Angst nach Unfall normal?

vom 11.08.2013, 19:22 Uhr

Autounfälle hatte ich bisher nicht wirklich welche. Nur Situation, wo es wirklich eng wurde. Einmal hat man mich so zugeparkt, dass es wirklich millimeterarbeit war und ich habe es gerade noch rechtzeitig geschafft zu Bremsen und stand so nah vor dem anderen Auto, dass nicht mal der kleine Finger meines Freundes dazwischen passte. Da war ich auch noch mit Mamas Auto unterwegs mit dem ich nicht versichert war zu dem Zeitpunkt. Angst hatte ich danach auch eine Zeit lang, wenn ich irgendwo rückwärts hinaus gefahren bin, aber das hat sich inzwischen wieder gelegt. Sowas denke ich regelt die Zeit.

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» Teelicht55 » Beiträge: 688 » Talkpoints: 17,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne das, nur das es bei mir etwas heftiger war. Mein Freund und ich waren auf einer Landstraße unterwegs.
Vor und fuhr ein älteres Ehepaar, deswegen hielt mein Freund etwas mehr Abstand. Wir fuhren durch ein kleines Waldstück. Am Ende kam eine Doppelkurve. Es kam ein LKW entgegen, der unsere Seite in der Kurve mit in Anspruch nahm. Ich glaube, dass er etwas geträumt hat, weil es schon wieder fast auf der Geraden war.

Das Ehepaar vor uns machte eine starke Bremsung und fuhr rechts ran. Wir mussten auch heftig bremsen, dass wir zum Stehen kamen das ABS hat heftig reagiert. Hinter uns kam auch ein älteres Ehepaar, was ganz knapp zum Stehen kam, also wirklich wenige Zentimeter Platz. Der vor uns fuhr wieder an, wir wollten auch schon Gas geben, als es heftig knallte. Nach dem Auto hinter uns kam ein Mercedes SLK (einiges unter der Haube) und hatte wahrscheinlich mehr als 100 km/h drauf. Dieser fuhr in das Auto hinter uns und die wurden auf uns geschoben.

Wir hatten unser Auto an dem Tag genau ein halbes Jahr. :( Ich raus aus dem Auto mich um die Leute hinter uns gekümmert, die hatten einige Verletzungen und das Auto( auch erst neu gekauft) Totalschaden, hat man gleich gesehen. Mein Freund sicherte Gott sei Dank die Unfallstelle und rief die Polizei und Krankenwagen.

Der Fahrer vom Mercedes sollte das Auto, außerhalb von Europa, überführen. Hatte aber gerade so an dem Tag noch eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Das natürlich Wochen gedauert bis die Versicherung von dem Verursacher den ganzen Schaden übernommen hat. Ich habe auch leichte Blessuren davon getragen, aber nichts schlimmeres nur Schleudertrauma mit ein paar folgenden Rückenschmerzen. Also zum Aushalten.

Unser Auto war kurz vorm Totalschaden, nur ein paar hundert Euro haben gefehlt. Das ist mittlerweile über ein Jahr her. Am Anfang hatte ich mit mir zu kämpfen überhaupt wieder in unser Auto einzusteigen und ein paar Meter zum Einkaufen zu fahren. Die Strecke, auf der der Unfall passiert ist, habe ich lange Zeit gemieden. Jetzt ist mir zwar an dieser Stelle immer noch etwas mulmig und so bald jemand etwas stärker bremst,bekomme ich noch leichte Schweißausbrüche, aber es wird besser.

Ich bin selber auch schon beim Ausparken angeeckt, das passiert als Fahranfänger halt nun mal. Daraus lernt man. Es gibt schlimmeres. Als ich das erste Mal an einen Pflock rückwärts gefahren bin, weil ich ihn nicht im Spiegel gesehen habe und das ein Auto von meinen Eltern war, bin ich nach Hause und hab geweint, meine Eltern haben mich angelächelt und meinten das passiert.

» Hasenschenkel » Beiträge: 39 » Talkpoints: 20,56 »


Ich habe schon oft mitbekommen, dass es viele Menschen gibt, die nach einem Unfall nie wieder ein Auto gefahren habe. Eine Bekannte von mir hatte damals auch nur einen kleinen Blechschaden, saß seit dem aber nie wieder in einem Auto, da sie einfach panische Angst hat. Sie konnte mir diese Angst auch nicht richtig beschreiben, sie hat einfach Angst davor, dass es noch einmal kracht. Darüber hinaus denkt sie, dass sie mit dieser Angst sich nicht wohl beim Autofahren fühlt und damit auch unter Umständen eine Gefahr für andere Autofahrer sein kann. Wenn sie sich in dieser Hinsicht aber so sicher ist, dann akzeptiere ich dies und finde, dass sie viel Rücksicht auf andere Menschen nimmt und das richtige in dem Moment tut.

