Therapieprojekt für Pädophile "Kein Täter werden"

vom 04.08.2013, 21:18 Uhr

Bei "Kein Täter werden" handelt es sich um ein Projekt, dass sich an Menschen wendet, die pädophil veranlagt sind, also durch Kinder oder Jugendliche (ausschließlich) sexuell erregt werden. Zum Beispiel in der Charité in Berlin (mittlerweile aber auch in anderen Städten) können sie ein kostenloses Behandlungsangebot in Anspruch nehmen. Das heißt, sie erhalten eine Therapie, die ihnen helfen soll, sexuelle Übergriffe auf Kinder zu vermeiden. Es steht also der Gedanke der Prävention dahinter, trotz der vorhandenen sexuellen Ausrichtung (die meines Wissens an sich feststeht und ebensowenig wie Homosexualität „wegtherapiert“ werden kann) so zu leben, dass kein anderer dadurch zu Schaden kommt. Verhindert werden sollen sowohl direkte sexuelle Übergriffe auf Kinder, wie auch der Konsum von Kinderpornographie.

Ich persönlich finde es sehr löblich, dass es so ein therapeutisches Angebot gibt und pädophilen Menschen somit zu helfen versucht wird. Es ist sehr einfach, jemanden als „Monster“ zu verdammen und mit seinen seelischen Problemen allein zu lassen. Im Gegensatz zu typischem "Stammtischgerede" wird hier jedoch versucht, Pädophile auch als Menschen zu sehen und sie zu unterstützen. Meine Hochachtung gilt denjenigen, die sich tatsächlich in eine solche Therapie begeben, was sicherlich großer Selbstüberwindung bedarf, sich vor einer anderen Person zu einer derartig stigmatisierten sexuellen Neigung zu bekennen.

Wie ist eure Meinung dazu? Habt ihr von dem Projekt schon mal gehört? Findet ihr, es wird damit ein sinnvoller Ansatz verfolgt?

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe von diesem Projekt schon vor längerer Zeit etwas gehört und muss sagen, dass ich dem auch positiv gegenüber stehe. Nicht jeder mit pädophilen Neigungen wird letztlich auch jemand, der diese auslebt. Es soll viel mehr Menschen geben, die "im stillen Kämmerlein" mit sich hadern, um eben diese Neigungen nicht auszuleben. Ich stelle mir das schrecklich vor. Schließlich kommen solche Neigungen von irgendwo her, sie sind ja nicht bewusst entstanden, sondern aus irgendeinem Defekt in der "emotionalen Verschaltung" eines Menschen. Dass ein Mensch damit nicht leben mag und nicht weiß, wie er damit umgehen soll, kann ich mir gut vorstellen. Das Problem an der ganzen Sache ist es natürlich, dass man über so etwas kaum mit Jemandem reden kann, ohne gleich abgestempelt zu werden.

Ich denke, dass solche Therapieangebote im Endeffekt mehr helfen, als den Menschen auszugrenzen, zu verstoßen oder ihn einzusperren. Natürlich gehören Täter bestraft und weg gesperrt, aber eine parallele Therapie ist meiner Meinung nach angebracht, um in Zukunft solche Taten zu vermeiden. Wenn man therapiert, bevor etwas Schreckliches geschieht, hat das vielleicht sogar noch einen besseren Effekt. Auch das Gefühl, dass man bewusst daran arbeiten kann, diese Neigungen eben nicht auszuleben, kann vielleicht etwas Positives bewirken. Im Grunde wünschen wir alle uns ja nur, dass solche schrecklichen Übergriffe nicht mehr stattfinden. Wenn dies ein möglicher Schritt zu einer besseren Entwicklung ist, ist es zumindest einen Versuch wert. Auch, wenn es sich ekelhaft anhört: schlimmer werden kann es dadurch jedenfalls nicht.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe erst vor wenigen Tagen im Fernsehen von diesem Projekt gehört und muss sagen, dass ich ich es generell sehr gut finde, wenn präventiv schon etwas gegen solche Störungen gemacht wird. Negativ finde ich daran ehrlich gesagt überhaupt nichts, denn ich denke, dass es im Grunde genommen sehr wichtig ist, dass etwas gemacht wird und dass möglichst viel gemacht wird. Aus diesem Grund finde ich ehrlich gesagt zweitrangig, wie genau das einzelne Projekt aussieht, denn ich finde es viel wichtiger, dass möglichst viel gemacht wird.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ja auch ich habe schon von dem Projekt gehört, allerdings eher nur nebenbei mal mitbekommen. Muss aber dazu sagen, das ich persönlich so ein Projekt für durchaus als sehr sinnvoller Versuch ansehe. Jeder Versuch der helfen kann in diesem Bereich sollte in meinen Augen auch absolut genutzt und gefördert werden. Therapien sind oftmals der richtige Weg da sich hier jemand um eine andere Person auch kümmert, oftmals mit dem richtigen Ansatz der Sozialen Arbeit.

