Was haltet ihr von Lebensversicherung Ankäufern?
Schon vor einigen Tagen rief mich eine Dame eines Ankaufsbüros von Lebensversicherungen ganz unvermittelt und wohlbemerkt auch unaufgefordert zu Hause an. Nach anfänglichem Geplänkel kam sie dann auch zum Punkt, nämlich des Ankaufs meiner Lebensversicherung. Mir wurde da stets etwas von immer geringeren Erträgen ins Ohr gesäuselt und wenn ich jetzt verkaufen würde, könnte ich noch einen richtigen „Schnapp machen“.
Sie wollte dann auch gleich einen ganz zeitnahen Besuchstermin des Ankäufers Herrn xy mit mir vereinbaren und spätestens da sah ich den Moment gekommen, das Gespräch freundlich aber dennoch bestimmend zu beenden. Habt ihr derartige Anrufe auch schon erlebt und was haltet ihr allgemein denn von der Sparte der Lebensversicherung Ankäufer?
Lebensversicherungsankäufe sind ein Geschäft, dass sich sowohl für den Ankäufer als auch für den Verkäufer lohnt, bevor er seine Versicherung kündigt. Der Anruf zu Hause ist natürlich nicht in Ordnung. Aber das gilt für alle Geschäfte.
Bevor man seine Lebensversicherung kündigt, sollte man den Verkauf in Erwägung ziehen. Hier sollte man natürlich die Angebote vergleichen. Eine Kündigung, gerade in den ersten Jahren, kann ein Riesenverlustgeschäft sein, weil anfangs sehr hohe Gebühren anfallen. Wenn das Geld nicht unbedingt dringend gebraucht wird, sollte man die Versicherung lieber beitragsfrei stellen oder aussetzen. Bei einer Aussetzung kann man später zu gleichen Konditionen, ohne erneute Gesundheitsprüfung und mit der gleichen mathematischen Bestandsgruppe wieder einsteigen, während der Einstieg nach einer Beitragsfreistellung im Normalfall ungünstiger ist. Also sollte die Reihenfolge bei Zahlungsunfähigkeit sein: Aussetzung, Beitragsfreistellung, Verkauf an einen Lebensversicherungsankäufer und ganz zum Schluss erst die Kündigung.
Wenn du gar nicht vorhattest, deine Lebensversicherung zu verkaufen, dann hätte ich die Dame gar nicht so weit kommen lassen. Auch telefonisch nicht. Denn da stellt sich natürlich die Frage, woher die Dame weiß, dass du überhaupt eine entsprechende Lebensversicherung hast und vor allem wie weit diese schon wäre. Wenn diese nämlich schon in einer Woche "ausläuft", kann sie gar nicht so viel bieten, wie sie wert wäre. Schließlich ist das Geschäftsmodell der Aufkäufer jenes, dass sie das Geld bloß parken und am Ende einfach den (großen) Gewinn machen. Der Vorteil der Unternehmen liegt ja im Kapital (das müssen sie ja haben) und in der Zeit.
Ansonsten ist es doch ein normales Geschäft. Wer seine Lebensversicherung kündigt, hat ja einen Grund dafür. Und wenn die Alternative ein Totalverlust wäre, ist jeder Cent der herausgeholt werden kann, ein Gewinn. Unvermittelt macht es natürlich keinen Sinn, sein "angespartes Geld" abzutreten. Man darf nicht vergessen, dass kein Ankäufer hier so viel zahlt, dass es sich für den Verkäufer irgendwie rechnerisch lohnt!
Ich finde dass es sich hier um eine gute Sache handelt bei der alle Geschäftspartner nur gewinnen können. Der Versicherungsnehmer kündigt ja nicht ohne Grund seine Lebensversicherung und der angebotene Rückkaufwert wird von der ursprünglichen Versicherungsgesellschaft oft nur sehr gering sein. Wenn dann ein seriöser Aufkäufer vorhanden ist dann können je nach Restlaufzeit und Versicherungssumme schnell etliche tausend Euro mehr herausgeholt werden die man sich auch nicht entgehen lassen sollte.
Ich weiß aber nicht ob sich das heute noch so lohnt wir noch vor ein paar Jahren. Wenn ich richtig orientiert bin dann zahlt der Käufer der Police weiter in diesen Vertrag ein und er bekommt dann später zur Fälligkeit die vereinbarte Summe plus die Überschussbeteiligung ausgezahlt. Diese Beteiligung an den Überschüssen ist überproportional hoch in den letzten zwei bis drei Jahren, das ist dann der Gewinn. Leider wurden den Versicherungsgesellschaften seit dem letzten Jahr die Möglichkeit eingeräumt diese nur noch zu einem Bruchteil an die Kunden weiterzugeben. Da dieser Überschuss nie garantiert war wird davon natürlich auch fleißig davon Gebrauch gemacht. Damit lohnt es sich für die Aufkäufer von solchen Policen möglicherweise nicht mehr so und damit sinken auch die angebotenen Restkaufwerte.
Allerdings finde ich dies Art der Kontaktaufnahme schon merkwürdig und ich hätte auch sofort aufgelegt. Da fast jeder Haushalt über mindestens eine Lebensversicherung verfügt würde ich mich aber über so einen zufälligen Anruf auch nicht weiter wundern.
Ich stehe auch gerade vor so einem Angebot. Allerdings rief mich keiner an, sondern ich selbst habe mich auf Empfehlung von meinem besten Freund (er ist ein Banker) auf die Suche gemacht. Ich habe zwei Anbieter gefunden, die auf mich seriös wirken und ich denke ich werde meine Versicherung verkaufen. Ansonsten hätte ich nur die Option die Versicherung zu kündigen und hätte dadurch einen finanziellen Verlust. Vielleicht habt ihr ja noch Erfahrungen?
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