Familienmitglieder erscheinen ständig im Zimmer

vom 23.08.2013, 19:49 Uhr

Bei einem guten Freund von mir kriselt es zur Zeit mal wieder Zuhause. Der Grund dafür ist das rücksichtslose Verhalten seiner Familienmitglieder. Sowohl die Eltern als auch die Geschwister kommen ständig in das Zimmer meines Freundes, dabei klopfen sie natürlich auch nicht an. Das machen sie mehrmals am Tag und sogar auch nachts. Mein Freund ist 24 und davon natürlich sehr genervt, weil er sicherlich 15 Mal am Tag in seinem Zimmer Besuch bekommt und dann ein Familienmitglied in der Tür steht, um "Hallo" oder "Wir sind jetzt weg" zu sagen. Ich kann sehr gut verstehen, dass ihn das nervt.

Auch wenn er Besuch hat, hören sie damit nicht auf. Wenn wir manchmal dort sind, kommen sie trotzdem rein und nerven mit jeder Kleinigkeit. Wenn man sie zum Klopfen auffordert, machen sie es einige Male und spätestens ein paar Stunden später stehen sie wieder ungefragt in der Tür. Auch wenn wir skypen oder chatten, machen sie das.

Als er mal eine Freundin hatte, haben sie auch darauf keine Rücksicht genommen. Man kann sich natürlich vorstellen, dass es ihn total nervt, wenn man mal seine Ruhe haben möchte und die Eltern trotzdem rein kommen. Seine Freundin hatte darauf gar keine Lust mehr und hat sich dann irgendwann auch geweigert zu ihm zu kommen, weil man nie seine Ruhe hat.

Ruhig mit den Eltern reden funktioniert dabei auch nicht. Er ist jetzt schon kurz davor endlich ausziehen, da es aber finanziell nicht so gut aussieht und er sich sonst gut mit seiner Familie versteht, ist das für ihn schon ein harter Schritt. Abschließen kann man die Tür leider auch nicht.

Was haltet ihr davon? Wart ihr schon einmal in einer ähnlichen Situation und wenn ja, wie habt ihr euch da verhalten? Habt ihr noch andere Ideen, wie man das Problem klären kann?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann deinen Freund gut verstehen, weil mich ein solches Verhalten meiner Familienmitglieder auch nerven würde. Mich hat es schon als Kind genervt, wenn meine Mutter einfach so in mein Zimmer gestürmt kam, weil sie irgendetwas wollte. Dann hat aber mein Vater ein Machtwort gesprochen und verlangt, dass auch bei mir angeklopft wird. Seither hat das eigentlich auch sehr gut funktioniert. Aber wenn natürlich alle Familienmitglieder meinen, nicht anklopfen zu müssen, ist das natürlich viel schwieriger.

Wie reagieren denn andere Familienmitglieder, wenn dein Freund einfach in deren Zimmer hinein marschiert? Finden sie das dann in Ordnung oder ärgert es sie vielleicht, wenn er sie bei etwas stört? Das wäre mal ein Ansatz, den ich versuchen würde, wenn reden nichts bringt. Ich würde bei anderen auch mal einfach in das Zimmer rennen, um ihnen zu zeigen, dass so etwas schon sehr nerven kann. Eine andere Idee hätte ich nicht, als immer wieder darauf hinzuweisen, dass bitte geklopft werden soll. Vielleicht hilft auch ein Schild an der Tür, das die Familienmitglieder genau daran nochmals erinnert, bevor sie das Zimmer betreten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich glaube, die Familie denkt sich einfach nicht viel dabei und das ist eben einfach zur Gewohnheit geworden, dass man ins Zimmer marschiert, ohne vorher einfach mal kurz anzuklopfen. Und solche Gewohnheiten abzulegen ist wirklich schwer.

Meine Mutter war genauso, als ich noch zu Hause gewohnt habe. Immer schön ins Zimmer rennen ohne zu klopfen, egal ob man Besuch hat, schläft, sich gerade umzieht, oder sonst irgendwie beschäftigt war. Ich hatte irgendwann auch die Nase voll. Ich habe ihr gesagt, dass ich möchte, dass sie anklopft. Hat sie auch gemacht, zwei oder drei Mal und dann ist sie wieder ohne Ankündigung in mein Zimmer gerannt. Ich habe sie dann jedes einzelne Mal darauf hingewiesen, dass sie bitte anklopfen soll, wenn sie einfach so in mein Zimmer gerannt ist. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber sie hat es irgendwann tatsächlich verinnerlicht. Wenn ich Besuch hatte, habe ich auch manchmal einfach abgeschlossen.

