Schlechtes Gewissen der Frau,weil Kindsvater nicht Vater ist

vom 06.08.2013, 23:42 Uhr

Über Kuckuckskinder wurden schon Threads geschrieben. Aber von den Ängsten und Nöten der betroffenen Frauen wurde noch nichts berichtet. Wie geht eine Frau damit um? Überlegt sie, die Wahrheit zu sagen und tut es dann doch nicht? Oder hofft sie, dass der Ehemann ihr verzeiht. Wenn sie die Wahrheit sagt? Schätzungsweise gibt es in Deutschland 10 Prozent Kinder, die nicht beim Erzeuger aufwachsen und deren Pseudoväter das nicht wissen.

Ich habe heute einen Film gesehen, wo es auch darum ging, dass dem Ehemann ein Kind untergeschoben wurde. Dem Ehemann war nicht bekannt, dass er zeugungsunfähig war. Seine Frau liebte ihn sehr und wollte gerne ein Kind haben. Ihre Freundin machte ihr den Vorschlag, zusammen in Urlaub zu fahren und sich den besten Mann für ihre Zwecke aus den Urlaubern zu suchen. Sie hatte jedoch an jedem etwas zu bemängeln, was ihr nicht gefiel. Wieder zu Hause wurde sie nach einem Disko-Besuch überfallen und ein ihr bekannter Geschäftsmann rettete sie und wurde selbst übel zu gerichtet. Sie verarztete ihn in seiner Wohnung und beide kamen sich näher.

Da ihr Mann oft auf Geschäftsreisen war, trafen sich die beiden öfter. Als sie schwanger wurde, wandte sie sich von ihm ab, obwohl sie ihn inzwischen liebte. Sie bekam einen Jungen. Immer wieder meldete sich ihr Gewissen. Richtig glücklich wurde sie nicht mehr. Als der Junge mit zwei Jahren einen häuslichen Unfall hatte, brauchte er eine Blutübertragung. Ihr Mann war auf Reisen und sie sprach den Vater des Jungen an, ihm zu helfen. Inzwischen wollte ihr Mann die Scheidung, weil ihm alles mit dem Kind zu viel wurde und sie sagte ihm, dass er nicht der Vater sei. Letztendlich fanden sich die Liebenden in inniger Umarmung wieder.

Könnt ihr die Angst nachvollziehen, dass das Kind jemandem gleicht, den beide Ehepartner kennen? Was ist, wenn der eigentliche Vater den Schwindel feststellt und nicht auf sein Kind verzichten will? Wenn der gedachte Vater das Kind liebt und sich mit ihm befasst, würdet ihr denken, dass dann das schlechte Gewissen der Mutter sich meldet? Würdet ihr es befürworten, wenn der Ehemann selbst zeugungsunfähig ist, ihm ein Kind unterzujubeln?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Was Du angeschaut hast, war eben ein Film und ich denke, in der Realität ist es nicht so, dass da ein Happy End folgt. Wer zeugungsunfähig ist, denke ich, sollte das eben akzeptieren und auch der Partner sollte dann damit leben, dass es eben keine Kinder gibt. Das erscheint mir unfair, dann jemanden herauszusuchen, der der Zeugung dienen soll. Zudem bringt das auch rechtliche Schwierigkeiten, denn der echte Vater könnte ja wirklich darauf bestehen, dass ein Vaterschaftstest gemacht wird und dann den Umgang einklagen. Man müsste schon eine anonyme Spende nehmen und das ist in Deutschland ja wieder nicht möglich.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die Geschichte erscheint mir völlig an den Haaren herbeigezogen und ein Happy End nach jahrelangen Lügereien ist nach gesundem Menschenverstand unmöglich. Einem Mann ein Kind unterzujubeln ist in meinen Augen ein Verbrechen und sollte auch als ein solches geahndet werden, wenn der Mann Strafanzeige stellt. Es ist nicht nur Betrug wegen des Unterhalts oder sonstigen Ausgaben, die der Mann in gutem Glauben für das Kind tätigt, die er vielleicht sonst nicht tätigen würde. Es ist auch Betrug am Kind, dass das Recht auf die Kenntnis seiner biologischen Wurzeln hat.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Anlupa, wenn du überlegst, dass etwa 10 Prozent der Väter in Wirklichkeit nicht die Erzeuger des Kindes sind, ist das für mich eine hohe Prozentzahl. Natürlich ist in einem Film alles an den Haaren herbeigezogen, deshalb ist es ein Film und keine Dokumentation. Es war auch das klassische Beispiel, dass erst durch den Unfall und die nötige Blutübertragung der tatsächliche Vater und auch der Scheinvater die Wahrheit erfuhren, die bis zu diesem Zeitpunkt nur die Mutter des Kindes und ihre Freundin kannten. Das Kind war zwei Jahre, als es verunglückte. Hier wird es seinen richtigen Vater kennengelernt haben. Wie das in der Realität ist, wann dem Kind eine solche schockierende Eröffnung gemacht wird oder auch nicht, das kommt ganz auf die Situation an.

