Wer war für euch der Gewinner des Duells Merkel-Steinbrück?

vom 01.09.2013, 21:16 Uhr

Heute Abend lief ja das Duell Merkel gegen Steinbrück. Meiner Meinung nach wirkte Frau Merkel sehr viel souveräner. Steinbrück war viel zu zahm und sehr viel weniger souverän. Steinbrück hat man das Lampenfieber angemerkt, er war auch viel zu wenig angriffslustig und hat einfach Phrasen von sich gegeben, die auswendig gelernt schienen. Er war für mich nicht authentisch. Welche Meinung habt ihr dazu?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 01.09.2013, 21:19, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also ich muss sagen, dass ich eigentlich vor der Sendung eindeutig gedacht habe, dass Frau Merkel das Rennen machen wird. Mir war eigentlich klar, dass diese die besseren Argumente liefert und viel mehr unternehmen wird als Herr Steinbrück. Als die Sendung dann angefangen hat, muss ich sagen, war ich erst einmal nicht überrascht. Herr Steinbrück hat gleich Frau Merkel bei der ersten Frage schräg von der Seite angemacht und somit wollte er zum Ausdruck bringen, dass Frau Merkel doch spinnt. Eigentlich war für mich an dieser Stelle klar, dass Herr Steinbrück gern Bundeskanzler werden möchte, aber die Fähigkeit dazu eindeutig nicht hat.

Im Laufe der Sendung ist mir aber aufgefallen, dass Herr Steinbrück gar nicht so schlechte Argumente hatte für die Umsetzung einiger Sachen. Er hat immer auf die Fragen klar geantwortet und hat auch kein Geheimnis aus seinen Antworten gemacht. Zwar war er in gewissen Hinsichten stur (Zusammenführung einer großen Koalition), aber dies macht ihn in meiner Augen sehr sympathisch. Frau Merkel jedoch, ist auf die Fragen der Journalisten kaum eingegangen. Sie hat immer erzählt, was sie bereits erreicht hat, ging auf neue Probleme aber nie ein und hat das blaue vom Himmel erzählt, dass doch alles in Ordnung sei und man schon so viel erreicht hat. Dass sie aber etwas in der Zukunft machen will, hat sie eher nicht so erzählt.

Für mich war also von Beginn an Angela Merkel die Gewinnerin und ich dachte, dass Herr Steinbrück nichts reißen wird, doch ich muss sagen, dass sich das alles geändert hat und ich war über die Aussagen von Herrn Steinbrück sehr überrascht und ich bin zur Zeit auch wirklich am überlegen, ob ich nicht doch lieber die SPD anstatt die CDU wähle, weil mich Angela Merkel in der Hinsicht sehr enttäuscht hat, dass sie keine wirklichen Pläne für die nächsten Jahre hat. Vielleicht ist sie einfach schon zu lange im Amt?

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich keinen klaren Sieger habe. Frau Merkel wirkte auf mich zwar recht souverän, kam aber an einigen Stellen durchaus ins Schleudern, genannt wären hier nur einmal die NSA-Affäre und ihre neuen Vorhaben in der Umweltpolitik. Desweiteren muss ich mich Dennus darin anschließen, dass sie sich, auch wenn sie meiner Meinung nach durchaus auf die Fragen der Moderatoren einging, eher auf Geschehnisse in der Vergangenheit bezog, anstatt klare Ziele für die Zukunft anzugeben, wobei das sicherlich auch ein wenig den ihr gestellten Fragen geschuldet ist. Ich fand allerdings im Allgemeinen, dass sie eine gute Figur machte und sich selbst sowie ihre Partei und ihre Ziele realistisch darstellte.

Steinbrück gefiel mir anfangs gar nicht, er wirkte so, als gebe er nur auswendiggelernte Phrasen wieder und nutzte die erste sich bietende Chance für einen Angriff gegen Frau Merkel, was auf mich plump und wenig durchdacht wirkte - in den medialen Berichterstattungen wirkte er auf mich zuvor deutlich authentischer und humorvoller. Gleichzeitig fand ich allerdings sein Schlussplädoyer sehr ansprechend und mitreißend. Seine Ziele sind durchaus lobenswert, allerdings fehlte mir bei ihm ein genauerer Plan für die Umsetzung - zumindest hielt er es nicht für notwendig, diesen genauer auszuführen. Desweiteren fand ich seine mangelnde Bereitschaft zu einer großen Koalition einerseits erfrischend ehrlich, andererseits ein wenig stur und verbohrt.

Ob das Duell des gestrigen Abends Konsequenzen auf meine Wahlentscheidung haben wird, weiß ich nicht, diese ist ohnehin noch nicht endgültig gefallen. Allerdings hat mich der gestrige Abend immerhin dazu bewogen, Steinbrück als Gegner Frau Merkels ein wenig ernster zu nehmen und ihm eine Chance einzuräumen. Auch mit dem genauen Wahlprogramm der SPD werde ich mich als Konsequenz des gestrigen Abends noch einmal beschäftigen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe zugegeben nicht das ganze Duell gesehen, aber was ich gesehen habe, untermauerte eigentlich eh nur meine Haltung die ich von beiden habe.

