Freunde bei Facebook liken NPD - was würdet ihr machen?

vom 02.08.2013, 08:53 Uhr

Ich habe vor wenigen Wochen bemerkt, wie 3 meiner Facebook Freunde einen lokalen NPD Politiker aus meiner Heimat geliked haben. Hierbei handelt es sich eigentlich nicht nur um Facebookfreunde, sondern es waren schon richtige Freunde, mit denen ich eben Kontakt über Facebook hielt. Ich habe sie dann angeschrieben und nachgefragt, weil ich mit dieser Einstellung so gar nichts anfangen kann und auch ein Gegner solch einer politischen Richtung bin.

Sie haben sich dann auch erklärt und daraufhin habe ich einer Person auch die Freundschaft gekündigt. Bei den anderen beiden war es so, dass die eine Person sehr naiv ist und auch trotzdem ausländische Freunde und alles hat und bei der anderen Person ist es so, dass ich mit ihr verwandt bin und er kennt den Politiker noch von Schulzeiten. Hättet ihr auch nachgefragt oder ist es euch egal, was eure Freunde liken? Und könntet ihr so eine Freundschaft dann weiter bestehen lassen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Erst einmal ist die Wahrscheinlichkeit bei mir tatsächlich sehr gering, dass sich Leute aus diesem Spektrum unter meinen Freunden befinden. Wenn es aber doch so sein sollte, dann toleriere ich ihre Entscheidung sich auf der politisch rechten Seite einzugruppieren. Erwarte im Gegenzug aber auch Akzeptanz für meine Haltung, mit dieser politischen Richtung nichts zu tun haben zu wollen. Ich will weder bekehrt noch sonst irgendwas werden.

Wie breit die NPD aufgestellt ist, merkt man erst einmal, wenn man sich mit den Programmpunkten der Partei auseinander setzt. Kein Wunder, dass diese Partei in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist oder zumindest versucht dort Fuß zu fassen. Es werden viele Themen so sachlich behandelt und so geschickt formuliert angepackt, dass dies auch von der CDU oder der SPD stammen könnte.

Mit meiner Oma, absolute Gegnerin der NPD, habe ich einmal 2009 diesen Wahlomat durchgeführt. Dabei hat sie ihre Ansichten angegeben und anhand dieser wurde ihr eine ideale Partei zur Wahl vorgeschlagen. Für sie besonders erschreckend, dass auf Platz 1 Die Linke stand, direkt gefolgt von der NPD und der CDU. Da sieht man, wie weit es die Rechten geschafft haben. Sie sprechen dem Volk vor der Wahl aus der Seele und nach der Wahl sind sie ein ebenso heuchlerischer Haufen wie all die anderen.

Und nein, um auf deine Ausgangsfrage zurück zu kommen, ich würde niemandem auf Grund seiner Meinung oder anderer Merkmale die Freundschaft kündigen. Erst wenn ich merke, dass seine Ansichten meinen absolut entgegen stehen und es keine Gemeinsamkeiten mehr gibt, ist für mich die Basis einer Freundschaft weg. Gerne diskutiere ich aber auch mit Menschen die politisch anders ticken als ich und höre mir ihre Meinungen und Argumente an. So lange dies sachlich geschieht ist mir egal, aus welcher Richtung der Mensch kommt.

» Darkness » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,60 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde die Freundschaft auch nicht aufkündigen, wenn eine Bindung da ist, die andere Bereiche abdeckt als die Politik. Ich würde aber sehr wohl klar meine Meinung sagen. Ich kann nicht mit allem, was jemand denkt, einverstanden sein und erwarte das auch nicht. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass ich in anderen Gebieten viel mit dieser Person anfangen kann, wenn sie der NPD nahe steht. Daher gäbe es vielleicht noch andere Gründe, sie aus der Freundschaftsliste zu nehmen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Darkness hat geschrieben:So lange dies sachlich geschieht ist mir egal, aus welcher Richtung der Mensch kommt.

Weil Rassismus, Homophobie, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Nationalismus Themen sind, welche eine sachliche Grundlage haben, die das Fundament für vernünftige Diskussionen bereitstellt. Das ist so lächerlich wie heuchlerisch. Das Problem ist aber tatsächlich das, was du angesprochen hast: auf breiter Front wird die Masse auch dem Prügelnazi nicht entgegen stehen - weil "ein bisschen Recht" haben sie ja doch. Es ist nicht die radikale Rechte, welche "in der Mitte der Gesellschaft" angekommen ist. Es ist die breite Gesellschaft, welche die Positionen der extremen Rechten schon immer in sich getragen hat und sich heute nur offensiver traut, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

Natürlich würde ich jemandem, der gezielt öffentlich Kontakt zu braunen Kadern sucht, nicht mal mehr virtuell zu denjenigen zählen, mit denen ich in irgendeiner Form in Verbindung gebracht werden kann. Daher ist hier selbstverständlich alles an Verbindung zu kappen. Jedenfalls dann, wenn z.B. der "Schwur von Buchenwald" ernst genommen wird oder man sich wirklich einbildet, aus der Geschichte gelernt zu haben.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich hätte sie vermutlich erst gar nicht darauf angesprochen, sondern hätte das einfach so hingenommen. Ich unterstütze die NPD natürlich nicht und ich würde auch keine Freudensprünge machen, wenn ich wüsste, dass meine Freunde die NPD unterstützen, aber letztendlich ist es ihre Entscheidung. Ich glaube, wenn jemand wirklich überzeugt von der Partei ist, dann kann man denjenigen sowieso nicht umstimmen und daher empfinde ich ein Gespräch als etwas sinnlos. Es würde sowieso nur darauf hinauslaufen, dass jeder seine Meinung sagen würde, aber keiner den anderen so richtig ernst nehmen würde beziehungsweise es zu Herzen nehmen würde, was der andere sagt.

