Chef lästert über Ex-Kollegen - wie verhalten?

vom 05.08.2013, 08:19 Uhr

Eine Freundin von mir (nennen wir sie A.) hat letztens nach Jahren mal wieder ihre alte Arbeitsstelle besucht, einfach aus Neugier, um zu schauen, wer von den alten Kollegen dort noch arbeitet. Der Chef ließ sie erst zwanzig Minuten warten (sie war ja auch unangemeldet und spontan vorbeigekommen - sie wohnt mittlerweile woanders und war gerade zufällig in der Gegend), bat sie dann aber freundlich herein und man unterhielt sich. A. ist aus der Zeit ihrer Anstellung dort auch heute noch mit einem weiteren Ex-Kollegen (B.) befreundet, der auch seit Jahren nicht mehr dort arbeitet. Dazu muss man sagen, dass B. auch unter nicht so schönen Umständen "gegangen wurde", weil es zu einem großen Konflikt gekommen war. Aus A.s Sicht hat B. sich aber richtig verhalten, als er sich damals dem Chef mit seinem Problem anvertraute, der Chef B. jedoch im Stich gelassen.

Der Chef versuchte sich zu erinnern, mit wem zusammen A. damals gearbeitet hatte und welche der aktuellen Kollegen sie noch kennen könnte. Dabei fiel auch der Name des B. Mittlerweile war ein weiterer Mitarbeiter in das Chef-Büro gekommen. Der Chef sagte zu ihm so etwas wie "Ach ja, B., dass war doch dieser Kontroll-Freak, von dem ich dir immer erzähle!" und zog über den Ex-Kollegen her. Aus dem Zusammenhang ergab sich also, dass er regelmäßig schlecht über diesen Ex-Kollegen spricht. A. brachte zum Ausdruck, dass sie B. anders einschätzt und ging dann auch bald darauf wieder.

Im Nachhinein ärgert sich A., dass sie nicht deutlich gesagt hat, dass sie so etwas unmöglich findet. Da sie B. gut kennt, weiß sie, dass B. sich sehr für den Betrieb engagiert hat, auch mal kurzfristig einsprang, wenn Not am Mann war etc. A. findet das Verhalten des Chefs daher sehr undankbar. Sie denkt, selbst wenn man B. etwas vorwerfen könnte, müsse doch trotzdem geschätzt werden, dass er jahrelang gut gearbeitet hat. Es tut ihr richtig weh, dass B. jetzt vor Kollegen, die ihn gar nicht kennen und sich kein eigenes Bild machen können, als "Freak", Lachnummer und fortwährendes schlechtes Beispiel dargestellt wird. A. überlegt, dem Chef im Nachhinein nochmal eine E-Mail oder so zu schreiben, einfach, um ihrem Zorn Luft zu machen, dass er sich absolut inkorrekt verhält und keinerlei Führungsqualitäten beweist.

Wie würdet ihr das sehen? Würdet ihr dem Chef die Meinung sagen?

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Situation ist nicht gerade einfach. Immerhin wird man die Meinung des Chefs nicht ändern können und die neuen Kollegen werden wohl sicherlich eher dem Chef glauben. Man kann also selbst mit einer Ansage an den Chef nichts erreichen. Ich würde dennoch meine Meinung zu dem Thema sagen, man hat ja auch nichts mehr zu verlieren. Ich finde es aber nicht richtig, wenn so etwas passiert und das muss man dann eben sagen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es auch nicht richtig, dass der ehemalige Chef über seinen ehemaligen Mitarbeiter lästert. Jedoch hätte A vielleicht schon im Betrieb etwas sagen sollen und nicht ein wenig später per E-Mail. Leider kann sie die Meinung vom Chef wahrscheinlich sowieso nicht ändern und er wird nach wie vor über seinen ehemaligen Mitarbeiter herziehen und ihn weiterhin zur Lachnummer machen.

Wäre ich A würde ich es einfach vermeiden, diesen Betrieb wieder aufzusuchen. Im Nachhinein weiß man auch nicht, wie der ehemalige Chef über A redet, wenn sie eben nicht da ist. Er scheint ja auch wirklich undankbar zu sein, wenn man an seine Lästeraktionen dem ehemaligen Kollegen gegenüber denkt.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Uh, das ist fies und eine schwierige Situation noch dazu. Ich würde da, wenn es dich nicht zu sehr bewegt oder nicht schon einen neues Job in Aussicht hast, die Klappe halten. :) Der Chef hat sich seine Meinung gebildet und wer so etwas abzieht, wird sich nicht umstimmen lassen oder gut mit deiner Meinung umgehen. Ebenso werden Kollegen wohl eher schweigend nicken, einige im zustimmen und andere über den Chef lästern. In allem stehen die Karten bei so was immer schlecht. Also lieber ruhig bleiben.

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» LinchenPaul » Beiträge: 7 » Talkpoints: 2,87 »



Man könnte in der Situation schon etwas zum ehemaligen Chef sagen, aber was genau soll das bringen? Er wird wohl kaum deswegen seine Meinung über B ändern und den Ton über ihn anpassen, nur weil ihm das mal jemand sagt und es nicht in Ordnung findet. Vielleicht solltest du das ganze auch nicht zu eng sehen. Klar, es ist nicht in Ordnung, aber so ist das nun mal. Wenn man sich umdreht und weggeht wird eben schlecht über einen geredet, das lässt sich nicht vermeiden. Du willst auch gar nicht wissen, was die beiden danach über dich gesprochen haben. Vielleicht sieht es hier ähnlich aus?