Wie gesagt, ich glaube das Problem ist, dass es anscheinend auch in der Familie deines Freundes einfach nicht üblich ist zu klopfen. Und sich das dann angewöhnen ist gar nicht so einfach, wie man sich das als Außenstehender vielleicht vorstellt. Ich würde deinem Freund raten, seine Familie wirklich jedes einzelne Mal, wenn sie einfach so in sein Zimmer kommen, darauf anzusprechen, dass sie bitte das nächste Mal anklopfen sollen. Alternativ könnte er noch zusätzlich ein Schild an die Tür hängen, aber ob man wirklich darauf schaut, wenn man gedankenverloren einfach so ins Zimmer geht, bezweifle ich ein bisschen.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann durchaus verstehen, dass dein Freund ein wenig genervt vom eher rücksichtslosen Verhalten seiner Familie ist und würde im Normalfall schlichtweg vorschlagen, die Türe für einige Wochen abzuschließen, um sein Anliegen zu verdeutlichen. Da dies aber nicht möglich zu sein scheint, hilft im Grunde genommen nur reden - und zwar nicht nur gelegentlich im Form eines Wutausbruchs, sondern nach jedem Betreten des Zimmers ohne ein vorheriges Anklopfen. Der Tipp eines entsprechenden Schildes wurde ja schon gegeben, ich fürchte allerdings, dass auch dessen Anblick nach einigen Tagen zur Gewohnheit wird und nicht mehr unbedingt davon abhält, ins Zimmer zu stürmen.

Bei aller Verärgerung sollte dein Freund aber auch im Auge behalten, dass es seine Familie sicherlich nicht böse mit ihm meint und die Unart sich vermutlich eher eingeschlichen hat, ohne dass man ihn wirklich bewusst damit nerven möchte; ansonsten scheint ja das Verhältnis zur Familie eher als positiv erlebt zu werden. Dies sollte er sich ins Gedächtnis rufen; das hilft bestimmt, um beim regelmäßigen Hinweis auf die eigenen Bedürfnisse einigermaßen ruhig zu bleiben.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In meiner Familie ist das auch so ähnlich üblich. Da klopfen alle kurz an, warten aber keine Antwort ab, sondern kommen dann rein und für mich war das immer normal. D.h. ich habe das auch so gemacht, bis sich Bekannte von mir mal darüber beschwert haben, dass ich das nicht machen soll und schön vor der Tür warten soll, bis ich ein „Herein“ wahrnehme.

Das war mir dann total unverständlich, weil ich es gewohnt bin, dass man abschließt, wenn man nicht gestört werden will. D.h. wenn ich meine Ruhe haben wollte, habe ich immer die Tür von Innen abgeschlossen, das war bei uns so üblich. Dein Freund kann doch auch einfach zuschließen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Das war mir dann total unverständlich, weil ich es gewohnt bin, dass man abschließt, wenn man nicht gestört werden will. D.h. wenn ich meine Ruhe haben wollte, habe ich immer die Tür von Innen abgeschlossen, das war bei uns so üblich. Dein Freund kann doch auch einfach zuschließen?

Das wäre sicherlich eine Möglichkeit, wenn der Threadersteller nicht geschrieben hätte, dass die Tür nicht abschließbar ist.

Das dein Freund genervt ist, ist wirklich nachvollziehbar. Solch ein Verhalten bei einer nicht abschließbaren Tür ist auch wirklich unglaublich. Privatsphäre sollte nun wirklich kein Fremdwort sein und ich finde es unmöglich, wenn Leute so oft ins Zimmer kommen. Möchte man Besuch in seinem Zimmer dann öffnet man die Tür, oder geht in einen der Gemeinschaftsräume wie dem Wohnzimmer. Ist man jedoch in seinem Zimmer möchte man allgemein schon etwas mehr Ruhe haben und da ist es ganz egal ob man nun Besuch hat, oder eben nicht.

Das dieses Verhalten sogar praktiziert wurde als dein Freund eine Freundin hatte, ist wirklich unglaublich. Spätestens muss man sich doch etwas zusammen nehmen. Auch wenn dein Freund schon kommuniziert, dass ihn dies stört sollte da Rücksicht genommen werden.

Er hat nun natürlich die Möglichkeit einerseits auszuziehen, oder vielleicht seine Tür abschließbar zu machen. Ich würde es zuerst mit einem Türschild probieren und auf dieses eben sehr groß ums Anklopfen beten und auch darauf schreiben, dass bei Nichtantwort die Tür geschlossen bleiben soll. Hilft so ein Schild nun gar nicht dann würde ich mir entweder ein anderes Schloss besorgen, oder eben einen Türriegel davor machen. Zuvor aber nochmal der Familie kommunizieren, dass man unter dieser Situation leidet und ausziehen wird wenn keine Besserung erfolgt. Klappt das alles nicht, dann bleibt eh nur noch der Schritt des Auszugs.

