Erstes Studium: Lieber allgemein oder spezialisiert?
Es gibt immer mehr Studiengänge und mittlerweile ist es unmöglich, noch den Durchblick zu behalten. Daher wissen viele Schüler nach dem Abitur nicht wirklich, was sie studieren sollen. Denn kaum einer weiß auf Anhieb beispielsweise den Unterschied zwischen Business Administration und International Business. Häufig unterscheiden sich die Studiengänge auch nur um Nuancen.
Ich persönlich finde es schwierig, sich zu entscheiden, ob man mit einem allgemeineren Studium wie zum Beispiel BWL, Wirtschaftswissenschaften, Jura, etc. beginnt und damit noch alle Möglichkeiten offen hat oder sich lieber direkt spezialisiert und so versucht, aus der Masse herauszustechen.
Das birgt sicherlich den Vorteil, dass man jahrelang eine spezielle Ausbildung erlebt hat und in dem Berufsfeld später sehr viel Wissen besitzt. Studiengänge wie Luftverkehrsmanagement oder Medizinökonomie beziehen sich sofort auf spezielle Branchen und bieten so natürlich eine hervorragende Ausbildung für den Bereich. Ist man sich also sicher, in welchem Tätigkeitsbereich man arbeiten möchte, macht es wohl durchaus Sinn, ein solches Studium zu beginnen.
Für mich ist es jedoch ein großer Nachteil, dass man der Branche später schon sehr eng zugeordnet ist. Studiert man beispielsweise Luftverkehrsmanagement ist es mehr oder weniger klar, dass man später in dem Bereich für beispielsweise eine Airline oder einen Flughafen arbeiten wird. Umschulungen sind natürlich möglich, aber zeit- und kostenaufwendig. Darüber hinaus wissen die wenigsten mit ungefähr 20 Jahren nach der Schule in welcher Branche sie den Großteil ihres Lebens arbeiten möchten.
Daher bin ich der Ansicht, dass es der richtige Weg ist, zunächst ein allgemeines Studium zu beginnen. Auch wenn man dann anfangs nur einer von vielen ist und zur Masse gehört, bieten sich später zahlreiche Möglichkeiten sich zu spezialisieren. So hält man die Tür noch lange Zeit offen und bemerkt vielleicht auch erst im Laufe seines Studiums, welche Bereiche einem liegen und Spaß machen.
Würdet ihr zunächst auch ein allgemeines Studium bevorzugen oder lieber direkt in eine Branche treten und somit von Anfang an festgelegt sein?
Ich sehe das wie du. Wenn man sich ganz, ganz sicher ist, in welcher Branche man arbeiten will, kann man ja von vornherein so einen spezialisierten Studiengang wählen. Aber mit einem allgemeineren Studienfach hält man sich mehrere Türen offen und kann durch Seminare und Praktika in verschiedene Bereiche reinschnuppern. Ich denke auch nicht, dass es einen großen Nachteil darstellt bei der späteren Jobsuche, eher im Gegenteil. Es ist doch nicht verkehrt, die Grundlagen kennenzulernen und sich nicht von Anfang an zu einem "Fachidioten" ausbilden zu lassen. Das Wissen wird viel breitgefächerter sein und man wird eher in der Lage sein, es auf andere Bereiche zu übertragen.
Ich würde auch zu einem allgemeinen Studium raten. Gegen Ende kann man sich dann spezialisieren. Diese ganz speziellen Studiengänge werden doch eher von Fachhochschulen oder privaten Unis angeboten. Sehe ich das richtig so?
Wenn man Jura studiert, kann man sich immer noch auf bestimmte Rechtsgebiete spezialisieren, während man relativ festgelegt ist, wenn man gleich von Anfang an spezialisiert ist - wenn das in Jura überhaupt geht.
Letztendlich kann man auch mit einem speziellen Studium allgemein arbeiten. Irgendwann kommt es doch nur noch darauf an, dass man studiert hat, in den meisten Studiengängen braucht man 90% der Dinge, die man im Studium gelernt hat, nie mehr.
Ich selbst studiere einen relativ speziellen Studiengang, kann aber trotzdem danach alles machen, was auch ein BWLer oder VWLer machen kann. Natürlich habe ich in einigen Bereichen spezifisches Wissen, aber wenn ich ehrlich bin, ist das nichts, was sich nicht auch ein BWL- oder VWL-Student mit ein bisschen Ehrgeiz und ein paar entsprechend ausgerichteten Praktika oder Werksstudententätigkeiten aneignen könnte. Ich weiß sogar, dass ich in dem Bereich, auf den mein Studium eigentlich ausgerichtet ist, höchstwahrscheinlich nicht arbeiten will.
Ich habe einfach im Laufe meines Studiums festgestellt, dass es noch interessantere Sachen als Tourismus gibt (beim Gedanken an Tourismus wird mir fast schlecht, dabei wollte ich das damals unbedingt machen) und habe meine Schwerpunkte einfach verschoben ohne den Studiengang zu wechseln. In den meisten Studiengängen, so spezifisch sie sich vom Namen her auch anhören mögen, ist das möglich.
Luftverkehrsmanagement ist da ein tolles Beispiel. Klingt wirklich gut, ist aber eigentlich nur BWL, BWL und noch ein bisschen mehr BWL gepaart mit ein bisschen spezifischem Wissen zum Luftverkehr. Wenn man seine Schwerpunkte richtig legt, kann man damit auch in jedem anderen Bereich arbeiten. Zudem sollte einem klar sein, dass man dann bei so einem Bereich nicht nur mit anderen Absolventen in Luftverkehrsmanagement um eine Stelle konkurriert, sondern auch mit Studenten der BWL, VWL, Ingenieuren, Wirtschaftsingenieuren und diversen Verkehrsstudiengängen.
Ich finde also, wenn jemand wirklich Interesse an einem spezifischen Bereich hat, dann ist es vielleicht sogar hilfreicher, wenn er ein Studium anfängt, dass auf den ersten Blick eher ein Nischenfach ist, denn dann bleibt das Interesse wahrscheinlich mehr erhalten, als wenn er einfach nur BWL oder Maschinenbau studiert. Denn wenn das Interesse da ist und man ein Ziel hat, ist das meist einfacher, die ersten wirklich trockenen zwei bis drei Semester durchzustehen, als wenn man ohne Ziel BWL studiert, weil es ein "sicheres" Fach ist.
Prinzipiell würde ich auch eher zu einem allgemeinen Studium raten, aber danty hat natürlich auch Recht. Auch mit einem speziellen Studium kann man in anderen Branchen arbeiten. Man muss nur den Arbeitgeber überzeugen, dass man im Studium universell einsetzbare Kenntnisse und Fertigkeiten erworben hat. Manche Arbeitgeber werden da eine gewisse Skepsis mit sich bringen.
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