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Daran sieht man, was für undankbare Menschen Chefs sind und natürlich gibt es auch gute Chefs aber dies ist in der heutigen Zeit, wo es nur um die Wirtschaft geht, sehr selten geworden. Chefs sind grundsätzlich so eingestellt, dass sie nur ihr eigenes Geld, die Wirtschaft und nur ihre eigenen Interessen sehen, der Rest ist ihnen egal. Da muss man sich nicht mehr wundern, wenn ein Chef egal wie nett er rüber kommt, hinten rum über einen herzieht.

Also ich würde A auf jeden Fall raten nicht mehr die Firma zu besuchen da es sonst beim nächsten Besuch oder auch später garantiert sehr große Probleme geben wird. Zudem hätte ich auch dazu geraten gar nichts zu unternehmen und der Firma schweigsam den Rücken zugekehrt.

Mit diesem Verhalten wird der Chef irgendwann von einer Person mal ordentlich eine runtergehauen bekommen denn so etwas geht überhaupt nicht und so wie er sich verhalten hat, zieht er auch ganz sicher über den Besuch her. Dieses Verhalten zeigt mir ganz klar, dass diese Person einfach nur arrogant, kein Respekt gegen über Personen hat und gar keine Ahnung hat. Dazu ist er Menschen gegenüber einfach nur unwürdig und nicht dankbar für, dass was sie leisten.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eine Ergänzung vielleicht noch: Das "Tolle" ist, dass es sich bei dieser "Firma" noch nicht mal um ein gewinnorientiertes Unternehmen, sondern um eine soziale (!) Einrichtung handelt. Gerade hier sollte es doch eigentlich besonders hoch im Kurs stehen, auch menschlich "fit" zu sein. Aber es wurde schon zu Zeiten, als A. und B. noch dort beschäftigt waren immer gewitzelt, der Chef würde sich lieber in seinem Büro verstecken und an Excel-Tabellen basteln, anstatt sich mit den Bewohnern der Einrichtung und ihren Problemen zu befassen. Was ich nicht verstehe: Wie kommt so jemand, der in beinahe jeder Hinsicht inkompetent und menschlich auch noch ein ... ist, an so eine Leitungsposition?!?

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube an dieser Situation wirst du nicht mehr viel machen können. Per Mail würde ich es nicht machen, wenn schon direkt ins Gesicht, damit er auch was spürt. Über die Mail wird er sich belustigen und dann löschen. Aber mal im Ernst: Dein Chef hat sich doch über B schon ein Meinungsbild gemacht, da wirst du nicht mehr viel umstimmen können, höchstens deine Meinung geigen. Auch die Kollegen werden vor Angst um ihren Job eher dem Chef glauben als A.

Wenn ich A wäre würde ich die Sache B berichten. Wenn sie dort vorbeikommen würde und sich mal ernsthaft mit dem Chef über ihre Person unterhalten würde fände ich das viel sinnvoller. Dann kann sie im Detail berichten, was sie für den Betrieb schon geleistet hat und dass die Kündigung absolut nicht gerechtfertigt war. B klärt alles auf und beide können mit den wahren Fakten ihrer Wege gehen, ohne dass lügen offen in der Welt stehen.

» FreedomFighter » Beiträge: 83 » Talkpoints: 37,52 »


Ich verstehe es gut, dass A. sich in der Situation nicht gerade wohlgefühlt hat, weil sie ja zu B. noch Kontakt hat und so auch die andere Seite kennt, warum B. so gehandelt hat. So finde ich es schon richtig, dass A. dem Ex-Chef gesagt hat, dass sie die Lage anders sieht. Aber mehr wird man da nicht tun können, fürchte ich. Ich finde es auch immer schlimm, wenn gelästert wird, aber solche Menschen kann man davon auch nicht abhalten, wenn es ihnen solche Freude macht.

Ich denke, dass A. zwar nicht viel gesagt hat, aber doch ihren Standpunkt vertreten hat und dass das reichen muss. Alles, was man sonst noch hätte sagen wollen, also vielleicht detaillierter beschreiben, warum B. nach Meinung von A. richtig gehandelt hat, hätte man vor Ort und sofort machen müssen, denke ich. Eine nachträgliche E-Mail wird den Chef sicher nicht sonderlich interessieren.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich würde einfach nach Hause gehen und diesen Chef und sein Arbeitsumfeld konsequent vermeiden. Die Meinung wird man eh nicht ändern können. Es kann ja auch sein, dass der Chef auf B ziemlich neidisch war und ihn deswegen so nieder macht, um sein eigenes, gestörtes Selbstwertgefühl zu puschen. Wenn man dem Chef da die Meinung geigt, dass man dieses Verhalten respektlos, unangebracht und undankbar hält, fühlt sich der Chef vielleicht erst recht gedemütigt und lästert nur noch extremer über B ab.

Ich würde also nur die Hände in den Schoß legen und das wars. Eine Email bringt doch nichts, die wird gelöscht und dann tut man so als wäre nie was gewesen. Wenn überhaupt hätte A sofort was sagen sollen, in Anwesenheit des Ex-Chefs.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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