Hat es euch was ausgemacht, etwas an die Tafel zu schreiben?
Ich denke, jeder von uns kennt es. Man wird während der Schulstunde vom Lehrer nach vorne an die Tafel gerufen, um etwas anzuschreiben, zum Beispiel den Lösungsweg zu einer bestimmten Rechenaufgabe im Mathematikunterricht. Einige Lehrer fragen die Schüler aber auch gerne vor der Klasse aus und lassen sie dann an der Tafel etwas vorrechnen oder ihren Mitschülern zeigen.
Ich habe es immer gehasst, an der Tafel zu stehen, um etwas anzuschreiben und der Klasse gleichzeitig zu erklären. Insbesondere bei Ausfragen, wo man nicht mal einen Ansatz wusste, war es einem unangenehm vorne zu stehen. Unser Mathematiklehrer ließ aber auch in die Mitarbeitsnote mit einfließen, ob sich jemand oft freiwillig dazu meldet, etwas anzuschreiben, was wir vorher selbst errechnen sollten. Ich habe mich wirklich nur gemeldet, wenn ich mir sicher war, dass der Lösungsweg auch stimmte, auch wenn es wie unser Lehrer immer gesagt hat, natürlich keine Schande ist, etwas Falsches anzuschreiben, da wir es im Nachhinein ja gemeinsam verbessern können.
Wie war das zu eurer Schulzeit? Musstet ihr auch oft vor an die Tafel und etwas anschreiben? Hat es euch was ausgemacht, an der Tafel stehen und Lehrer spielen zu müssen oder habt ihr das vielleicht sogar gerne gemacht und euch freiwillig dazu gemeldet?
Das hat mir sehr viel ausgemacht. Ich habe es gehasst. Egal, was ich an der Tafel sollte, es war für mich ganz schrecklich, allein dort vorne zu stehen, zu schreiben und möglichst zu erklären. Die jeweilige Aufgabe war nicht das Problem, aber vor aller Augen dort vorne zu stehen und etwas anzuschreiben, das war für mich schlimmer als zwei Stunden Nachsitzen. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, mich selbst zu melden. Ich habe es dann schon immer meiner Nachbarin vorgesagt und sie gebeten, sich zu melden, nur damit ich nicht eventuell nach vorne musste. Aber irgendwie hat der Lehrer das auch mal gemerkt und ich hatte Pech.
Ich fand es echt schlimm, wenn ich an die Tafel gerufen wurde und dort etwas schreiben musste. Dabei war es mir auch egal, ob es um eine englische Übersetzung oder eine Aufgabe in Mathematik ging. Ich war sehr schüchtern und dafür auch in der Klasse bekannt. Wenn ich vorne stand und beispielsweise eine Rechenaufgabe lösen sollte, war ich viel zu aufgeregt, um das gut zu schaffen. Ganz anders wäre es dann sicher gewesen, wenn ich in Ruhe an meinem Platz die Aufgabe hätte lösen können. Meine Lehrer haben mich aber zum Glück recht selten an die Tafel gerufen, weil sie von meinem Problem wussten.
Bei uns war es nie so, dass jemand bei einfachen Abfragen an die Tafel gerufen wurde. Stattdessen liefen die Abfragen einfach nur mündlich ab. Das heißt, der Lehrer rief jemanden auf und dieser Schüler konnte dann vom Platz aus antworten. Die Fragen der Lehrer waren daher auch immer so gestellt, dass wir nie etwas an der Tafel anzeichnen mussten, was ich eigentlich auch ganz gut fand.
Etwas an die Tafel schreiben mussten wir eigentlich nur im Fach Mathematik. In den anderen Fächern haben wir die Tafel auch kaum benutzt. Und in Mathematik war es dann bei uns immer so, dass sich jeder freiwillig melden konnte, um die Aufgabe an der Tafel vorzurechnen. Da sich aber immer sehr viele Schüler gemeldet haben, wurden auch nur diejenigen aufgerufen, sich auf gemeldet hatten. Bei uns war es nämlich so, dass das Vorrechnen der Hausaufgaben an der Tafel immer ein dickes Plus gab und sich damit wirklich sehr positiv auf die Note auswirkte. Von daher gab es bei uns immer genug Freiwillige, die an die Tafel wollten.
Bei uns war es in Mathematik auch immer so, dass es gereicht hat, sein Heft oder seinen Block mit an die Tafel zu nehmen und die gelöste Aufgabe einfach abzuschreiben. Erklärungen wollte der Lehrer eigentlich nie dazu hören, da er Fragen selbst klärte. Von daher musste man wirklich nur die gelöste Aufgabe an die Tafel schreiben, auch wenn man keine Ahnung davon hatte. Das fand ich immer richtig toll, da ich sonst nicht sonderlich gut in Mathematik war. Auf diese Weise konnte ich mich aber deutlich verbessern, weshalb ich da sogar richtig gerne an die Tafel gegangen bin. Und wenn ich meine Lösung vor dem Unterricht mit den anderen verglichen hatte und genau wusste, dass meine Lösung stimmte, fühlte ich mich auch richtig stolz. Da ich auch nie etwas erklären musste, war es wirklich nicht schlimm für mich, etwas an die Tafel zu schreiben.
Das kam natürlich auf das Fach an. In manchen Fächern habe ich mich regelrecht davor gefürchtet, an die Tafel gehen zu müssen, bei anderen Fächern wiederum habe ich mich sogar freiwillig dafür gemeldet, um eine gute mündliche Note zu bekommen.