Ich teile auch die hier vorherrschende Meinung das diese Therapien Menschen helfen dabei ihr Verhalten unter Kontrolle zu bekommen oder von den Neigungen zur Pädophile weg zu kommen bevor diese ausbrechen. Prävention ist immer ein guter Schritt und wer weiß vielleicht ist der eine andere potenzielle Täter ja auch nur mit Komplexen oder anderem behaftet welche sich durch solche Therapien ausschalten und behandeln lassen.

Auf jeden Fall muss auch den Menschen die bereits Täter sind geholfen werden. Jeder Mensch hat das recht auf eine Rehabilitierung in die Gesellschaft und es ist ja auch ein Aspekt der meisten Therapie-Konzepte das nicht nur Prävention sondern auch Aufklärung und Hilfe geboten wird. Und duale Therapien mit Strafe und Hilfe sind immer wenn sie ernsthaft verfolgt wurden gut angenommen worden und haben geholfen.

» R.Fuchs » Beiträge: 47 » Talkpoints: 1,23 »



Gehört habe ich schon einmal von dieser Therapie. Ich finde es eine recht gute Sache, da es Probleme aus der Welt schaffen kann. Außerdem finde ich es vorbildlich, dass endlich nicht nur über Pädophile gemeckert, sondern auch gegen diese Neigung was getan wird. Ich selber habe Angst, dass jemand Opfer eines Pädophilen in meinem Umkreis wird, denn das würde mich noch mehr einschüchtern.

Ich bin erleichtert, dass durch diese Therapien die Zahl der Opfer gesenkt werden kann. Denn ich glaube, dass nicht Pädophile unmenschlich sind und einige davon einsehen, dass sie Hilfe brauchen, um andere nicht zu verletzen. Außerdem glaube ich, dass es eine extreme psychische Belastung für einen Pädophilen sein muss gegen die Neigung, die schlecht ist und zu Schandtaten führen kann, zu kämpfen.

» Yunna » Beiträge: 44 » Talkpoints: 17,03 »


Ich finde es sehr wichtig solchen Menschen einen Raum zu geben. Es ist ja oftmals so, dass diese Menschen zu schnell abgestempelt werden. Es sind die schlimmen Menschen, die brutale Monster sind, aber gegen Neigungen kann man nichts machen und leider gibt es diese Menschen nun mal in unserer Gesellschaft. Erfahren habe ich von dem Projekt in einer Doku und war sofort überzeugt von der Wichtigkeit und Richtigkeit dieses Projektes.

Es geht in diesen Projekten ja um einen einigermaßen ordentlichen Umgang mit den eigenen Neigungen und darum, dass diese potenziellen Täter keine Gefahr mehr für Kinder sind. Es geht darum ihnen Alternativen zu bieten und auch einen Ausweg aus für sie unangenehme Situationen. Es will ja gar nicht jeder zum Täter werden und so bekommen diese Menschen Hilfe. Das rettet unsere Kinder. Das Projekt ist gut und ich kann absolut keine negativen Punkte daran finden. Es dient dem Schutz der Kinder und der Prävention, da kann ich nichts schlimmes daran finden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Von diesem Projekt hatte ich bisher noch nicht gehört. Aber ich finde es gut, dass sich jemand dieser Menschen annimmt und versucht, sie von ihren Gedanken abzubringen. Diese Menschen werden vielleicht selbst am unglücklichsten darüber sein, dass sie solch eine Neigung haben.

Wenn durch die Therapie nur ein Teil von ihnen profitieren würde, wäre das ein großer Erfolg für die Pädophilen. Ihre Neigung werden sie nicht verlieren, aber vielleicht schrecken sie doch davon zurück, Kinder zu missbrauchen. Dass wäre ein großartiger Erfolg. Sobald bekannt ist, wer pädophil ist oder als solcher gilt, hat er einen schweren Stand in der Gesellschaft und sollte am besten fortziehen. Es wundert mich tatsächlich, dass die Therapie Zulauf hat, denn ich könnte mir vorstellen, dass diese Menschen ihre Neigung verbergen möchten.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ja, das Projekt ist mir schon länger bekannt. Auch die Tatsache, dass dem Projekt wohl demnächst sämtliche Gelder entzogen werden, da es wohl wie immer nur eine Studie war. Das finde ich wirklich sehr Schade, denn es gibt tatsächlich viele Menschen, mit einer derartigen Veranlagung, die hier lernen mit dieser adäquat umzugehen und Strategien vermittelt bekommen, wie man besonders prekäre Situationen händeln oder meistern kann.

