Kinderwunsch aber auf keinen Fall einen Mann haben wollen?

Ich kenne eine Frau. Sagen wir mal sie heißt A. A ist ca. 30 Jahre alt und wollte immer schon Kinder haben. Sie will aber auf gar keinen Fall eine Beziehung oder einen Mann haben. Sie meint, dass sie beziehungsunfähig ist. Aber sie könnte sich vorstellen eine alleinerziehende Mutter zu sein.

Welche Möglichkeiten würde man hier in Deutschland haben als alleinstehende Frau schwanger werden zu können ohne einen Mann damit zu behelligen. Gibt es für alleinstehende Frauen auch die Möglichkeit einer Samenspende oder muss A dafür ins Ausland gehen? Was würdet ihr Frau A raten? Sollte sie sich lieber einen Mann suchen, den sie dann "abserviert"? Das fände ich ein wenig unfair. Denn der Mann hat ja dann auch Pflichten für sein Leben lang. Sieht das deutsche Recht eigentlich vor, dass auch alleinstehende Frauen ein Kind durch künstliche Befruchtung zeugen zu lassen oder ist das hier in Deutschland unmöglich?

Wie findet ihr es rein moralisch gesehen? Denkt ihr, dass eine Frau den Kinderwunsch abschreiben sollte, wenn sie dem Kind keine Familie mit Vater bieten kann? Denkt ihr, dass es dem Kind gegenüber fair ist, dass sie niemals einen Vater kennenlernen würde, wenn es in einer ausländischen Klinik künstlich gezeugt wurde?

In Deutschland ist eine Samenspende in dem von dir beschriebenen Fall nicht erlaubt. Ich finde es dem Kind gegenüber unfair, ihm seinen biologischen Vater vorzuenthalten, denn dann bleibt immer eine Lücke im Leben. Die Biologie hat einen großen Einfluss auf Aussehen und Charakter eines Menschen und jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Wurzeln von beiden Seiten her kennenzulernen.

Ein Kinderwunsch ist nachvollziehen, sollte aber meiner Meinung nach nicht mit allen Mitteln erfüllt werden. Es gibt so viele Kinder, zu denen man eine Beziehung aufbauen kann, sei es in der Nachbarschaft, zu Nichten und Neffen oder beruflich in der einen oder anderen Weise, beispielsweise als Erzieherin.

Ein Kinderwunsch ist nachvollziehen, sollte aber meiner Meinung nach nicht mit allen Mitteln erfüllt werden. Es gibt so viele Kinder, zu denen man eine Beziehung aufbauen kann, sei es in der Nachbarschaft, zu Nichten und Neffen oder beruflich in der einen oder anderen Weise, beispielsweise als Erzieherin.

Und was bringt ihr das? Das ist ja wie die Aussage immer die Trauzeugin zu sein, aber eben nie die Braut. Sie möchte Mutter werden, mit anderen Kindern Kontakt zu haben und einsame schrullige Dame von nebenan zu sein bringt sie da auch nicht weiter, außer das es die Sehnsucht vielleicht noch vergrößert.

Ich würde versuchen bei der Bekannten mal anders anzusetzen. Vielleicht steckt ja irgendetwas dahinter, dass sie meint, dass sie so beziehungsunfähig ist. Vielleicht könnte ihr ja ein Gespräch bei einer Beratungsstelle oder einem Psychologen weiter helfen. Das sie sich zumindest klar wird, was dahinter steckt und warum sie dieser Ansicht ist, dass sie kein Kind in einer Beziehung haben könnte.

Dann bestünde vielleicht auch die Möglichkeit, wenn dies auch gar nicht einfach ist einen Vater zu suchen, der ebenfalls gerne ein Kind möchte, aber eben keine Beziehung sucht. Ich habe zumindest im Internet schon davon gelesen, dass es auch Männern so geht und vielleicht könnte man an dieser Stelle ein Arrangement finden.

Allerdings denke ich dass die Bekannte sich wirklich zuerst stark mit sich selbst auseinander setzen sollte und dafür vielleicht auch Hilfen nutzen sollte. Denn sich bewusst für ein Kind ganz alleine zu entscheiden kann auch anstrengend sein und kostet Geld und viele Nerven. So was muss sehr gut überlegt sein. Nicht jeder Wunsch ist einfach erfüllbar.

Moralisch gesehen finde ich es total daneben, wenn man ein Kind haben möchte, aber keinen Mann. So ein Kind braucht ja wohl auch eine Vaterfigur, sodass ich es sehr wichtig finde, dass ein Kind mit beiden Elternteilen aufwächst. Oder zumindest mit einem Elternteil und einem Partner oder einer Partnerin an dessen Seite, wobei ich das ja auch nicht besonders gut finde.

Aber wenn man ganz absichtlich ein Kind in die Welt setzt, dem man keine richtige Familie mit Vater und Mutter bieten kann und will, dann finde ich das einfach unmöglich, denn spätestens wenn dieses Kind dann in die Schule geht und Zettel mit nach hause bekommt für die Mutter oder den Vater, oder Einladungen für beide Eltern, dann wird das ja wohl ganz schön mies sein, wenn dieses Kind eben nur ein Elternteil hat und das andere gar nicht kennt. Denn jemanden, der ohne Beziehung und ohne einen Mann ein Kind bekommen will, dem traue ich auch zu, dass er entweder den Kindsvater am Ende gar nicht kennt oder dem Kind den Kontakt mit diesem verweigert. Einfach unmöglich finde ich so etwas! Wobei dies natürlich im Falle der Person A nicht unbedingt gegeben sein muss.

