Peinliches schweigen in einem Gespräch entsteht, was tun?

Heute war ich bei dem Geburtstag meiner Tante eingeladen und habe dann auch meine Cousine wieder gesehen die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe. Am Anfang haben wir uns noch sehr gut unterhalten und auch Spaß dabei aber leider gingen uns schnell die Gesprächsthemen aus und es endete in peinlichen schweigen.

Kennt ihr das auch, wenn man sich nichts mehr zu sagen hat und man sich dann nur noch anschweigt? Was macht ihr dann in solch einer Situation, versucht ihr ein neues Gespräch zu beginnen oder wartet ihr, das der andere es versucht?

Ich denke, dass sich ­jeder Mal in solch einer Situation befunden hat. Man sitzt mit mehreren Leuten zusammen und auf einmal hat man kein Gesprächsthema mehr und es herrscht einfach nur peinliche Stille. Solch eine Situation kennt doch bestimmt jeder. Ich auf jeden Fall habe mich auch schon in solch einer Situation befunden und ich finde es eigentlich immer recht schwer, solche Situationen zu handhaben. Zu dem kommt es eigentlich auch immer drauf an, mit wem man zusammensitzt oder desgleichen.

Wenn man zum Beispiel mit mehreren Personen zusammensitzt, die man kaum kennt und es herrscht peinliche Stille, dann schaue ich immer, was man so erzählen kann, um ein gemeinsames Gesprächsthema zu finden. Natürlich sollte man darauf achten, dass man das Thema noch nicht angesprochen hat, ansonsten fällt es zu doll auf, dass man versucht aus der stillen Situation heraus zu kommen. Meist finde ich dann das Thema Babys oder Kinder als gemeinsames Gesprächsthema wieder und somit breche ich die stille Situation. Wenn ich aber mit Personen zusammensitze, die ich sehr gut kenne, dann kommt es eigentlich selten mal vor, dass man sich nichts zu erzählen hat­.

Ich finde diese Situationen auch unangenehm und meistens lächle ich die Leute einfach nur an, manchmal fällt mir auch ein Thema ein und ich erzähle einfach weiter. In Gesprächspausen denke ich meistens über das nach, worüber man vor einigen Minuten gesprochen hat und ich erinnere mich selbst immer daran, dass diese Gesprächspausen in Finnland üblich sind und auf gar keinen Fall peinlich. Das bringt mir in Deutschland natürlich nicht so viel, aber so empfinde ich diese Situationen nicht mehr als unangenehm und ich denke mir einfach, dass diese Situation für die anderen Personen auch nicht peinlich wäre, wenn wir alle "Finnen" wären. Vielleicht hilft dir dieser Gedanke auch ein bisschen, wenn du wieder in so einer Situation bist? Eigentlich sind die Pausen normal, denn nicht jeder kann stundenlang und ununterbrochen reden und manche Personen möchten das auch gar nicht.

Ich finde diese "peinliche" Stille eigentlich nicht immer peinlich oder unangenehm, aber natürlich kommt es auf die Situation an. Am Telefon ist solch ein Schweigen natürlich unangenehm, aber ansonsten stört es mich nicht immer. Ich habe kein Problem damit, wenn mal eine Weile nichts gesagt wird und versuche auch nicht immer zwanghaft ein Thema zu finden. Aber es kommt wie gesagt auf die Situation und die Leute an.

Ich kenne diese Situation sehr gut, da ich sie bereits öfters erlebt habe. Ich selbst rede zwar sehr gerne, jedoch nur mit Leuten, die ich gut kenne. Mit Leuten, mit denen ich mich wirklich sehr gut verstehe, habe ich eigentlich immer etwas zu Reden und auch wenn wir uns einmal nichts sagen, dann ist die Stille absolut nicht unangenehm. Bei Menschen, die ich nicht so gut kenne oder mit denen ich nicht auf einer Wellenlänge liege, ist das jedoch anders. Da kommt es sehr oft vor, dass so eine Pause entsteht und das ist mir dann wirklich sehr unangenehm.

