Für einen Autokauf hoffnungslos verschulden?
Dass sich nicht alle ein Auto sofort mal eben so kaufen können ist mir schon klar und dann bleibt ja die Möglichkeit der Finanzierung. Ich habe schon oft gehört, dass sich Menschen durch ein Auto wohl wirklich hoffnungslos verschulden. Zu hohe Raten oder zu lange Laufzeit sind der Genickbruch für manche. Anstatt, dass sie sich lieber einen kleineren Wagen kaufen, muss es ein neues Modell und mit vielen Extras sein. Dabei sehen sie erst einmal nur die Raten und sehen nicht, wie hoch sie wohl sind und vor allem, wie lange man sie zahlen muss.
Eine Verschuldung sehe ich dann, wenn doch absehbar ist, dass man höhere Raten nicht über Jahre hinweg zahlen kann, weil eben auch Umstände dazu führen, dass ein Gehalt weg fallen kann oder eben schon andere Kosten absehbar sind. Dennoch hält es manche Leute nicht von einer Autofinanzierung ab und sie haben sich überschuldet. Kennt ihr auch Menschen, die ziemlich kopflos so eine Finanzierung gemacht haben und nun überschuldet sind oder das Auto sogar verkaufen mussten um wenigstens noch einen Teil abbezahlen konnten? Ist es euch vielleicht selber schon passiert?
Im Großen und Ganzen bin ich auch kein Fan von der Finanzierung und ich bin auch der Meinung, dass viele Leute sich durch die Finanzierung einfach grenzenlos verschulden. Natürlich kann man sich kein Auto, und schon keinen Neuwagen, als normaler Mensch auf einmal leisten und, wenn man dieses Auto aber dringen benötigt, führt einfach kein Weg daran vorbei, das Auto zu finanzieren. Wobei man bedenken muss, dass ein Neuwagen kein zwingend erforderlicher Gegenstand ist, immer hin würde da ein Gebrauchtwagen auch reichen. Aber lange Laufzeiten und hohe Finanzierungssummen sind wirklich meist der Einstieg in die Schuldenfalle.
Ich bin auch der Meinung, dass man höhere Raten nicht über Jahre hinweg finanzieren kann. Man weiß wirklich nicht, was in der Zeit Unvorhersehbares auf einen zukommt, sodass man die Raten irgendwann einmal nicht bezahlen kann. Ich persönlich kenne auch jemanden aus meinem Bekanntenkreis, der unbedingt einen Neuwagen haben wollte, obwohl einen Gebrauchtwagen für seine Dienste auch gereicht hätte. Diese Person hat sich sogar einen Kredit bei seiner Bank aufgenommen. Und letztendlich war es so, dass diese Person sich von seiner Frau getrennt hat und die Finanzierung nicht mehr tragen konnte. Nun hat er hohe Schulden bei seiner Bank und wird in den nächsten Jahren auch nicht mehr so schnell aus den Schulden herauskommen.
Ich persönlich würde mir kein Auto auf Finanzierung leisten. Egal, ob es sich nun um einen Gebrauchtwagen oder, um einen Neuwagen handelt. Ich kaufe mir nur ein neues Auto, wenn ich es mir auch leisten kann, also, wenn ich es sofort bezahlen kann und das Geld vollständig in der Hand halte. Alles andere wäre nichts für mich.
Um sich ein Auto zu kaufen, muss man sich ja nicht gleich hoffnungslos verschulden. So dumm und naiv kann kein Käufer sein, dass er sich einen Neuwagen kauft und nicht sieht, wie hoch die Raten sind. Er unterschreibt doch den Kreditvertrag, in dem sowohl die Ratenhöhe vermerkt ist, als auch die Laufzeit. Er wird doch vorher gefragt, welche Laufzeit ihm genehm ist und welche Ratenhöhe. Das ist nun wirklich übertrieben.
