Wie Oma von Rollator überzeugen?
Meine Oma ist inzwischen Ende Achtzig, und nicht mehr gut zu Fuß. Sie hat einen Hüftschaden und schlechte Knie, wohnt mit ihrem Mann noch in einem großen Haushalt, und macht bis auf eine einmal wöchentliche Haushaltshilfe alles noch selbst.
Wir haben ihr nun vor wenigen Wochen zu ihrem Geburtstag ein funktionales Geschenk machen wollen, und ihr einen sogenannten Rollator geschenkt. Dieser soll ihr einfach das Gehen innerhalb ihrer Wohnung erleichtern. Einen Treppenlift hat sie abgelehnt - wir dachten, dieses Geschenk würde bei ihr auf Freude stoßen.
Leider Fehlanzeige. Sie fühlt sich sehr gekränkt, und denkt, wird würden sie als alt und invalide abstempeln. Sie meinte sie bräuchte keine Gehhilfe, sie könne alleine laufen und müsse sich nicht mit diesem Ding abgeben. Sie sieht nicht ein, dass dieser Rollator ihr wirklich helfen kann und dass sie sich damit den Haushalt um ein vielfaches Erleichtern kann.
Der Rollator, ein schönes Modell und auch sehr teuer, steht nun in der Ecke und wurde noch nicht einmal genutzt - nicht mal angeschaut. Was haltet ihr von so einem Rollator im Alter? Wie können wir meine Oma von ihrem wirklich produktiven Geschenk überzeugen?
Ich kenne das nur zu gut, meine Schwiegermutter ist 67 und hatte schon Darmkrebs hinter sich in der höchsten Form, sie kommt kaum noch voran und wollte unbedingt einen Rollator haben, den sie sich auch geholt hat. Musste am besten jetzt und hier sein, also habe ich ihn ihr abgeholt und was war sie ist nie mit dem Ding gefahren, bis vor kurzem da merkte sie das der wohl doch ganz gut sei, wenn sie damit los läuft.
Ich denke vielleicht solltest du deiner Oma einfach so einen Rollator vor die Füße stellen und sie mal ein paar Schritte gehen lassen und schon merkt sie wie entspannt das alles sein kann mit dem gehen. Ich bin überzeugt das du wenn du ihn ihr hinstellst sie bald damit durch die Gegend rennen siehst und sie wieder sehr gut zu Fuß sein wird weil es das gehen einfach leichter macht und wenn sie eine Pause braucht setzt sie sich einfach drauf.
Das ist ein schweres Thema, gerade wenn man meint selber noch aktiv genug zu sein, möchte man natürlich nicht mit so einem Ding abgestempelt werden.
Mein Opa (über 90) wollte wenn dann überhaupt einen elektrischen Rollstuhl er ist ein bisschen faul. Aber er hat nun den Rollator und erst stand er da und irgend wann benutzte er ihn doch. Ich denke mal, ärgert euch nicht, wenn deine Oma zur Besinnung kommt, und merkt, dass sie so ihre Hüften schonen kann und dann, wenn sie "frei" laufen will mehr Energie hat, dann wird sie ihn auch benutzen.
Macht mit ihr einen Kompromiss, er soll zentral in der Wohnung stehen, sie muss ihn nicht benutzen, nur wenn es mal an einem Tag eben nicht so gehen will, dann kann sie ihn zur Hilfe heran ziehen. Also versuche es ihr zu überlassen, wann sie meint, dass sie mit der Gehilfe durch die Gegend zieht. Wir haben hier in der Siedlung eine Dame, die rennt so schnell mit dem Ding, dass man sich fragt, warum sie ihn hat und ich weiß, dass sie ohne sich nur im Schneckentempo bewegen kann.
Wichtig ist eben bei alten Leuten, sie nicht zu bevormunden, sondern ihnen das Gefühl zu geben, dass sie ihren Willen haben und so auch handeln können.
Ich kann deine Oma verstehen. Meine Schwiegermutter hat sich auch sehr schwer getan damit. wir haben sie aber überzeugen können. Und zwar habe ich mir zu der Zeit meinen Fuß verknackst und habe sie gebeten, mir das Teil mal zu leihen bis mein fuß wieder besser wird.