Wenn es nun ein Freund ist, der mir sehr nahe steht, dann würde ich ihn vielleicht schon darauf ansprechen, weil ich es von meinen engsten Freunden eigentlich nicht erwarte, dass sie Unterstützer der NPD sind. Ich wäre dann vermutlich einfach neugierig, wie es dazu gekommen ist und was der Auslöser dafür war, denn man kommt ja nicht als NPD-Wähler auf die Welt, das ist klar.

Letztendlich ist es aber sowieso so, dass meine Freunde viel machen, was ich nicht nachvollziehen kann und auch viel auf Facebook liken, bei dem ich nur den Kopf schütteln kann. Jeder hat nun mal seine anderen Ansichten und wenn derjenige es für richtig hält, was er tut, dann soll derjenige es eben auch so machen. Ich halte auch reichlich wenig davon sich am Wochenende zu betrinken und die Bilder dann in Facebook zu stellen, wo es unter anderem auch der Arbeitgeber sehen könnte. Aber wenn meine Freunde es für unbedingt nötig halten, sollen sie es eben tun, diesbezüglich schreibe ich sie dann auch nicht an und frage, was das soll.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hätte nicht nachgefragt, warum die Freunde diesen Politiker "geliked" haben und ehrlich gesagt hätte ich es vermutlich auch gar nicht mitbekommen, weil bei Facebook viel zu viel passiert als dass ich das ständig im Blick hätte. Aber selbst wenn ich es mitbekommen hätte, dann wäre es mir ziemlich egal. Ich finde, das jeder seine eigene politische Meinung haben darf und mir würde es sogar eher missfallen, wenn meine Freunde Anhänger der CDU wären, denn die kann ich gar nicht leiden.

Ich möchte bestimmt nicht über denn Sinn oder Unsinn der NPD philosophieren aber ich bin der Auffassung, dass ich nichts gesagt hätte, wenn meine Freunde diese Partei mögen würden. Anders sähe es natürlich aus, wenn es sich um irgendwelche verbotenen Dinge handeln würde aber die NPD ist eine erlaubte Partei in Deutschland, die jeder wählen kann und daher ist es mir auch egal, ob Freunde von mir Anhänger dieser Partei sind oder sie ihnen bei Facebook gefällt.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde so jemanden sofort aus meinem Facebook entfernen. Politische Meinungsfreiheit in allen Ehren. Das was aber dort vertreten wird ist eine Gesinnung, die auch wenn sie unter einem demokratischen Deckmäntelchen verborgen wird, gar nicht geht. Auch wenn vielleicht objektiv betrachtet nicht jede einzelne Aussage zu politischen Themen völlig falsch ist! Ich möchte mit Menschen, die solche Anschauungen -sei es nur durch ein like in Facebook- unterstützen, nicht in Zusammenhang gebracht werden.

» wb » Beiträge: 120 » Talkpoints: 2,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das nicht so dramatisch. Was bedeutet denn schon ein Like auf Facebook? Doch eigentlich gar nichts. Und was wäre ich eine für eine Freundin, wenn ich jemanden, nur weil er auf Facebook etwas liked, nicht mehr als Freund haben wöllte? Ich sortiere meine Freunde nicht nach deren politischer Einstellung oder deren Facebook-Profil.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn ich das mitbekommen hätte, dann hätte ich danach entscheiden müssen, wie nahe mir die Person steht. Gerade wenn es ein guter Freund ist, hätte ich mich vielleicht einfach mal unverfänglich mit ihm unterhalten, weil es mich interessiert hätte, ob er wirklich die Überzeugung der NPD teilt oder ob das halt einfach nur ein unbedachter Facebook-Like war. Gerade auf Facebook denken leider zu viele Leute nicht darüber nach, was sie liken. Wenn er wirklich die Überzeugungen der NPD vertritt, müsste ich mit mir selbst vereinbaren, ob ich mit der Person noch genug Übereinstimmungen hätte, um die Freundschaft fortzuführen. Das gilt für mich allerdings auch für Leute, die extrem Links sind, denn die sind kein bisschen besser.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die NPD ist durchaus in der Lage, Menschen zu täuschen. Wenn man sich deren Wahlprogramm durchliest, wird man das vermutlich nicht weiter schlimm finden und dem einen oder anderen Punkt vielleicht sogar zustimmen. Wichtig ist eben, zu wissen, was dahinter steckt und dass der NPD eben auch Verbindungen zur Neonazi-Szene nachgewiesen wurden.

Insofern würde ich erstmal versuchen, herauszufinden, ob die Person, die eine solche Seite liked, wirklich eine rechtsextreme Einstellung pflegt oder vielleicht einfach nur naiv ist und sich nicht genügend mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Ich persönlich würde nicht mit einer Person mit rechtsextremer Einstellung befreundet sein wollen und somit auch tatsächlich die Freundschaft beenden, falls sich herausstellen sollte, dass die NPD-Seite aus voller Überzeugung geliked wurde. Sollte es sich um eine eher naive Person handeln, würde ich auf jeden Fall versuchen, diese aufzuklären. Auch jemandem, der nur "gefällt mir" geklickt hat, weil es sich um einen Kollegen von früher handelt, würde ich sagen, dass ich das absolut nicht in Ordnung finde. Man macht damit schließlich auch Werbung für die Person und die Partei, weil Freunde die Likes eben sehen können.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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