Fernbeziehung und in freudiger Erwartung
Solch ein Durcheinander kann es im wahren Leben doch gar nicht geben. Da ist ja nun alles reingepackt. Bevor man sich da hinein kniet, sollte erst einmal einiges geklärt werden. Weiß der Vater überhaupt von der Schwangerschaft und will er eine Familie? Warum kann er kein Studium in der Nähe seiner Freundin beginnen? Wäre er grundsätzlich bereit, zur Freundin zu ziehen oder wie stellt er sich das Zusammenleben vor?
Wenn die Tochter noch in der Probezeit war, warum hat sie dann schon die Mutter zum Umzug überredet? Warum kümmert sich die Schwester nicht um die Mutter, zumindestens teilweise? Was sagt die Mutter zu der neuen Situation? Wie stellt sich die Tochter selbst das weitere Leben vor? Will sie da Kind überhaupt?
Irgendwie ist die Geschichte ein wenig verworren. Warum wurde sie gekündigt? War sie in der Probezeit oder hat sie tatsächlich die ganzen Warnungen überhört? Sind der Vater ihres Kindes und sie überhaupt in einer Beziehung? Weiß er davon, dass er Vater ist? Das sind alles Dinge, die hier nicht geklärt worden sind und so etwas sollte man wissen, bevor man darüber nachdenkt, was getan werden sollte.
Du schreibst zwar, dass einer dauerhaften Beziehung zwischen deiner Bekannten und dem Vater ihres Kindes nichts im Wege steht, aber sieht er das auch so? Er will ja noch studieren und anscheinend auf jeden Fall in seiner Stadt bleiben. Es scheint, als stünde er noch nicht mit beiden Beinen im Leben und auch deine Bekannte hat wohl keine Grundlage (Kündigung) für ihr Kind mehr.
Da stellt sich mir noch eine andere Frage, was mit der Schwester deiner Bekannten ist. Warum war sie mit dem Umzug nicht einverstanden? Und würde sie sich trotzdem um ihre Mutter kümmern, sollte diese wegziehen? Und die letzte Frage für mich wäre, warum wollte deine Bekannte niemals in derselben Stadt wohnen, in der ihr Freund wohnt? Ich finde das alles ein wenig seltsam. Man bräuchte wirklich all diese Hintergrundinformationen, um die Situation ein wenig besser beurteilen zu können.
Prinzipiell neige ich auch dazu, zu sagen, dass es für ein Kind besser wäre, wenn es beide Elternteile hätte, aber das führt eben wieder zu der Frage, was der Kindesvater von dieser Schwangerschaft hält. Und wie die werdende Mutter diese eben auch finanzieren möchte bzw. wenn das Kind auf der Welt ist.
Es ist schwierig zu sagen, wie man selbst in solch einer Situation reagieren würde. Einfach ist es auf jeden Fall nicht, zudem man auch sehr viele Hintergrundinformationen nicht hat. Zunächst einmal würde ich fragen wollen, wie lange denn das Studium gehen soll. Eventuell kann man ja die Zeit dort bei dem Mann verbringen und dann eben in eine andere Ecke von Deutschland ziehen. ES wäre schon wichtig, dass das Kind möglichst bei beiden Eltern aufwächst. Man könnte auch sagen, dass die Bekannte einfach dort bleibt und ihr Kind groß zieht, aber das ist auch irgendwo ein wenig Käse.
Die Sache mit der Mutter ist natürlich ein Problem. Wenn die Bekannte wirklich zu dem Mann ziehen würde, dann müsste sie irgendeine Lösung für die Mutter finden. Die Schwester kann sie nicht aufnehmen, oder? Das wäre zumindest eine vorübergehende Lösung. Man kann natürlich nicht sagen, wie es dann in ein paar Jahren aussieht, wenn sie jetzt schon recht pflegebedürftig ist. Sie mit zu dem Mann zu nehmen wird wohl nicht gehen, da dies eine größere Wohnung erfordert.
Es klingt jetzt vielleicht sehr hart, wenn ich das so sage, aber es gibt auch noch die Möglichkeit der Abtreibung. Ist denn das Kind auch von ihm? Ich hoffe doch. Wenn das Kind zur Zeit wirklich nicht ins Schema passt, dann wäre dieser Schritt zumindest mal eine Überlegung wert. Versteht das bitte nicht falsch.
Das ist eine verdammt schwierige Situation. Aber wenn ich die Mutter dazu überredet hätte in meine Gegend zu ziehen dann würde ich vermutlich jetzt auch nicht weg gehen. Entweder die Mutter geht mit, was hier ja anscheinend ausgeschlossen ist, oder ich bleibe auch hier. Ich könnte mir so etwas nie verzeihen wenn ich sie jetzt alleine in einer neuen Gegend zurück lasse, vor allem weil ich sie dazu überredet hätte hier her zu ziehen.
Klar Arbeitslosigkeit und Schwangerschaft ist jetzt vielleicht nicht gerade richtig gekommen, doch man muss auch hier eine Lösung finden. Ich würde es vermutlich bei der Fernbeziehung lassen und mit meinem Freund reden ob er nicht doch, nach dem Studium, zum mir ziehen würde. Eine Fernbeziehung funktioniert nicht nur kurz sondern auch lange. Bei uns hat es zumindest über zehn Jahre lang funktioniert weil auch keiner von uns den Job aufgeben wollte. Aber mit der Schwangerschaft bin ich dann hier her gezogen. Allerdings wusste ich meine Eltern in der Nähe von meinem Bruder und musste mir so keine Sorgen machen.
Vorausgesetzt die beiden führen eine "richtige" Beziehung, würde ich sagen, dass die Bekannte sich einfach nur anstellt. Ich hätte an ihrer Stelle meine Zelte abgebrochen und wäre mit Kind und Kegel zu meinem Partner gezogen, obwohl mir die Stadt nicht gefällt. So ein Studium dauert in der Regel 3-5 Jahre. Wer weiß, ob der Mann überhaupt einen Master machen möchte. In diesen 3 Jahren kann man sich auch zusammenreißen und in einer Gegend wohnen, die ienem selbst nicht zusagt. Schließlich ist es nicht für ewig und es geht hier um das Wohl des Kindes.
Mag ja sein, dass er durch seine Eltern das Geld hätte, regelmäßig 500km eine Strecke zu seiner Freundin zu fahren, aber das ist auch ein enormer Zeitaufwand. Wer weiß wie viel Zeit das Pendeln in Anspruch nehmen würde (Staus etc.). Darunter würde im Extremfall das Studium leiden und das Studium würde noch länger dauern, weil er um einiges weniger Zeit zum Lernen hat. Man muss auch bedenken, dass er bestimmt nicht lernen will, wenn er nur alle zwei Wochen seine Freundin mit deren gemeinsamen Kind sieht.
In so einem Fall will man die Familie nicht vernachlässigen, wenn man sich schon Zeit für sie nehmen will. Daher halte ich es für besser, wenn sie zu ihm gezogen wäre. So fällt die Pendelei weg, er kann sein Studium schneller durchziehen und er sieht sein Kind jeden Tag. Ich finde, sie hätte das ganze durchdenken sollen, bevor sie ihre Mutter überredet hat, umzuziehen. Jetzt ist das ganze natürlich um einiges komplizierter.
Leider wissen wir natürlich nicht, wie er darüber denkt. Nachher will er nichts mit dem Kind zu tun haben und die ganze Spekulation und "Planung" war umsonst.
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