Rassismus gegen Oprah Winfrey - oder nur Missverständnis?
Wie ich im Videotext las, wurde die amerikanische Talkshowmasterin (und Milliardärin) Oprah Winfrey in einer Züricher Boutique offenbar nicht nach Wunsch bedient. Sie wollte sich eine bestimmte Tasche aus dem Regal geben lassen, um sie zu betrachten - die Verkäuferin habe daraufhin so etwas in der Richtung gesagt, dass diese Tasche zu teuer sei und dass sie Oprah eine eine andere zeigen wolle, woraufhin Oprah das Geschäft verlassen habe.
Die Talkmasterin meint nun, dass dieses Handeln rassistisch motiviert gewesen sei. Die Besitzerin der Boutique hingegen meinte dazu, das Ganze sei bei Oprah falsch angekommen, ihre Verkäuferin habe sich korrekt und ohne rassistische Vorurteile verhalten.
Die Argumentation der Boutiquenbesitzerin kann ich so nicht nachvollziehen, vor allem, da es ja gar keine richtige Argumentation ist, sondern eine bloße Behauptung. Was soll man denn daran als Kundin falsch verstehen, wenn einem verweigert wird, einen gewünschter Artikel zu betrachten? Unhöflich ist das allemal.
Andererseits kann natürlich auch Oprah nicht behaupten, der Verkäuferin in den Kopf schauen zu können - warum diese sich nun wirklich so merkwürdig und kunden-unfreundlich verhalten hat, wird also wohl weiterhin im Dunkeln bleiben.
Was denkt ihr: Haltet ihr es für wahrscheinlich, dass dieses Handeln rassistisch geprägt war? Müsste nicht eine hochpreisige Boutique in Zürich Kunden aus dem Ausland, etwa auch aus arabischen Ländern, mehr als gewöhnt sein? Fällt euch (außer rassistischem Denken) irgendeine plausible Erklärung dafür ein, warum die Verkäuferin die Handtasche nicht wie gewünscht vorführen wollte?
Ich finde das Verhalten der Verkäuferin auch etwas seltsam. Aber sie hat sie ja bedient. Sie wollte ihr nur diese eine Tasche nicht zeigen, andere hätte sie ihr ja gezeigt. Die anderen Taschen werden ja nicht 5 Euro gekostet haben. Sie hat also nicht angenommen, dass die Kundin generell in so einem teuren Geschäft fehl am Platz wäre.
Ich weiß nicht, ob es rassistisch motiviert war. Ich war nicht dabei und kann genausowenig in Köpfe reinschauen. Aber mir tut es jedenfalls leid, dass man als dunkelhäutiger Mensch in jeder Situation, die etwas aus dem Ruder läuft, das Verhalten der anderen auf seine Hautfarbe bezieht. Das ist bestimmt anstrengend. Es könnte noch viele andere Gründe für das Verhalten der Verkäuferin geben - vielleicht fand sie die Tasche wirklich überteuert oder es gab Verständigungsproblem zwischen der Schweizerin und der Amerikanerin - aber Oprahs erster Gedanke ist ihre Hautfarbe.
Und in vielen Fällen hat sie damit auch bestimmt Recht, Rassismus existiert ja wirklich. Aber es reduziert immer alles auf einen Fakt, die Hautfarbe. Dabei waren eben vielleicht noch viele andere Fakten mit im Raum. Ich stelle es mir jedenfalls nicht schön vor, immer wieder anzunehmen, dass man diskriminiert wird. Es wäre auch einfacher, wenn sie die Verkäuferin gleich darauf angesprochen hätte anstatt danach mit Journalisten darüber zu reden. Jetzt lässt sich das Missverständnis, wenn es eines war, nicht mehr klären.
Ehrlich gesagt kann ich hier keine Spur von Rassismus erkennen. Vielleicht war diese eine Tasche ja ein ganz besonderes Stück, was wohl nur als Ausstellungsstück vorgesehen war und auch von niemanden angefasst werden darf. Gut, wenn dies der Fall gewesen wäre, dann hätte man das auch einfach so sagen können und damit wäre die Geschichte erledigt gewesen. Wahrscheinlich haben die Medien hier ein wenig nachgeholfen, um es dramatischer erscheinen zu lassen. In meinen Augen reagiert hier Oprah ein wenig über.
Ja, es ist durchaus richtig, dass ein wenig unhöflich erscheint, wenn einem der Zugang zu einer solchen Tasche verweigert wird. Irgendwie glaube ich nicht so recht, dass man hier damit argumentiert hat, dass diese Tasche zu teuer wäre. Hier fehlen zu viele Fakten, die ein genaues Urteil erlauben. Wie war sie denn gekleidet als sie den Laden betrat? Hat man sie erkannt?
Sicher war das Verhalten der Verkäuferin nicht gerade freundlich, wenn es sich denn wirklich so zugetragen hat. Aber ich denke auch, dass die Tasche vielleicht schon reserviert oder unverkäuflich war, dass die Verkäuferin dies einfach falsch herüber gebracht hat. Warum nun bei einem solchen Problem direkt von einem rassistischen Hintergrund ausgegangen wird, kann ich aber nicht nachvollziehen. Immerhin schien ja nichts irgendwie in diese Richtung zu deuten. Vielleicht wurde das Thema durch die Presse aufgrund des Sommerlochs auch nur ein wenig aufgebauscht.
Die Geschichte verfolge ich schon zwei Tage. Die Tasche hätte 35.000 Schweizer Franken kosten sollen. Sie war weder unverkäuflich, noch reserviert, noch ein Ausstellungsstück. Oprah sagt, man wollte ihr die Tasche gar nicht zeigen, mit dem Hinweis, dass sie sich diese sowieso nicht leisten könne. Da Oprah sogar privat wie aus dem Ei gepellt aussieht, kann sich das also nicht auf ihren Kleidungsstil bezogen haben. Ich selbst würde das an ihrer Stelle also auch auf die Hautfarbe beziehen und das wäre dann rassistisch.
Die Besitzerin der Boutique meint nun wiederum, die Verkäuferin, die wohl Italienerin ist, hätte den Preis genannt, wollte ihr die Tasche dann aber trotzdem nicht zeigen, weil Oprah über den Preis verwundert gewesen wäre und wollte ihr deswegen dann andere Taschen zeigen, aber partout nicht diese Tasche und das wäre der einzige Fehler der Verkäuferin gewesen.
Ich denke es ist eine Mischung aus beidem. Wenn sie den Preis wirklich genannt hat, dann kann ich auch verstehen, dass man auch bei einem Vermögen von zwei bis drei Milliarden Dollar bei so einem Preis kurz nachdenken oder überlegt, ob die Tasche tatsächlich so viel Wert ist. Wahrscheinlich hat die Verkäuferin das dann falsch interpretiert. Andere Taschen anzubieten ist in Ordnung, aber sich zu weigern, der Kundin die gewünschte trotzdem Tasche zu zeigen, ist ein Fehler. Denn die Dame hätte sehr gut am Verkauf der Tasche oder einer anderen verdient. Ich kann auch verstehen, wenn man dann in dem Geschäft nichts mehr kaufen will, weil man sich vorverurteilt fühlt und einfach geht.
Ich kann aber auch den Rechtfertigungsversuch der Besitzerin nicht ganz nachvollziehen. Wenn sie sich schon öffentlich äußert, denn Oprah hat den Namen der Boutique nicht genannt, dann kann man sich doch entschuldigen und das mit einem sprachlichen Missverständnis begründen. Aber das jetzt mit "ja, aber..." zu rechtfertigen finde ich irgendwie sehr unprofessionell.
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