Den Klassenkameraden die Hausaufgaben zum Abschreiben geben?

vom 10.08.2013, 14:26 Uhr

Mir fällt auf Anhieb ehrlich gesagt gar kein Grund ein, warum man sein Heft zu diesem Zweck nicht für fünf Minuten aus der Hand geben sollte. Es geht darum, Mitschülern insofern zu helfen, keine Schwierigkeiten zu bekommen, weil die Hausaufgaben fehlen. Mehr nicht. Einen "Lernvorsprung" gibt man ihnen dadurch nicht. Und man selbst erleidet auch keine Nachteile. Arm ist, wenn man sich Vorteile durch den Nachteil Dritter erhofft. Was ja gegeben sein kann, wenn der Lehrer sich seine "Bösen" danach aussucht, wer Hausaufgaben hat und wer nicht.

Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern und da war eine sog. "Streberin", die tatsächlich einfach viel für die Schule getan hat und tatsächlich eher selten die Hausaufgaben weiter gegeben hat. Sie wurde aber auch nicht gemieden oder deshalb ausgegrenzt. (Wobei es auch daran gelegen haben mag, dass sie auch noch ausgesprochen attraktiv war - aber sich dann eher mit Älteren eingelassen hat.) Sie hat das Ganze bis zu Ende durchgezogen - aber danach kein Studium begonnen sondern einen Lehrberuf ergriffen.

Was zumindest ich nicht verstanden hatte, weil sie praktisch jedes Fach hätte studieren können. Leider ist der Kontakt gänzlich weg, so dass ich nicht erfahren habe, wie sie weiter gemacht hat. Aber das wäre ein Beispiel, bei dem ohne Grund die Hausaufgaben der "Klassenbesten" nicht mit allen/vielen geteilt wurden. Letztlich ist so eine Klasse aber breit genug aufgestellt, so dass das zu verkraften war.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wenn jemand ungefähr einmal in der Woche bei mir Hausaufgaben abschreiben wollte, dann war es kein Problem für mich und ich habe es gerne gemacht, vor allem wenn sich die Mitschüler bei mir freundlich bedankt haben, aber in Mathe hatte ich zum Beispiel große Probleme gehabt und war auf die Hilfe von meinen Mitschülern angewiesen, deswegen habe ich in diesem Fach öfters abgeschrieben. Ich kann es gar nicht leiden, wenn ich ständig arbeiten muss und andere Mitschüler sich einen freien und schönen Nachmittag machen und ich für die anderen arbeite, das würde mich sehr extrem nerven.

Wir mussten in Deutsch oder Englisch einmal einen eigenen Text verfassen, vielleicht war es eine Personenbeschreibung oder so etwas in der Art, auf jeden Fall wollte jemand von mir abschreiben. Meinen eigenen Text wollte ich natürlich nicht weitergeben, das wäre auch schlecht gewesen, denn dem Lehrer wäre das vielleicht auch aufgefallen. Da habe ich meine Hausaufgaben nicht weitergegeben und mir war es in dieser Situation auch egal, ob dieser Klassenkamerad keine Hausaufgaben hat.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


soulofsorrow hat geschrieben:und ich für die anderen arbeite,

Das wäre schon der erste Gedanke, der zu einer falschen Wahrnehmung führt. Zu keinem Zeitpunkt würdest du ja "für andere" Arbeiten, wenn du deine Hausaufgaben machst. Das wäre letztlich nur dann der Fall, wenn du deine Hausaufgaben dann weiter gibst und selbst vor dem Lehrer ohne eigene Hausaufgaben dastehen würdest. Ansonsten hast du immer den Vorteil, beim machen der Hausaufgaben auch den Stoff zu verinnerlichen. Du arbeitest immer für dich - selbst wenn am Ende die ganze Klasse von dir abschreiben würde.

Was dann solche Aufgaben wie Aufsätze und ähnliches angeht, macht das Abschreiben natürlich keinen Sinn und man muss nicht darüber spekulieren, ob ein Lehrer (oder eine Lehrerin) einen Text der mehrfach vorkommt entdeckt oder nicht. Beim Abschreiben von Hausaufgaben sollte es eher um Fächer gehen, bei denen es um "Fachwissen" geht. So kann man natürlich Matheaufgaben abschreiben. Ebenso Übersetzungen von einzelnen Worten oder Sätzen - aber nicht so gut eignen sich Übersetzungen von ganzen Texten.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde es nicht gut, wenn immer die gleichen Schüler von der gleichen Person die Hausaufgaben abschreiben. Auf der einen Seite ist die "Streberin" dann nicht cool genug für diejenigen, aber letztlich gut genug, um von ihr die Hausaufgaben abzuschreiben. ich würde mir das nicht gefallen lassen.

Grundsätzlich finde ich das Abschreiben von Hausaufgaben - solange es nicht jeden Tag vorkommt - völlig in Ordnung. Die Bedingung ist für mich dabei jedoch, dass es ein "Geben und Nehmen" ist. Damit meine ich, dass nicht immer der gleiche Schüler von der gleichen Schülern abschreibt, sondern dass auch mal der jeweils andere die Hausaufgaben macht und abschreiben lässt.

