Wie Kind erklären, dass es wegen Allergie verzichten muss?

vom 19.08.2013, 21:55 Uhr

Es kommt ja immer wieder mal vor, dass ein Kind in jüngeren Jahren (auch Kleinstkindalter) eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel hat. Sehr häufig sind hierbei Produkte wie Nüsse, Äpfel, Erdbeeren usw. Für ein Kind ist es ja schon sehr schwer zu verstehen, warum es diese Sachen nicht essen darf. Noch viel schwieriger und unverständlicher wird es für das Kind im Kindergartenalltag, wenn es sieht, dass andere diese Produkte essen dürfen, aber es selbst aus für es unerfindlichem Grund nicht. Ältere Kinder (ab ca. Vorschulalter) verstehen das auch sofort schon ohne Probleme, da sie wissen, dass es ihnen nach dem Verzehr schlecht geht, aber für die jüngeren ist es äußert schwer.

Habt ihr ein Kind, das eine Allergie hat und nicht versteht warum es manche Sachen nicht essen darf? Wie handhabt ihr das? Erklärt ihr es dem Kind oder versucht ihr einfach nur die Produkte immer aus der Reichweite der Kinder zu haben die betroffen sind? Wie würdet ihr am besten einfühlsam einem Kind erklären, dass es etwas nicht essen darf? Wie kann man einem Kind das Gefühl geben, trotzdem nicht auf etwas verzichten zu müssen?

» Überfliegerpilot » Beiträge: 178 » Talkpoints: 3,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die 5jährige Tochter von Freunden hat eine sehr schlimme Nussallergie und muss da wirklich höllisch aufpassen. Aber die Kleine macht da ganz gewissenhaft mit und bettelt nie nach Süßigkeiten mit Nüssen. Die Sache ist ja die, dass sie diese Diagnose nicht aus heiterem Himmel bekommen hat, sondern eben in Folge einer allergischen Reaktion. Und an diese kann sie sich noch erinnern und die möchte sie natürlich nicht wieder erleben.

In diesem Fall ist es also nicht "aus unerfindlichen Gründen". Sie kennt den Grund sehr gut. Wenn die erste Reaktion und die Diagnose sehr früh stattgefunden haben, wird es natürlich etwas schwierig zu erklären. Aber im Kindergarten sind etliche Kinder, die auch Allergien haben. Und einige davon haben es sogar noch schlechter getroffen als die Tochter meiner Freunde mit der Nussallergie. Die müssen nicht nur auf Nüsse verzichten, sondern eben auf alles, was Gluten enthält oder ähnliches. So sieht sie auch, dass sie nochmal Glück im Unglück gehabt hat.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Kinder verstehen schon sehr gut, was eine Allergie ist. Meist haben sie die Auswirkungen ja schon zu spüren bekommen. Also muss man da gar nicht drum herum reden. Meine Kinder hatten beispielsweise eine Hausstauballergie. Sie hätten gerne ein Haustier gehabt, aber dann doch eingesehen, dass es keinen Sinn macht, ein Tier zu kaufen und dann eventuell bei Unverträglichkeit wieder weggeben zu müssen.

Besucherkindern, die eine Allergie haben, habe ich dann immer Ersatzsüßigkeiten angeboten. Wenn die anderen meinetwegen im Sommer Erdbeeren bekommen haben, habe ich auch Himbeeren und anderes Obst gehabt. Wenn es Gummibärchen gab, haben kleine Muslime, die keine Gummibärchen essen durften, eben einen Lolli bekommen. Das war nie ein Problem.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei ganz kleine Kindern reicht eben die Erklärung: "Das macht dir Aua." Was ein Aua ist, das verstehen schon die Allerkleinsten. Ob das Aua nun eine Allergie oder sonst etwas ist, das ist den Kindern in dem Alter relativ egal. Und dass die Kinder eben diese Wirkung in der Regel schon mal erlebt haben, das schrieb hier ja schon jemand.

