Gefühl im Leben etwas versäumt zu haben - Wer kennt es?

vom 31.08.2013, 14:33 Uhr

Ich bin in einem Alter, wo man sich auch ein wenig Gedanken um die Vergangenheit und auch um die Zukunft macht. Und so gab es auch mal ein Gespräch unter meinen Freunden, die im gleichen Alter sind wie ich und da kamen wir darauf, ob man das Gefühl hat im Leben etwas versäumt zu haben. Einige meinten, dass sie schon das Gefühl hätten, aber gar nicht richtig definieren könnten, was sie versäumt haben könnten.

Kennt ihr das Gefühl, dass ihr im Leben doch etwas versäumt habt? Was ist es, was ich ihr versäumt haben könntet und versucht ihr es noch nachzuholen, damit ihr dann mit reine, Gewissen sagen könnt, dass ihr nichts mehr versäumt habt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin ja gerade erst mal 23 Jahre alt, also habe ich noch viel vor mir. Bisher denke ich jedoch, dass ich nichts verpasst habe und schon viele Dinge gemacht habe. Ich mache auch immer neue Dinge und Dinge, auf die ich eben Lust habe. Dazusitzen und sich zu fragen, was man vielleicht hätte machen können finde ich nämlich nicht so gut und deswegen mache ich alles worauf ich Lust habe nach und nach.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin ebenfalls noch sehr jung und schaue dementsprechend auch etwas mehr in die Zukunft und sehr wenig in die Vergangenheit. Es gibt aber durchaus Momente, wo ich mir sage, dass ich bestimmten Zeiten vielleicht etwas anders hätte gestalten können, aber es ist jetzt nicht so, dass ich dieser Zeit hinterher trauer. Ich bin sehr froh, dass ich schon in jungen Jahren erkannt habe, dass das Leben sehr kurz ist und mit der Einstellung nutze ich die Zeit dementsprechend. Wenn man bestimmte Sachen nicht jetzt macht bereut man es später vielleicht. Warum also die Zeit nicht nutzen, wenn man sie hat? Eigentlich blicke ich da optimistisch in die Zukunft und werde sicher in einem bestimmten Alter behaupten können, dass ich nicht wirklich etwas in meinem Leben versäumt habe.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Bisher habe ich nicht das Gefühl, allerdings weiß man ja nicht, wie das in ein paar Jahren aussieht. Ich denke, dass hängt auch von den Zielen ab, die man sich so persönlich setzt. Für die einen ist es wichtig, dass sie Kinder bekommen und ein Haus bauen, andere wollen Karriere machen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man das dann in einem gewissen Alter in Frage stellt.

Oder aber man ist glücklich mit dem was man hat. Ich hoffe, dass ich bis zu diesem Alter auch das erreicht habe, was ich immer erreichen wollte. Vielleicht kann man auch einfach so viel wie möglich verbinden und dann kann man eigentlich nicht das Gefühl haben, dass man was verpasst hat.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Das Gefühl, irgendwelche besonderen Tätigkeiten leider nicht ausgeübt zu haben, obwohl sich eine einmalige Gelegenheit ergeben hat, habe ich bislang noch nicht gehabt. Ich versuche auch, das zu vermeiden. Das, was mich interessiert und was im Bereich des Machbaren liegt, tue ich gewöhnlich auch.

Verpasste Chancen im materiellen Sinne hatte ich schon ein paar, aber da denke ich nach langer Zeit nicht mehr drüber nach. Es gab einige Schnäppchen, die ich verpasst habe, oder solche Fälle, wie, dass ich etwas total Tolles im Antiquitätengeschäft gesehen habe und das dann schon verkauft war, als ich am Folgetag nach einem Tag Bedenkzeit wiedergekommen war, um es zu kaufen, kamen auch schon vor. Allerdings hänge ich nicht so an Materiellem. In solchen Fällen habe ich mich also einmal kurz geärgert, und danach ging das Leben für mich ganz normal weiter. Über solche Banalitäten möchte ich mir auch nicht weiter den Kopf zerbrechen.

