Wie sagt man Kindern, dass ein Elternteil gestorben ist?
Ich habe gerade im Fernsehen einen Beitrag über den Mann gesehen, der nach dem schweren Lawinen Unfall gestorben. Heute wurde von der Beerdigung geredet und davon, wie man mit den Kindern umgehen sollte. Mein Vater ist gestorben, als ich 8 war. Ich habe das damals richtig verstanden, aber mein Vater ist auch sehr plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Um 16:30 Uhr beim Essen ging es ihm noch gut und um 18:24 wurde sein Tod festgestellt. Er ist bei uns zu Hause gestorben als ich mit meiner 11 jährigen Schwester alleine zu Hause war.
Nun ist allerdings die Frage: Wie bringt man einem Kind das bei, dass der Vater nie wieder kommt? Wir hatten damals kaum Erfahrungen mit dem Tod durch verstorbene Haustiere oder so gemacht und meine Mutter ist bei dieser Aufgabe auch kläglich gescheitert, was sicherlich auch am eigenen Schock lag. Ich glaube heute, dass es kaum einen richtigen Weg gibt. Wie seht ihr das?
Ich habe das leider auch schon miterlebt, wie Kinder ihre Mutter verloren haben. Sie war aber lange krank gewesen und konnte die Kinder daher darauf "vorbereiten". Die jüngere Tochter war zu dem Zeitpunkt auch 8 und sie hat es allem Anschein nach viel besser verkraftet. Sie hat ihren Zorn richtig rausgelassen und hat Dinge gesagt, die mir das Herz gebrochen haben. Aber die größere Tochter war mit 12 sowieso in einer sehr schwierigen Phase und frisst alles in sich rein, was einem ebenso das Herz bricht.
Ich war sogar wirklich dabei, als ihr Vater ihnen gesagt hat, dass die Mama gestorben ist. Zunächst hat er gesagt, dass sie eingeschlafen ist, was die beiden natürlich nur verwirrt hat, aber dennoch haben sie dadurch gemerkt, dass es jetzt eben nicht ums Zimmeraufräumen oder um so etwas geht, weswegen man normalerweise Kinder zu sich ruft. Als er es dann wahrhaftig ausgesprochen hat, sind sie richtig zusammengebrochen.
Den Tod und dass sie nie wieder kommen wird, mussten wir den beiden nicht mehr erklären. Darüber hatten sie sich vier Jahre lang Gedanken gemacht. Aber Haustiere hatten sie auch nie gehabt, weshalb ich davor schon etwas Angst hatte. Ich denke, gerade deshalb ist es wichtig, dass Kinder Haustiere haben. Der Tod von Menschen ist sowieso schon so weit wie möglich aus unserem Alltag verbannt, bis er uns durch solche Tragödien dann einholt. Durch Haustiere kann man das wenigstens mal "üben" und thematisieren.
Ansonsten glaube ich, dass man mit den Kindern ganz normal darüber reden sollte. Wie gesagt, diese Formel " sie ist eingeschlafen" hat die beiden total verwirrt. Das war eine Empfehlung meiner Mutter gewesen, die Psychologin ist. Aber ich hatte in Ratgebern schon gelesen, dass das nicht sinnvoll ist. Damit macht man den Kindern höchstens noch Angst vorm Schlafen.
Kinder sind nicht doof. Ich finde es besser, wenn man Klartext mit ihnen redet, statt sie durch Rumdrucksen oder Märchengeschichten zu verwirren. So nimmt man das Kind und seine Trauer auch ernst. Und das ist etwas, was das Kind jetzt ganz dringend braucht. Wenn man den Kindern die Chance dazu gibt, stellen sie auch sehr konkrete Fragen, die einem erst mal den Atem rauben. Aber ihnen keine Antworten zu geben, ist meines Erachtens der komplett falsche Weg. Damit beschützt man sie auch vor nichts.
Ob man es glauben mag oder eher nicht, aber Kinder verstehen ab einem gewissen Alter sehr wohl, was der Tod bedeutet und was es heißt, wenn ein Mensch stirbt. Aus dem Grund ist es auch besser, den Kindern direkt zu sagen, was passiert ist, vielleicht nicht in allen Einzelheiten, aber so, dass am Ende klar feststeht, dass ein Elternteil tot ist und nie wieder kommen wird. Man sollte da auch nichts beschönigen und groß drumherum reden, sondern die Dinge einfach beim Namen nennen. Kinder können damit nämlich erstaunlich gut umgehen, auch wenn es natürlich erst einmal nicht den Anschein macht, da sie sehr wahrscheinlich auch erst einmal weinen werden und ihre Trauer erleben.
Wichtig ist, aber dass man sie mit ihrer Trauer nicht alleine lässt, sondern ihnen immer das Gefühl gibt, dass noch jemand da ist, der für sie da ist. Soweit möglich sollten die Kinder natürlich auch in die Vorbereitungen für Trauerfeier und Beerdigung eingebunden werden. Sie sollten schon die Möglichkeit haben, eventuell eigene Punkte und Wünsche, wie alles gestaltet werden soll äußern dürfen und sofern diese umsetzbar sind, auch durchzuführen. Falsch wäre es, meiner Meinung nach, die Kinder jetzt in Watte zu packen und eine Schutzhülle um sie aufzubauen. Ich sehe hier die Gefahr, dass ein Vakuum entsteht, welches nie zu füllen geht. Trauern muss sein und auch Kinder müssen die Möglichkeit haben, ihre Trauer so zu erleben, wie sie es möchten und nicht, wie es der Erwachsene für richtig hält.