Meistens ist es so, dass ich es gerne mag, wenn der Fernseher an ist, wenn ich bei jemandem bin, bei dem ich weiß, dass solche peinlichen Pausen entstehen könnten. Manchmal bitte ich sogar extra darum, den Fernseher einzuschalten. So kann man dann nebenbei ein wenig fernsehen und alleine dadurch ergeben sich eigentlich auch immer viele Themen für Gespräche. Und auch wenn man sich gerade nichts erzählt, dann ist es nun auch nicht ganz still.

Manchmal ist es aber so, dass ich dann in solchen Momenten gerne aufstehe und ein wenig herum laufe. Ich bin generell ein unruhiger Mensch und von daher ist es nun auch nicht so ungewöhnlich, wenn ich hin und wieder aufstehe. Dann kann es durchaus vorkommen, dass ich dann einfach ein wenig im Zimmer herumlaufe oder zum Fenster schaue. Meistens fange ich dann an, über das Wetter zu sprechen, wenn ich gerade aus dem Fenster schaue. Manchmal frage ich aber auch ganz gerne etwas zur Einrichtung des Zimmers, wenn ich ohnehin gerade im Zimmer umher laufe. Da gibt es eigentlich auch immer ziemlich viele Themen.

Da ich recht schüchtern bin, ist es nicht immer einfach für mich, mit Leuten zu reden und dann ein Gespräch am Laufen zu halten. Deswegen kenne ich solche peinlichen Gesprächspausen sehr gut, die einfach entstehen, wenn ein Thema durch ist und man so schnell kein neues findet. Mir ist es dann auch sehr unangenehm und oft denke ich krampfhaft darüber nach, was ich noch sagen könnte, um ein neues Thema zu beginnen. Das bringt aber auch nichts, weil es so gezwungen wirkt.

Deswegen warte ich manchmal auch einfach ab, ob der Gesprächspartner noch ein Thema beginnt. Bei einer Feier finde ich es nicht ganz so schlimm. Während des Essens kann man die Zeit gut überbrücken, indem man eben etwas isst oder in der Gesprächspause zum Buffet geht. Nach dem Essen werden sowieso öfter mal die Plätze gewechselt, so dass man immer mal neue Gesprächspartner hat. Das finde ich dann auch ganz angenehm. Unangenehmer finde ich es, wenn man z.B. in der Stadt jemanden trifft und einem dann nichts einfällt.

Bei Menschen, die mir sehr sympathisch sind, oder bei solchen, die ich sehr gut kenne, ergeben sich lange Gesprächspausen, in denen keiner mehr weiß, was er sagen soll, eher selten. Ich würde fast sagen, bis auf extreme Ausnahmen, sogar gar nicht. Denn bei den zahlreichen Interessen, die ich habe, und die meine Freunde gewöhnlich auch teilen, fällt einem eigentlich immer irgendetwas ein, was man noch besprechen könnte.

Bei Personen, die man nicht so gut kennt, ist das natürlich immer so eine Sache. Gerade, wenn man nicht weiß, womit diese Person sich auskennt, kann es auch gut sein, dass man versucht, neue Themen anzusprechen, diese dann aber dennoch gleich wieder im Sand verlaufen, weil der Gesprächspartner damit einfach gar nichts anfangen kann. Das kann, wenn es mehrfach passiert, schon irgendwann ein wenig lästig werden.

An sich bin ich aber schon immer die Person, die versucht, ein neues Thema aufzugreifen, wenn ersichtlich wird, dass das Gespräch stockt und die Anwesenden davon peinlich berührt sind. Sofern sich dabei keiner schlecht fühlt, muss man natürlich auch nicht gleich weiterreden, das ist ja klar. Ein Zwang, pausenlos zu plappern, besteht ja definitiv nicht. Eine Weile zu schweigen, kann sogar sehr sinnvoll sein. Beispielsweise dann, wenn es darum geht, bestimmte Dinge erst einmal zu überdenken, bevor man irgendwelche Entscheidungen trifft.

