Als Student auf normale Nebenjobs bewerben
Ein Bekannter C hat das Problem, dass er in einer Kleinstadt wohnt und dort auch gerne arbeiten möchte. Nun sind in den dortigen Betrieben aber oftmals die Vorteile von Studenten gar nicht bekannt und viele Arbeitgeber denken, dass sie bei einem 20h die Woche arbeitenden Studenten, also einem Werksstudenten schon sehr viel Abgaben leisten müssten. Daher werden Bewerbungen auf normale Nebenjobs oft gar nicht reagiert. Nun kann C sich aber nicht nur auf Studentenjobs bewerben, denn da gibt es davon natürlich fast gar keine. Nun hatte C die Idee sich gezielt nur noch auf normale Nebenjobs zu bewerben und der Bewerbung ein Informationsblatt bei zu legen. Dieses Informationsblatt würde dann alle Vorteile zu Werksstudenten als Angestellten enthalten.
Was haltet ihr davon? Wie würdet ihr es als Arbeitgeber finden, wenn sich hier einfach ein Student bewirbt und euch dann über seine Vorteile aufzuklären versucht?
Welche Vorteile hat denn die Anstellung eines Studenten? ich kenne keine, die ihn von einem normalen Arbeitnehmer unterscheiden. Der Begriff Werkstudent wird nicht bei einer normalen Nebentätigkeit angewendet. Ein Werkstudent übt eine Tätigkeit aus, die seinem Studium nahe steht. Er sammelt dabei neben seinem theoretischen Wissen praktische Erfahrungen. Werkstudenten fertigen oft ihre Bachelor- oder Masterarbeit im und zum Nutzen des Betriebs an. Heutzutage werden Werkstudenten auch manchmal als Praktikanten bezeichnet.
Ich hatte damals während meines Studiums regelmäßig als Werkstudent bei Siemens "gearbeitet". Damals wurden solche Tätigkeiten im Gegensatz zu heute noch gut bezahlt. Der Nutzen für die Firma war, dass sie sich ihre späteren Mitarbeiter heranziehen und sie schon mal einarbeiten konnten. Wir bekamen kleine Aufgaben, um etwas zu lernen. Den wirklich großen Nutzen haben die Firmen eigentlich erst später von uns gehabt.
Eine Nebentätigkeit, die einer normalen Arbeit entspricht, ist also keine Werkstudententätigkeit.
anlupa hat geschrieben:Eine Nebentätigkeit, die einer normalen Arbeit entspricht, ist also keine Werkstudententätigkeit.
Und dennoch wird man als Werksstudent angemeldet und darauf beziehe ich mich eben. Ich bin auch Werksstudentin und arbeite hier ganz bestimmt nicht in meinem Tätigkeitsfeld für das Studium. Das würde ich ein Leben lang gar nicht aushalten .Von meinem Arbeitgeber wurde mir erklärt, dass der Vorteil einfach darin liegt, dass Werksstudenten auch für 700 oder 800€ arbeiten können und mehr Stunden pro Woche verrichten können ohne dass eben viele Bezüge gezahlt werden müssen. Bis zu einem gewissen Punkt muss ja nur die Rentenversicherung bezahlt werden für einen Werksstudenten. Zumindest war dies die Aussage meines Arbeitgebers.
Ich würde mich natürlich auch auf normale Nebenjobs bewerben. Zudem soweit ich das verstanden habe, bleibt deinem Bekannten ja auch gar nichts anderes übrig. Das mit dem Informationsblatt finde ich eigentlich eine ganz gute Idee. Allerdings würde ich mich vorher wirklich nochmal genau informieren, da ich hier etwas von "Werksstudent" gelesen habe, ob das auch wirklich zutrifft. Das macht ja auch jeder Arbeitnehmer anders.