Was passieren kann, dass im Laufe der Kreditlaufzeit ein unerwartetes Ereignis eintritt. Damit muss jeder rechnen, der einen Kredit aufnimmt, egal wofür. Aber wenn ein festes und langwieriges Arbeitsverhältnis vorliegt, eine bezahlbare Wohnung vorhanden ist und keine weiteren Kreditverpflichtungen laufen, sollte er einen Wagen abbezahlen können.
Was soll ein Arbeitnehmer machen, dessen Wagen kaputt ging und nicht mehr zu reparieren ist? Der Wagen aber für die Arbeit benötigt wird, weil es eine Außendiensttätigkeit ist und kein Firmenwagen gestellt wird? Kauft er sich einen zwei oder drei Jahre alten Wagen, fangen bald die Reparaturen an. Er hat dann zwar niedrigere Raten als bei einem Neuwagen, aber zusätzlich muss er hohe Reparaturkosten zahlen. Ist das dann besser?
Das Beste ist immer, dass man das Geld für einen Neuwagen zusammenspart. Das klappt aber nicht immer, weil ein Neuwagen auch sehr teuer ist. Gut wäre auch eine hohe Anzahlung, wenn es nicht ganz für den Kaufpreis reicht. Aber das ist alles nicht so leicht zu bewerkstelligen.
Es gibt so viele Leute, die sich für alle möglichen Spielsachen verschulden. Ich kann das manchmal kaum glauben, was ich von anderen höre oder lese, aber scheinbar gibt es immer noch genug Menschen, die sich erst munter verschulden und anschließend vielleicht noch über eine ominöse Schuldenfalle meckern. Das Auto ist da nur ein Beispiel von vielen. Es gibt ja sogar schon Leute, die kleine Elektrogeräte auf Pump kaufen, was ich einfach lächerlich finde.
Ich betrachte mein Auto als Spielzeug und nicht als etwas, das unbedingt erforderlich ist. Ich habe ein Semesterticket, das in ganz Nordrhein-Westfalen gültig ist. Hätte ich das nicht, könnte ich mir sicher ein normales Bus- und Bahn-Ticket kaufen. Wäre mein Auto also kaputt und ich hätte kein Geld für ein neues, ginge es eben auch ohne Auto. Auf die Idee, mich für ein Auto zu verschulden, käme ich nicht. Wenn ein Auto mehr auf Raten als auf Rädern läuft, stimmt einfach etwas nicht.
Besonders kurios finde ich es, wenn sich jemand, der ohnehin schon pleite ist, dann auch noch ein etwas teureres Auto auf Pump kauft, anstatt zunächst mal etwas billiges zu nehmen, das sich ohne Kredit oder notfalls mit einem ganz kleinen Kredit zügig abbezahlen lässt. Ein Auto ist auch keine Sicherheit für den Fall, dass man den Kredit nicht mehr bedienen kann. Der Wert sinkt schließlich auch mit jedem Kilometer und im ungünstigsten Fall lässt sich mit dem Verkauf des Autos kaum der Kredit abbezahlen.
Heute ist es ja oft so, dass man ein Auto finanziert. Meine Großeltern haben noch ihr Geld gespart und erst wenn es komplett war, haben sie größere Sachen angeschafft, auch Autos.
Ich denke heute ist man auf ein Auto angewiesen. Als junger Mensch kriegt man ja oft von seinen Eltern wenig Unterstützung. Aber wenn nicht, bleibt einem nicht viel übrig. Natürlich sollte man schon ein Auto wählen, dass zum eigenen Geldbeutel passt und sich nicht auf viele Jahre verschulden.
Allerdings bieten ja viele Autohäuser schon 0%-Finanzierung an. Dann kann man schon sein Auto finanzieren, ohne sich wirklich zu ruinieren.