Eines der Fächer, in der ich mich vor dem an die Tafel gehen gefürchtet habe, war Französisch. Ich bin mit der Sprache einfach nie warm geworden. Ich konnte sie weder schreiben, noch sprechen, noch schreiben und demnach habe ich es auch gehasst, dass unser Lehrer in jeder Stunde zwei Schüler auf die Tafel geholt hat und Vokabeln abgefragt hat. Jeder Schüler musste dann hinter eine Tafelhälfte stehen und er hat die Wörter auf Deutsch gesagt, woraufhin wir sie auf Französisch aufschreiben mussten. Es waren immer nur fünf Wörter, aber man mag kaum glauben, wie viele Fehler man in fünf Wörter hinein machen kann. Danach wurde die Tafel allen gezeigt und dann wurde eben kontrolliert. Da ich die Französisch-Vokabeln nie gelernt habe, weil ich die Sprache einfach nicht mochte, habe ich mich natürlich immer blamiert und meistens eine vier bekommen. Den meisten anderen ging es aber auch nicht anders.
Mathe dagegen ist zum Beispiel ein Fach, das mir immer sehr viel Spaß gemacht hat und bei dem ich auch immer gut mitgemacht habe. Daher hatte ich auch überhaupt kein Problem, an die Tafel zu gehen, immerhin konnte ich meistens die Aufgabe lösen. Ärgerlich war es natürlich, wenn dann ein Fehler unterlaufen ist, aber da ich meistens immer noch mehr wusste als die meisten meiner Mitschüler war mir das dann auch nicht peinlich. Allerdings hatte ich immer ein wenig Probleme mit der Schrift. Ich schreibe allgemein nicht schön und an der Tafel ist es noch schwieriger, schön zu schreiben und vor allem in einer Linie. Das Ergebnis sah dann eben nicht schön aus, aber meistens war es richtig.
Wenn ich mich freiwillig gemeldet habe, zum Beispiel in Mathe, fand ich das nicht so schlimm. Ich hatte dann mein Heft mit der Aufgabe und den Lösungen und konnte das in Ruhe anschreiben. Oder auch in Deutsch, wenn wir zum Beispiel zu einem Thema alles aufschreiben sollten, was uns in den Sinn kam.
Aber sobald es etwas zwingendes war, wenn ich aufgerufen wurde, ohne darauf vorbereitet zu sein. Dann war das wirklich unangenehm und ich hab Angst bekommen. Dann hab ich Angst, dass mein T-shirt nicht richtig sitzt, dass meine Hose blöd aussieht oder dass ich die Antwort nicht weiß.
So etwas war immer sehr schlimm für mich. Wahrscheinlich geht es den meisten Leuten so. Wenn ich meinen Lehrer schon sagen hörte, dass ich etwas an die Tafel schreiben soll, wurde mir schon schlecht. Leider habe ich keine ordentliche Handschrift und kann auch an der Tafel nicht gut schreiben. Da ich auch daran gewöhnt bin auf dünnen Zeilen in Heften zu schreiben, fällt es mir nicht leicht in großer Schrift an die Tafel zu schreiben. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie mein Schriftbild an der Tafel aussieht.
Bei mir kam es auch gelegentlich vor, dass ich an die Tafel gerufen wurde. Nein, ich habe mich nicht unbedingt darum gerissen. Jedoch wusste ich meistens etwas und konnte daher auch ganz gut punkten, auch wenn ich mal einen Hänger hatte. Da gingen die Abfragen dann auch ganz gut.
Weniger erfreulich war es allerdings, wenn ich heraus gerufen worden bin, wenn ich so gar keinen Plan hatte, was auch ein oder zwei mal vorgekommen ist. Dann habe ich es auch nicht abwarten können, wieder schnellstmöglich an meinen Platz zurück kehren zu können. Aber auch hier sind die Ergebnisse in die Mitarbeit eingeflossen.
Ich war zwar an sich sehr unbeliebt in der Schule und hatte auch nie das Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen, aber ich war gut in der Schule und wenn ich dann etwas wusste, was die anderen nicht wussten, hatte ich immer einen gewissen Stolz, wenn ich das dann auch an der Tafel vortragen durfte. Ich war zum Beispiel die beste in unserem Mathekurs in der 11. und dann durfte ich auch immer vorne an der Tafel meine Rechenschritte erklären.
Ich war als Schüler unglaublich schüchtern und habe mich meistens nicht getraut, mich überhaupt zu melden. Mittlerweile habe ich damit kein Problem mehr und ich kann zum Beispiel an der Uni auch Sachen vorne vor den anderen vortragen oder Sachen an die Tafel schreiben. Während meiner Schulzeit war das undenkbar. Ich habe mich schon so nicht gemeldet und ich bin auch nie freiwillig an die Tafel gegangen. Das habe ich nur gemacht, wenn der Lehrer mich von sich aus ausgewählt hat und ich dann praktisch etwas an der Tafel machen musste.
Ich mag es nach wie vor nicht, Fehler zu machen und es ist mir auch ziemlich peinlich, wenn es vorkommt. In der Schulzeit war das noch schwieriger. Ich habe mich richtig geschämt, wenn ich die gestellte Aufgabe nicht richtig an der Tafel präsentieren konnte. Weil ich so große Angst davor hatte, einen Fehler zu machen, wurde ich schon direkt rot, sobald der Lehrer mich drangenommen hat. Meistens versagte dann auch die Stimme und die Hand zitterte, so dass es dann erst recht nicht funktionierte. Es war einfach schrecklich und ich bin froh, dass ich diese letztendlich lästige und unnötige Sorge weitgehend abgelegt habe.
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