In meinen Augen ist es einfach nicht fair, einem Kind seinen Vater zu unterschlagen und dem Kind eine Kindheit in einer halbwegs intakten Familie vorzuenthalten.

Natürlich ist das keine einfache Frage. Allerdings finde ich nichts verwerfliches daran, dass A plant Mutter zu werden, ohne einen Mann zu wollen. Denn das wäre dann für A ein wirkliches Wunschkind.

Es gibt ja auch genug Kinder, die zwar theoretisch die Möglichkeit hätten, ihren biologischen Vater kennen zu lernen, aber bei denen ein Elternteil einfach jeden Kontakt zum Kind ablehnt. Für mich wäre es einfacher, meinem Kind irgendwann zu erklären, dass es seinen Vater nicht kennenlernen kann, weil es durch eine Samenspende entstanden ist, als ihm erklären zu müssen, dass er es ablehnt und keinen Kontakt wünscht.

Ich denke nicht, dass ein Kind immer beide Elternteile zwingend braucht. Natürlich wird jedes Kind irgendwann fragen, warum Mama oder Papa nicht da sind und über diese Frage sollte man sich lange bevor man so einen Weg bestreitet wirklich Gedanken machen. Aber es ist doch besser, wenn nur ein Elternteil da ist, der sein Kind über alles liebt, als wenn das Kind zwar theoretisch Mutter und Vater hat, aber keiner von beiden das Kind wirklich wollte.

Eine Samenspende in Deutschland wäre nicht möglich, da müsste sich A im Ausland behandeln lassen. Aber grundsätzlich gibt es da Möglichkeiten. A könnte sich auch über eine Auslandsadoption informieren, es gibt Länder in denen auch Alleinstehende adoptieren können.

Ich finde es ehrlich gesagt nicht so pralle, wenn man einem Kind gleich den Vater verwehrt. Dennoch kann ich den Gedankengang auch irgendwo nachvollziehen, dass man eben ein Kind möchte nun aber nicht krampfhaft noch eine Beziehung eingehen will, in der man sich sofort ein Kind machen lässt.

Also ehrlich gesagt denke ich nicht, dass es da einen optimalen Weg gibt. Deswegen würde ich vielleicht einfach einen Freund fragen oder einen Bekannten verführen. Selbst wenn man sich auf einen One Night Stand einlässt muss man dann ja damit rechnen, dass derjenige auch Krankheiten haben kann, wenn er immer mitgeht. Auch ist es irgendwie blöd, wenn das Kind dann nach dem Papa fragt. Eine Samenspende dürfte auch nicht infrage kommen.

Es gibt spezielle Samenbanken im Ausland, da kann man sich, auch als alleinstehende Frau, von seinem Wunschmann gefrorenes Sperma liefern lassen, Das kann man dann entweder nach Anleitung selber einführen oder der Frauenarzt macht das. Ich habe neulich einen Bericht darüber gesehen und fand das ganz interessant, gerade für lesbische Paare oder Frauen, die keinen Partner möchten. Ob das moralisch vertretbar ist vermag ich nicht zu beurteilen. Es gibt aber die Möglichkeit.

Muss im Endeffekt jeder selbst wissen. Man kann als Außenstehender nur hoffen, dass diese Entscheidung wohlüberlegt ist und nicht überstürzt worden ist, denn Alleinerziehende haben eine höhere Belastung und damit ein höheres gesundheitliches Risiko für diverse Erkrankungen - es sei denn natürlich, dass das Netzwerk ausreichend aufgebaut ist, was aber hierzulande eher weniger der Fall ist.

Ansonsten kann sie ja nach Dänemark beispielsweise gehen und sich künstlich befruchten lassen. Da ist das ohne weiteres möglich ohne dass man einen Partner hat. Sie sollte sich nur nicht selbst zu sehr unter Druck setzen, das ist kontraproduktiv und dann klappt es nicht.

Ich bin jetzt nicht der Meinung, dass ein Kind unbedingt Mama und Papa braucht, es gibt genug alleinerziehende Eltern, die einen tollen Job machen, und für das Kind ist diese Situation wahrscheinlich besser als mit zwei Elternteilen aufzuwachsen, die keine glückliche Beziehung führen.

Ich frage mich aber, wie du dir das vorstellst. Ich meine, Beziehungsunfähig? Muss man denn zu einem Kind keine Beziehung aufbauen? Das ist doch ein Mensch und kein Haustier, das man sich wünscht und bei Bedarf wieder abgibt wenn es dann doch nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat.

Man kann beziehungsunfähig zu einem Partner sein, aber zu Kindern schon ein Verhältnis aufbauen und haben. Denn die Liebe zum Kind ist ja eine andere als zu einem Partner. Und alle, die die Moralkeule schwingen, dass ein Kind eine Vaterfigur braucht. Was machen denn lesbische Paare? Und bei schwulen Paaren fehlt dann die Mutterfigur? Was machen Frauen, wo der Mann früh stirbt und sie dann alleine mit Kindern ist und die Kinder keine Vaterfigur durch Opa oder Onkel haben?

Ich kann die Frau irgendwie verstehen. Kinder sind etwas wunderschönes und nicht jeder kann eine Beziehung mit einem Partner führen, sind aber sehr gute Mütter. Es ist hier in Deutschland aber nicht einfach. Schon wenn die Frau sich finanziell nicht so gut steht und Unterhaltsvorschuss beantragt, muss sie den Vater angeben, sonst bekommt sie kein Geld. Denn die Unterhaltsvorschusskasse will sich das Geld vom Erzeuger wieder holen.

Vielleicht hat deine Bekannte ja im Bekanntenkreis Männer, die sich darauf einlassen Vater zu werden ohne dass sie mit der Frau eine Beziehung eingehen.