Diamante hat geschrieben:dass sich Menschen durch ein Auto wohl wirklich hoffnungslos verschulden
Und hier würde ich gerne die Dramatik ein wenig herausnehmen. Denn "Hoffnungslos" wird man sich über ein Auto nicht verschulden können. Da müssen dann noch andere Punkte vorhanden sein, welche hier negativ mitbestimmen. Denn kaum eine Bank würde wohl einem Normalverdiener die 200'000 Euro für einen Bentley Continental finanzieren. Und wer sich "normal hoch" verschuldet und dann mit vielleicht 30'000 Euro in der Kreide steht (vorher aber einen normalen Job hatte und vermutlich wieder einen normalen Job in Aussicht hat), ist nicht "hoffnungslos" verschuldet. Selbst wenn der Auto-Restwert bei 1/3 des Kaufpreises liegt und - das muss man annehmen - schon 1/3 getilgt wurde, bliebe ein Schuldenwert von vielleicht 10-15'000 Euro. Sicher nicht wenig. Aber überschaubar!
Diamante hat geschrieben:Eine Verschuldung sehe ich dann, wenn doch absehbar ist, dass man höhere Raten nicht über Jahre hinweg zahlen kann, weil eben auch Umstände dazu führen, dass ein Gehalt weg fallen kann oder eben schon andere Kosten absehbar sind.
Das ist kein "Zeichen" von "Verschuldung". Die liegt immer schon dann vor, wenn Schulden (also Verbindlichkeiten in Form von z.B. einem Kredit) vorhanden sind. Was du weiter schreibst, ist schwer zu verstehen. Denn niemand ist in der Lage, die Zukunft vorherzusehen. Was wir immer machen, sind annahmen über eben die Zukunft basierend auf Wahrscheinlichkeiten und Erfahrungen. Natürlich kann das Gehalt wegfallen. Wenn diese (paranoide) Angst aber zum Leitmotiv werden würde, wären Darlehen über sechs Monate hinaus wohl nicht mehr zu vergeben. Dann muss man sich eben auch Fragen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, den Job zu verlieren. In meinem (näheren) Bekanntenkreis hatte ich in den letzten 20 Jahren zwei Fälle, in denen die Leute ihren Job unfreiwillig verloren hatten. In beiden Fällen waren sie aber praktisch keinen Tag arbeitslos und haben sich regelmäßig (finaziell) verbessert.
Diamante hat geschrieben:das Auto sogar verkaufen mussten um wenigstens noch einen Teil abbezahlen konnten?
Auch das kenne ich aber aus anderen Gründen. Und es ist richtig, dass das nicht so leicht ist. Das Auto gehört ja der Bank und die will ein Konzept für eine Umschuldung sehen, bevor sie den Brief frei gibt, um den Wagen verkaufen zu können. Aber es ist regelbar!
Was immer wieder vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Automobilindustrie mit ein Pfeiler ist, auf dem der Wohlstand in der Bundesrepublik steht! Es ist ungeheuer wichtig, dass auch in Deutschland Autos gekauft werden und hier gehört die Masse der Käufer zu den tragenden Elementen. Und hier ist eingeplant, dass der größte Käuferteil die Autos finanziert. Es gibt also ein unausgesprochenes Interesse der Gesellschaft, dass die "Verschuldung" die Wirtschaft am Laufen hält. Würden plötzlich alle sich in Zurückhaltung üben und Autos nur noch bar (nach der Ansparung) bezahlen, würde Deutschland wohl im wirtschaftlichen Chaos versinken.
Wenn sich jemand wirklich so hoffnungslos verschuldet, dann haben doch alle Sicherheitsmechanismen versagt, wenn der Kredit bewilligt wurde. Immerhin hat es ja Gründe, wenn man Einkommensnachweise und teilweise auch die Ausgaben offen legen muss, wenn man eine Finanzierung beantragt. Sprechen diese Daten gegen einen Kredit und man bekommt ihn trotzdem, dann kann man von Hoffnungslosigkeit reden.
