"Zombie Boy" Rick Genest - faszinierend oder krank

Ich habe letztens einen Beitrag über den sogenannten "Zombie Boy" Rick Genest gesehen. Das ist ein 28-jähriger Kanadier, der seinen ganzen Körper so tätowiert hat, dass er aussieht wie ein Zombie beziehungsweise eine verwesende Leiche - vergleiche dieses Bild . 2011 waren bereits achzig Prozent seines Körpers tätoiwiert (mittlerweile wahrscheinlich noch mehr) und er ist im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen als die Person mit den meisten Insekten- (176 ) und Knochen-Tattoos (139).

Zwar finde ich Tattoos cool und grundsätzlich bewundere ich es auch, wenn Menschen sich trauen, ihre Individualität notfalls auch relativ schonungslos der Öffentlichkeit zu präsentieren, nach dem Motto "So bin ich - take it or leave it!" Aber zunächst konnte ich nicht begreifen, wie jemand, der scheinbar ja einfach nur Zombie- oder Horrorfilm-Fan ist, so etwas mit seinem Körper machen kann. Ich war, ehrlich gesagt, geschockt.

Meine Meinung wurde allerdings dann wieder dadurch beeinflusst, dass ich las, dass bei Rick Genest angeblich im Alter von fünfzehn ein Hirntumor diagnostiziert worden sein soll. Es war nicht sicher, ob er die Operation überhaupt überleben würde, beziehungsweise, ob er schwere Hirnschäden davon tragen würde. Als er die Operation erfolgreich überstanden hatte, soll Genest eine regelrechte Obsession bezüglich des Themas "Tod" entwickelt, sowie das Gefühl gehabt haben, er müsse diese Körpermodifikation machen, als eine Art Symbol für die Vergänglichkeit des Seins.

Mit dieser Hintergrundinformation finde ich nun wiederum, man könnte seinen Körper durchaus als eine Art Kunstprojekt sehen. Jedenfalls wirkt er in Interviews wie ein ziemlich intelligenter und tiefgründiger Mensch, der sich viele Gedanken über alles mögliche macht. Ich finde das Ganze faszinierend.

Was denkt ihr dazu: Könnt ihr seine Motivation ansatzweise nachvollziehen oder seht ihr das Ganze eher als eine Art Selbstverstümmelung? Könntet ihr euch selbst vorstellen, mit solchen Tattoos zu leben - warum / warum nicht? Würdet ihr jemanden mit solch extremen Tattoos als Partner in Betracht ziehen (angenommen natürlich, die "Chemie" und die Persönlichkeit stimmt)? Findet ihr seine Tattoos (nur) abstoßend oder auch faszinierend? Warum?

Im Grunde genommen hat er doch irgendwie ein Kunstwerk aus sich selbst gemacht. Er tritt auf Modeschauen auf, spielt bei Musikvideos mit usw. Habe mal einen Bericht über ihn gesehen, da hatte er Camouflage-Makeup aufgetragen. Da sah er ganz normal und durchschnittlich aus. Vielleicht hat ihm das eben nicht gereicht.

Was das gefallen angeht: Ich mag ehrlich gesagt keine Tätowierungen. Weder bei mir noch bei anderen finde ich diese Art der Körperkunst schön. Viele, die ich kenne argumentieren mit der Individualität oder mit Erinnerungen usw. Aber ich glaube, dass es ein Stück weit auch einfach Mode ist, wie die Steißbein-Tribals (sogenannte "Arschgeweihe"). Später wird es dann bereut.

Aber wenn ich ihn zufällig kennenlernen würde und wir würden uns aus irgendeinem Grund ineinander verlieben, wüsste ich nicht, wie lange ich den Anblick ertragen könnte. Besonders da ich selbst panische Angst vor Zombies und Schreckensgestalten aller Art habe.

So zusammengefasst muss ich sagen, dass ich es irgendwie nicht schön finde und auch finde, dass die Perönlichkeit darunter ein wenig verschwindet. Aber letztlich muss es ihm selbst gefallen, ganz egal, was ich davon halte.

Ich kann seine Beweggründe sehr gut nachvollziehen und finde es auch in keinster Weise krank, wie er seinen Körper gestaltet. Ich bin der Überzeugung, dass er sich das genau überlegt hat und es keine fanatischen Ausmaße angenommen hat, sondern lediglich seine Ausdrucksweise ist, seine Überzeugungen und Ansichten nach außen zu bringen.

Ich bewundere ihn dafür, dass er sich diesen schmerzhaften und dauerhaften Prozess so entschlossen entgegengestellt hat, da es ja weder leicht rückgängig zu machen ist, als auch wirklich sehr wehtun kann.
Ich finde auch nicht, dass Tattoos irgendeine Auswirkung auf die Frage haben, ob man jemanden als Partner in Betracht zieht oder nicht, auch wenn es so viele Tattoos sind wie in seinem Fall. Aber das ist nur meinen persönliche Meinung.

Auch hätte ich nichts dagegen viele Tattoos selbst auf dem Körper zu haben, allerdings nicht in dem Ausmaß in dem es sie Rick Genest hat. Ich muss sagen, dass ich seine Tattoos faszinierend finde, da sie vielleicht nicht wirklich schön im Einzelnen zu betrachten sind, aber ein faszinierendes Gesamtbild abgeht, dass irgendwie seine eigene Schönheit hat