Bevorzugt ihr einen bestimmten Sitzplatz im Klassenzimmer?

Ich muss sagen, dass ich immer einen bestimmten Platz früher in der Schule wollte. Zu Beginn, also in der Grundschule, war es mir immer egal, wo ich saß. Was ich gar nicht mochte war, wenn ein Lehrer hinter mir stand und ganze Zeit geschaut hat, was ich schreibe. Ich musste in diesen Moment immer aufhören zu schreiben. In der Sekundarstufe I war ich eigentlich stets hinten am sitzen, am besten so weit wie möglich vom Lehrer entfernt und ich glaube auch, dass dies die meisten Schüler wollen und die hinteren Plätze deshalb immer so begehrt sind und man sich wortwörtlich um die Plätze prügelt. Wer zuerst kommt, malt zuerst, so hieß es früher immer bei uns.

In der 8. Klasse hat sich bei mir alles geändert. Irgendwie sah ich hinten immer schlechter und konnte Sachen vom Projektor nicht mehr perfekt lesen. Deshalb bin ich von Monat zu Monat immer weiter nach vorne gerückt, anstatt zum Augenarzt zu laufen. Letztendlich, waren meine Augen aber so schlecht, sodass ich auch ganz vorne sitzen konnte und nichts lesen konnte. Seit dem, mochte ich aber die Plätze vorne. Man denkt eigentlich, man wird vorne mehr kontrolliert, aber dies ist gar nicht der Fall. Ich fand, man konnte vorne viel mehr vertuschen als wenn man hinten saß. Die hinteren Reihen wurden auch extremer geprüft (Hausaufgaben etc.) als die Vorderen.

Nachdem ich dann aber in der Sekundarstufe II endlich eine Brille hatte, blieb ich aber weiterhin vorne sitzen. Ich wollte stets, dass man meine Leistung auch vorn sieht und ich hatte immer das Gefühl, dass man eher beobachtet und beachtet wird, wenn man vorne sitzt. Das hat sich im Grunde genommen eigentlich gut gemacht und ich muss sagen, dass ich stets gelobt wurde. Auch auf Fehler wurde man eher hingewiesen, als wenn man hinten saß. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es den Lehrern in der Sekundarstufe II schon egal ist.

Mein Mathematiklehrer hat immer gesagt, dass er es so kennt, dass in der 11. Klasse alle hinten sitzen und von Jahr zu Jahr immer alle weiter nach vorne rücken und dies dann auch mit der Sehstärke zu tun hatte. Lustig, da ich dieses Phänomen kannte.

Da wir meistens die Sitzordnung gelost haben, blieb mir sowieso keine Wahl und man musste damit leben, wohin mal gelost wurde. Am liebsten saß ich jedoch ganz hinten in der Mitte. Der Vorteil ist, dass man nicht direkt vor dem Lehrer sitzt und man mal unbemerkt reden oder spicken kann. Auf der anderen Seite sitzt man mittig und wird beim Aufzeigen sofort gesehen und auch häufiger aufgerufen als die Schüler mit den äußeren Sitzplätzen. Am besten war es natürlich immer noch, wenn dann niemand vor mir saß. Oft hatten wir eine Sitzordnung in einer U-Form mit einigen Tischen in der Mitte.

Ich mochte es gar nicht gerne, wenn ich in der Mitte oder an Plätzen sitzen musste, wo jemand unmittelbar in meinem Rücken sitzt. Irgendwie fühlte ich mich dann immer beobachtet und man bekommt nicht alles hinter seinem Rücken mit.