Würdet ihr ein Jahr ins Ausland ohne vorherige Erfahrung?

vom 13.08.2013, 10:00 Uhr

Ich habe vor einigen Wochen Abitur gemacht, und nun verlassen eigentlich alle meine Freunde die Stadt, gehen ins Ausland oder studieren in anderen Städten. Ich habe durch Zufall eine gute Freundin beim Einkaufen getroffen und sie hat mir erzählt, dass sie in wenigen Wochen ebenfalls nach Amerika geht, um dort als Aupair ein Jahr lang zu arbeiten.

Sie klang auf der einen Seite sehr fröhlich, aber auf der anderen Seite habe ich ihr Angst bemerkt. Sie hat dann auch zugegeben, dass sie die Situation sehr ungewohnt findet, denn sie war noch nie für längere Zeit von ihrer Familie getrennt. Ihre Eltern haben auch nie alleine Urlaub gemacht, sodass sie nie über Nacht alleine war, es sei denn sie hat bei Freunden geschlafen. Sie weiß nicht, wie es ist, länger ihre Eltern nicht zu sehen. Vor allem ist Amerika ja nicht um die Ecke.

Ich kann ihre Ängste sehr gut verstehen, und hoffe sehr, dass sie das alles so schafft. Trotzdem frage ich mich, ob es nicht ein bisschen zu mutig von ihr ist. Wenn sie es nicht aushält, dann kann sie den Aufenthalt ja nur abbrechen. Die Flüge sind ja sehr sehr teuer. Würdet ihr an der Stelle meiner Freundin so einen großen Schritt wagen, obwohl ihr die Trennung nicht kennt? Ich persönlich bin immer mal wieder allein zu Hause gewesen bevor ich ausgezogen bin.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde auf gar keinen Fall alleine ins Ausland gehen. Ich denke, dass ich hierfür einfach nicht der richtige Mensch bin. Zum einen ist mir meine Familie sehr wichtig und ich möchte nicht von ihr getrennt sein. Zum anderen ist es aber auch so, dass ich mich in einer neuen Umgebung eher nicht so wohl fühle und lieber zu Hause bleibe. Außerdem spreche ich nicht so gut andere Sprachen und würde schon aus diesem Grund auf keinen Fall ins Ausland gehen.

Ich kann verstehen, dass sich jemand bei dem Gedanken nicht so wohl fühlt, wenn er bald ins Ausland gehen soll. Gerade über Au Pair Mädchen habe ich schon oft gehört, dass diese dann sehr unglücklich waren und in ihrer Gastfamilie so einiges nicht geklappt hat. Oftmals ist es auch so, dass sie nur ausgenutzt und wirklich schlecht behandelt werden. Hiervor hätte ich eine große Angst und daher kommt es für mich nicht in Frage, alleine ins Ausland zu gehen, wenn ich es da noch nicht kenne.

Benutzeravatar

» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde es auf jeden Fall machen. Wenn sie ausziehen wird und ein Studium oder eine Ausbildung beginnt, hat sie die Eltern ja auch nicht jeden Tag um sich herum und da ist so ein Auslandsaufenthalt eine tolle Sache um zu lernen, wie man alleine klarkommt. Das sind sicherlich gute Erfahrungen, die man da sammeln kann und würde man es nicht machen, würde man sich dann auch irgendwann fragen, wie es gewesen wäre. Man kann ja auch skypen und so mit den Eltern kommunizieren. Es ist sicherlich am Anfang nicht leicht, aber das gehört zum Leben dazu. Die Erfahrung kann ihr dann aber keiner mehr nehmen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Die Entscheidung ist gut und richtig. Natürlich kann es schief gehen, aber dann hat man wenigstens eine Erfahrung gemacht. Nach einer Umfrage unter älteren Menschen bereuen fast alle nicht die Entscheidungen, die sie getroffen haben, sondern Entscheidungen, die sie nicht getroffen haben, weil sie zauderten und zu viel Angst vor einschneidenden Folgen hatten. Manchmal ist es besser, eine schlechte Erfahrung gemacht zu haben als gar keine Erfahrung. Aber die Wahrscheinlichkeit ist viel, viel größer, dass die Erfahrung gut wird. Sicher ist, dass man es sein Leben lang bereut, die Chance nicht genutzt zu haben.

Gerade nach dem Abitur ist eine gute Zeit, Auslandserfahrungen zu sammeln. Ob man vorher schon einmal einen Urlaub in dem Land gemacht hat oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Denn ein Urlaub ist etwas völlig anderes als der Alltag in dem Land.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Gemacht, getan und genau richtig gewesen. Ein wenig Erfahrung hat man ja aber als Frischling kann ich nur sagen, ist es der beste Lernprozess den man finden und kriegen kann!! 8) Ich bin dort hin, hatte nur minimale Spracherfahrung und generell, so sehr auf sich allein gestellt zu sein, ist eine Herausforderung die man annehmen sollte. Ich lernte so viel über mich selbst, andere Menschen und plumpste von einem Abenteuer in das nächste. Ich für meinen Teil, würde das jeder Zeit wieder tun und empfehle, ob nun mit oder ohne Hilfe, eine Reise dieser Art, denn es gibt keine bessere Schule!

