Ist diese Freundschaft am Ende?
In meiner "alten Heimat" hatte ich eine gute und langjährige Freundin, mit der ich über viele persönliche Dinge sprechen konnte. Wir haben uns regelmäßig getroffen, wobei sie häufig die Rahmenbedingungen bestimmte (die Uhrzeit, dass wir uns zum Mittagessen treffen sollen, ich kam auch meistens zu ihr). Wenn ich mal etwas aus der "Reihe" tanzen wollte und mich mit ihr bei mir oder zum ins Kino Gehen treffen wollte, klappte das häufig nicht.
Seit ich weggezogen bin (nun seit 1 1/2 Jahren) hat sie mich noch nicht einmal besucht, obwohl ich sie mehrfach eingeladen habe. Nachdem ich mich "beschwert" hatte, dass wir nur noch so wenig Kontakt haben, hat sie aber immerhin regelmäßig angerufen. Ansonsten bin ich jedoch insgesamt ziemlich unzufrieden, mit ihrem Verhalten: Als ich an einem Freitag vormittag anrief, um zu quatschen und ihr dabei auch mitteilte, mir gehe es gerade nicht so gut, sagte sie, ihr Freund (Fernbeziehung) sei gerade da, sie könne jetzt nicht und meldete sich weder an diesem Wochenende noch in der folgenden Woche. Wenn ich mich mit ihr in der alten Heimat treffen wollte und etwa eine Woche vorher Bescheid sagte, dass ich kommen würde, wollte sie sich zeitlich nicht festlegen und rief dann so spontan an ("Komm doch in zwei Stunden vorbei!"), dass ich schon verplant war. Ich hätte auch wenn ich Zeit gehabt hätte, keine Lust mehr gehabt, sie zu treffen, weil ich das unmöglich finde, erst zu sagen "Ich weiß noch nicht, was wir geplant haben", sich eine Woche nicht zu melden und dann soll ich springen, wenn sie spontan Lust hat.
Meine Freundin meint, diese andere Freundin von mir sei einfach eine ziemlich egozentrische Person und ich glaube das mittlerweile auch. Hierher zu ziehen, das Referendariat und Zusammenziehen mit meiner Freundin waren für mich alles sehr große Umbrüche in meinem Leben, welches vorher jahrelang in eher gleichförmigen Bahnen verlief - da wünscht man sich doch von einer "echten" Freundin, dass sie daran auch aktiv Anteil nimmt. Davon spüre ich nicht wirklich etwas. Im Moment, in meiner Lernphase, ignoriere ich ihre Anrufe einfach, weil ich echt keine Lust habe, mich wieder über sie zu ärgern. Aber ich weiß nicht, was ich nach den Prüfungen machen soll: Nochmal versuchen zu reden? Sie weiterhin ignorieren? Mein Gefühl ist, sie hat einfach nicht das Interesse an mir, wie ich es mir wünsche. Sie hat ihr Leben und ihr soziales Netz und da ist es scheinbar nebensächlich, dass ich mir das hier noch nicht so aufbauen konnte und mir daher besonders stark Besuch von ihr beziehungsweise mehr Beachtung gewünscht hätte.
Wie würdet ihr die Situation einschätzen? Ist die Freundschaft eigentlich bereits zu Ende oder gibt es eventuell noch eine Chance auf Versöhnung und "Neuanfang"? Denkt ihr, es bringt etwas ihr meine Kritik in einem Gespräch ganz offen zu sagen?
Sagen wir mal so, wenn sie immer nur fordert, solltest du auf jeden Fall mit ihr darüber reden, wenn du noch etwas retten möchtest. Ich meine, sie wird ja auch ihre guten Seiten haben, aber das klingt schon alles ziemlich egoistisch und ich denke nicht, dass ich lange mit so einer Frau befreundet sein könnte. Sie scheint ja wirklich nur das Positive von dir zu nehmen und das kann so nicht sein. Immer nur Nehmen und nie Geben geht so nicht in einer Freundschaft. Du musst mit ihr darüber reden und dann könnt ihr gemeinsam sehen, was daraus noch werden kann oder wieder werden kann.
Ich finde es immer angebracht, über Probleme zu reden. Vielleicht ist sie total traurig, dass du weggezogen bist und fühlt sich von dir im Stich gelassen. Aber anstatt mit dir zu reden, behandelt sie dich nicht gut, um es dir so heimzuzahlen. Wie viel einfacher wäre es, das in einem Gespräch auszusprechen und zu klären? Damit beide wissen, was der andere denkt.
Vielleicht ist es ja auch so, dass sie gar nicht merkt, wie sie dich behandelt. Das macht es nicht unbedingt besser, aber vielleicht ist sie bereit, es zu ändern. Du musst wissen, wie viel dir diese Freundschaft wert ist. Aber eigentlich sollte jede Freundschaft es wert sein, dass man sie nicht einfach wegwirft, ohne darüber zu reden, ohne zu wissen, was eigentlich los ist.
