Erwartungshaltung bei Prüfungen einfach runtersetzen?

vom 25.08.2013, 19:56 Uhr

Wie in einem anderen Thread erwähnt, schraube ich meine Erwartungshaltungen was das Ergebnis der Prüfung anbelangt immer recht weit nach unten. So kann man sich nicht enttäuschen und ist umso glücklicher, wenn man die Prüfung besser als erwartet besteht. Und nicht außer Acht lassen sollte man ja auch die Außenwelt. Sicherlich macht man eine Prüfung für sich, aber der Mensch denkt ja trotzdem darüber nach, was andere von einem denken.

So habe ich eine Freundin, die absolut der Meinung war, sie würde ihre praktische Prüfung gleich beim ersten Mal bestehen. Was anderes war gar nicht möglich und sie hatte das auch schon groß angekündigt, dass sie dann an dem Tag feiern gehen wollte. Der Tag kam und sie fiel natürlich durch die Prüfung. Sie selbst war am Boden zerstört und weil sie groß Party angekündigt hatte, war ihr Umfeld auch leicht schockiert.

Schraubt man hingegen seine Erwartungen herunter und kündigt das auch nicht groß seinem Umfeld an, dann muss man auch nicht viel erklären. Man setzt sich ja auch weniger unter Druck, wenn niemand, inklusive man selbst, eine bestimmte Erwartungshaltung hat, oder wie seht ihr das?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich habe auch nie große Erwartungen gehabt und habe so gut wie alle Prüfungen mit gutem Durchschnitt geschafft. So bin ich wunderbar durch meine Schulzeit gekommen und in der Uni hat sich das auch nicht geändert. Blöderweise wäre es hier und da mal ganz hilfreich gewesen, besser als nur Durchschnitt zu sein. Aber den Ehrgeiz hatte ich nie.

Wenn man hohe Erwartungen an sich hat, heißt das ja noch lange nicht, dass man diese jedem auf die Nase binden muss. Man sollte ja auch nicht zu hohe Erwartungen haben. Aber ein bisschen Ehrgeiz kann wirklich nicht schaden. Man sollte dann aber natürlich auch schon bei den Vorbereitungen auf die Prüfung diesen Anspruch an sich haben und diese entsprechend ernst nehmen.

Auf diese Weise wird man vielleicht ab und zu enttäuscht, aber ich denke, es bringt einen weiter als diese "Scheiß-drauf"-Einstellung, die ich jahrelang an den Tag gelegt habe. Aber so bin ich einfach und meine Mutter ist genauso. Daher hat sie nie versucht, mich anzutreiben.

Eine Party zu planen, ist wirklich etwas voreilig, vor allem, wenn es um eine einmalige Sache geht. Mit der Zeit merkt man ja, ob man in Matheprüfungen gut ist. Aber in Führerscheinprüfungen hat man ja gar keine Erfahrung. Außer die aus zweiter Hand, dass schon sehr viele durchgefallen sind. Es ist entweder anmaßend und arrogant oder naiv so fest anzunehmen, dass man es schafft.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe es in den letzten Jahren nicht mehr geschafft, eine Prüfung ohne eine recht hohe Erwartungshaltung an mich selbst zu absolvieren und muss sagen, dass ich mich dadurch oft selbst mehr unter Druck gesetzt habe, als gut für mich gewesen wäre; das merkte ich vor allem an der Nervosität unmittelbar vor der Prüfung und den Versagensängsten. Diese hohen Erwartungen an mich selbst kann ich allerdings schwer herunterschrauben.

Für mein ehemaliges Traumstudium brauchte ich einen sehr guten Abiturdurchschnitt, den man sich natürlich immer wieder vor Augen hielt. Jetzt bin ich in einem Stipendienprogramm und habe immerwährend die Befürchtung, bei zu schlechten Noten dem Programm verwiesen zu werden - auch das trägt nicht unbedingt zu einer entspannten Haltung im Bezug auf Prüfungsleistungen bei.

Allerdings vermindere ich den Druck auf mich selbst dadurch, dass ich meinem Umfeld nicht unbedingt auf die Nase binde, welche Ziele ich mir selbst gesteckt habe. Müsste ich mein Versagen diesbezüglich im Nachhinein zugeben, wäre mir das durchaus unangenehm, und das würde schon vor der Prüfung weiteren Druck aufbauen. Leider geht diese Taktik nur bedingt auf, denn viele Freunde und vor allem meine Familie wissen um meinen aktuellen Leistungsstand und halten ihre Erwartungen an mich nicht unbedingt gering.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe automatisch eine sehr hohe Erwartung an mich selbst, denn ich kenne mich. Wenn ich die nicht an den Tag lege, dann weiß ich, dass ich alles bis zur letzten Minute aufschiebe und dann geht das sowieso immer in die Hose. Allerdings bin ich meist auch nicht zu enttäuscht, wenn man etwas nicht klappt, denn dann sehe ich das für mich eher als Ansporn, dass ich es vielleicht das nächste Mal doch ernster angehen sollte. Wenn ich meine Erwartungen hoch ansetze, dann geht es aber meist nicht schief und ich erreiche mein Ziel.

Ich denke jeder muss aber da seine eigene Strategie entwickeln. Ich denke, es ist grundsätzlich nicht falsch, wenn man sein Umfeld einfach nicht zu sehr einbindet in seine Erwartungen. Das einzige, was ich nie leiden konnte waren die Studenten, vorwiegend weiblichen Geschlechts, die sich nach den Klausuren immer stundenlang darüber aufgeregt haben, wie schlimm und schwer die Klausur doch war und dass sie bestimmt durchfallen und dann haben sie doch gut bis sehr gut bestanden und natürlich "überhaupt nicht damit gerechnet." Irgendwie ist das für mich die einzige Einstellung, die ich nicht verstehen kann.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde, dass es noch einen Unterschied gibt, ob man an sich selbst hohe Erwartungen hat, dass man die Prüfung schafft, oder ob man das auch schon dem Umfeld groß ankündigt. An mich selber habe ich schon immer hohe Erwartungen, wenn ich eine Prüfung mache. Natürlich möchte ich dann auch gut abschneiden und diese zumindest bestehen. Ich habe mich bei den Prüfungen durch meine Erwartungen nicht noch zusätzlich unter Druck gesetzt, das muss dann auch nicht sein.

Ich war bei meinen Prüfungen schon nervös genug, das hat mir dann auch gereicht. Aber ich finde es auch ziemlich unklug, wenn man vor einer Prüfung so sehr von sich überzeugt ist, dass man schon eine Feier plant. Das würde ich nie machen, auch wenn ich von mir selbst erwarte, dass ich gut abschneide. Aber nach außen würde ich doch ruhig bleiben und noch nichts sagen, damit der Druck und der Stress nicht noch größer werden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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