Na sicherlich haben Studenten einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber einem Angestellten. Diese haben nämlich in der Regel den Beruf gelernt und müssen schlicht und ergreifend auch so bezahlt werden. Einem ungelernten Studenten kann man im Prinzip einen Hungerlohn zahlen und genau das ist ein Vorteil für viele Arbeitnehmer. Außerdem sind Studenten unter Umständen recht flexibel und auch noch dankbar, wenn sie an Samstagen oder Freitagabenden arbeiten dürfen, während sich das festangestellte Personal meistens nicht gerade darum reißt an diesen Tagen und zu diesen Zeiten zu arbeiten.
Grundsätzlich würde ich mich erst einmal überall bewerben. Egal ob gezielt als Studentenjob oder ganz normalem Nebenjob. Vielleicht hat man auch schon Erfahrung im Kellnern oder dergleichen und kann Referenzen angeben. Im Gastrogewerbe werden eigentlich immer Aushilfen gesucht, die zu unbequemen Zeiten (und Hochzeiten finden zum Beispiel meistens an unbequemen Zeiten statt) einspringen. Notfalls kann man sich vielleicht auch als Haushaltshilfe, Putzhilfe, Babysitter anbieten. Man muss da eben etwas flexibel sein und kreativ, dann findet man auch etwas.
Unter dem Begriff des Werksstudenten kenne ich persönlich nur einen Studenten, der ein Praktikum in einem betrieb ablegt, welches er für sein Studium benötigt. Dieses kann dann natürlich auch über ein oder gleich mehrere Semester gehen. Hier in unserer Region wird ein Student, der sich auf einen ganz normalen Nebenjob bewirbt, nicht als "Werksstudent" eingestellt, sondern als normale Aushilfskraft oder wie auch immer die Stelle ausgeschrieben sein mag.
Ich finde es total in Ordnung, wenn man sich als Student auf einen normalen Nebenjob bewirbt und nicht nur auf die typischen Studentenjobs. Man kann sich ja auf alles bewerben. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass ein betrieb einen Studenten einfach deswegen nur nicht einstellt, weil er eben ein Student ist. Da wird es wohl auch noch andere Gründe geben, vermutlich einfach qualifiziertere Bewerber.
Ich glaube auch ferner nicht, dass Studenten als beschäftigte wirklich so viele Vorteile haben sollten. Jeder Arbeitgeber weiß doch, dass ein Student nicht so flexibel ist, wie zum Beispiel ein Alleinstehender ohne Kinder, der jederzeit in jeder Schicht arbeiten kann. Bei einem Studenten gibt es neben der Arbeit auch immer noch die Universität, die Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht. Das heißt, dass man die Studenten nicht so flexibel einplanen kann, was ein sehr großer Nachteil für einen betrieb sein kann!
Die Idee mit einem Informationsblatt finde ich eigentlich ganz gut, man muss aber wirklich darauf achten, dass man die Informationen, welche man dort drauf abdruckt, aus sehr seriösen Quellen bezieht, welche man am besten auch direkt mit belegt. Ein wenig aufdringlich wirkt ein solches Blatt aber meiner Meinung nach auf jeden Fall.
winny2311 hat geschrieben:Na sicherlich haben Studenten einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber einem Angestellten. Diese haben nämlich in der Regel den Beruf gelernt und müssen schlicht und ergreifend auch so bezahlt werden. Einem ungelernten Studenten kann man im Prinzip einen Hungerlohn zahlen und genau das ist ein Vorteil für viele Arbeitnehmer.
Ich hoffe du weißt, dass das ziemlicher Unsinn ist den du da schreibst. Nur weil man Student ist, kriegt man in der Regel nicht einen Hungerlohn, sondern genau den gleichen Lohn, den auch alle anderen ungelernter Angestellt in den Betrieben bekommen. Du verwechselt hier scheinbar eine Vollzeitanstellung eines Facharbeiters mit dem gewöhnlichen Nebenjob.
Für gewöhnlich sind die Ausüber eines Nebenjobs ungelernt oder arbeiten als Gelernte in Berufen, die sowieso miserabel bezahlt werden. Ich persönlich kenne nicht einen einzigen Studenten, der auf Grund seines Status als Student automatisch schlechter bezahlt wurde. Selbst als ungelernte Kräfte kenne ich viele Studenten die für 9-10 Euro netto gearbeitet haben, was für ungelernte Kräfte ein doch recht ordentlicher Lohn ist.
