Vor- und Nachteile von Arbeitgeberkredit gegen Bankkredit?

A braucht einen Kredit und überlegt nun, ob er seinen Arbeitgeber fragen soll. Dieser hat in einem Gespräch angeboten, dass er seinen Arbeitnehmern auch schon mal Kredit gewährt. Das wird dann wohl auch alles schriftlich niedergelegt und die Konditionen genau aufgeschrieben. Wie eben bei einem Bankkredit auch. Nun überlegt A, welche Vorteile es hätte, wenn er bei seinem Arbeitgeber einen Kredit nehmen würde. Eigentlich sieht er eher den Nachteil, dass er sich seinem Chef dann völlig "ausgeliefert" vorkommt. Denn egal, welche Diskrepanzen es irgendwann vielleicht mal geben wird, man weiß ja nie, der Kredit hängt dann mitten drin.

Würdet ihr eher Vorteile oder eher Nachteile in einem Arbeitgeberkredit sehen? Wenn ihr die Wahl zwischen Bank oder Arbeitgeber habt, wo würdet ihr lieber einen Kredit nehmen? Von den Zinsen her würde der Arbeitgeber die gleichen Zinsen nehmen wie die Hausbank von Herrn A.

Ich denke mal, dass ein Arbeitgeber in der Regel einen Kredit günstiger geben wird, als eine Bank. Bei den momentanen Guthabenzinsen hat ja auch die Firma etwas davon. Mein Chef hat beispielsweise auch schon mal einen Kredit in kleinem Rahmen ohne Verzinsung gewährt oder auch mal einen Gehaltsvorschuss. Ich denke, ich würde bei Krediten im unteren dreistelligen Bereich auch meinen Chef ansprechen. Bei uns ist es dann üblich, den Kredit direkt von der Personalabteilung mit der Gehaltsabrechnung in Raten verrechnen zu lassen.

Natürlich hat es dann doch den Nachteil, dass der Chef halt zumindest den Grund im Ansatz erfährt, warum man einen finanziellen Engpass hat. Das ist dann eine Vertrauensfrage, aber ich finde, die geht dann auch in beide Richtungen. Bei einem Bankkredit bekommt die Firma natürlich nichts von der Aufnahme mit und weiß nicht, dass sich jemand verschuldet hat.

Wenn der Arbeitgeber dieselben Konditionen und Zinsen hat,würde ich ganz klar die Bank bevorzugen, weil ich nicht wollte, dass der Arbeitgeber über meine finanziellen Probleme oder meine persönlichen Wünsche Bescheid weiß. Wenn die Firma allerdings wesentlich günstiger ist oder viel bessere Konditionen für die Rückzahlung gewährt und vielleicht auch nur die Gehaltsabteilung Bescheid weiß, würde ich durchaus in Erwägung ziehen, das darüber zu machen.

Das "Argument" des "ausgeliefert" sein, unterschlägt die Tatsache, dass ja alles vertraglich fixiert wäre. Auch bei Streitigkeiten muss der Kreditgeber sich an Verträge halten und kann nicht einseitig kündigen oder die Vertragsbedingungen beliebig verschlechtern. Es ist von der Seite also völliger Unsinn, sich hier einer "Gefahr" ausgesetzt zu sehen. Das ist nur dann der Fall, wenn hier keine klaren Vorgaben bzgl. Kosten und Rückzahlung festgehalten werden. Oder wenn tatsächlich eine Vereinbarung getroffen wird, nach der der Arbeitgeber den Vertrag beliebig kündigen darf. Wobei ich glaube, dass so eine Klausel nichtig wäre - wenn es darauf ankommt!

Wenn der Chef aber die gleichen Konditionen wie die Bank verlangt, dann würde ich vermutlich eher zur Bank gehen. Das ist die erste Anlaufstelle und ich würde keinen Grund sehen, hier den Arbeitgeber mehr Einblick in mein Privatleben zu gewähren, als unbedingt notwendig wäre. Wenn bei den Modalitäten (z.B. kostenfreie Sondertilgungen usw.) beim Chef KEINE Vorteile herausspringen, dann ist die Bank die erste Wahl! Wobei A nicht nur die Hausbank unter Bank verstehen sollte und durchaus auch andere Angebote prüfen sollte.