Sie hat es getan und als sie ihn wiederbekommen hat, hat sie ihn dann erst mal richtig ausprobiert und meinte dann, dass es echt toll ist das Teil. Wenn ich es sogar gebraucht habe (und damals war ich grade 40 , dann ist das auch was für sie. Meine Schwiegermutter ist dann sogar mit dem Teil einkaufen gegangen und war hinterher froh, ihn zu haben.
Auch in unserer Familie gab es vehemente Streitfälle bezüglich eines Rollators für meinen Großvater. Dieser wollte es zuerst auch nicht einsehen, einen Rollator zu benutzen, aber wenn er jetzt mit seinem privaten "BMW" unterwegs ist, wie er ihn scherzhaft nennt, muss er zugeben, dass er eine gute Hilfe im Alltag ist.
Eine richtige Überredungsstrategie hatten wir eigentlich nicht parat. Meine Mutter hat nur eine Zeit lang beschwichtigend über die Vorteile eines solchen Gerätes geredet, bis er schließlich bereit gewesen ist, sich einen Rollator anzulegen. Ich denke, dass es gerade für alte Leute schwierig ist, den Umstand zu akzeptieren, dass sie auf andere Hilfsmittel angewiesen sind. Man selbst möchte sich nicht von Gerätschaften für die Fortbewegung abhängig machen und wir können es aus unserer Sicht vielleicht nicht nachvollziehen, was ältere Menschen damit durchmachen.
Ich bin aber froh, dass mein Großvater den Rollator akzeptiert hat. Anhand eurer Beiträge erkennt man, dass das bei meinem Großvater kein Einzelfall ist. Man sollte wirklich froh darüber sein, dass es solche Erfindungen gibt.
Ich denke, dass in diesem Fall zwei Dinge eine Rolle spielen. Zum Einen funktional und dann Geschenk - das sind für mich zwei Dinge, die nicht zusammen passen. Klar ist so ein Rollator sicher eine tolle Sache, aber wenn er von Deiner Oma nicht gewollt wurde, das Teil dann als Geburtstagsgeschenk hingestellt zu bekommen. Das ist schon recht heftig. Ich gehe mal davon aus, dass Du (wie viele) nicht so gern bügelst. Stell Dir vor, Du würdest zu Deinem nächsten Geburtstag (oder auch Weihnachtsfest) eine supertolle Bügelstation mit allem möglichen Zubehör geschenkt bekommen. Würdest Du Dich wirklich über dieses Geschenk freuen? Wohl eher nicht.
Der zweite Punkt und den kann ich Ihr auch nachempfinden: wenn sie den Rollator benutzt, dann ist das auch ein Eingeständnis, dass sie eben doch nicht mehr super fit ist. Und das ist schon ziemlich schwer. Daher würde ich den Vorschlag von bijin auch so übernehmen und dann auch gar nicht weiter auf dem Thema herumreiten. Ich denke, dass sie mit der Zeit merken wird, dass so ein Rollator eine prima Sache ist. Bei meiner Oma habe ich in anderen Dingen ähnliche Erfahrungen gemacht.
Also am besten Zeit der Oma lassen und beim nächsten Geschenk-Anlass nicht unbedingt ein funktionales Geschenk machen
Schwierige Sache, ich verstehe sehr gut deine Oma, aber auch dich. Einerseits wolltet Ihr deiner Oma ein nützliches und auch praktisches Geschenk machen, um Ihr das gehen zu erleichtern und um es sicherer zu machen.
Allerdings musst du deine Oma auch verstehen, es ist Ihr Geburtstag und sie beommt ein Geschenk, was Ihr helfen soll zu gehen. Da gehen an sich ja nicht wirklich schwer ist fühlt sie sich sicherlich wie ein Kleinkind, dem das Laufen oder Fahrradfahren mit Stützen beigebracht wird.
Sicher habt Ihr es nur gut gemeint, aber vielleicht braucht sie einen Moment bis sie das versteht.
