Keine Ausbildung gefunden trotz hoher Zahl an Bewerbungen

Ich habe folgendes Problem: Ich bewerbe mich für eine Ausbildung als IT System Kaufmann, Fachinformatiker für Systemintegration, Anwendungsentwickler oder Informatikkaufmann.

Ich passe meine Bewerbungen immer an den Firmen an. Zurzeit besuche ich eine Maßnahme, womit ich schon fast 580 Bewerbungen schreiben konnte. Ich bewerbe mich im Umkreis von 800 Kilometern jedoch erhalte ich immer Absagen. Ich hatte ein paar Vorstellungsgespräche, wobei ich dachte das sie sehr erfolgreich waren jedoch ich nach einer Woche eine Absage erhielt.

Ich bin 25 und suche auch nebenbei einen Teil-Vollzeitjob jedoch sieht es bei uns hier auch nicht so gut aus mit Einzelhandel oder Minijobs. Ich bin wirklich am verzweifeln. Ich suche schon seit November 2012 aber kann es nicht fassen, dass ich keine Stelle bekommen habe. Ich habe ein Real Schulabschluss, weil ich mein Abi abgebrochen habe. Meine Bewerbungen lass ich von professionelle Leuten anschauen regelmäßig.

Jedoch bin ich nun sehr deprimiert und langsam vergeht mir die Lust Bewerbungen zu schreiben. Will aber nun mal aus dieser Arbeitslosensituation raus. Hat vielleicht jemand das Selbe durchgemacht oder hat ein paar Ratschläge zur Hand was man machen könnte?

Ich schrecke immer zusammen, wenn in relativ kurzer Zeit eine verhältnismäßig hohe Zahl an Bewerbungen verschickt wurde und man sich aber sicher ist, hier keinen Fehler gemacht zu haben. Offen gesagt glaube ich kaum, dass man in der Lage ist, innerhalb eines Jahres (365 Tage) über 500 Bewerbungen zu schreiben (selbst wenn man das Schreiben von Bewerbungen als Vollzeitjob ausübt!) und die aber eine bestimmte Qualität erreichen. Ich muss da auch fragen, was für "professionelle Leute" da drauf schauen, ohne die Zahlen in Frage zu stellen.

Allein die Zahl der Firmen sollte ja nicht so hoch sein - wobei bei einem Umkreis von 800 Km du ja bei einem günstigem Wohnort ganz Deutschland abdecken solltest. Da ist die Auswahl an Unternehmen dann doch so hoch und auch dann spricht es eigentlich nicht so sehr gegen die wirtschaftliche Situation als gegen deine Vorbereitung.

Evtl. überdenkst du doch noch mal deine Bewerbungen und lässt sie ggf. von anderen Profis korrigieren. Hilfreich wäre auch, wenn du zu einer konkreten Bewerbung auch 3-4 Bewerbungen zu anderen Firmen für die gleichen Ausbildungsberufe beilegst, so dass man sich ein Bild darüber machen kann, ob du klar erkennbare Fließbandtexte nutzt, die manchen Personalverantwortlichen "sauer aufstoßen".

Ohne es böse zu meinen, aber vielleicht hast du nicht den notentechnischen Abschluss der für diese Ausbildung benötigt wird. Gibt es denn ähnliche und artverwandte Ausbildungen auf welche du dich ebenfalls bewerben könntest?

Ohne deinen Lebenslauf beziehungsweise allgemein deine Bewerbungsunterlagen zu kennen, lässt sich schlecht erraten, warum es bei dir nicht funktionieren will. Du sagst, du hast einen Realschulabschluss. Was hast du denn zwischen Realschulabschluss und jetzt gemacht? Hast du Praktika im IT-Bereich gemacht oder irgendwelche Schulungen?

Ich arbeite in einer Personalvermittlung und wir suchen auch Leute im IT-Bereich, allerdings nicht für eine Ausbildung. Da mangelt es oft an der Berufserfahrung beziehungsweise Erfahrungen in bestimmten Bereichen der Fachinformatik. Aber das sollte ja bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz keine große Rolle spielen. Wir haben oft Bewerbungen von Arbeitslosen, die über die Arbeitsagentur Umschulungen zum Fachinformatiker gemacht haben. Das wurde soweit ich weiß vom Arbeitsamt gesponsert. Käme das vielleicht in Frage, beziehungsweise hast du dich darüber bereits schlau gemacht?

Ansonsten stimme ich derpunkt zu. So viele Bewerbungen in so kurzer Zeit ohne Erfolg müssen ja einen Grund haben und da würde ich auch den "Profis" zweifeln. Wir hatten bereits Bewerbungen von sogenannten IT-Fachinformatikern, die anscheinend nicht mal mit Word umgehen können und auch Bewerber, die sagten, dass sie ihre Bewerbungen haben machen lassen; dennoch waren da Fehler drin, das Bild war einfach nur gruselig oder es wirkte standardisiert. Auch chaotisch gestaltete Lebensläufe verderben mir zum Beispiel immer die Lust daran, einen zweiten Blick auf die Bewerbung zu werfen.

Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass du vielleicht mal deine Bewerbungen überarbeiten solltest. Ich habe selbst zum Zeitpunkt meiner Ausbildung nur den Realschulabschluss abgegeben und habe mittlerweile die Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration erfolgreich absolviert. Praktika hatte ich zuvor kaum. Nicht die Masse macht bei den Bewerbungen die Klasse. Du musst dich gut verkaufen und nicht eine Unmenge an Bewerbungen raushauen.

Ich habe damals in drei bis vier Monaten circa 200 Bewerbungen in den verschiedensten Sparten geschrieben. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, welches ich mich aber nicht so interessiert hat. Dann habe ich meine Bewerbungen grundlegend umgestaltet und etwas pfiffiger formuliert. Auf einmal ging es Schlag auf Schlag und es klappte recht schnell. Deswegen solltest du deine Bewerbungen grundlegend überarbeiten. Bis zum Antritt der Ausbildung habe ich auch noch fleißig gelernt und einige Kurse besucht. Viele Bewerbungen bedeuten nicht unbedingt Qualität. Ich saß an einer ordentlichen Bewerbung bis zu fünf Stunden am Stück und ich muss mir eingestehen, dass es sich gelohnt hat.

@derpunkt: Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe die Bewerbungen vom Arbeitsamt, vom Jobcenter, und Menschen die sich auskennen überprüfen lassen. Jeder sagt was anderes. Und die 500 Bewerbung sind kein Problem wenn man sich mit Computern auskennt. Ich würde sogar mehr schaffen.

@pichimaus: Nein, denke ich eher nicht weil für die Meisten stellen auch sogar nur der Hauptabschluss verlangt wird.

@Nana 2011: Ich habe versucht mein Fach-Abi zu machen. Ich hatte noch ein Jahr vor mir, habe es aber abgebrochen da ich wusste ich schaffe es nicht und ich wollte nicht mit einem schlechten Zeugnis da raus. Ich habe bisher keine Berufserfahrung gemacht. Ich war nur in der Schule. Mein Realschulabschluss habe ich an der Abendschule gemacht danach ging es zum Fachabi, was aber scheiterte. Wegen der Umschulung mach ich mich mal Morgen schlau. Ich würde alles machen.

@Wibbeldribbel: Ich versuche es ständig, meine Bewerbungen zu überarbeiten, nur leider kommen trotzdem noch absagen nach Hause, ich bin echt am Verzweifeln. Ich verstehe wirklich nicht wie viele Menschen zuhause rumsitzen können? Ich kann es nicht. Deswegen habe ich kein Plan was ich als nächstes anstellen soll.

@aman: Auch ohne enorme Kenntnisse kann man natürlich "personalisierte Serienbriefe" in großer Zahl erstellen und wenn man es extrem will, dann schafft man auch 500 Bewerbungen an wenigen Tagen indem nur die Empfängeradressen eingegeben werden. Und auch dann könnte sichergestellt sein, dass die Briefe ohne Rechtschreibfehler sind!

Aber das macht doch keine gute Bewerbung aus und wenn du wirklich glaubst, dass das nicht Teil des Problems ist, ist es schwierig, eine Lösung zu finden. Letztlich geht es "nur" um einen Ausbildungsplatz. Aber, um ein Beispiel aus der Praxis zu nehmen, kenne ich durchaus echte Fälle, bei denen Leute für eine Bewerbung eine Woche gebraucht haben und so im Monat auf maximal 3-4 Bewerbungsschreiben gekommen sind. Und die haben sich tatsächlich tagsüber nur damit beschäftigt!

Ich selbst bin auch kein kreativer Schreiber, würde mir aber nicht zutrauen, mehr als 2 Bewerbungen pro Woche vervollständigen zu können. Dazu gehört nicht nur das Überlegen, wie man was zum Ausdruck bringen will, sondern auch die Recherche wer im Unternehmen was von mir wollen könnte und was derjenige konkret sucht.

Das ist wirklich schwierig. Ich denke aber auch, dass man bei der Summe an Bewerbungen schon etwas falsch macht. Ich möchte dich damit nicht angreifen, aber an irgendetwas muss es ja liegen. Vielleicht sind es schlichte Formulierungsfehler oder auch die Rechtschreibung. Gerade die Menschen beim Amt sollten es zwar wissen, aber leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass da nicht immer Fachwissen vorhanden ist.

An deiner Stelle würde ich nicht immer nur schreiben, sondern auch mal anrufen und vorbeigehen. Ich rufe immer direkt an und es kostet mich meistens nur diesen Anruf um genommen zu werden. Bei mir geht es zwar nur um Nebenjobs, aber vom Prinzip her musst du die Leute ja überzeugen. Ansonsten kannst du ja auch ein Praktikum machen in dem Bereich und so erste Erfahrungen machen. Mit 25 eine Ausbildung zu beginnen macht sich aber sicherlich bei keiner Bewerbung besonders gut, wenn man "nur" einen Realschulabschluss hat.

