Aus Langeweile arbeiten gehen?

Ich könnte es mir eigentlich nicht wirklich vorstellen, in meinem Urlaub zu arbeiten, weil ich den auch brauche und er mir wichtig ist. Meistens fahre ich weg und dann stellt sich die Frage natürlich nicht, aber auch wenn ich zu Hause bleibe, bin ich nicht so schnell gelangweilt, dass ich Sehnsucht nach Arbeit entwickle. Dann finde ich es eben schön, dass ich mal in den Tag ohne Termine hinein leben kann. Ich denke auch nicht, dass mein Chef sonderlich begeistert davon wäre, wenn ich im Urlaub arbeiten würde und meine Erholung nicht bekomme.

Also ich denke, die meisten Menschen werden keine Lust haben in deren Freizeit, auch wenn es langweilig ist, arbeiten zu gehen. Ich glaube, dann liegt man sich doch lieber auf die Couch und hat einen langweiligen Abend als dass man arbeiten geht, denn davon hat man innerhalb der Woche eigentlich genug von.

Als Student muss ich aber sagen, sieht das alles etwas anders aus. In den Semesterferien habe ich meistens gar nichts mehr zu tun und die ersten 2 bis 3 Wochen scheinen ja noch cool zu sein, dass man einfach nur im Bett liegen und entspannen kann. Doch irgendwann wird es tatsächlich langweilig. Wenn dann auch noch andere Freunde arbeiten sind und somit auch innerhalb der Woche keine Zeit haben, will ich mir gerne eine Beschäftigung suchen. So rufe ich durchaus auch mal auf der Arbeit an und frage nach, ob es eine Veranstaltung gibt, an der ich arbeiten kann. Für manche scheint das bescheuert zu sein, aber ich habe wirklich Spaß an der Arbeit, weil ich immer mit sehr vielen Menschen in Kontakt komme. Darüber hinaus verläuft die Zeit dann auch viel schneller und ganz nebenbei verdiene ich natürlich zusätzliches Geld, was als armer Student immer gut zu gebrauchen ist.

Jedoch glaube ich nicht, dass ein normaler Arbeiter, welcher eine 40 Stunden Woche hat, freiwillig am Samstag oder Sonntag arbeiten geht, nur weil er/sie Langeweile hat. ich glaube sogar persönlich, dass gar keine Langeweile am Wochenende auftaucht, denn man ist froh endlich die Füße hochlegen zu können, aus meiner Sicht kann dies gar nicht langweilig werden. Deshalb verstehe ich schon, dass alle mittlerweile sich nicht vorstellen können am Wochenende bei Langeweile arbeiten zu gehen.

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Jedoch glaube ich nicht, dass ein normaler Arbeiter, welcher eine 40 Stunden Woche hat, freiwillig am Samstag oder Sonntag arbeiten geht, nur weil er/sie Langeweile hat.

Doch, das gibt es tatsächlich. Meistens ist das dann aber eher ein Hobby, das vielleicht noch den ein oder anderen Euro einbringt, zum Beispiel in der Forstwirtschaft (Brennholz herstellen, das dann verkauft wird) oder Motorräder restaurieren. Ganz beliebt ist es auch, als Handwerker in der Industrie als Fertigungsarbeiter zu arbeiten (35-Stunden-Woche) und nebenbei noch einen kleinen Handwerksbetrieb zu betreiben, mit dem man dann hauptsächlich für den erweiterten Bekanntenkreis verschiedene Arbeiten erledigt.

Im Urlaub sieht das aber etwas anders aus. Da kann man zwar immer noch seinem (bezahlten) Hobby nachgehen, aber solange es als Hobby angesehen wird ist es ja auch Erholung vom Alltag und würde es nicht als "Arbeit" bezeichnen.

In so einem Fall muss man sich wirklich dringend fragen, ob man nicht möglichst bald anfangen sollte, sein Leben neu zu ordnen. Eigentlich hört man nur von alten Menschen, die am Ende vor der Rente Angst davor haben, nichts mehr machen zu können. Wer sich aber in jungen Jahren ausschließlich über Arbeit definiert und sonst wirklich nichts mit seiner Lebenszeit anzufangen weiß, macht wirklich was falsch!

Natürlich kann man die freie Zeit zum Arbeiten nutzen, wenn man dadurch ein bisschen Geld nebenbei verdienen kann und will. Wenn es aber wirklich noch nicht mal um das Geld geht, dann läuft wirklich was falsch. Nicht, weil man keine Freunde oder ähnliches hätte. Aber man sollte seine Lebenszeit wirklich für Dinge nutzen, die man selbst will - nicht für weisungsabhängige Lohnarbeit!

Die Woche hätte man ja nutzen können, sich selbst zu finden und herauszufinden, was man vom Leben will und welche eigenständige Arbeit einem Spaß macht. Eine Aushilfe für Dritte zu sein sollte es jedenfalls nicht sein. So hätte man bloß dargestellt, dass man mit seiner Freiheit und letztlich mit seiner Lebenszeit nichts anzufangen weiß. Denn auch wenn man das Leben nur Stundenweise verkauft, verkauft man letztlich eben sein Leben!

Ich würde wahrscheinlich schon aus Langeweile arbeiten gehen, aber die habe ich ganz ehrlich gesagt nur sehr selten. Ich habe jetzt auch erst einmal Ferien und das noch 1 1/2 Monate, wo ich gerade schon einen Monat hinter mir habe. Trotzdem habe ich genügend zu tun und ich wünschte eher, dass mein Tag noch mehr Stunden hätte. Ich muss noch vier Hausarbeiten schreiben, für zwei Klausuren lernen, Klavierunterricht nehmen, arbeiten, Sport machen, Zeit mit meinem Freund verbringen, irgendwie meine Freunde unterbringen, kochen, etc. Selbst wenn ich all das nicht machen müsste, wäre ich einfach glücklich und froh, weil ich dann mal zum Lesen kommen würde. Ich habe jetzt in den Ferien gerade einmal vier Bücher gelesen und für einen Monat finde ich das sehr wenig und möchte das definitiv noch erhöhen.

Wenn mir aber richtig langweilig wäre, dann würde ich gerne noch etwas arbeiten gehen. Aber dazu kommt es bei mir eben eher selten. Und wenn mir doch mal mitten in der Nacht langweilig ist, weil man kaum etwas anderes machen kann, dann schreibe ich hier und habe quasi "Arbeit" und Hobby verbunden