Ich selbst hatte noch keinen Autounfall (toi toi toi!) und kann deshalb auch nicht großartig was sagen, ob man danach wirklich Angst noch einmal zu fahren. Ich kann es mir jedoch gut vorstellen, wobei ein Autounfall nicht immer gleich heißt, dass es schlimm ist. Jeder Autofahrer, egal ob er seinen Führerschein 5 Woche, 5 Jahre oder 50 Jahre hat, kann es passieren irgendwo mal gegen zu fahren. Sei es ein Stein oder ein anderes Auto. So etwas passiert einfach binnen von Sekunden. Es reicht, wenn die Konzentration einmal kurz nachlässt. Ich sehe deshalb einen Unfall nicht als schlimm an, sondern als alltägliches Geschehen, welches jeden treffen kann. Jedem kann es passieren, egal wie viel Erfahrung er hat, niemand ist davor geschützt.

Meine Mutter hingegen hatte schon einige Autounfälle. Dabei war sie bis jetzt nur einmal Schuld. Ich bemerke aber bei meiner Mutter richtig, dass sie die darauf folgenden Tage erst einmal wieder Angst hat mit dem Auto zu fahren. Sie zittert richtig, wenn sie ins Auto geht und damit wieder fährt. Jedoch zwingt sie sich dann Auto zu fahren, weil sie es schließlich auch muss, um zur Arbeit zu gelangen. Um 3 Uhr nachts, wenn sie los muss, fahren leider noch keine Autos. Diese Angst lässt aber mit der Routine wieder nach, nachdem man sich vorerst wieder sicher im Auto fühlt. Ich glaube, diese Angst, dass es einfach noch einmal kracht hat man immer, die aber wohl schnell wieder nachlässt. Bei manchen lässt sie anscheinend aber nicht nach und bevor man immer zittrig und verschwitzt hinter dem Lenkrad sitzt, sollte man es wie die Bekannte von mir machen, die ich im ersten Abschnitt erwähnt hatte.

Ich weiß auch nicht, wie es mit Autounfällen sieht, die nicht nur einen Blechschaden haben, sondern einen Totalschaden. Wenn man einen Unfall baut, wo man im Krankenhaus liegt. Ich glaube, dass man danach wirklich noch viel mehr Angst hat, sich in ein Auto zu setzen. Ich glaube, wenn es ein lebensgefährlicher Unfall ist, hätte ich vermutlich auch Angst und würde erst einmal in kein Auto mehr steigen. Aber meistens sind es ja nur Blechschäden. Die Anzahl von tödlichen Unfällen steigt zwar, aber man muss ja nicht immer denken, dass es einem selbst trifft. Aber wie erwähnt, ich glaube nach einem lebensgefährlichen Unfall würde ich auch nicht mehr fahren können.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte wenige Monate nach Erhalt meines Führerscheins einen Unfall. Ich bin mit etwa 100 km/h nachts auf der Landstraße unterwegs gewesen, und urplötzlich war da ein Reh, welches ich voll erwischt habe. Ich kann mich selbst jetzt noch, also fast 2 Jahre später, genau an das Geräusch der zerspringenden Scheinwerfer erinnern. Und an den Geruch von verbranntem Gummi. Und an den Blick des Tieres. Ich musste auch ganz stark die Tränen nieder kämpfen. Zum Glück hatte ich noch jemanden bei mir.

Kurz danach bin ich umgezogen. Jetzt muss ich nahezu jeden Tag im Dunkeln eine halbe Stunde Landstraße fahren. Anfangs wollte ich garnicht mehr. Ich habe ständig vor Augen gehabt das ein Reh hervor schießt. Genau so wie du es beschreibst. Die Angst nicht schnell genug zu reagieren. Mit der Zeit wurde es zwar ein wenig besser, aber noch heute fahre ich im Dunkeln nur 60 Stundenkilometer. So extrem hat sich die Situation bei mir eingeprägt.

Was aber vielleicht auch mit daran liegt das ein Bekannter von mir am selben Tag einen Wildunfall hatte. Genau genommen konnte die Polizei nicht so schnell bei mir sein, weil diese bei ihm waren. Und er ist verstorben. Nach dem Umzug fahre ich genau die Strecke, auf der er verunglückte. Das war mir halt eine Warnung. Das hätte auch ich sein können. Und seitdem fahre ich aus Überzeugung langsam. Und die Angst ganz abzulegen habe ich nie geschafft.

» Maddie » Beiträge: 196 » Talkpoints: 63,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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