Von Exfreundin gestalkt werden

Mein Cousin war fast ein Jahr lang mit seiner jetzigen Exfreundin zusammen. Als er sie vor knapp vier Monaten dann verlassen hatte, da er leider nicht mehr viel für sie empfand, wurde sie zu seiner Stalkerin. Sie folgte ihm überall hin und schickte ihm andauernd Blumen und Co. Er wollte sie erst nicht Anzeigen, da er dachte das es reicht sie einfach zu ignorieren. Aber als sie dann letzte Woche seine neue Freundin beschimpfte und auf sie los ging brachte er es dann zur Anzeige gegen seine Exfreundin. Außerdem darf sie sich jetzt ihm und seiner Freundin nicht mehr nähern und bisher hält sie sich auch daran.

Meine Frage an euch ist, wurdet ihr auch schon einmal gestalkt? Und vor allem was würdet ihr tun, wenn ihr einmal in so einer Situation währt?

Ich selbst wurde noch nie gestalkt. Meine Cousine allerdings schon. Sie hat den Mann ihrer Arbeitskollegin immer wieder vor ihrem Haus entdeckt. Sie hatte nie etwas mit ihm zu tun und war nie mit ihm zusammen. Sogar andere Hausbewohner haben das Auto des Mannes oft gesehen und fanden es komisch, wie oft er einfach nur auf der Straße steht, und nach oben zu ihrem Balkon guckt.

Das ging 4 Jahre so, und er war fast jeden Tag da. Vor kurzem ist die Situation eskaliert, er hat ihr aufgelauert. Sie hat ihn dann angeschrien und ihn verscheucht und hat dann panisch die Polizei gerufen. Außerdem hat sie seine Frau informiert und Anzeige gegen den Stalker erstattet. Seit dem ist Ruhe.

So etwas kommt immer mal wieder vor, und meistens haben die Stalker ein psychisches Problem, weil sie sich von einer alten Liebe nicht losreißen können, oder sich einfach in den Kopf setzen, jemanden zu kontrollieren. Ich persönlich wäre stark verunsichert, wenn ich von einem persönlichen Stalker wüsste. Aber die Polizei einschalten ist immer eine gute Idee, denn die helfen dir in jedem Fall und beobachten die Situation.

Also so richtiges stalken ist es nun nicht, dass, was die Ex-Freundin deines Cousins betrieben hat. Natürlich fühlt man sich genervt, wenn man ständig Blumen und desgleichen geschenkt bekommt von seiner Ex-Freundin und natürlich ist es nicht schön, wenn die Ex-Freundin die neue Freundin beleidigt, aber stalken kann man das noch nicht wirklich nennen. Ich bin der Meinung, dass zum Stalken noch das ständige Nachstellen fehlt.

Ein Stalker weiß ganz genau, wann du wo bist und, was du machst und desgleichen. Ein Stalker ist immer in der Nähe des Opfers so gesagt. Zu dem wird ein Opfer von einem Stalker mit Geschenken bombardiert, so wie mit Briefen, Anrufen und Nachrichten und desgleichen. Aber es kann natürlich auch im Auge des Betrachters liegen, sodass dein Cousin sich vielleicht von seiner Ex-Freundin gestalkt fühlt, nur, weil sie vielleicht mal da sich aufhält, wo er sich aufhält. Aber sitzt sie denn auch ununterbrochen vor seiner Haustür, wenn er zu Hause ist, und desgleichen?

Ich persönlich musste eigentlich noch nie einen Stalker abwimmeln. Natürlich gab es in meinem Leben auch mal Momente, wo ich von einer Person die ganze Zeit angerufen wurde und diese Person hat mir auch ständig Nachrichten geschrieben, wie zum Beispiel bei Facebook, per SMS und bei Whatsapp und desgleichen. Zu dem habe ich auch Briefe im Briefkasten gefunden, die persönlich dort hinein geschmissen wurden, sind. Aber ich habe alles ignoriert, sodass der Spuk tatsächlich schnell ein Ende hatte.