Ich lese in dem Beitrag auch nicht wirklich etwas davon, dass ihr mal miteinander geredet und so versucht habt, die Probleme zu lösen. Sicher kann ich dich verstehen, dass eine Freundschaft nicht einseitig sein sollte und dass beide Menschen gegenseitig Anteil am Leben des anderen nehmen sollten. Aber es kann doch auch nicht so sein, dass du ihre Anrufe nun einfach ignorierst und dich gleichzeitig über sie aufregst. Wenn sie anruft, solltest du vielleicht einfach mal dran gehen und sagen, dass es im Moment ungünstig ist und dass du dich nach den Prüfungen wieder meldest. So würde ich es zumindest fair finden.
Nach den Prüfungen würde ich mich dann einfach mal mit ihr zu einem Gespräch treffen, was sich dann auch darum dreht, wie ihr eure gegenseitige Freundschaft seht und ob ihr damit noch auf einer gemeinsamen Wellenlänge seid. Auf jeden Fall würde ich dieses Gespräch stattfinden lassen und die Freundschaft nicht einfach schon vorher abschreiben. Es muss immer die Möglichkeit geben, Kritik zu äußern und auch anzunehmen. Sonst kann sich nichts ändern. Wenn ihr bei dem Gespräch dann feststellt, dass die Freundschaft keine Zukunft hat, dann ist es eben so. Vielleicht stellt ihr aber auch fest, dass euch beiden die Freundschaft doch wichtig ist.
Ich frage mich, ob das überhaupt jemals eine Freundschaft war, denn Freundschaft beruht für mich auf Geben und Nehmen, auf Gegenseitigkeit und das scheint bei euch ja nie der Fall gewesen zu sein. Im Gegenteil, sie gab den Ton an und du bist gefolgt. Das ändert sich natürlich auch nicht, wenn jemand weg zieht und man räumlich weiter auseinander gerät.
Frage dich doch einfach mal, ob dir wirklich etwas an dieser Freundin liegt, warum dir etwas an ihr liegt und was dir diese Freundschaft gibt. Solltest du da gute Antworten finden, kannst du es mit einem Gespräch mit ihr versuchen - falls sie die Lust und Zeit dafür findet, denn so etwas bespricht man ja nicht auf die Schnelle zwischen Tür und Angel. Falls dir nicht wirklich etwas Positives einfällt, würde ich die Freundschaft auslaufen lassen, was nicht allzu schwer sein dürfte, denn dazu musst du einfach nicht mehr hinter ihr her laufen. Manchmal ist das leichter gesagt als getan, denn es ist auch etwas Nostalgie und Gewohnheit dabei. Aber Menschen, die einem nicht gut tun und die kein wirkliches Interesse an einem haben sollte man ziehen lassen.
Ich habe auch so ähnliche Freundschaften – leider – wo man irgendwie den Kontakt vor Ort nicht mehr hat, etwa weil der andere weggezogen ist und wo es dann zu keinen richtigen Treffen mehr kam, sondern man höchstens über Facebook noch miteinander schreibt. Für mich ist das dann keine wirkliche Freundschaft mehr, weil ich mitunter auch den Eindruck habe, dass der andere nur mit mir kommuniziert, wenn ich mich melde.
Bei einem Bekannten von mir (wir kennen uns vom Studium) ist es etwa so, dass der sich schriftlich gar nicht meldet, er ruft auch nicht an, aber wenn ich ihn anrufe, dann quatscht er auch eine Stunde mit mir und meint, ich solle wieder anrufen. Also richtiges Desinteresse kann es nicht sein, aber irgendwie ist das dann ja auch ein wenig einseitig. Bei Deiner Freundin scheint es ja ähnlich zu sein, wobei sie aber den Kontakt zu Dir sucht und Dich anruft.
Vielleicht wäre es das Beste, wenn Du das, was Du hier geschrieben hast, mal in eine Mail packst und an sie sendest. Beim Telefonieren ist es manchmal viel schwerer, das auszudrücken, was man rüberbringen möchte, weil ja der andere vielleicht Einwände hat oder man auf eine Frage nicht gut antworten kann. Aber wenn Du ihr einfach mal schreibst, was Du im Moment denkst und alles mal von der Seele tippst, dann erreichst Du damit vielleicht eine Veränderung.
Freundschaften kann man nur am Leben halten, wenn beide Seiten es wirklich wollen und was dafür tun. Deine Freundin hört sich nicht gerade so an, als würde sie großen Wert auf die Freundschaft mit dir legen.
So ist das leider im Leben, die einen gehen und die anderen kommen. Ich habe auch schon des öfteren eine Freundschaft aufgeben müssen. Wenn du das Gefühl hast, ihr hinter her rennen zu müssen und sie vertröstet dich immer nur auf ein anderes Telefonat usw., dann glaub ich nicht, dass eure Freundschaft überhaupt noch existiert.
Ich würde an deiner Stelle einfach mal es zu einem Treffen kommen lassen und dann Klartext reden wie das Ganze für dich ausschaut und das solch eine Freundschaft wenig befriedigend ist. Zum Einen ist dies für dich befreiend und du hast auf jeden Fall versucht mit ihr zu reden. Die Meisten reden nur so durch die Blume über ihre Probleme und beim Gegenüber kommt nichts an. Mit ihr zu reden birgt natürlich aber auch die Gefahr, dass sich herausstellt, dass du ihr einfach wirklich nicht wichtig genug bist und sich für sie der Aufwand schlichtweg nicht lohnt.