Ernsthafter ist es schon, wenn es um vertane Chancen geht, einem Menschen etwas zu sagen. Einem meiner Ex-Freunde hätte ich einige Dinge schon noch gerne mitgeteilt, es hat sich aber nicht mehr ergeben. Nach dem Tod meiner einen Großmutter hatte ich anfangs auch gedacht, ich hätte vielleicht mal häufiger anrufen sollen oder häufiger einfach etwas Freundliches sagen sollen. Mittlerweile weiß ich aber, dass das nur so ein Gefühl aus der Trauer heraus war. Eigentlich habe ich schon viel getan, und auch viel Nettes gesagt. Sie wusste garantiert, wie ich über sie denke. Dass es einem hingegen nach dem Tod trotzdem zu wenig vorkommt, mag normal bei einigen Menschen sein.

Insgesamt kann ich also sagen, dass ich bisher noch nicht viel versäumt habe, was mir heute noch Leid tun würde. Ich hoffe auch mal sehr, dass das auch in den weiteren Lebensjahrzehnten so bleibt, die noch vor mir liegen. Ich bin derzeit noch nicht einmal ganz 27 Jahre alt, da bleiben hoffentlich noch einige.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin neunzehn Jahre alt und habe ich nicht das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben, auch wenn meine Schwester immer behauptet, dass ich das tun würde. Ich bin nämlich kein Party-Mensch und verbringe das Wochenende lieber gemütlich mit meinem Freund, anstatt alkoholisiert auf irgendeiner Party mit teilweise wildfremden Menschen. Meine Schwester sagt immer, ich wäre nur einmal jung und sollte doch endlich mal auf solche Partys gehen, aber ich habe da wirklich null Interesse daran und bis heute habe ich nicht das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben. Wenn ich hin und wieder auf Geburtstagsfeiern von Freunden bin und dann sehe, wie es da zugeht, fühle ich mich auch immer darin bestätigt, dass solche Partys einfach nichts für mich sind, schon gar nicht jedes Wochenende.

Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich bezüglich Beziehungen irgendetwas verpassen würde. Ich bin mit meinem Freund nun drei Jahre lang zusammen, meine Freunde im gleichen Alter dagegen hatten schon mehrere Partner und probieren viel aus. Da ist mir meine Lebensweise aber ehrlich gesagt auch lieber. Ich weiß nicht, ob das Gefühl irgendwann in ein paar Jahren vielleicht noch kommt, dass ich etwas dadurch verpasst habe, dass ich schon seit meinem sechzehnten Lebensjahr mit dem gleichen und zudem meinem ersten Freund zusammen bin, aber ich kann es mir momentan ehrlich gesagt nicht vorstellen. Für mich passt das so, wie es momentan ist und ich möchte daran nichts ändern.

Ich habe in den letzten Jahren auch gelernt, etwas geduldiger zu sein. Ich hatte zum Beispiel das Gefühl, etwas zu verpassen, als ich mit meinem Freund nach einem Jahr Beziehung immer noch nicht übernachten durfte, weil seine Eltern sich quer gestellt haben. Aber das haben wir mittlerweile zur Genüge nachgeholt, also selbst wenn man etwas verpasst, die Gelegenheit es nachzuholen bietet sich meistens irgendwann.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich vermute, das Gefühl, etwas versäumt zu haben, kennen zumindest ab einem gewissen Alter viele Menschen. Es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass man im Leben Entscheidungen treffen muss und nicht alles haben kann. Wenn man sich mit Freunden oder Altersgenossen vergleicht, kann leicht der Eindruck entstehen, dass letztere ein tolles Leben haben und auf nichts verzichten müssen, während man selbst ein bisschen zu kurz gekommen ist. Dieser Eindruck täuscht jedoch meistens, sagt zumindest meine bisherige Lebenserfahrung.

