Wie auf Betteln nach Alkohol reagieren?

vom 26.07.2013, 16:30 Uhr

Ein Betteln nach dem einen oder anderen müden Pfennig werden die allermeisten Großstädter schon einmal erlebt haben. Die "Bedürftigen" geben dabei häufig vor, das Geld für Nahrung oder Unterkunft zu benötigen. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass das Geld meist für Alkohol und sonstige Drogen draufgeht.

Eine gewisse Dame - die mir vor einigen Tagen begegnete - schien sich über dieses Bewusstsein anscheinend vollkommen im Klaren zu sein. Mit einem Kollegen saß ich auf einem Bordstein und wir tranken gemütlich unser Bier. Da kommt allen Ernstes die besagte Dame entlanggelaufen und fragt gänzlich ungeniert, ob sie denn nicht auch einen Schluck haben könnte! Klarer Fall von Alkoholismus, soll man nicht unterstützen, dachten wir uns, und verwiesen auf einen nah gelegenen Lidl, wo sich die Dame auch Mineralwasser hätte kaufen können, falls es Ihr doch nur um die Flüssigkeit ging (bei den tropischen Temperaturen wäre es nur allzu verständlich). Wie wir später feststellten, ließ sie den Lidl jedoch gänzlich unbeachtet. Finanziell minderbemittelt sah sie übrigens keineswegs aus, wohl aber wie eine Alkoholabhängige (geschwollene Augenlider etc.).

Wie hättet Ihr in so einer Situation gehandelt? Es geht ja nicht nur um das Bier an sich, als Stütze einer etwaigen Sucht, sondern auch um den Aspekt der Hygiene. Möchte man denn selbst noch aus einer Bierflasche trinken, die von einem wildfremden Menschen angesabbert wurde?!

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe vor kurzem 2 Backpacker gesehen, die grad in meiner Stadt halt machten, vermute ich, und einer von den beiden saß dort, während ein Schild vor ihm stand auf dem ungefähr kommunziert war, dass sie gern Kohle für Gras und Alkohol hätten, um die nächste Party zu feiern, bevor es weiter geht. Ich musste lachen. :) Alle geben sich, hinter einem Deckmantel vergeblicher gesellschaftlicher Misserfolge, Mühen und die beiden haben es offen dargelegt. Das stieß einerseits auf Unverständnis, andererseits auf viele Schmunzler, denn als ich vorbei lief, warf ne Dame ein paar Cent rein und meinte: Für die Ehrlichkeit. Verblüfft aber keinesfalls negativ gedeutet, ging ich zur Bahn und dachte drüber nach. Aber unterstützen?! Hier hätte ich vielleicht drüber nachgedacht aber in meiner Stadt ist es so Gang und Gebe, dass man irgendwie eine Scheuklappe oder Unsichtbarkeitsbrille entwickelt hat. Traurig aber wahr, würde ich jedem ein paar Cent geben, was ihnen ja auch wenig bringt, würde ich selber bald arm werden. Aber dennoch würde ich der Dame nix geben.

» Sabcheck » Beiträge: 45 » Talkpoints: 15,66 »


Also aus meinem Glas oder aus meiner Flasche würde ich sie definitiv nicht trinken lassen. Je nachdem, ob mir die Frau sympathisch ist und in welcher Stimmung ich bin, dürfte sie die fast leere Flasche austrinken. Dass ich ihre Sucht damit unterstütze, würde für mich keine Rolle spielen, weil sie eine erwachsene Frau und der Zug schon längst abgefahren ist. Aber meist finde ich Alkoholiker nicht sympathisch.