Aber nicht jeder Stalker lässt sich so schnell abwimmeln, sodass die Reaktion deines Cousins nun auch nicht wirklich übertrieben ist. Immer hin kann man in keinen Mensch hineinschauen und man weiß somit leider auch nicht, was dieser Mensch als Nächstes vorhat. Und da dein Cousin anscheinend nun seine Ruhe hat, scheint er es richtig gemacht zu haben.

Aber als sie dann letzte Woche seine neue Freundin beschimpfte und auf sie los ging brachte er es dann zur Anzeige gegen seine Exfreundin. Außerdem darf sie sich jetzt ihm und seiner Freundin nicht mehr nähern und bisher hält sie sich auch daran.

Zunächst einmal Respekt davor, dass es dein Cousin geschafft hat, von einer ersten Anzeige zu einem Urteil binnen einer Woche zu kommen. In aller Regel dauert so was schon deutlich (signifikant) länger und den realen Threads in Foren, die sich mit strafrechtlichen Konsequenzen des sog. Nachstellens befassen, ist ein Hauptkritikpunkt der, dass es Monate dauert, bis das Problem überhaupt als Solches bewiesen werden kann. In dem Fall gab es wohl nachweislich einen Vorfall - und der reicht eigentlich nicht dazu, einer Person solche Auflagen aufzuzwingen. Aber es soll hier ja auch nicht ausschließlich um reale Vorgehen gehen.

Fakt ist natürlich, dass die Enttäuschung nach einem Beziehungsende unterschiedlich stark ausfallen kann. Und manchmal schlägt diese Enttäuschung in Hass um, so dass die Verletzten wohl fast besessen sein können, der Person Schaden zuzufügen, von der sie abgewiesen wurden. Das sich der Hass dann auf neue Partner entlädt, ist dann eher selten.

Ich selbst war noch nie in so einer Situation. Halte aber das "aussitzen" oder ignorieren (so wie dein Cousin das gemacht haben soll) immer für eine Möglichkeit, maximale Fehler zu begehen. So feige wird er doch nicht gewesen sein, seiner Exfreundin die Sache klar zu machen. Das passiert nicht durch ignorieren. Und ich denke, zu Beginn wird nicht an "Stalking" gedacht worden sein. Da verwundert auch die Idee, jemanden überhaupt anzeigen zu wollen, der einem Blumen schickt. Ich hätte also definitiv die Initiative ergriffen und wäre "offensiver" an die Sache herangegangen.

Zum Glück ist mir das noch nie passiert, das muss ganz schlimm und eine große psychische Belastung sein. Ich denke, dass es überhaupt nicht hilft, einen Stalker zu ignorieren. Genauso wenig nützt es, an die Vernunft des Stalkers zu appellieren, denn genau die ist ja ausgeschaltet. Ich würde in so einem Fall zu Beginn ganz klare Grenzen setzen und demjenigen knallhart mitteilen, dass ich kein Interesse mehr an ihm habe, jeglichen Versuch Kontakt aufzunehmen als Belästigung sehe und die Polizei einschalten werde, wenn das kein Ende hat. Und genau das muss man dann auch wirklich tun: nicht nur mit der Polizei drohen, sondern tatsächlich Anzeige erstatten. Es ist auch ganz wichtig, jeden Vorfall zu dokumentieren, damit man Beweise hat.

Ich bin Gott sei Dank noch nie gestalkt worden. Ein Freund war nach dem Schluss unserer Beziehung zwar noch relativ hartnäckig, aber das würde ich noch nicht als Stalking bezeichnen, sondern als Versuch, mich zurückzugewinnen.

Es ist vollkommen richtig, bei einem Stalking eine Anzeige zu erstatten. Man sollte vielleicht zuerst damit drohen und zeigen, dass man es ernst meint. Ich würde mir auch genau aufschreiben, wann, wo und in welcher Art die Belästigungen auftreten. Dann hat man wahrscheinlich bei einer Anzeige bessere Chancen, als wenn man vage Aussagen macht und diese nicht durch Fakten belegt.

Das ist mir noch nicht passiert. Nach einer Trennung habe ich zwar noch Anrufe und auch einen Brief bekommen, aber das war es dann auch. In einem solchen Falle kann man glaube ich nur knallhart sein und mit der Polizei drohen. Hilft das alles nichts, muss man eben eine Anzeige machen.

