Kann man alles erreichen, wenn man nur daran glaubt?

Jeder Mensch hat oder hatte einen großen Traum im Leben und man hat entweder viel dafür gekämpft um diesen Traum zu verwirklichen oder eher weniger dafür getan. Das muss jeder Mensch für sich selber entscheiden. Ich verfolge momentan meinen Traum noch und man hört fast von Jedem folgenden Spruch: "Wenn du nur fest daran glaubst, dann kannst du deinen Traum auch erreichen".

Der Spruch ist auf jeden Fall schön und kann auch eine motivierende Auswirkung haben, allerdings möchte ich bezweifeln, dass dieser Spruch wahr ist. Schlussendlich wird man nicht der schnellste Sprinter der Welt oder der beste Fußballer der Welt, nur weil man ganz stark daran glaubt. Dafür muss man auch etwas tun, also trainieren, sich mit der Materie beschäftigen und natürlich gehört auch der Glaube dazu. Wenn man nicht an sich selber glaubt, dann bin ich auch der Meinung, dass man sehr viele Sachen im Leben nicht schaffen kann. Aber trotzdem kann nicht alles erreichen, weil man daran glaubt, man muss auch etwas dafür tun.

Wie steht ihr zu dşesem Spruch? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die meisten von euch diesen Spruch schonmal benutzt haben, um einen Freund oder einen Bekannten aufzumuntern. Aber habt ihr euch schonmal Gedanken über den Spruch gemacht?

Ich denke schon, dass man zu 90% alles erreichen kann, was man sich erträumt. Natürlich kommt es auch auf die eigenen Fähigkeiten an, aber wenn man sich richtig in seine Wünsche rein kniet, können sie sich eines Tages schon erfüllen. Ich habe es schließlich auch geschafft, ein eigenes Buch zu veröffentlichen. Zwar hat der Weg fast ein Jahrzehnt gedauert, aber der Wunsch hat sich erfüllt. Es war allerdings auch massig Klinken putzen im Spiel. Von nichts kommt eben nichts.

Ich liebe diesen Spruch. Als ich noch ganz klein war, hat es mir meine Oma ständig gesagt. Damals dachte ich mir nur, ja ja, klar, das geht doch gar nicht. Nun sind paar Jahre seit meiner Kindheit vergangen und ich muss sagen, dass ich diesen Spruch für wahr halte. Es sind bereits oft Situationen bzw. Wunschvorstellungen in meinem Leben vorgekommen, an die ich fest glaubte. Zu meiner Überraschung wurden sie dann auch verwirklicht. Selbstverständlich habe ich alles dafür gemacht, was in meiner Macht war, aber das gewisse Etwas ist von meiner Glaube gekommen. Ich finde, dass nichts unmöglich ist, wenn man dafür was macht und fest dran glaubt.

Wenn es um Dinge geht, zu denen man physisch in der Lage ist, dann ist sicher Alles möglich. Man muss nur genug Zeit und Übung investieren, dann sind selbst die schwersten Dinge zu bewerkstelligen. In den meisten Fällen gehört allerdings auch eine Portion Glück dazu. Doch wenn man einen Traum hat, dann sollte man versuchen, 110 % und somit sein Bestes zu geben, dann kann man später von sich sagen, dass man Alles getan hat, was möglich war. Der Glaube ist dabei sehr hilfreich.

Ich würde den Spruch allerdings nicht so interpretieren, dass man einfach an etwas glauben kann, was dann automatisch eintritt. Vielmehr sollte man hartnäckig sein Ziel verfolgen, Rückschläge hinnehmen und den Willen beibehalten. Ich denke, dann ist einfach Alles machbar.

Man kann nicht alles erreichen, was man erreichen möchte, nur wenn man fest daran glaubt. Allerdings kann der Spruch dazu motivieren, nicht zu früh aufzugeben, wenn die Voraussetzungen für das Ziel gegeben sind und die Vision realistisch ist.