Mit 25 eine Ausbildung zu beginnen macht sich aber sicherlich bei keiner Bewerbung besonders gut, wenn man "nur" einen Realschulabschluss hat.

Ich glaube nicht, dass das Alter hier eine negative Rolle spielt. Zumal man es auch zum Vorteil wenden kann, wenn man deutlich macht, einfach auch reifer zu sein und seine Ziele zu kennen. Ebenso dürften Noten nicht mehr die entscheidende Rolle spielen.

Aber der Tipp mit dem Anrufen und den persönlichen Gesprächen würde sicher helfen. Das kostet natürlich Überwindung und Zeit. Man sollte nie unvorbereitet anrufen und man muss sich wirklich Fragen überlegen, die nicht nach einem Ratgeber klingen, sondern wirklich Punkte ansprechen, die einem wirklich wichtig sind. Die schriftliche Bewerbung kann dann (viel) später folgen.

So was demotiviert natürlich total. Lass dich trotzdem nicht unterkriegen! Auf den ersten Blick fällt mir auf, dass die Rechtschreibung von dir hier nicht wirklich fehlerfrei ist und die Fehler zum großen Teil wie Flüchtigkeitsfehler aussehen. Das kann einem Personalchef schnell den Eindruck vermitteln, dass man da irgend etwas unmotiviertes hin geschludert hat. Auf jeden Fall würde ich Dir empfehlen, die nächsten Bewerbungen vielleicht mal von deinem ehemaligen Deutschlehrer gegen lesen zu lassen. Vielleicht hilft der oder die ja, wenn du deine Lage ein wenig erklärst.

Außerdem hast du momentan vermutlich eher Pech, weil das Ausbildungsjahr wohl schon angefangen hat, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Die meisten Stellen werden also schon vergeben worden sein und du bist im Moment relativ spät dran, um etwas mit normalen Bewerbungen zu erreichen. Ich würde mich der Meinung von Ramones anschließen! Versuche es mit dem Telefon. Rufe gezielt mehrere Firmen an und frage, ob sie doch noch freie Lehrstellen haben, weil jemand abgesprungen ist. Schließlich hört man in den Medien ja immer wieder, dass nicht alle Lehrstellen besetzt werden konnten. Rufe dazu natürlich auch die Firmen an, von denen du eine Absage bekommen hast und weise darauf hin, wie wichtig dir die Lehrstelle ist. Das zeigt, dass du Initiative ergreifst und hat vermutlich im Moment gute Chancen noch schnell etwas zu bekommen, was wieder frei geworden ist.

Wenn man dann telefonisch einen ersten Erfolg hatte, dann sollte man im Anschreiben unbedingt darauf eingehen und sich persönlich mit Namen an die Person wenden, die man angerufen hat und noch mal für das Gespräch danken. Das hat bei mir immer viel besser gewirkt, als nur einen Brief zu schicken. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass mir telefonieren Spaß macht und ich offensichtlich am Telefon gut rüber komme. Wenn dir telefonieren keinen großen Spaß macht, kannst du das ja notfalls erwähnen und dann auch noch einflechten, dass du das nur machst, weil du unbedingt den Job willst.

Falls es dieses Jahr nicht mehr klappen sollte, würde ich auf jeden Fall in dem Bereich Praktika machen oder mir dort einen Hilfsjob suchen. Dann kannst du in der Bewerbung ein (hoffentlich gutes) Praktikumszeugnis beilegen und auch schreiben, dass du im Praktikum bei Firma XY sehen konntest, dass dir dieser Job auch wirklich Spaß macht und du erste Erfolge vorweisen kannst.

Wenn du ganz viel Mut hast, dann kannst du ja auch bei den Firmen, die dich abgelehnt haben mal nachfragen, was aus deren Sicht noch nicht ausreichend war. Sage da ganz klar, dass du dein Ziel vor Augen hast, diesen Beruf zu erlernen und gerne die so weit qualifizieren möchtest, dass das so bald wie möglich klappt. Vielleicht ist das ja ganz aufschlussreich, was man dir sagt. Wenn dir beispielsweise mehrere Personalchefs sagen, dass dein Englisch zu schlecht ist, kannst du ja die Wartezeit damit überbrücken, dein Englisch aufzupolieren oder das zu verbessern, was noch ungenügend war.

Auf jeden Fall würde ich auch noch mal beim Arbeitsamt nachfragen, ob die noch wissen, wo jetzt noch freie Stellen sind und da noch mal gezielt nachhaken oder die darum bitten, dich so weit zu qualifizieren, dass du als junger Mensch künftig mehr Chancen hast.