Ich würde bei einem Kredit vom Arbeitgeber auch nur dann einen Vorteil sehen, wenn die Konditionen deutlich besser wären als bei der Bank. Ansonsten würde ich nur Nachteile sehen, wobei es natürlich auch auf den Arbeitgeber selber ankommt. Irgendwie ist ein Kredit beim Arbeitgeber schon persönlicher, als ein Kredit bei der Bank, aber genau das würde mich eher zur Bank führen, wenn ich einen Kredit bräuchte. Ich würde es nicht so toll finden, wenn meine Kollegen dann von dem Kredit etwas mit bekämen, was ja immer mal sein kann.

Mich würde es auch stören, dass ich dem Arbeitgeber durch den Kredit völlig ausgeliefert, bzw. ihm verpflichtet wäre. Den Arbeitgeber sehe ich in der Regel ja öfter und dann würde ich sicher auch oft an den Kredit denken, was mich sicher nicht so ruhig schlafen ließe. Einen Kredit bei einer Bank würde ich auch besser finden, weil ich nicht wollen würde, dass mein Chef von meinen finanziellen Sorgen etwas weiß. Irgendwie hätte ich die Befürchtung, dass dies ein schlechtes Licht auf mich werfen würde.

Vielleicht macht der Arbeitgeber den Kredit zu günstigeren Zinsen, aber für mich würde dennoch mehr gegen einen Kredit beim Arbeitgeber sprechen. Immerhin ist man dann an den gebunden und der weiß dann auch viel mehr von einem, als er eigentlich normalerweise wissen sollte. Immerhin weiß er dann um die schlechte Situation und das würde ich schon mal nicht wollen. Auch würde ich es nicht wollen, dass man immer wieder damit zu tun hat, wenn man zur Arbeit kommt. Das würde dann ja immer im Raum stehen. Nun ist es auch so, dass man auch nicht mal eben kündigen kann, weil man ja noch einen Kredit laufen hat und dem Chef auch in gewisser Weise verpflichtet ist.

Nun ist es auch so, dass man auch nicht mal eben kündigen kann, weil man ja noch einen Kredit laufen hat und dem Chef auch in gewisser Weise verpflichtet ist.

Diesen Punkt verstehe ich nicht ganz. Denn das Eine hat mit dem Anderen ja nichts zu tun und natürlich kann ein Arbeitnehmer "mal eben" kündigen - auch wenn er einen Kredit vom Arbeitgeber erhalten hat. Denn das Darlehen muss ja in jedem Fall zurück gezahlt werden. Das wird schon entsprechend fixiert sein (=Vertrag). Immerhin ist es auch so, dass der Kredit zu bezahlen ist, selbst wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer - aus welchen Gründen auch immer - die Kündigung ausspricht.

Das "Argument" des "ausgeliefert" sein, unterschlägt die Tatsache, dass ja alles vertraglich fixiert wäre. Auch bei Streitigkeiten muss der Kreditgeber sich an Verträge halten und kann nicht einseitig kündigen oder die Vertragsbedingungen beliebig verschlechtern. Es ist von der Seite also völliger Unsinn, sich hier einer "Gefahr" ausgesetzt zu sehen.

Ich glaube die Ängste beziehen sich gar nicht mal auf den Kreditvertrag selber, der ist fixiert und der läuft schon irgendwie. Aber man muss ja daneben auch noch weiter für den Chef arbeiten und da sehen sicher viele Gefahren auf sich zukommen. Wenn mal lästige Extraaufgaben anfallen, werden wahrscheinlich viele denken, dass man sowas dann nicht einfach ablehnen kann, weil man ja auch einen Kredit vom Chef bekommen hat oder wenn man generell Probleme oder Streitigkeiten bei der Arbeit hat.

Das mag rein rechtlich alles nichts miteinander zu tun haben, aber für viele wird es da einfach eine moralische Verpflichtung geben und dann eben die Angst, dass man dann mehr Problem mit seiner Arbeitsstelle bekommt. Und am Ende des Tages ist es ja auch eigentlich immer ein wenig egal, wie der genaue rechtliche Standpunkt ist. Man muss immer noch miteinander arbeiten und auskommen.

Ich selber würde so einen Kreditangebot von meinem Arbeitgeber nicht annehmen, wenn er nun nicht gerade wahnsinnig viel bessere Konditionen als meine Bank hätte. Zum einen muss mein Arbeitgeber einfach nicht wissen, was ich mit meinem Geld mache und zum anderen muss er auch nicht wissen, wenn ich später mal irgendwie finanzielle Probleme hätte, die ich zur Not per Ratenzahlung oder ähnliches mit meiner Bank lösen müsste.