Ich möchte zum Beispiel gerne gut singen und tanzen können, werde das Ziel aufgrund mangelnder Begabung nie erreichen. Daher ist es sinnlos, sich diesen Spruch aufzusagen. Jemand der davon träumt, ein großer Sportler zu werden, wird sein Ziel nie erreichen, wenn er einen Unfall hat. Wer die Vision hat, in den Weltraum zu fliegen, aber gesundheitlich beeinträchtigt ist, wird sein Ziel ebenso wenig erreichen. Wer sich in einen Menschen verliebt und gerne mit ihm zusammen wäre, sollte bei Desinteresse dieses Menschen und klaren Signalen nach einer gewissen Zeit aufgeben, wenn er kein Stalker werden will. Da nützt der Spruch überhaupt nicht, sondern ist sogar schädlich.

Manchmal ist es sehr viel sinnvoller, seine Visionen aufzugeben und sich neu zu orientieren. Es ist schwer, diesen Zeitpunkt zu erkennen und andere Wege zu gehen.

Ich habe so meine Zweifel an dem Spruch. Natürlich ist es ermutigend, wenn man gesagt bekommt, dass man alles erreichen kann, was man will, wenn man nur daran glaubt, aber letztendlich stimmt das einfach nicht. Das liegt vor allem an dem Wort „alles“, das darin steckt. Wenn ich mir alle meine Träume erfüllen könnte, wenn ich nur daran glaube, dann wäre ich gerade nicht hier in Deutschland und würde Talkteria-Beiträge schreiben, um meine Möbel für die neue Wohnung mit IKEA-Gutscheinen bezahlen zu können, sondern ich würde irgendwo in Florida oder Kalifornien am Strand sitzen und meinen mehrwöchigen Urlaub genießen. Das geht aber natürlich nicht, denn allein durch die Kraft der Gedanken und „daran glauben“ zaubert sich auch nicht mehr Geld auf mein Konto.

Und ich denke, genau das ist ein Punkt, warum der Spruch nicht stimmt. Wünsche kann man sich manchmal nur unter bestimmten Bedingungen erfüllen und das sind Bedingungen, auf die man selber teilweise gar keinen Einfluss hat. Wenn man keinen guten Job hat und wenig Geld auf dem Konto, dann kann man sich manche Wünsche nicht erfüllen, auch wenn man fest daran glaubt, dass es vielleicht doch irgendwann mal funktioniert. Aber Geld fällt nun mal nicht vom Himmel und die Wahrscheinlichkeit, dass man im Lotto gewinnt, ist schon sehr gering, selbst wenn man mit aller Kraft daran glaubt.

Ein anderes Problem könnten auch andere Menschen sein, die einem im Weg stehen. Wenn man sich nun wünscht, mit jemandem zusammen zu sein, der kein Interesse an einem hat, was bringt es dann, daran zu glauben? Der andere verliebt sich dadurch auch nicht in mich. Viel eher muss man dann etwas dafür tun, um den anderen zu beeindrucken, anstatt ihn nur anzustarren und fest daran zu glauben, dass er sich dadurch in mich verliebt. Das ist zumindest meine Meinung.

Nur daran glauben hilft auf jeden Fall schon mal nicht. Sonst könnte man ja auch nur daran glauben, dass man reich wird und dann ist man es. Das geht so einfach nicht und ist ein bisschen kurz gedacht. Es geht bei dem Spruch eigentlich um eine Motivation. Dass man sich eben immer auch motivieren muss um ein Ziel zu erreichen und wenn man den Kopf in den Sand steckt, wird es nichts.

Man muss eben auch immer etwas dafür machen, wenn man bestimmte Ziele erreichen möchte. Möchte man Profispieler werden muss man hart trainieren und auch einiges dafür tun, mal eben zurücklehnen und darauf hoffen dass es was wird, hilft da wohl kaum.