Die Backpacker aus der Geschichte von Sabcheck hingegen, wären wohl eher mein Fall gewesen. Die Ehrlichkeit fände ich tatsächlich erfrischend. Ich habe mal versucht, einen jungen Bettler dazu zu bringen, ehrlich zuzugeben, wofür er das Geld will. Ich weiß gar nicht mehr, was er geantwortet und ob ich ihm Geld gegeben habe. Aber letztlich geht es mich auch gar nichts an. Er bittet um Geld und ich kann entscheiden, ob ich ihm Geld gebe oder nicht. Wofür er es ausgibt, ist seine Entscheidung und außerhalb meines Einflusses.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich trinke nur mit Menschen aus einer Flasche, die ich wirklich gut und lange kenne und selbst da bin ich manchmal noch etwas komisch, da es wenn man genau darüber nachdenkt auch ein wenig ekelhaft ist mit anderen aus einer Flasche zu trinken. Einer wildfremden würde ich daher schon alleine aus diesem Grund keinen Schluck aus meiner Flasche geben. Ich mein wer weiß aus was für Flaschen diese Frau die letzten Tage getrunken hat.

Wer weiß welche Krankheiten man sich einfangen könnte. Das ist dabei nur ein Grund, wenn eine Frau schon dermaßen nach häufigem Alkoholkonsum aussieht sollte man sich auch zwei Mal überlegen ob man einem solchen Menschen noch etwas alkoholisches zu trinken gibt. Ich selbst habe mir damals auch mal den Spaß gemacht und getestet wofür sich der Bettler wohl entscheiden würde.

Jede Woche saß der gleiche Bettler vor unserem Kaufland und kündete davon er brauche ein paar Cent um sich etwas zu essen kaufen zu können, er habe ja solch einen Hunger. Da meine Freundin eher leichtgläubig ist wollte sie mich davon überzeugen, dass dies doch wirklich so sein könnte.

Kurzerhand griff ich in die Einkaufstüte und legte ein Toastbrot und ein Bier neben den Hilfsbedürftigen. Zu meinem großen Erstaunen dauerte es ein paar Sekunden bis ich den Bierdeckel hinter mir aufspringen hörte, doch ich vermute voller Überraschung hat der Glückliche wohl sein Feuerzeug nicht schnell genug gefunden.

Da ich nicht von Geburt an in einer Großstadt gelebt habe fällt es mir immer noch sehr schwer diese Menschen zu ignorieren. Da finde ich die von Sabcheck beschriebe Situation noch angenehmer, schließlich kann man darüber noch lachen wobei mir bei solchen Alkoholikern nur noch nach Kopfschütteln zu Mute ist.

» Mulucki1989 » Beiträge: 444 » Talkpoints: 12,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, das Betteln kennen wir schon lange und es hört nie auf. Immer mehr sprechen einem an und bitten um Geld. Mir ist das immer unangenehm, denn wenn ich allen etwas geben würde, hätte ich bald völlige Ebbe im Portemonnaie. Aber es sind auch viele Alkoholiker, von denen man angesprochen wird, wie von dieser Frau, von der MasterOers erzählte. Ich hätte sie ganz sicher nicht aus meiner Flasche trinken lassen. Es wäre mir auch ekelig gewesen, wenn sie meine Flasche gehabt hätte, höchstens wenn ich nichts mehr trinken wollte.

Wenn diese Bettler da Stunde um Stunde sitzen und bekommen nur ab und zu mal ein paar Cents, lohnt sich das doch eigentlich gar nicht für sie. Denn viel Geld habe ich noch nie bei ihnen liegen sehen, Aber vielleicht stecken sie es auch schnell immer ein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich gebe Bettlern grundsätzlich nichts. Sie interessieren mich nicht und meistens versuche ich, sie einfach zu ignorieren. Früher war es mir auch manchmal unangenehm, wenn sie mich angesprochen haben. Mittlerweile habe ich damit eigentlich kein Problem mehr und es macht mir auch nichts mehr aus, die Leute kurz und knapp abzuweisen.

Ich habe es noch nicht erlebt, dass ein Bettler aus meiner Flasche trinken wollte, aber das hätte ich auch nicht gewollt. Das fände ich extrem ekelhaft, zumal ich es schon bei Freunden nicht besonders angenehm finde, wenn diese mal aus meiner Flasche trinken. Am liebsten habe ich meine Getränke für mich alleine, sofern es keine Gefäße gibt, aus denen man trinken kann. Man weiß auch nie, ob andere Leute nicht vielleicht gerade irgendwelche fiesen Erkrankungen im Mundbereich haben und ich bin nicht scharf auf Herpes oder irgendwelche Pilze.