Ansonsten hat auch der Arbeitgeber tatsächlich finanzielle Vorteile bei der Anstellung eines Werkstudenten gegenüber dem normalen Midijobber. Wenn man mal sozialversicherungsfreie Minijobs außen vor lässt, dann zahlt der Arbeitgeber bei gleichen Nettolohn für den gewöhnlichen Midijobber (also 450,01 Euro bis 850 Euro) mehr Abgaben als für den Werkstudenten. Für diesen muss er erst mal nur in die Rentenversicherung einzahlen, jedoch nicht in die Kranken- und Arbeitslosenversicherung.
Allerdings gilt das nur, wenn gewisse Bezugsgrößen nicht überschritten werden und man darf nicht vergessen, dass Werkstudenten während der Semester nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten dürfen, da sie ja hauptamtlich immer noch Studenten sind. In den Semesterferien dagegen gibt es keine Stundenbegrenzung.
anlupa hat geschrieben:Ein Werkstudent übt eine Tätigkeit aus, die seinem Studium nahe steht. Er sammelt dabei neben seinem theoretischen Wissen praktische Erfahrungen. Werkstudenten fertigen oft ihre Bachelor- oder Masterarbeit im und zum Nutzen des Betriebs an. Heutzutage werden Werkstudenten auch manchmal als Praktikanten bezeichnet.
Bei allem Respekt, aber das ist Blödsinn, was du da schreibst. Hier kannst du nachlesen, dass man dann Werkstudent ist, wenn man mehr Geld verdient als bei einem Minijob, aber nicht mehr als 19 bzw. 20 Wochenstunden arbeitet. Wo man da arbeitet und was man da macht spielt so gar keine Rolle. Ich war auch schon als Werkstudent eingestellt ohne mein theoretisches Wissen anwenden zu können am Arbeitsplatz und ich habe damals auch keine Thesis geschrieben im Rahmen der Arbeit.
Das was anlupa schrieb entspricht aber dem ursprünglichen Sinn des Werkstudenten. Diese Form der Beschäftigung wurde ja nicht geschaffen, damit Arbeitgeber grundsätzlich ihre Lohnnebenkosten drücken dürfen, sondern um eine adäquate Bezahlung für Studenten zu schaffen, wenn diese neben ihrer theoretischen Ausbildung im Studium in ihrem späteren Betätigungsfeld schon mal Berufserfahrung sammeln. Natürlich geht das auch mit Praktika, die meistens unbezahlt sind. Aber das ist ja die reinste Ausbeutung.
Allerdings stimmt es genauso, dass man von dieser ursprünglichen Idee heute vielerorts abgekommen ist und die Beschäftigungsform des Werkstudenten quasi zweckentfremdet wird um einen Studenten einfach günstiger anstellen zu können.
Ich habe noch nie gehört das ein Arbeitgeber einen Studenten nicht anstellt weil er denkt für einen Studenten mehr Abgaben leisten zu müssen als für einen „Normalen“ Angestellten. Denn meistens ist ja genau das Gegenteil der Fall. Studenten können als Werksstudent mehr als nur die 450 Euro verdienen ohne das der Arbeitgeber mehr Abgaben bezahlen muss. Außerdem sind Studenten in der Regel meistens sogar flexibler als, sagen wir einmal, eine Mutter mit Kindern. Außerdem muss man auch einem Facharbeiter mehr Stundenlohn bezahlen als „nur“ einem ungelernten Werksstudent.
In meiner Stadt habe ich die Erfahrung gemacht das eher die Studenten bevorzugt als benachteiligt werden. In meinem Wohnort steht in jedem zweiten Stellenangebot das studentische Aushilfskräfte gesucht werden. Und nicht nur für arbeiten in der Industrie sondern vor allem in der Gastronomie und im Verkauf. Man kann Studenten teilweise einfach flexibler einsetzen. Den Arbeitgebern sind die Vorteile wenn Sie Studenten einstellen also durchaus bewusst.
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