Einige junge Erwachsene wünschen sich, dass sie Popstar werden und mit ihrer Musik reich werden, diese Leute spielen aber kein Instrument und ihre Stimme reicht für einen privaten Auftritt auf einer Familienfeier, aber nicht für die große Bühne. Die Menschen können auch ewig üben und trainieren, der Traum wird wohl nie in Erfüllung gehen. Seit der ersten Staffel von DSDS ist Menderes Bagci ein fleißiger Teilnehmer, der sogar schon eine CD aufgenommen hat, trotzdem blieb der große Erfolg aus und mit seinem Vorbild Michael Jackson hat er auch wenig gemeinsam.

Wenn man aber realistische Träume hat, wie zum Beispiel einen guten Schulabschluss oder eben Teil einer Sportmannschaft sein, dann kann man es auch mit viel Übung und Zeitaufwand schaffen, aber nicht jeden Traum kann man erfüllen, egal wie fest man daran glaubt. Trotzdem ist auch Wahrheit in dem Spruch und man kann ihn zur Motivation nutzen, warum auch nicht?

Ich würde erst einmal davon ausgehen, dass der Traum auch realistisch ist. Wenn ich fest daran glaube, dass mir Flügel wachsen oder ich mich in eine Füchsin verwandele, so wird das trotzdem nicht passieren. Wenn es jedoch mein Traum ist zu fliegen (womit auch immer) oder ich gerne im Wald leben möchte, so kann ich mir diese Träume erfüllen. Das glaube ich auch.

Man muss allerdings schon selbst hinter seinem Glauben stehen. Wenn ich im Wald leben möchte, so muss ich lernen mich selbst zu versorgen, jagen lernen, Gemüse anbauen oder was auch immer tun. Und so ist es natürlich auch beim Fliegen und bei allen anderen Träumen.

Niemand der sagt "ich schaffe das sowieso nicht" wird kein Weltmeister, wird nicht erfolgreich sein und wenig erreichen. Auch daran glaube ich. Ich denke man muss auch seinem Traum stehen können. Ihn verteidigen. Sich vielleicht deshalb auch bei anderen erklären müssen, etc. Wer sich querschnittsgelähmt hinlegt und sagt "Ich werde mich nie wieder bewegen können" wird das auch nicht können. Andere glauben an sich und an ihr Traum wieder mobil zu sein und bewegen sich im Rollstuhl besser als ich, manch einiger ist aktiver, sportlicher und erfolgreicher als ich.

Ein Traum ist auch nur so lange ein Traum, wie ich ihn verfolge. Als Kind war es mein Traum, ein eigenes Pferd zu besitzen. Ich sagte so etwas wie "ich würde alles dafür tun". Heute steht mein Wunsch nach einem Pferd ganz weit hinten, ich habe nie richtig reiten gelernt und der Traum war nur vorübergehend. Hätte ich ihn aktiv verfolgt, ich hätte ich heute mit Sicherheit mindestens ein Pferd. Doch damals fehlte irgendwann das Interesse.

Und wer zum Beispiel daran glaubt ohne Übergewicht leben zu können, der sollte auch bei der 3000sten Kalorie am Tag daran glauben und dementsprechend handeln. Da irgendwo schließt sich dann der Kreis.

Wenn man etwas wirklich ernst meint und sich voll rein hängt und alles tut, dann trifft das immer zu, wenn man denn auch die Anlagen dazu hat. Nicht dass jetzt einer kommt und sagt er will Fußballprofi werden und für den FC Barcelona spielen, da sollte man dann realistisch sein und wenn das gegeben ist, dann bin ich mir ganz sicher, dass man alles schaffen kann. Ich sage ja auch gerne "Wo ein Wille ist, ist auch ein weg" und ich finde das motiviert auch unheimlich, gerade wenn man in einer etwas schwierigen Situation ist. Es sind schon viele Wunder passiert und so ein Wunder kann jeden treffen.