Bei ganz kleinen Kindern klappt das natürlich noch nicht reibungslos. Da ist eben die Vernunft noch nicht so weit ausgeprägt, dass da mit Einsicht zu rechnen ist. In der Kindergartengruppe eines meiner Kinder war ein Kind, das heftig auf Ei reagiert hat. Für so ein Kind ist das natürlich nicht abzusehen, was es essen darf, und was nicht, vor allem, wenn das Ei unsichtbar im Kuchen verbacken ist. Da kam es schon vor, dass das Kind mal heimlich, wenn die Erzieher oder Eltern gerade in die andere Richtung gesehen haben, beim Geschwisterkind oder den anderen Kindern der Gruppe ein Stück gemopst hat. Für solche Fälle hatte das Kind dann immer eine Box mit Notfallmedikamenten in der Nähe.

Irgendwann begreift das Kind das dann, dass es da einen Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und dem "falschen" Essen gibt. So wächst es eben da hinein und gewöhnt sich eben seinen Ernährungsstil an. Und das, was man gewöhnt ist, schmeckt einen bekanntlich am besten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich denke, dass man sich da gar nicht so viele Gedanken machen muss. Immerhin werden die Kinder ihre Allergie ja schon mitbekommen haben und wenn man ihnen erklärt, dass das von einer bestimmten Sache kommt, dann wollen sie es sicherlich auch nicht mehr essen. Immerhin sind die Folgen ja auch für das Kind unangenehm und das möchte auch das Kind verhindern. Man muss also nur erklären, was passiert und gut ist das.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Da man eine Allergie meist erst feststellt, wenn es eine entsprechende Reaktion des Körpers darauf gab, begreifen auch kleine Kinder schnell, dass manche Lebensmittel nicht gut für sie sind. Bei eigenen Kindern ist es auch kein Problem zum Beispiel die Äpfel nicht im Haushalt zu haben. Im Kindergarten sagt man es eben und entweder sorgen sie dort selbst für einen Ersatz oder man gibt es selbst am Morgen mit.

Sind die Kinder bei Freunden zu Besuch, dann sagt man eben auch dort, was das Kind nicht essen darf. Und bei Besucherkindern kann man ja auch darauf reagieren. Hat man nichts als Ersatz im Haus, wenn man im Vorfeld von der Allergie nichts wusste, dann gibt man eben den anderen Kindern auch nichts, von dem was geplant war. Bei Obst oder Süßigkeiten ist das ja wohl kein Problem, wenn man komplett auf die Ausgabe verzichtet.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich selber habe keine Kinder, aber meine ersten Allergien wurden diagnostiziert, als ich etwa sieben Jahre alt war. Ich reagiere auf verschiedene Pflanzenpollen, beispielsweise auf die Pollen von Birken, Erlen und Haselnuss-Sträuchern, sowie von verschiedenen Gräsern. Gegen Hausstaub allergisch bin ich auch noch. Außerdem habe ich Kreuzallergien, die sich auf diverses Kernobst und Steinobst beziehen. So vertrage ich keine Äpfel, Pflaumen, Aprikosen und Kirschen, Erdbeeren nur eingeschränkt, und die gefährlichsten und stärksten Beschwerden treten bei mir bei Karotten und Haselnüssen auf.

Auch bei Macadamia habe ich vor einigen Monaten eine Reaktion bemerkt. Und Soja-Produkte vertrage ich, sofern nicht abgekocht, auch nicht. Jetzt kann man sich natürlich fragen, was ich überhaupt noch essen kann, aber so schwierig ist es gar nicht, denn das Abkochen der Früchte sorgt dafür, dass die Allergene zerfallen und somit unschädlich sind. Abgekocht vertrage ich also eigentlich alles. Aber das ist hier ja weniger das Thema.

Wie ich schon schrieb, hatte ich diese Allergien auch schon alle, als ich noch ein Kind war. Sonderlich viel erklären mussten meine Eltern mir nicht. Dass mir der Hals zugeschwollen ist und die Augen getränt und gebrannt haben, wenn ich auch nur ein kleines Stück Apfel gegessen habe, habe ich ja selber bemerkt. Demnach habe ich diese Produkte so oder so gemieden und hätte das auch getan, wenn meine Eltern und mein Kinderarzt mich nicht extra darauf hingewiesen hätten. Genau genommen hat sich bei mir durch die erlebten allergischen Reaktionen sogar so eine Abneigung entwickelt, dass ich als Kind manche Obstsorten nicht einmal mehr sehen wollte. Mittlerweile geht das natürlich wieder, aber als Kind hat es mir wirklich sehr widerstrebt.