Wenn ich versuchen möchte, ein Gespräch wieder zu beleben, versuche ich es übrigens oft damit, dass ich aktuelle Geschehnisse anspreche. Damit meine ich keinen trivialen Klatsch über irgendwelche Stars, sondern aktuelle Nachrichten, egal, ob global, oder regional. Je nach Umfeld ist es taktisch sicher nicht gerade klug, sofort seine politische Meinung zu äußern, aber es gibt ja auch genügend andere Themen, die man unverfänglicher ansprechen kann. Irgendetwas findet sich in den aktuellen Nachrichtenmeldungen ja eigentlich immer, und da ich täglich Nachrichten lese, habe ich auch immer genügend Ideen, was ich noch spontan in ein stockendes Gespräch einwerfen könnte.

Wenn mir irgendetwas peinlich ist, dann versuche ich, dies abzustellen. In diesem Fall würde ich also entweder versuchen, wieder ein Gespräch zu beginnen, oder ich würde aufstehen und mir einen anderen Gesprächspartner suchen, mit dem ich mich gut unterhalten kann. Dann geht es mir wieder besser, denn so ein peinliches Schweigen kann ja auch ziemlich bedrückend sein.

Ich bin nicht besonders gesprächig und auch nicht sehr gewandt darin, neue Themen einzuleiten und so weiter. Daher würde ich mich vermutlich eher bei einem anderen Gespräch mit einklinken, wenn mir gerade nichts wirklich Gescheites einfällt, um das Gespräch wieder in die Gänge zu bringen. Das kann man ja auch sehr schön beiläufig einfädeln, sodass es nicht so aussieht, als würde man seinen "Schweigepartner" einfach so im Regen stehen lassen.

So eine Situation kenne ich eher selten. Peinliches Schweigen bei einem Gespräch kommt bei mir nur dann auf, wenn ich den "falschen" Gesprächspartner habe. Damit ein Gespräch am Leben erhalten wird, müssen schon beide Parteien mitmachen und engagiert bei der Sache sein. Wenn jemand nur einsilbig antwortet und signalisiert, dass er keine Lust auf jede Form von Kommunikation hat, dann versiegt das Gespräch natürlich sehr schnell und sämtliche Versuche werden im Keim erstickt.

Du hast dich ja mit deiner Cousine sehr angeregt unterhalten. Das zeigt mir, dass sie eben auch sehr engagiert gewesen ist und das Interesse bzw. der Wille am Gespräch war definitiv vorhanden. Unter solchen Voraussetzungen plötzlich eine peinliche Stille im Raum zu haben und nicht zu wissen, was man sagen soll, habe ich in der Form noch nie erlebt. Ich bin bei Gesprächsthemen sehr kreativ und finde immer gute Themen. Es hängt bei mir immer vom Gegenüber ab, was daraus wird.

Ich glaube, dass es immer auf das Verhältnis ankommt, in dem man zu den Personen steht. Wenn man mit der Person ein gutes Verhältnis hat, dann finde ich vor allem nicht, dass so ein Schweigen peinlich ist. Wenn man sich gut versteht, dann kann auch das ganz angenehm sein und man muss nicht die ganze Zeit reden, reden und noch mehr reden, weil man sich auch ohne Worte gut versteht. Das ist dann ein Zeichen dafür, dass die Freundschaft gut ist - reden kann ja jeder. Mit den richtigen Leuten auch mal Schweigen zu können, darauf kommt es an. Wobei man sich mit Leuten, die man gut kennt und mit denen man sich gut versteht meist sowieso so viel zu erzählen hat, dass man sich eh nicht anschweigt.

Ansonsten denke ich aber, dass man auch mit Unbekannten Leuten so eine Lücke nicht füllen muss. Auf der einen Seite mag es einem erstmal unangenehm erscheinen, wenn man sich auch mal anschweigt, aber auf der anderen Seite finde ich es viel schlimmer, wenn man dann versucht sich krampfhaft über irgendwas zu unterhalten, obwohl es eine der Parteien gar nicht interessiert oder es entstehen dann sehr peinliche Gespräche, die noch schlimmer sind als die Stille.