Die bekannte Angst der älteren Generation, durch solche Geschenke abgestempelt zu werden, nicht mehr benötigt zu werden, nicht mehr beachtet zu werden. Das ganze ließe sich endlich fortsetzen. Ich hätte mit der Oma (wie wir zu unserer Zeit damals) den Rollator zusammengekauft und nicht einfach da hingestellt. Somit erreicht ihr das Gegenteil von dem, was eigentlich gedacht worden war.
Damit zeigt sich, das ihr kein bisschen an sie, sondern eigentlich nur an euch gedacht habt, noch nicht mal in böse Absicht, aber eben etwas entscheiden und gekauft habt, von dem ihr glaubt, das sie es braucht. Besser wäre es gewesen, wenn ihr zusammen eine Beratung in einem Fachgeschäft in netter Atmosphäre geführt hättet, das wirkt oftmals wunder, vor allem, wenn fachkundig erläutert werden kann, warum sie denn nun einen benötigt.
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich einen Rollator in diesem Alter für ein sehr gutes Geschenk halte und man kann an diese sehen, dass du dir wirklich Gedanken gemacht hast. Jedoch muss deine Oma auch mit diesem Geschenk einverstanden sein, sodass du es ihr schmackhaft machen musst, bevor du sie Hals über Kopf mit diesem Geschenk überstürzt. Ich denke, dass dabei wichtig ist, dass du deine Oma langsam an einen Rollator heranführst. Dass heißt du erklärst ihr genau was das ist und wie dieser funktioniert, sodass deine Oma die Ängste davor verlieren kann. Außerdem musst du ihr auch noch erklären, dass dadurch ihre Knie und auch die andere Teile des Körpers entlastet werden.
Aber sicherlich musst du auch beachten, dass deine Oma Zeit braucht um sich an diese Hilfe zu gewöhnen, dass heißt, du musst ihr diese Zeit auch lassen und solltest sie nicht damit überstürzen. Vielleicht triffst du dich mit einer Oma auch einmal zu einem ausführlichen Gespräch, sodass ihr euch aussprechen könnt und vielleicht kommt dabei ja heraus, dass deine Oma den Rollator eigentlich benutzen möchte, aber momentan noch Hemmungen und Ängste haben. Diese kannst du dann versuchen gemeinsam mit ihr zu beseitigen. Und du kannst ihr weiterhin auch erklären, dass ein Rollator nicht gleich heißt, dass man von der verbleibenden Bevölkerung abgesondert ist, sondern das dies wirklich nur ein Hilfsgerät ist, was zu ihren Gunsten sein wird.
Inzwischen hat meine Oma ihren Rollator tatsächlich mehr oder weniger akzeptiert. Sie benutzt ihn zwar noch recht selten, also nur, wenn es unbedingt sein muss und gar nicht anders geht, aber immerhin ist sie dem nicht mehr allzu abgeneigt und zeigt sich damit unter Umständen auch schon mal draußen auf der Straße. Zwar ist es ihr noch etwas unangenehm, wenn andere Leute und alte Bekannte aus früheren Zeiten sie mit diesem Ding sehen, aber ich denke, dass das auch normal ist und sich mit der Zeit noch legt.
Meinem Opa geht es gesundheitlich auch schon wieder etwas schlechter, und man sieht ihn immer öfter den Rollator von meiner Oma benutzen. Wir werden ihm in einem Monat zum 93. Geburtstag ebenfalls einen Rollator schenken. Er hat sich sogar schon einen ausgesucht und freut sich darauf.
Es ist schon faszinierend, wie verschieden alte Menschen auf eine solche Hilfe reagieren. Der eine nimmt sie sehr gerne an und freut sich über neu gewonnene Mobilität, der andere schämt sich deswegen und möchte einfach aus seinem Stolz heraus so etwas nicht annehmen.
Wenn sich eine solche Situation mal in Eurer Familie ergibt bleibt auf jeden Fall dran und gebt nicht nach. Auch wenn es ein langer Weg ist lohnt es sich am Ende auf jeden Fall, denn meine Oma kann inzwischen auch wieder kleine Wege draußen zu Fuß zurücklegen, was bis vor Kurzem einfach unmöglich war.
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