Man sollte sich aus dem Grund vielleicht auch schon frühzeitig selber mit den Trauerphasen auseinandersetzen und sich über Trauerbegleitung bei Kindern informieren. Es kann auch sein, dass das Kind nicht mit dem anderen Elternteil über seine Gefühle reden möchte, sondern lieber mit einer fremden Person. Das sollte man dann auch akzeptieren und es unterstützen. Einem Kind ein Gespräch aufzudrängen führt, meiner Meinung nach, nur dazu, dass es sich verschließt oder nicht offen und ehrlich ist. Man sollte wohl auch damit rechnen, dass ein Kind einen Elternteil mehr lieb hat, als den anderen und es durchaus auch dazu kommen kann, dass ein Kind in einem emotionalen Ausbruch Dinge äußert, wie etwa das es sich wünscht, dass der andere Elternteil gestorben wäre. Das ist unbedacht, für uns zwar verletzend, aber auf keinen Fall sollte man da zu viel hineininterpretieren.
Dieses Thema ist für viele sehr schwierig, aber meiner Meinung nach sollte man Kinder diesbezüglich nicht anlügen oder irgendwie beschönigen oder so. Natürlich sollte man die eigene Sprache an das Kind anpassen - das versteht sich aber von selbst. Ich denke, dass man den Kindern behutsam klarmachen muss, dass der geliebte Mensch gestorben ist und nicht mehr wiederkommen wird. Viele Kinder in meinem näheren Umfeld haben schon die Erfahrung gemacht, dass die geliebte Oma oder in einem Fall der Vater gestorben ist und sie haben das Ganze ziemlich gut reflektieren können. Das hat mich damals schon sehr überrascht, weil man ja immer das Gefühl hat, dass gerade kleinere Kinder mit einer solchen Nachricht total überfordert ist.
Man muss viel mit den Kindern reden und ihnen auch zuhören. Wichtig ist, ihre Ängste und Gedanken ernst zunehmen. Mein Mann und ich sind Buddhisten. Für uns ist der Tod allgegenwärtig und vielleicht gehen wir auch ein wenig anders damit um. Mein Opa ist vor einigen Monaten gestorben. Da war mein Sohn vier Jahre alt und ich habe viel mit ihm darüber geredet und er konnte damit recht gut umgehen. Mir war es einfach wichtig, dass er versteht, warum auf einmal alle Menschen um ihn herum trauern. Er selbst kannte meinen Opa kaum, insofern war es für ihn nicht so schlimm. Wenn ein Elternteil stirbt, ist das natürlich für die Kleinen eine Katastrophe. Auch für den zurückbleibenden Partner ist der Tod ein schrecklicher Verlust, aber man muss den Kindern Halt geben, auch wenn es in der Situation wirklich sehr hart ist.
Das ist sehr sehr schwierig.Es kommt natürlich darauf an wie alt die Kinder sind und in wie weit man ihnen etwas erklären können und sie es auch verstehen. Dann ist es auch eine Problematik, ob der Tod plötzlich kam oder ein Elternteil schon lange krank war.
Wenn ein Elternteil eine ganze Weile krank ist, kann man es dem Kind immer mal wieder mit nahe bringen, dass Mama oder Papa krank ist und bald in den Himmel kommt und von oben auf dich achtet. Das es dort demjenigen besser geht und auf das Kind wartet. Also ich würde es mit einbeziehen. Natürlich je kleiner die Kinder sind umso schwerer wird es.
Doch wenn der Tod plötzlich kommt, würde ich immer wieder eine Geschichte erzählen wie es passiert ist um es verständlich zu machen. Die Kinder werden lange nach dem verstorbenen Elternteil fragen. Ich denke das schwierigste wird dein, selber nicht die Nerven zu verlieren und sich nicht abzukapseln, sondern noch mehr für dein Kind dazu sein. So was wünsche ich niemandem, dass ist eins der schlimmsten Dinge, was passieren kann.
Das ist meiner Meinung nach eine wirklich schwierige Frage. Ich möchte mir eigentlich gar nicht ausmalen, wie ich meinen Kindern beibringen sollte, wenn einer der Elternteile einmal urplötzlich verstirbt. Das wäre sicherlich eine sehr schwierige Situation für mich. Immer hin sind meine Kinder noch sehr klein, sodass mir persönlich nicht viel einfallen würde, wie ich meinen Kindern erklären sollte, warum zum Beispiel der Papa nicht wieder kommen kann.
In erster Linie, denke ich, kommt es darauf an, wie alt und, wie reif die Kinder sind. Das spielt sicherlich eine große Rolle. Immer hin kannst du einem Kleinkind und einem unreifen Kind nicht einfach an den Kopf werfen, dass einer der Elternteile verstorben ist und nicht wieder kommt. Sicherlich wird das Kind diese Auffassung nicht verstehen. Ich denke, dass man bei so einem Thema sehr einfühlsam sein muss. Und zu dem kennt man das Kind ja am Besten, wenn man dem Kind so etwas erklären muss. Ich musste zum Beispiel mit erleben, wie man zwei Kindern im Alter von Neun und Elf Jahren erzählt hat, dass die eigene Mutter gestorben ist.
Die Kinder wussten zwar das die Mutter schwer krank war oder ist, aber als die Kinder morgens aufgestanden sind, musste man ihnen erklären, dass die Mama nun nicht mehr da ist. Da fielen dann Sätze, wie zum Beispiel, dass die Mama die Krankheit leider nicht besiegen konnte, und desgleichen. Ich fand, dass das Gespräch mit dem Papa der beiden Kinder sehr einfühlsam war und er hat sein Bestes gegeben. Aber zu dem denke ich auch, dass es eigentlich keinen richtigen Weg gibt, wie man Kindern so etwas am Besten erzählen sollte. So etwas muss wohl jeder für sich selber entscheiden.
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