In welchen Zeiten ist Taxifahren am lukrativsten?

vom 28.08.2013, 08:45 Uhr

Soweit ich informiert bin, lohnt sich Taxifahren in München für die Taxifahrer kaum noch. Vor dreißig bis vierzig Jahren sind viele Studenten Taxi gefahren, um sich Geld nebenher zu verdienen. Die Taxiunternehmen haben meistens die Ausbildung bezahlt. Mein damaliger Freund war beispielsweise neben seinem Studium Taxifahrer. Er ist gerne nachts gefahren, weil er da besonders gute "Stiche" machte und wesentlich mehr Trinkgeld bekam. Er bekam auch Provisionen, wenn er Gäste in bestimmte Etablissements fuhr. Manche Betrunkene waren zwar unangenehm, aber das hat er in Kauf genommen und ist als kräftiger Mann auch ganz gut damit zurechtgekommen. Soweit ich mich erinnere, ist er ungern sonntags gefahren, er stand mehr herum, weil er weniger Fahrgäste hatte.

An die Taxifahrer oder die Bekannten von Taxifahrern: Zu welchen Zeiten oder an welchen Tagen lohnt sich das Taxifahren besonders? Warum ist das so? Gibt es Zeiten, an denen ihr ganz ungern fahrt? Warum?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also ich habe damals in der Tagschicht angefangen und bin dann auf die Nachtschicht gewechselt. Am Lukrativsten sind natürlich die Freitag- und vor allem Samstag-Nachtschichten. Ich habe in einer solchen Nachtschicht wahrscheinlich doppelt soviel verdient wie in einer Tagschicht. Man kommt einfach schneller voran, weil es nachts kaum noch Verkehr gibt und hat auch kaum Standzeiten aufgrund der vielen "feierwütigen" Kunden. Natürlich bekommt man auch mehr Trinkgeld. Am Tag hatten wir regelmäßig Fahrten auf Transportschein (wo also im Endeffekt die Krankenkassen die Fahrt bezahlen), Rechnungsfahrten, Kurierfahrten - mit anderen Worten, Fahrten, wo gar kein Bargeld floss, es also auch keinen "Tip" (= Trinkgeld) gab. Und nachts sind die Leute natürlich auch häufig lockerer drauf und etwas spendabler. Zudem fuhr ich häufig einen Bus für acht Leute, zumindest aber einen Wagen, den man vom Fünf- zum Siebensitzer umbauen, in dem ich also sechs Fahrgäste befördern konnte. Das brachte einen Zuschlag von 4,- Euro für fünf oder sechs, 5,- Euro für sieben oder acht Fahrgäste. Tagsüber ist es demgegenüber die Ausnahme, das solche Gruppen unterwegs sind.

Sonntags ist es am Tage tatsächlich ziemlich ruhig und auch in der Nacht von Sonntag auf Montag ist bis auf den früheren Abend zwischendrin ziemlicher "Totentanz" - wer fährt schon Montag morgens um drei Uhr mit dem Taxi, der Normalbürger muss dann ja bald schon wieder arbeiten.

Ich habe die Nachtschichten nach einer gewissen Eingewöhnungszeit eigentlich gern gemacht - klar, des Geldes wegen, aber es hat auch Spaß gemacht, wach zu sein und zu arbeiten, wenn die meisten Menschen schlafen. Man hatte die Stadt fast "für sich" und das ergab oft eine sehr besondere Stimmung. Auf die Art habe ich zum Beispiel auch viele tolle Sonnenaufgänge gesehen, für die ich ansonsten bestimmt nicht extra so früh aufgestanden wäre!

Nervig an dem Job waren ehrlich gesagt nur die Fahrgäste. ;) Tagsüber zum Teil alte Leute, die einen endlos zulaberten, ohne überhaupt darauf zu achten, was man ihnen antwortete (fand ich extrem respektlos) - nachts die Besoffenen, diejenigen, die einen anbaggern wollten, die überdrehten Jugendlichen... Ich war am Ende echt froh, das Referendariat zu beginnen und da 'raus zu sein. Es kann ein netter Job sein, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit - aber irgendwann nerven einen die immergleichen Gespräche und Konflikte mit den Kunden tierisch.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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