Aber so kann es ja nicht weiter gehen. Bei so häufigen Besuchen wird er so schnell auch keine Freundin finden, die ihn zu hause besucht und auch die körperliche Privatsphäre mit sich selbst ist da nicht praktizierbar. Das ganze ist ja nur Stress pur.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Man kann auch nachträglich ein Schloss einbauen. Das hat eine Freundin von mir auch gemacht. Aber nicht, weil ihre Familie immer rein gekommen ist, sondern weil ihre WG - Mitbewohner in ihrer Abwesenheit ständig in ihrem Zimmer waren. Jedenfalls wäre das eine Möglichkeit.

Und ich bin durchaus der Meinung, dass man das auch der Familie sagen kann. Vielleicht ändert sie dann ja auch ihr Verhalten. Und wenn es finanziell nicht gut um ihn steht, vielleicht bekommt er dann Unterstützung? Eigentlich müsste ein Auszug schon machbar sein. Er hat doch sicherlich mit 24 Jahren auch einen Job und wenn er noch studiert, dann kann man sich ja auch einen Nebenjob suchen. Es gibt immer eine Möglichkeit, wenn das wirklich so störend ist, wie du schreibst.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Die Eltern meines Verlobten waren am Anfang unserer Beziehung auch so. Sie waren es schlichtweg nicht anders gewöhnt. Vor mir hatte mein Verlobter nur eine kurze Beziehung, bei der sich die beiden kaum gesehen haben und da haben sie nicht gestört, wenn sie ohne Klopfen ins Zimmer kamen. Am Anfang war mir das sehr unangenehm, dass sie immer hinein kamen. Dann habe ich meinem Freund gesagt, dass er da mit ihnen drüber reden muss. Zumal dann auch eine Phase kam, als ich dort geschlafen habe und mich im Zimmer umgezogen habe. Er hat dann seinen Eltern verklickert, dass sie das auch nicht wollen würden und seid dem Klopfen sie an.

Ich denke, dass man einfach mal eine klare Aussage treffen muss und wenn das nicht funktioniert muss man eben auch mal erwähnen, dass es einen so belastet, dass man schon lieber ausziehen wollen würde. Die Eltern müssen eben auch erkennen wie Ernst die Lage ist. Ansonsten muss man eben das Schloss austauschen und zuschließen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das wäre sicherlich eine Möglichkeit, wenn der Threadersteller nicht geschrieben hätte, dass die Tür nicht abschließbar ist.

Hoppla, das hab ich überlesen. Man kann aber trotzdem z.B. unter den Türgriff einen Balken oder einen Stuhl stellen, damit geht die Tür dann von außen auch nicht mehr auf. Das wäre die einfachste Möglichkeit, denn deswegen gleich auszuziehen und jeden Monat Miete selbst zahlen zu müssen, ist doch gleich ein ganz schön krasser Schritt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


So eine Situation stelle ich mir extrem nervig vor. Gerade in dem Alter hat man doch gerne mal seine Ruhe, zumindest sehe ich das so. Glücklicherweise habe ich so etwas nicht, aber das Problem tritt auch gerne mal bei kleineren Familien auf. Sonst denkt man ja in erster Linie an Großfamilien, wo eben entsprechender Trubel im Haus zugange ist. Hier eine Lösung zu finden ist nicht immer ganz einfach.

Es mag ja sein, dass es dort so üblich ist und man es schon als Gewohnheit bezeichnet, aber wenn Besuch da ist sollte man das ganz schon mal ein wenig einschränken. Wenn man das ganze nicht bemerkt hat ist das eine andere Sache, aber wenn man weiß, dass jemand zu Besuch da ist, dann lasse ich diejenigen doch in Ruhe und renne nicht ständig dort rein, auch wenn ich es sonst immer so gemacht habe. Das gehört sich nicht. Irgendwo wollen diejenigen ja mal ihre Ruhe haben. Mit einer Freundin ist das natürlich noch viel unangenehmer.

Ausziehen wäre sicher kein einfacher Schritt, aber mit 24 kann man ja doch mal darüber nachdenken. Man muss ja nicht weit weg ziehen, sondern kann sich auch in der näheren Umgebung umschauen, so dass man immer noch regelmäßigen Kontakt zur Familie pflegen kann. Ist doch schön, wenn man auf eigenen Beinen steht. Finanziell gesehen gibt es doch ein paar Möglichkeiten, um sich Unterstützung zu holen, wenn es wirklich nicht so gut aussehen sollte. Hier hätte man dann mit Sicherheit seine Ruhe.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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