Wo ich den Kinderarzt erwähnt habe: Wäre das nicht vielleicht auch eine Idee, wenn es darum geht, einem sehr jungen Kind zu erklären, wieso es aufgrund einer Allergie bestimmte Dinge nicht essen darf? Ein Kinderarzt kennt diese Thematik schließlich gut und hat demnach sicher Erfahrungen, kleinen Kindern das Problem zu erläutern. Jedenfalls müsste er davon mehr Ahnung haben, als ein Elternteil, für das die ganze Situation neu ist. Im Zweifelsfall würde ich also einfach mal den Kinderarzt befragen.

Überfliegerpilot hat geschrieben:Erklärt ihr es dem Kind oder versucht ihr einfach nur die Produkte immer aus der Reichweite der Kinder zu haben die betroffen sind? Wie würdet ihr am besten einfühlsam einem Kind erklären, dass es etwas nicht essen darf? Wie kann man einem Kind das Gefühl geben, trotzdem nicht auf etwas verzichten zu müssen?


Ich halte es für sehr wichtig, dem Kind nicht einfach Dinge zu verbieten oder aber, Dinge einfach aus dem Haushalt zu verbannen, sondern dem Kind tatsächlich die Hintergründe zu erklären. Denn wenn das Kind über seine Allergie nichts Genaues weiß, so könnte es doch die Nahrungsmittel, gegen die es allergisch ist, möglicherweise einmal bei Freunden essen, oder aber heimlich. Und das kann bei starken Allergien böse enden.

Ebenso gibt es verschiedenste Möglichkeiten, zu vermeiden, dass ein Kind sich traurig fühlt, weil es auf viele Dinge verzichten muss, die für andere, nicht-allergische Kinder völlig normal sind. Wie hier schon angesprochen wurde, kann man ja immer etwas als Ersatz anbieten. Ich habe als Kind beispielsweise anstelle von Kirschen Himbeeren oder Blaubeeren bekommen, gegen die ich nicht allergisch bin. Wobei solche Dinge leider nur im privaten Bereich machbar zu sein scheinen. In Schulen oder Kindergärten gibt es ja leider nicht immer eine große Auswahl. Zumindest in meiner Kita-Zeit war es so, dass als Nachtisch jedem Kind ein Apfel hingeklatscht wurde, und wenn es den nicht wollte oder nicht essen konnte, hatte es einfach Pech gehabt. Ich hoffe, heute ist man da weiter. Zumal ja leider auch immer mehr Kinder unter Allergien leiden.

Nebenbei bemerkt: Ich finde es sehr wichtig, in der Schule oder im Kindergarten die anwesenden Erwachsenen zu informieren, wogegen das eigene Kind allergisch ist. Meine Eltern haben das bei einer Lehrerin mal versäumt, die mir dann auf Klassenfahrt einen Apfel aufnötigen wollte. Sie unterstellte mir, ich wolle ja bloß kein Obst essen und wurde richtig ärgerlich. Es ging sogar soweit, dass sie nach einigen Tagen meine Eltern anrief, um ihnen mitzuteilen, dass ich das ach wie gesunde Obst immer verweigern würde. Obwohl ich übrigens gesagt hatte, dass ich andere Obstsorten durchaus essen würde. Was meint ihr, wie peinlich es der Frau war, als meine Eltern ihr ganz trocken sagten, dass ich allergisch gegen Äpfel bin, und dass es gut ist, dass ich mich so strikt geweigert habe, die Äpfel zu essen, obwohl man mich andauernd damit gedrängelt hatte.

Aber ich weiß eben nicht, ob jedes kleine Kind so stark ist, weiterhin "nein" zu sagen, wenn die Lehrerin oder Erzieherin immer wieder drängelt "Jetzt iss den Apfel doch endlich!" Von daher ist es auf jeden Fall sicherer, wenn man daran denkt, die Lehrer selber über Allergien seines Kindes zu informieren. An sich halte ich das sogar für selbstverständlich, aber meine Eltern hatten das eben vergessen, weil das damals doch alles etwas chaotisch war, die Klassenfahrt gerade in den Zeitraum fiel, zu dem meine Allergien erstmals diagnostiziert worden sind, und so weiter.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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