Ich selbst (Anfang 30) habe in meinem Leben objektiv gesehen bestimmt schon Einiges "versäumt", beispielsweise die Chance, in relativ jungen Jahren eine Familie zu gründen. Auch meine Jobwahl lässt in Sachen Geld, Glanz und Gloria sicher zu wünschen übrig. Aber es kommt nur ganz selten vor, dass ich deswegen das Gefühl habe, etwas verpasst zu haben. Jeder muss nun mal seinen eigenen Weg gehen und auch mal auf etwas verzichten. Ich bin Realist genug, um damit die allermeiste Zeit zufrieden zu sein. Nur ganz selten denke ich mir auch mal meinen Teil, etwa, wenn jemand einen ganz tollen Urlaub macht und ich mir mal wieder "nur" das Allgäu leisten kann.

» Gerbera » Beiträge: 11321 » Talkpoints: 50,18 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich denke, das Gefühl, wichtige Dinge verpasst zu haben, ist in einigen Fällen nicht so sehr den äußeren Umständen geschuldet, als eher überzogenen inneren Erwartungen. Das trifft natürlich nicht in jedem Fall zu, und es gibt garantiert auch Situationen, bei denen man ganz objektiv davon sprechen kann, dass ein Mensch eine wichtige Chance oder ein wichtiges Ereignis verpasst hat.

In manchen Fällen hingegen denke ich, liegt das Gefühl, allerlei Dinge verpasst zu haben, eher an einer übertriebenen Erwartungshaltung. Es gibt Leute, die merken auch als Erwachsene noch nicht, dass sie nicht alles haben können und weinen dann diversen kleinen Ereignissen hinterher, die eigentlich kaum relevant sind. Ebenso gibt es in unserer heutigen Gesellschaft eine Tendenz, die vermittelt, dass man alles ausprobieren müsse. Wer das nun glaubt, wird später sicher nicht glücklich mit seinem Leben sein, denn um wirklich alles zu probieren, hat man im Leben einerseits zu wenig Zeit, und andererseits ergeben sich auch nicht immer zu allen Dingen auch Chancen. Ich glaube, wer nicht mit der Zeit ein wenig Genügsamkeit lernt, egal, wie altmodisch das jetzt klingt, wird sein Leben auch kaum glücklich beenden, sondern wird immer irgendwelchen Sachen hinterhertrauern. Meines Erachtens keine gute Wahl.

Das Gerede von anderen Jugendlichen, dass man doch so viel verpassen würde, nur weil man kein Partymensch ist und auch nicht andauernd wechselnde Partner hat, kenne ich leider auch noch zu gut. Ich fand es damals immer wahnsinnig nervig und finde es auch heute nicht sonderlich intelligent. Schließlich ignorieren diese Personen, die so auf einen einreden, vollkommen, dass alle Menschen unterschiedlich sind und demnach nicht jeder Parties und den ganzen Kram braucht, um glücklich zu sein.

Ich habe mich in meinem Leben auch niemals besoffen, und vermisse daran bis heute nichts. Dass sich das spontan mit 30 Jahren ändert, erwarte ich auch nicht. Dasselbe gilt für andauernd wechselnde Partner. Ich vermisse da nichts, im Gegenteil, ich glaube sogar, dass ich mit meiner einen sehr langen Partnerschaft eine Erfahrung machen durfte, die vielen anderen Menschen im Leben nicht gewährt wird. Im Grunde verpassen sie etwas, nicht ich. Andauernd neue Bettgeschichten kann schließlich fast jeder haben, eine richtige "Seelenverwandtschaft" in dem Ausmaß erlebt aber kaum jemand.