Angela Merkel kann sich gerade was das Fachwissen angeht oftmals nicht wirklich in Themen einarbeiten oder denkt zumindest, dass es für die Bevölkerung nicht wichtig ist, wirklich über etwas Bescheid zu wissen und bleibt nur oberflächlich und redet einfach solange bis eh keiner mehr zuhört oder vergessen hat worum es geht. Bestes Beispiel ist da ja auch diese blöde Kette, an der sich mehr hochgezogen wurde als an den Themen und dabei waren die Farben ja nicht mal richtig angeordnet. Aber zum Glück für Merkel und die CDU sind wir mittlerweile so verblödet oder gelangweilt, dass das dann auch noch egal war.

Was kam denn tatsächlich mal wirklich konkretes von Merkel, außer dass sie nach mehrmaligem Nachfragen irgendwann genervt die PKW-Maut ausgeschlossen hat. Ansonsten hat sie doch immer nur versucht, den Fragen auszuweichen und bloß nicht konkret zu antworten. Erstaunlicherweise hat sie dabei auch mehr Phrasen als Steinbrück benutzt, mehrmals ihre Redezeit überzogen und sich damit in meinen Augen versucht über das ganze Format zustellen.

Steinbrück dagegen wirkte wie immer für die meisten irgendwie stur und unsympathisch. Aber nicht weil er bockig ist, so wie es ihm zum Beispiel Stefan Raab einreden wollte, sondern weil er klarere Vorstellungen als die meisten anderen hat. Er schließt ja eine große Koalition nicht aus, weil er dann nicht Kanzler wäre, sondern weil er seine Politik nicht mit der CDU durchsetzen kann. Das finde ich dann nicht "King of Kotlett", sondern eher konsequent und ein klares Signal an der Wähler, der der SPD seine Stimmte gibt, weil er Steinbrück haben will. Ich wähle doch nicht SPD, damit die CDU die Steuern senken kann oder weil ich das Betreuungsgeld so toll finde um mal Beispiele zu nennen.

Auch sonst fand ich, dass Steinbrück wesentlich direkter und schnörkeloser geantwortet hat, zum Punkt kam und was ich ihm persönlich schon lange sehr zu Gute halte, dass er ein immenses Fachwissen hat, wie er sehr oft demonstriert. Nur schade, dass sowas heute eben beim gemeinen Wähler oft zu viel des Guten ist, weil dieser dann irgendwann abschaltet und wieder nur diesen sturen, bockigen Hanseaten sieht, den er eh nicht wählen will.

Für mich hatte dieses Duell zwei Seiten der Medaille. Der Sympathiepunkt ging wohl klar an Merkel. Mit ihrer Art allen einzureden, dass doch alles toll ist und was nicht toll ist macht sie dann toll, kommt sie als Mutter der Nation bei vielen Wählern einfach an. Da muss man nicht groß nachdenken, braucht nicht viel von Politik zu verstehen und weiß schon, mit Merkel läuft das irgendwie.

Wenn man aber in die Tiefe geht und sich das Duell mal sachlich anschaut, finde ich ging es klar an Steinbrück. Egal was man nun von ihm selber oder der SPD hält, wenn man sich nur das Duell anschaut, dann weiß man bei ihm eher, was er nach der Wahl vor hat und wie er vieles umsetzen will, als bei Merkel. Und ich fand auch, dass er vieles was er sagte eben nicht nur mit Phrasen, sondern wirklich mit Argumenten und Fakten untermauern konnte. Das habe ich so aber eben auch bei ihm erwartet.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Der Gewinner war auf jeden Fall Stefan Raab, der mit seinem Auftritt bewiesen hat, dass er nicht nur leichte Unterhaltung und eher platte Witze liefern kann sondern tatsächlich auch was im Kopf hat. Dass mit Stefan Raab am meisten aufgefallen ist, wo er doch eigentlich nur eine Randerscheinung sein sollte, zeigt aber, wie unspannend das TV Duell selber war. Hat mich irgendwie an ein Fußballspiel mit ein paar wenigen Torchancen erinnert, bei dem man sich am Ende 0:0 trennt.

An diesem TV Duell und den Reaktionen kann man aber sehr schön sehen, wie Frau Merkel Politik macht. Die Zeitungen sind heute voll mit dem Thema PKW Maut, das ist ein eher unwichtiges Thema, aber eben das einzige Thema, zu dem sich Frau Merkel zu einer konkreten Aussage hat hinreisen lassen und selbst die musste ihr aus der Nase gezogen werden. Die Medien können sich überhaupt nicht mit einem anderen Thema beschäftigen, weil sie keine Vorlagen geliefert hat und das ist eben typisch Merkel -. keine konkreten Aussagen und wenn nötig schön auf einen Nebenkriegsschauplatz ablenken. Ich finde Steinbrück nicht sonderlich sympathisch, aber er hat wenigstens noch nicht die merkelsche Kunst erlernt, wie man stundenlang reden und dabei nichts sagen kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Für mich gab es keinen klaren Sieger, weder Frau Merkel, noch Herr Steinbrück konnten mich so richtig überzeugen. Steinbrück merkte man die Nervosität anfangs förmlich an, auch seine Eröffnungsrede klang wenig überzeugend, sondern einfach stur auswendig gelernt. Gott sei Dank legte sich seine Nervosität im Laufe des Abends.

Auch von Frau Merkel war ich wenig beeindruckt. Zwar sprach sie etwas freier, aber redete oft lange um den heißen Brei herum, während Herr Steinbrück alles auf den Punkt brachte. Mich hat es auch etwas gestört, dass Merkel ständig nur erzählte, was sie in den letzten Jahren, in der sie Bundeskanzlerin war, alles erreicht hatten und nicht welche Ziele sie für die nächste Legislaturperiode hat.

Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl habe ich mich immer noch nicht entschieden...

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