» Sabcheck » Beiträge: 45 » Talkpoints: 15,66 »


Ich würde das definitiv machen bzw. habe das auch gemacht. Ich bin während der Schulzeit für ein Jahr im Ausland gewesen, war also auch noch etwas jünger als deine Freundin. Allerdings war ich auch vorher schon ohne meine Eltern mal weg, beispielsweise auf Kinderfreizeiten oder auch einfach mal für eine Woche bei Verwandten. Dennoch ist das ja etwas anderes als wirklich ganz alleine zu sein und dann auch noch für eine so lange Zeit.

Ich hatte vorher aber auch nicht wirklich Angst, sondern habe mich einfach nur gefreut. Ich würde ein solches Auslandsjahr wirklich jedem empfehlen, ich habe es nie bereut.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Vielleicht sollte man sich die Frage stellen, wie man sonst selbständig werden will? Immer mit doppeltem Boden zu arbeiten, ist schlicht nicht möglich. Wobei das "komische" Gefühl jetzt nichts schlimmes ist. Ich denke, die Freundin wird schon nach wenigen Tagen allein in der Fremde das "komische" Gefühl der Trennung verlieren und - wenn sie nach einem Jahr wieder kommt - vermutlich eher Schwierigkeiten haben, sich wieder in das Familienleben einzugliedern. Wobei da ja dann vermutlich sowieso der Auszug zum Studium oder zur Ausbildung geplant sein dürfte, so dass man hier jeder Konfliktsituation aus dem Weg geht.

Ich kenne es so, dass sogar 16-jährige "in die Fremde" ziehen, um eine Ausbildung machen zu können. Hier ist wesentlich mehr "Mut" gefragt. Auch wenn es sich natürlich um verhältnismäßig kurze Entfernungen handelt und die Azubis in aller Regel jedes Wochenende "zu Hause" verbringen.

Für den Fall dass - was unwahrscheinlich ist - wirklich alle Stricke reißen, kann sie doch den Aufenthalt abbrechen und den Heimflug antreten. Damit verliert sie letztlich nichts (außer Zeit). Denn so ein Rückflug wäre ja (hoffentlich) sowieso vorgesehen gewesen. Was natürlich schwerer sei dürfte, wäre das willkürliche "Pendeln". So muss sie schlicht eine Entscheidung fällen, welche auch entsprechende Konsequenzen hat. Aber ich denke, wer für die in Anspruch nimmt, das "Reifezeugnis" zu haben, sollte auch solche Entscheidungen treffen können. Immerhin darf sie auch über ihren Körper entscheiden, darüber ob sie rauchen will und auch darüber, welchen Ausbildungsweg sie einzuschlagen gedenkt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Irgendwo hat jeder seine gewissen Ängste, die erst einmal sortiert werden wollen. Das kann schon bei einem Umzug in die nächste Stadt so sein. Irgendwo besteht doch auch darin die Herausforderung, wenn man so etwas macht. Man wirft sich einfach selbst mal ins kalte Wasser und macht dann etwas aus der Situation. Um Selbstständig zu werden ist das doch ein sehr guter Weg. Das sie Angst hat ist völlig normal, aber wenn sie es dennoch angeht ist es doch schön. Manch einer würde sich das gar nicht trauen.

Die Trennung von den Eltern ist schon ungewohnt, aber das kommt früher oder später doch sowieso, wenn sie dann mal auszieht und meinetwegen einen Freund hat. Daran wird auch sie sich gewöhnen und wenn sie dann in Amerika ist, dann hat sie dort auch am Tag viel zu tun und kann sich damit ein wenig ablenken, auch wenn das an dieser Stelle leicht gesagt ist. Irgendwo muss man sich aber auch mal ein wenig lösen können. Ein Jahr ist auf dem Papier eine lange Zeit, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass solche Trennungen auch wie im Flug vergehen können.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Vielleicht würde ich ins Ausland gehen, aber nicht als Au-pair Mädchen nach Amerika. Wenn, dann in anderer Form, um etwas zu lernen, aber ausnutzen lassen würde ich mich nicht. Das soll aber so in Amerika sein, wie ich in der Vergangenheit schon öfter gelesen hatte.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ob dieser Schritt "zu mutig" von ihr ist, wage ich zu bezweifeln. Es wird im Leben immer einen Moment geben, an dem man mal selbstständig werden muss. Die erste Möglichkeit ist eben dann, wenn man seinen Schulabschluss macht (sei es Haupt- oder Realschulabschluss oder eben das Abitur). Man muss ja irgendwann mal von seinen Eltern loskommen, sei es, dass man auszieht für das Studium oder für eine Ausbildung oder eben ins Ausland geht.

Ich denke, es ist immer eine Erfahrung wert, im Ausland zu sein und die Sprachkenntnisse aufzubessern. Das einzige, was passieren kann, wenn es ganz schlecht läuft, ist, dass sie ihre Zeit verschwendet hat und eben ein wenig ihr Geld verschwendet (Flug zum Beispiel). Aber sie muss eben auch der Typ sein, der selbstständig ist. Sie sollte einfach offen für neue Dinge sein und dann läuft alles gut. Natürlich kann man jetzt nicht sagen, wie die Au-Pair-Familie ist, aber das weiß man ja nie im Voraus. Man weiß auch teilweise nicht, wie das Studium oder die Ausbildung ist und es ist immer etwas Neues zu entdecken.

Ich habe viele Freunde, die ins Ausland gegangen sind - sei es das asiatische Ausland oder das europäische oder das amerikanische. Sie alle haben nur Gutes davon erzählt und es hat sie im positiven verändert. Es ist immer eine positive Erfahrung, wenn man langsam selbstständig wird.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^