbung jedoch auch nicht unterschätzen. Vielleicht sollten Frau A und Herr Z sich mal an einen Tisch setzen und zumindest kleinere Aufgaben aufteilen. So haben Herr Z und Frau A auch mal etwas mehr Zeit für sich. Vielleicht sollten Beide auch mal gemeinsam kochen, so machen mein Partner und ich es, wenn einer mal keine Lust auf Kochen hat. Kleinere Arbeiten sind auch arbeitenden Menschen zuzumuten.

Meiner Meinung nach sollten beide ihren Teil beim Haushalt beitragen. Hier hätte man vorher vielleicht eine genauere Absprache halten sollen, aber auch das muss nicht immer die Lösung schlechthin sein. Ich kann aber schon verstehen, dass Herr Z wenig Lust hat nach einem langen Arbeitstag noch etwas zu machen. Allerdings könnte man ja zumindest etwas machen, wenn auch nicht viel. Macht man jeden Tag ein wenig, kommt am Ende auch so etwas zusammen.

Auf der anderen Seite könnte man schon, wenn man den ganzen Tag zu Hause ist, etwas mehr von der Hausarbeit abnehmen. Es mag ja sein, dass die Stellensuche Zeit in Anspruch nimmt, aber so viel ist das nun auch nicht, dass man nichts im Haushalt machen kann. Ich will nicht sagen, dass Frau A alles alleine machen soll, sondern das sie vielleicht einen größeren Anteil abnimmt. Wäre ich alleine zu Hause, dann würde ich das in die Hand nehmen, damit ich eine Aufgabe habe und den Tag herumbekomme.

Ich kann Herr Z verstehen. Wenn die Frau zu Hause bleibt, wird sie nicht den ganzen Tag Bewerbungen schreiben, da kann sie doch durchaus mit den Haushalt anfangen. Sie muss ja gar nicht die ganze Arbeit allein machen. Herr Z kann sich beteiligen, aber den Hauptteil kann Frau A machen. Wenn sie denn Arbeit gefunden hat, muss man es noch mal überarbeiten. Der Haushalt wird ja auch nicht so lange brauchen, sodass sie es sich einteilen kann und dennoch genug Zeit für ihre Bewerbungen hat.