Abgesprochen, wer die Hausaufgaben anfertigt, habe ich mich jedoch nie mit meinen Freunden oder Mitschülern. Wenn man mal etwas vergessen oder einfach keine Zeit hatte, war jeder Mal dran und jeder hat mal von dem anderen abgeschrieben. Daher hatte ich auch nie Probleme damit, meine Hausaufgaben zur Verfügung zu stellen.

» 1899FCB » Beiträge: 378 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei einer guten Freundin habe ich in seltenen Fällen auch schon einmal die Hausaufgaben abgeschrieben, damit ich etwas im Heft hatte. Gerade bei Lehrern wo man sonst schnell mal zur mündlichen Kontrolle an der Tafel kam, war man ja versucht noch irgendwie Hausaufgaben hin zu bekommen. An die "Klassenstreberin" habe ich mich allerdings nie gewandt.

Rein aus Schülersicht finde ich es auch sehr unlogisch gerade beim dem Streber abzuschreiben. Der Lehrer weiß doch wie gut oder schlecht man in einem Unterrichtsfach ist und kann durchaus einschätzen ob man wirklich solch gute Hausaufgaben zu Stande bekommt, oder nicht. Da fällt es denke ich schon auf, wenn mehrere immer genau von dem Besten abschreiben und dann auf einmal super gute Hausaufgaben haben. Da kann man auch gleich immer brav unter die Hausaufgaben schreiben "Habe abgeschrieben". Auffälliger geht es kaum.

Es gibt denke ich mal in jeder Klasse einen Streber und auch Schüler die bei ihm abschreiben. Ob das nun clever ist sei mal dahin gestellt, als Streber hätte ich mir jedenfalls nicht meine Hausaufgaben abschreiben lassen. In Mathe später war ich dann auch die Streberin und ich war auch Außenseiterin und es war mir egal. Bei mir durfte nur eine gute Freundin mal abschreiben, aber die hat in 99% der Fälle eh ihre Hausaufgaben gehabt und mehr drüber geschaut ob sie nun auch alles richtig hatte. Ich wollte bei dem Rest der Klasse einfach nicht unterstützen, dass viele generell nichts machen und ich wollte bei der Lehrerin auch nicht den Stand haben, dass ich abschreiben lasse und das wäre eindeutig aufgefallen, dass es nicht ihre Hausaufgaben hätten sein können. Ich fand es nicht richtig und habe es daher verneint.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:
soulofsorrow hat geschrieben:und ich für die anderen arbeite,

Das wäre schon der erste Gedanke, der zu einer falschen Wahrnehmung führt. Zu keinem Zeitpunkt würdest du ja "für andere" Arbeiten, wenn du deine Hausaufgaben machst. Das wäre letztlich nur dann der Fall, wenn du deine Hausaufgaben dann weiter gibst und selbst vor dem Lehrer ohne eigene Hausaufgaben dastehen würdest. Ansonsten hast du immer den Vorteil, beim machen der Hausaufgaben auch den Stoff zu verinnerlichen. Du arbeitest immer für dich - selbst wenn am Ende die ganze Klasse von dir abschreiben würde.

Eigentlich hast du ja schon Recht und ich verstehe auch, was du mir sagen möchtest, aber manchmal möchte man auch lieber einen freien Nachmittag genießen und dann ist es doof, wenn man diesen die ganze Zeit mit den Hausaufgaben verbringt und die anderen nur faulenzen, aber im Nachhinein die eigene Hausaufgabe haben. Ansonsten muss ich dir schon zustimmen, dass man sich gewisse Dinge eben auch durch das Erledigen der Hausaufgaben besser lernt oder sich diese auch merkt.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das Abschreiben der Hausaufgaben war auch zu meiner Schulzeit ein riesengroßes Thema, was auch hin und wieder zu Differenzen und dann Diskussionen gesorgt hat.

Es waren fast immer die gleichen Mitschüler, die ihre Aufgaben nicht erledigt hatten und somit dann auch immer jemanden gesucht haben, bei dem sie die erledigten Hausaufgaben abschreiben konnten, um vor dem Lehrer nicht blöd dazustehen.

Es war für mich immer ein Unterschied, ob jemand ein- oder zweimal die Aufgaben haben wollte oder eben ständig ankam. Irgendwann war es mir dann wirklich zu viel und ich habe klar gesagt, dass ich es Leid bin, wenn ich mich jeden Nachmittag nach der Schule noch hingesetzt und die Hausaufgaben erledigt habe, der andere es nicht gemacht hat und dann verlangt, dass er sie bekommt. Ich habe immerhin auch meine so schon knappe Freizeit dafür geopfert und konnte dann weniger mit meinen Freunden machen.

Es ist also wirklich eine Frage der Häufigkeit, ob ich jemanden abschreiben lasse oder dann irgendwann schon einmal nein sage. Im Prinzip bin ich dem Abschreiben nicht abgeneigt, weil jeder einmal keine Zeit haben kann, um die Hausaufgaben zu machen. Ich hab damals auch hin und wieder gefragt und mir wurde eigentlich auch immer geholfen.

» LabelloTusse » Beiträge: 261 » Talkpoints: 63,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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