Auch frage ich mich gerade, wieso so viele eigentlich versuchen, einem einzureden, man könne gar nicht glücklich sein. Das ist ja nun irgendwie die Botschaft zwischen den Zeilen, wenn Menschen einem immer wieder vorkauen, dass man mit seinem aktuellen Lebensstil ja so viel verpassen würde. Wieso lassen sie einen nicht leben, wie man selbst es möchte? Ist es Neid? Oder ist es eine seltsame Art von Unfähigkeit, zu akzeptieren, dass jeder Mensch andere Schwerpunkte in seinem Leben hat?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin Anfang zwanzig und ich schaue schon mein halbes Leben lang auf mein Leben zurück. Und seit diesem Jahr habe ich tatsächlich das Gefühl, dass ich in meinem Leben ordentlich etwas verpasst habe. Und zwar so ziemlich genau meine gesamte Jugend. Aber da habe ich selber Schuld, denn das habe ich mir selbst versaut. Und bislang war ich auch immer sehr zufrieden damit und hatte ganz andere Probleme als dass ich keine Jugend gehabt hätte, nur seit einem ganz besonderen Ereignis in diesem Frühjahr, auf das ich mein Leben volle elf Jahre lang ausgerichtet hatte, denke ich doch, dass ich etwas verpasst habe.

Das ist schon ein ganz komisches Gefühl und ich kann es ja auch sehr genau beschreiben. Man sieht dann einfach, dass man vielleicht doch einen Fehler gemacht haben könnte. Ich habe auch schon eine ganze Menge in meinem Leben verändert und auch das fühlt sich falsch an, aber so geht es jetzt nun auch nicht weiter, das macht nichts besser. Ich habe im Grunde alles in meinem Leben erreicht, nun fängt das Leben wieder an. Wer weiß, vielleicht kann man ja das eine oder andere auch noch nachholen. Wobei, da habe ich auch so richtig nicht Lust drauf.

Ich will es also nicht unbedingt nachholen, aber ich möchte auch nicht mehr so viel in meinem Leben verpassen, denn das macht mich am Ende auch nicht glücklich. Am Ende meines Lebens möchte ich nicht zurückblicken und sagen, ich habe alles falsch gemacht, also versuche ich nun einfach, mich zu normalisieren.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Zum Glück habe ich nicht das Gefühl in meinem Leben etwas verpasst zu haben. Immerhin bin ich ja noch sehr jung und im Prinzip habe ich auch jederzeit die Möglichkeit, mein Leben zu ändern. Ich studiere ja noch und wohne noch bei meinen Eltern, so dass ich noch relativ frei bin. Von daher kann ich eigentlich jederzeit ausziehen oder auch jederzeit etwas anderes studieren oder mir eine Arbeit suchen. Mir bleiben im Prinzip noch alle Möglichkeiten, was mir sehr deutlich bewusst ist und von daher kann ich auch jederzeit etwas ändern. Das möchte ich jedoch gar nicht, da ich momentan doch sehr zufrieden mit meinem Leben bin und nicht wüsste, was ich anders machen könnte.

Ich habe sehr große Angst davor, später einmal das Gefühl zu haben, etwas im Leben verpasst zu haben. Von daher ist es auch so, dass ich versuche, jeden einzelnen Tag so gut wie möglich zu nutzen. Ich versuche immer, meine Träume zu verwirklichen und meine Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund erfülle ich mir auch viele Wünsche, indem ich viel reise und viele Ausflüge mache. Außerdem gönne ich mich auch ganz gerne etwas, indem ich mir einfach kaufe, was mir gefällt, ohne allzu viel darüber nachzudenken. Immerhin kann ich in meinem Alter am meisten mit Kleidung und Kosmetik anfangen, weshalb ich das natürlich auch ausgiebig ausnutzen möchte.

Rein theoretisch kann man auch immer etwas in seinem Leben ändern, wenn man unzufrieden ist. Dabei ist es egal, wie alt man ist. Von daher sollte man sich dann auch keine Gedanken darüber machen, was man verpasst hat, sondern die Gelegenheit nutzen, um etwas zu verändern. Auf diese Weise kann man sein restliches Leben dann auch noch glücklich verbringen und ich denke, dass es nie zu spät ist, um etwas zu ändern. Spaß kann man auch in jedem Alter haben und die meisten Sachen haben auch keine Eile, so dass man sich da auch keinen allzu großen Druck machen sollte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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