Tatsächlich ist es in unserer Gesellschaft so, dass ein Pädophiler direkt mit einem Straftäter gleichgesetzt wird. Dabei heißt die bloße Veranlagung zur Pädophilie ja noch lange nicht, dass man diese auch strafbar auslebt. Viele sitzen tatsächlich zu Hause und trauen sich nicht mehr raus, weil sie höchsten Respekt vor Kindern haben und diesen auf keinen Fall Schaden zufügen wollen. Hier ist es echt gut, wenn es einen Anlaufpunkt gibt, der den Menschen zeigt, dass sie nicht alleine sind und die Veranlagung zur Pädophilie nicht den Weltuntergang bedeutet. Immerhin besteht auch das Leben der anderen Menschen nicht rein aus der sexuellen Veranlagung.

Interessant fand ich auch eine Seite, wo ein Mensch mit pädophiler Neigung über sein Leben berichtet hat. Auch wie er bei einem Hilfsangebot den Ehrenkodex der Menschen mit Pädophilie erlernt und auswendig gelernt hat. Er fordert auf dieser Seite auch auf, dass sich jeder Pädophile an diesen Ehrenkodex halten soll, um Schaden von sich und Kindern abzuwenden. Das finde ich absolut ehrenhaft und finde es gut, wenn Menschen mit abweichendem Sexualverhalten auch Prinzipien haben und sich an diese halten.

» Darkness » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,60 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich persönlich habe bis ich diesen Text gelesen habe, noch nichts von diesem Projekt gehört und muss sagen, dass ich das Ganze als eine sehr gute Idee mit den richtigen Ansätzen sehe. Bei dem Thema Pädophile Menschen bin ich der Meinung, dass man egal wie objektiv man sich versucht zu verhalten einfach nicht objektiv bleiben kann und man diese Menschen schon instinktiv ablehnt, was vor allem auch durch die Medien unterstützt wird, in denen man nur noch von den „Tätern“ hört, also den Fällen bei denen es schon zu spät für präventive Maßnahmen ist.

Immer wieder vergessen, werden die Menschen, die sich verzweifelt versuchen gegen ihre Neigungen zu wehren, einfach weil sie die gleichen moralischen Ansichten haben wir alle und mit ihren eigenen Gedanken nicht klar kommen und traurigerweise zu oft allein gelassen werden. Ich denke selbst das Aufsuchen eines Therapeuten wäre für sie schon ein fast unüberwindbares Hindernis, da sie sich so vor sich selbst und einer anderen Person als „pädophil“ outen müssten.

Über den Ansatz dieses Projekts als Präventionsmaßnahme für Pädophile bin ich wirklich begeistert, so können die Leute sich vielleicht auch etwas einfacher öffnen, einfach auch aus dem Grund, weil die Menschen dort ja schon wissen, warum sie dahin kommen und nicht noch erst gestehen müssen, was sie in der Therapie wollen. Auch wenn sie merken, dass sie mit ihrer „Störung“ nicht allein gelassen werden und es auch andere gibt die dagegen ankämpfen, könnte es für sie eine viel größere Motivation sein den Kampf dagegen anzutreten.

Deswegen bin ich der Meinung, dass dieses Projekt auf jeden Fall zu unterstützen ist, denn man sollte bedenken, dass jedem Menschen dem so geholfen werden kann ein Erfolg ist.

» Überfliegerpilot » Beiträge: 178 » Talkpoints: 3,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


An sich finde ich es äußerst positiv, ein solches Angebot für Betroffene zu bieten. Schließlich können Betroffene nichts für ihre Veranlagung und sollten dementsprechend auch nicht einfach dafür verurteilt werden. Mein größter Respekt gebührt dabei den Menschen, die dazu stehen und eine solche Therapie in Anspruch nehmen, um zu verhindern, dass ihnen selbst und anderen geschadet wird. Ich stelle es mir unglaublich schwer vor, als Betroffener so ein Angebot zu nutzen. Zwar ist das alles anonym und kostenlos, aber gehört doch dazu, sich erstmal eingestehen zu müssen, dass man "krank" ist. Dafür braucht man eine Menge Selbstvertrauen und Mut, sich einfach bei so einer Stelle zu melden und sich helfen zu lassen.

Inwiefern dadurch sexuelle Übergriffe auf Kinder verhindert werden können, ist eine andere Sache. Sicherlich ist es eine potentielle Hilfe für Betroffene, doch nur ein recht geringer Teil von Menschen, die Kinder missbrauchen, hat tatsächlich pädophile Neigungen. Trotzdem sollte man über jeden Übergriff, der verhindert werden kann, froh sein, weswegen ich dieses Angebot auf jeden Fall für einen sinnvollen Ansatz halte.

» rikina » Beiträge: 69 » Talkpoints: 40,93 »


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