Es klingt aber schon so, dass deine gute Freundin eine ganz andere Wahrnehmung hat. Die Welt dreht sich um ein wenig sehr um sie, d.h. direkt ändern wird sie sich nicht, auch wenn du sie mal ignorierst, oder dich nicht mit ihr triffst. Sie wird das bei Seite schieben und sich einen anderen Grund ausdenken. Würdest du jedoch mit ihr Klartext reden und wirklich deinen Frust auf den Tisch packen und deine Sichtweise ihres Verhaltens schildern könnte es vielleicht, aber auch nur vielleicht etwas bringen.
Persönlich denke ich aber nicht, dass die Freundschaft so aufrecht zu erhalten ist. Du bist leider eher in die Bittstellerrolle geraten und so wie dieses Konzept in Beziehungen nicht gut geht, geht es auch in Freundschaften dauerhaft nicht gut und tut dir auch nicht gut. Wie du selbst sagst tut dir ihr Verhalten weh. Dein Verhalten bemerkt sie aber vermutlich gar nicht.
Eine Freundschaft ist in meinen Augen ein Geben und ein Nehmen. Und mir scheint es so, als würde sie mehr Nehmen als Geben. Aus deinem Text lässt sich leider nicht rauslesen, ob ihr schon jemals darüber geredet habt, oder ob du das bisher einfach nur für dich behalten hast. Wäre ich du, würde ich mich jetzt in deiner Klausurenphase erstmal auf deine Klausuren konzentrieren und mich danach nochmal mit ihr in Verbindung setzen. Reden hilft bei vielen Problemen - sowohl in einer Freundschaft als auch in einer Beziehung.
Aber dass du deine Freundin aus der alten Heimat jetzt schon ignorierst zeigt eigentlich ein wenig, dass du schon mit ihr abgeschlossen hast. Jedoch wohl nicht ganz, weil du dir nach wie vor noch Gedanken um sie machst. Bei einem direkten Gespräch solltest du aber darauf achten, dass du nicht anklagend wirkst. Du solltest deine Gedanken am besten neutral formulieren und von deiner Perspektive aus reden, also so etwas wie "ich finde es schade, dass..." - hauptsache nicht alle Schuld ihr zuweisen.
Vielleicht lässt sich eure Freundschaft neu aufleben, wenn ihr einfach ausmacht, dass ihr euch vielleicht alle paar Monate trefft, anstatt zu versuchen, spontan zu sein. Das spontan sein klappt ja leider bei euch nicht so, aber vielleicht bringt es ja wirklich was, Regelmäßigkeit beziehungsweise feste Termine auszumachen. Viel Glück!
Natürlich ist es nicht schön, wenn sie kaum Interesse an die zeigt, nur, weil du nicht mehr in ihrer Nähe wohnst und nicht mehr so springen kannst, wie sie es denn letztendlich gerne hätte. Wobei ich auch bemerken möchte, dass ich es komisch finde, dass sie vorher schon die ganzen Rahmenbedingungen festgelegt hat, wo das Treffen stattfindet und, wann das Treffen stattfindet, und desgleichen. Merkwürdig ist es auch, dass sie sich zeitlich nicht festlegen kann, wenn du ihr mitteilst, dass du sie in einer Woche besuchen kommen kannst und sie da aber noch nicht weiß, was sie da macht und, was sie vorhat und, ob sie überhaupt Zeit hat. Immer hin kann man doch eigentlich es zeitlich einrichten, wenn man weiß, wann der Besuch kommen möchte und, wenn dieser sich auch noch eine Woche vorher ankündigt, da bleibt dann doch genügend Zeit, um alles einzuplanen und desgleichen.
Ich kann dich schon auf einer Art und Weise verstehen, dass du sie nun erst einmal ignorierst, weil du dich verlassen und nicht verstanden von ihr fühlst. Ich glaube ich würde in dieser Situation nicht anders reagieren. Aber, weiß sie denn, wie du denkst und, was du fühlst und vor allem, wie du dich fühlst, wenn du mir ihr telefonierst und dich mit ihr verabredet möchtest und desgleichen? Wenn nicht, würde ich das nächste Telefonat auf jeden Fall in Anspruch nehmen und ihr Mal ganz freundlich sagen, was du von der ganzen Situation und der ganzen Freundschaft hältst. Wenn sie nämlich nicht weiß, was sie falsch macht, kann sie es auch nicht versuchen zu ändern. Zu dem, wenn sie eine gute Freundin ist, ist es schon schade, wenn der Kontakt ganz abbricht und die Freundschaft zu Ende geht. Ich würde auf jeden Fall versuchen mit ihr zu reden und dann würde ich schauen, ob es besser wird in der Zukunft, ansonsten würde ich dann erst, nach den Versuchen, den Kontakt ganz abbrechen und die Freundschaft beenden.
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