Gewissen und Angst gegen Straftaten

Neulich habe ich mit ein paar Kollegen eine Unterhaltung geführt, was uns so alles einfällt, wie man illegal an Geld kommen könnte. Wir haben hauptsächlich über Fälschen und Drogengeschäfte gesprochen, die Verdienstmöglichkeiten und die Risiken. Nun hat niemand von uns vor, illegalen Tätigkeiten nachzugehen, doch wir haben uns gefragt, was uns jeweils davon abhält, so etwas zu tun.

Nachdem wir unterschiedliche Auffassungen hatten, einerseits nur das Gewissen, andererseits die Angst vor den möglichen Konsequenzen bzw. Strafen oder eben beides zusammen, würde ich gerne von euch wissen, was es bei euch ist, was euch von Straftaten abhält. Und seien es "kleinere" Delikte, wie zum Beispiel, wenn man bei einer roten Ampel über die Straße geht oder eben nicht, selbst wenn weit und breit niemand zu sehen ist.

An kleineren Delikten, wie etwa das Überfahren einer roten Ampel, hält mich die eigene Sicherheit, die Sicherheit der anderen sowie die Angst vor der Konsequenz ab. Da warte ich lieber die paar Minuten, anstatt andere und mich in Gefahr zu bringen. Es stört mich auch nicht, mal ein wenig warten zu müssen.

Von größeren Straftaten halten mich viel mehr Umstände ab. Zum einen ist es das Gewissen, die eigene Sicherheit natürlich und ich will anderen nichts antun und niemanden in Angst und Schrecken versetzen. Ich bin froh, wenn ich mit allen gut auskomme und ich möchte auch gemocht werden.

Was hält jemanden davon ab, eine Straftat zu begehen? Wahrscheinlich auch die Angst, erwischt zu werden und dann einen Teil seines Lebens im Gefängnis zu verbringen. Das wäre bei mir nicht der Grund der ersten Wahl. Ich möchte ganz einfach keinem Menschen etwas Böses antun. Das heißt, wenn ich Drogendealer werden würde, wüsste ich, dass durch mich viele Menschen leiden müssten und vielleicht sogar ihr Leben durch mich verlieren würden. Da könnte ich mich gleich selbst umbringen.

Geld fälschen, das könnte schon eher reizvoll sein. Damit würde ich keinen verletzen, nur den Staat schädigen. Der würde aber ganz sicher zurückschlagen und auf mich wartete dann auch eine Zelle. Also auch nicht besser. Bei Rot über die Straße gehen mache ich nicht, weil ich mich dann selbst gefährden würde. Ansonsten könnte ich eine Bank ausrauben. Aber dann würde ich meinen eigenen Arbeitgeber bestehlen und bekäme ein schlechtes Gewissen. Das kommt also auch nicht in Frage.

Eine Person umbringen und sie berauben? Das wäre das Allerletzte, was infrage käme. Einen Menschen könnte ich nicht töten. Aber jemanden in Notwehr so schlagen oder verletzen, dass er ins Krankenhaus müsste. Ja, das könnte ich notgedrungen, wenn dieser Jemand meinen Angehörigen, Freunden oder mir sehr übel mitspielt und nur noch Gewalt helfen würde. Ich sage zwar, dass ich das könnte, aber es heißt nicht, dass ich es auch tue, denn im Grunde bin ich auch dazu nicht in der Lage. Also bleibt mir nichts anderes über, als immer brav zu sein, weil es nicht nicht anders geht.

Die Angst vor Strafe oder Angst vor Verletzungen an sich selber sind wohl die meist genannten Gründe. Ich gehe aber zum Beispiel aus dem Grund zum Beispiel nicht über eine rote Ampel, weil ich meine eigenen Prinzipien nicht verraten möchte. Ich habe einmal gesehen, wie eine Oma mal ihren Enkel über die rote Ampel gezogen hat und dieser sich in der Mitte der Straße geweigert hat weiter zu gehen, weil rot ist und man dann warten muss. Dieses Verhalten hat mich, der zum damaligen Zeitpunkt locker 10 Jahre älter war, als der Enkel, dass ich in diesem Moment beschlossen habe, ebenso an meinen Prinzipien festhalten werde. Seitdem warte ich an jeder roten Ampel, auch mitten in der Nacht!

Was hält mich sonst davon ab, kriminell zu werden? Ich habe einfach kein Bedürfnis dazu mich auf Kosten anderer zu bereichern. Ich will für meine Arbeit bezahlt werden. Da weiß ich wenigstens, dass ich mein Geld dafür bekomme, dass ich dem Menschen geholfen habe, anstatt ihm zu Schaden.