Als ein so großes Verbrechen, wie du es darstellst, kann man es nicht in jedem Fall sehen. Es kann auch ein Akt der Hilfsbereitschaft gegenüber eines geliebten Partners sein, den die Frau bereit ist, auf sich zu nehmen. Da nur sie selbst es weiß, ist es nicht einfach, mit den Gewissenskonflikten umzugehen. Ich spreche hier nicht von gelegentlichem Fremdgehen, sondern ganz gezielt davon, den Partner glücklich machen zu wollen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Schwierige Frage, wie man sich dabei fühlt. Die Geschichte im Film ist sehr an den Haaren herbei gezogen. Ich bezweifle, dass es bei so einer Kombination im echten Leben ein Happy End geben würde.

Wenn ich wüsste, dass mein Partner komplett zeugungsunfähig ist, dann wäre das für mich noch lange kein Grund, ihm ein Kind unterzuschieben. Da gibt es andere Möglichkeiten, beispielsweise eine Samenspende, die muss man ja aufgrund der rechtlich schwierigen Situation nicht unbedingt in Deutschland machen lassen oder eine Adoption. Mal davon abgesehen, dass es ja eigentlich nicht möglich ist, dass ich weiß, dass er zeugungsunfähig ist und er nicht. Und wenn der das selbst wüsste, dann müsste ihm das ja stutzig machen, wenn ich auf einmal doch schwanger wäre. Natürlich muss man sich, wenn ein Partner zeugungsunfähig ist, bei einem gemeinsamen Kinderwunsch hinsetzen und die Möglichkeiten besprechen.

Dem Partner einfach fremdgehen, dann jahrelang lügen und auf ein Happy End hoffen, das wäre schon sehr naiv von der Frau. Ich denke Frauen geht es dann eher darum, dass sie ihre ja eigentlich intakte Familie nicht zerstören wollen durch die Wahrheit. Denn wenn das Kind einmal da ist und der Vater es als sein eigenes akzeptiert, wie soll man ihm das dann noch sagen ohne alles zu zerstören? Es gibt wie gesagt andere Möglichkeiten den Partner trotzdem glücklich zu machen.

Mal davon abgesehen hat das zumindest eine zivilrechtliche Komponente. Der betrogene Vater kann nämlich die Vaterschaft anfechten und sich dann vom tatsächlichen Vater den gesamten geleisteten Unterhalt wiederholen. Es gibt einige Männer die das machen und ich kann jeden einzelnen verstehen. Es geht dann meist nicht mal unbedingt um die finanzielle Komponente, sondern um den massiven Vertrauensbruch, der irgendwie verarbeitet werden muss. Man hat da ein Kind, von dem man jahrelang dachte, es ist das eigene und dann erfährt man, dass man nicht der biologische Vater ist und die Frau das die ganze Zeit gewusst hat und bewusst gelogen hat. Ich glaube, wenn ich ein Mann wäre, dann würde mich das auch umhauen.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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