Muss man expressionistische Kunst und Malerei verstehen?

vom 31.08.2013, 21:11 Uhr

Expressionistische Kunst ist nicht jedermanns Sache. Aber ich stehe bei vielen Bekannten immer als Kunstbanause da, weil ich diese Kunst einfach nicht verstehen kann. Viele Bilder sehen aus, als ob ein Kleinkind sie gemalt hätte. Farbkleckse, Schwingungen, Stiche und verlaufende Farben. Sicher gibt es auch Bilder, die richtige Konturen haben und wo man versuchen kann etwas daraus zu verstehen. Aber ich könnte nie direkt sagen, was der Maler wohl mit diesem Bild gemeint hat. Für mich ist es einfach nur bunt und sieht auch manchmal ganz gut aus. Mehr aber auch nicht.

Denkt ihr, dass man in der Lage sein muss, dass man diese expressionistische Kunst wirklich verstehen muss und man auch erklären können muss, was gemeint ist? Schon in der Schule habe ich mich da sehr schwer getan. Und wenn so was in Kunst besprochen wurde, waren meine Noten auch dementsprechend. Findet ihr es gerecht, wenn man nichts daraus sehen kann, dass man in der Schule schlecht bewertet wird?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann mit Kunst auch nicht viel anfangen. Einiges ist ganz hübsch, anderes gar nicht. Aber eine Botschaft kann ich auch sehr selten erkennen. Mir scheint es immer so, als ob da viel reininterpretiert und übertrieben wird. Ich bin also wohl auch der klassische Kunstbanause.

Schlimm finde ich das aber nicht. Sicher gehört es zu unserer Kultur und ich finde es auch nicht unwichtig. Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was da alles reininterpretiert wird, hat Kunst eine Bedeutung. Vor allem, wenn man sie im Wandel der Zeit betrachtet und welche Entwicklung sie genommen hat. Aber es ist doch okay, wenn sich andere damit beschäftigen. Ich muss das nicht.

Es gibt aber auch Kunstformen, die mich interessieren. Ich sehe Filme z.B. nicht nur wegen dem Unterhaltungseffekt. Wer wirklich ein Kunstliebhaber ist und sich viel mit z.B. expressionistischer Kunst beschäftigt, wird das wahrscheinlich lächelnd abtun. Aber Filme sind auch eine Kunstform. Ebenso wie Literatur.

Ich würde mir an deiner Stelle nichts daraus machen, was deine Freunde über dein Kunstverständnis denken. Vielleicht gibt es ja einen anderen Kunstbereich, der dich interessiert. Dann kannst du sie damit etwas besänftigen. Ansonsten würde ich sie über die Intentionen von toten Malern diskutieren lassen, solange sie wollen. Es lässt sich nicht mehr rausfinden, ob es tatsächlich so intelligent ist und stimmt, was sie über deren Gemälde philosophieren.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Kunst muss man überhaupt nicht verstehen und erst recht nicht darüber reden können. Das ist ja gerade das Besondere an der bildenden Kunst, dass sie Dinge ausdrücken kann, die man mit Worten nicht oder nur schwer beschreiben kann. Kunst muss ein Gefühl treffen. Wenn man ein Bild oder eine Kunstrichtung nicht mag, ist das keine Zeichen dafür, dass man ein Banause ist. Das heißt einfach nur, dass der Künstler mit seinem Werk in einer anderen Gefühlswelt ist.

Andererseits sollte man auch keine Leute für verrückt erklären, die von Kunstrichtungen beeindruckt sind, die einem selber nichts geben oder die man als Kinderkleckserei abtut. Viele Leute werden davon berührt, sonst wären die Kunstwerke wohl nicht so berühmt. Ich mag zum Beispiel expressionistische Kunst ganz gerne. Der Schrei von Edvard Munch ist das ausdrucksstärkste Bild, was ich überhaupt kenne, während es andere Menschen vielleicht nicht beeindruckt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also, man muss gar nichts. Die Geschmäcker sind halt verschieden und es steht jedem Menschen frei, seine Interessen nach Belieben zu vertiefen. Ich persönlich habe einen ausgeprägten Sinn für Kunst und ich finde eher die Leute unerträglich, die immer irgendwo daneben stehe und sagen, muss man das mögen/ kennen/ verstehen / haben wollen etc.

Ich setzte andere Schwerpunkte in meinem Leben und kann es umgekehrt nicht verstehen, dass Leute wegen eines schlechten Abschneidens ihres Fußballteams weinen können oder sich über DSDS ereifern. Da stehe ich auch nur daneben und denke mir "so what?!" Ich schlage vor, Du setzt dich mal mit Kunst auseinander, es gibt in vielen Kunstsammlungen Führungen, da wird einiges erklärt.

» Selbstklebend » Beiträge: 31 » Talkpoints: 9,14 »



Nein, man muss weder expressionistische Kunst verstehen, noch die Malerei allgemein. Selbst wenn deine Bekannten denken oder sogar sagen, dass du ein Kunstbanause bist, muss das nicht richtig sein. Jeder hat einen anderen Geschmack und sieht dementsprechend Kunst in einem anderen Licht. Was deinen Bekannten gefällt, muss nicht das sein, was du bevorzugen würdest.

Mir gefällt der Expressionismus sehr. Diese übertriebene Darstellung mit leuchtenden Farben ist für mich Ausdruck von Lebensfreude. Vereinfachte Formen in einer kräftigen Farbenvielfalt dargestellt, begeistern mich. Ich mag viele Maler des Expressionismus, besonders Franz Marc und Emil Nolde. Ich kenne das verlinkte Bild nicht. Aber wenn ich die leuchtenden Farben betrachte und die Komposition, könnte es sich um ein Gemälde von Franz Marc handeln. Aber das weiß ich nicht.

Wenn du nun auf die Schule zu sprechen kommst, da schreibst du selbst, dass es in Kunst besprochen wurde. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber kann es sein, dass du gar nicht hingehört hast, was besprochen wurde, ganz einfach deshalb, weil dich das Thema nicht interessierte? Dann ist es natürlich besonders schwer, eine Deutung zu schreiben oder mündlich zu erzählen. Ich kann schon verstehen, dass man abschaltet, wenn man Kunst überhaupt nicht mag. Aber in dem Falle ist eine schlechte Note schon gerecht. Denn hättest du aufgepasst, wäre wenigstens eine kleine Interpretation möglich gewesen. Sicherlich hast du das in einem dir besser liegenden Fach wieder ausgebügelt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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