Aber dann nicht in Bezug auf den Kredit selbst, sondern auch zur Dummheit des Kreditnehmers. Denn Plus und Minus sollte jeder Mensch rechnen können. Und wenn mit Kreditrate mehr Ausgaben als Einnahmen vorhanden sind, dann kann man den Vertrag eben nicht unterschreiben. Fälle, wo man mit einem eventuellen Jobverlust oder längerer Krankheit nicht gerechnet hat, zähle ich auch noch als naiv an. Denn das sind Dinge, die man selten beeinflussen kann, aber unter denen man dann leidet.
Aber selbst dann hat man als Kreditnehmer ja genug legale Möglichkeiten, um die Ausgaben zu drücken. Vor allem mit dem Kreditgeber muss man dann verhandeln, damit Raten gesenkt oder ausgesetzt werden können. Also Hoffnungslosigkeit gibt es da eigentlich nie.
So teuer kann ein Auto gar nicht sein, dass man sich wirklich hoffnungslos dafür verschuldet hat. Ich gehe mal davon aus, dass keine seriöse Bank einem Berufsanfänger mit Niedriggehalt irgendeinen Kredit bewilligt, mit welchem er 20 Jahre lang ein Auto abbezahlen muss. Selbst wer sich wirklich für eine 100 % Finanzierung entscheidet und einen Wagen für 35.000 Euro haben möchte, muss man ja erstmal immer eine Bank finden, die so etwas bewilligt. Wenn absehbar ist, dass die Raten kaum bedient werden können, lehnen seriöse Banken ja erstmal ab.
Wenn man eh irgendwann so tief drin hängt durch missratene Umstände, ist aber bei diesen Beträgen noch lange nicht alles verloren. Das sind immer noch Beträge, die man im Laufe des Lebens zurückzahlen kann. Ich selbst würde mich zwar für ein Auto niemals verschulden wollen und kaufe mir nur das, was ich auch direkt bezahlen kann, aber ein enormes Risiko sehe ich auch nicht. Anders sieht es doch erst dann aus, wenn man über Immobilien spricht und die Finanzierungsbeträge den zehn- bis fünfzehnfachen Wert eines Luxusautos haben. Damit kann man sich wirklich hoffnungslos verschulden.
Natürlich kenne ich auch Leute die sich mit dem Autokauf komplett überschuldet haben. Leider werden das immer mehr. Es muss ja das neueste und beste Automodell sein und ein Gebrauchter kommt dafür ja nicht in Frage. Dafür muss dann halt ein Kredit her und nicht selten ist es dann eben so dass man die Rate nicht mehr bezahlen kann. Eine Freundin musste dann das Auto zurückgeben weil sie die Rate nicht mehr bezahlen konnte. Da stand sie dann ohne Auto da.
Ich kann das nicht verstehen. Ich habe auch ein Auto gekauft, aber das war halt ein gebrauchtes und hat so viel gekostet wie ich mir leisten konnte. Gerade bei einem Auto würde ich keinen Kredit dafür aufnehmen, denn ich hätte viel zu viel Angst da ich es dann zu Schrott fahren würde und dann dafür noch ewig die Raten bezahlen müsste. Für mich kommt es nicht in Frage mich komplett zu überschulden nur weil ich ein Auto brauche. Zur Not tuts ein 300 Euro Auto.
Also ich habe mein Auto auch mit einer Finanzierung gekauft und Ärger mich schon über die hohe monatliche Belastung. Allerdings habe ich mir einen Kleinwagen zugelegt und kein riesiges Auto mit sämtlichen Schnick Schnack.
Der Mann meiner Mutter hat sie vor zwei Jahren einen Neuwagen gekauft mit sehr hohen Raten und wollte auch Zubehör haben, der gar nicht genutzt wird, wie zum Beispiel Fahrrad-Gepäckträger. Jetzt haben sie das Problem, das sie sich durch die monatlich hohe Belastung durchs Euro nichts anderes mehr leisten können.
Ich würde beim nächsten Autokauf darauf achten das ich mir vorher etwas mehr anspare.
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