Aber ich würde einem Bettler auch so keinen Alkohol von mir geben, selbst wenn er einen Trinkbecher mitbringen würde. Ich denke zwar nicht, dass ich die Leute erziehen und ihnen den Alkohol zum Eigenschutz verwehren muss. Das interessiert mich wirklich nicht. Aber ich sehe es einfach nicht ein, ihnen etwas zu geben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin schon darüber verwundert, dass die Bettlerin fremde Menschen anspricht und diese fragt, ob sie ein Schluck aus der Getränkedose haben kann. Die Frau muss anscheinend eine sehr starke Alkoholikerin sein, es geht nicht nur um ihr Äußeres wie zum Beispiel die geschwollenen Augenlider, sondern auch ihren Mut, fremde Menschen direkt so anzusprechen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn mich zum Beispiel Klassenkameraden nach einem Schluck aus meiner Cola angeschnorrt haben. Es tut mir leid, aber ich kann danach nicht mehr aus dieser Flasche trinken und dieses direkte Betteln finde ich sehr unangenehm.

Wahrscheinlich hätte ich in dieser Situation der Frau ehrlich und höflich meine Meinung gesagt. Ich hätte sie gefragt, ob sie es nicht unappetitlich findet, wenn sie mit fremden Menschen aus einer Flasche trinkt und ob es sie nicht stören würde, wenn jemand mit zum Beispiel einer Zahnfleischentzündung aus ihrer eigenen Flasche trinkt. Egal ob sie süchtig ist oder nicht, das muss sie verstehen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



So etwas ist mir auch noch nicht passiert, aber ich trinke nun auch selten alkoholische Getränke in der Öffentlichkeit. Ich gebe Bettlern aber grundsätzlich nichts und darum würde ich eigentlich auch nicht auf den Gedanken kommen, jemandem etwas von meinem Bier abzugeben, wenn ich danach gefragt werde. Dabei hätte ich dann auch den Gedanken, dass ich damit einem Alkoholiker weiteren Alkohol gebe, was ich nicht wirklich gut finde, auch wenn ich es schon ehrlicher finde, als wenn die Bettler nach Geld für Essen fragen und sich dann doch Alkohol davon kaufen.

Aber auch wenn man nun sagt, dass die Frau sicher auch an anderer Stelle an Alkohol kommen kann, dann würde ich trotzdem niemand fremdem einen Schluck aus meiner Flasche anbieten. Auf jeden Fall dann nicht, wenn ich daraus noch weiter trinken möchte. Dann würde ich mich doch zu sehr davor ekeln. Ich mag es aber sowieso nicht sonderlich gerne, mit einer anderen Person aus einer Flasche zu trinken.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde das eigentlich recht gut, wenn Menschen einfach mal ehrlich sind. Gegeben hätte ich trotzdem nichts. Nicht weil ich Angst vor irgendwelchen Keimen gehabt hätte, aber ich unterstütze nicht gerne eine solche Sucht, weil ich weiß wie sich solche Menschen dann durchs Leben schlagen müssen. Ich will das ehrlich gesagt nicht unterstützen und man sieht es solchen Menschen ja eigentlich auch schon an. Wenn junge Menschen auf einen zukommen und wollen etwas trinken, dann würde ich vielleicht meine angefangene Flasche hingeben, wenn ich da keinen Suchtcharakter entdecken kann. Ehrlichkeit muss man ja auch belohnen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe erst letztes Wochenende in Berlin zwei junge Männer (vermutlich Backpacker) gesehen, die ebenfalls offen um Geld für "Weed" gebettelt haben. :lol: Ich musste auch lachen bei dem Anblick ihres Schilds, habe den beiden aber nichts gegeben. Ich gebe Bettlern prinzipiell nichts, weil ich der Meinung bin, dass das in Deutschland eigentlich niemand wirklich nötig hat. Witzig ist es natürlich schon, dennoch kein Grund, solchen Leuten Geld zu geben.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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