Vielleicht sollte man hier allen folgendes bewusst machen: nach der Trennung darf der verlassene Partner oder die verlassene Partnerin durchaus gerne auch noch monatelang Briefe, Emails und SMS schreiben. Darf auch Blumen, Pralinen und Geschenke verschicken. Das alles hat NICHTS mit Stalking zu tun und man würde sich bei einer Anzeige bei der Polizei zu Recht nur lächerlich machen. Denn bevor hier ein Tatbestand erreicht wird, welcher eine Anzeige rechtfertigen würde, müssen die Positionen geklärt sein!

Und dazu gehört es nicht, die Aktionen erst zu ignorieren (nach dem Motto: er oder sie wird schon wissen was ich meine) und dann die Polizei einzuschalten. Die klare Willenserklärung muss gegeben sein, mit der Person keinen weiteren Kontakt haben zu wollen! Das Werben um einen Partner allein ist in Deutschland jedenfalls nicht verboten! Nur wenn die Aktionen dann weiter gehen und auch objektiv jedem klar sein müsste, dass es sich nun um ein unerwünschtes Werben (also eine Belästigung) handelt, kann man (vielleicht) von Stalking sprechen.

Also ich persönlich habe zwei dieser Situationen erlebt. Zum Einen gab es in meiner Familie eine Stalkerin, die auch ziemlich gerissen war. Sie verfolgte ihre Zielperson und kontrollierte ihn auf Schritt und Tritt. Weiterhin kontrollierte sie seine Sachen und sein Handy sobald sie die Möglichkeit dazu hatte, als auch die Handys anderer Personen. Sie log soweit wie sie nur konnte und stalkte irgendwann ebenfalls die neue Freundin.

Bis es dann soweit kam, dass sie tatsächlich auch einmal so weit ausrastete, dass sie versuchte der neuen Partnerin einen Aschenbecher an den Kopf zu werfen. Was glücklicherweise schief ging, aber auch bei der Polizei endete. Die bestalkte Person hatte allerdings keine Angst dabei. Er war über 20 Jahre mit ihr verheiratet gewesen und hatte noch etwas Verständnis. Die Situation löste sich allerdings als die Dame wegen anderer psychischer Probleme sich Hilfe suchte.

Die zweite Sache ist etwas banaler wenn man so will, da es sich hierbei um reines Internetstalking handelt. Ich hatte jetzt schon zwei kleine Internetstalker: meinen Freund aus Kindheitstagen und meinen Exfreund als ich mich trennte. Beide beschimpften, beleidigten mich überall wo sie mich finden konnten und schnüffelten mich auch immer wieder im Internet auf. Wobei mein Freund aus Kindheistagen, dies leider auch nach Jahren noch tut. Der Höhepunkt war als er seinen Onkel (Polizist) bat meine Telefonnummer herauszufinden.

Ich bin noch nie gestalkt werden und das ist auch gut so. Aber ich muss wie derpunkt schon sagen, dass es einen Unterschied gibt, ob die oder der Verlassene Briefe schreibt und Blumen schickt und sich (eventuell) an denselben Orten wie der Bestalkte befindet oder ob diese Person dem Bestalkten wirklich auflauert. Sprich: Sich an jedem Ort befindet, an dem derjenige auch ist, der sich bestalkt fühlt, oder vor seiner Wohnung auflauert und jeden Schritt seiner- bzw. ihrerseits verfolgt. Stalking kann im Endeffekt schlimmer ausgehen, als wenn man nur ein paar Monate verfolgt wird.

Aber glücklicherweise konnte dein Cousin sich durchringen, seine Ex-Freundin anzuzeigen. Immerhin ist sie gewalttätig geworden und das ist wiederum ein Tatbestand! Ich denke auch, dass es nichts brächte, wenn man jemanden anzeigt, nur weil diese Person Briefe schreibt, Blumen schickt und sich (eventuell) zufällig am selben Ort wie man selbst befindet. Da wäre man bei der Polizei nicht unbedingt gut aufgehoben, da in diesem Falle kein Tatbestand vorliegt und die Polizei wohl nicht eingreifen könnte. Aber immerhin ist in dem Fall deines Cousins nichts Schlimmeres passiert. Das kann leider nicht jeder, der einmal gestalkt wurde, behaupten.