Mutter erzählt in Zeitschrift von toter Tochter
Vor kurzem hat die Mutter einer Freundin einer Frauenzeitschrift ein Interview gegeben. Die Tochter ist vor einigen Monaten gestorben. Die Mutter hat dabei das ganze Leben ihrer Tochter ausgebreitet. Es werden die richtigen Namen genannt und es gibt etliche Fotos, auf denen sie gut zu erkennen ist.
Nun, natürlich trauert diese Mutter und muss das alles verarbeiten. Leider hat sie keine Freunde oder andere ihr nahestehenden Personen. Auch mit dieser Tochter hat sie sich zeitlebens nicht gut verstanden, obwohl der Artikel natürlich von einem innigen Verhältnis spricht. Aber die Frau ist extrem schwierig und macht es ihren Mitmenschen nicht leicht, mit ihr klarzukommen. Ich will das gar nicht alles ausführen. Sicher ist es auch nicht nur ihre Schuld, dazu gehören ja immer mehrere Personen. Aber es ist ein Fakt, dass sie auch zur zweiten Tochter, noch zu ihren Schwestern und auch zu ihren Enkelinnen kein unbeschwertes Verhältnis hat.
Und ich weiß ganz sicher, dass meine Freundin ausgeflippt wäre, wenn sie diesen Zeitungsartikel noch miterlebt hätte. Ich persönlich kann es etwas verstehen, dass es für sie eine Möglichkeit war, es sich von der Seele zu reden. Aber viele Aktionen dieser Frau deuten daraufhin, dass sie etwas unter Geltungssucht leidet, immer die Aufmerksamkeit haben will. Meine Freundin hätte kein bisschen Verständnis dafür gehabt und wäre stinksauer geworden. Ich bin gerade stellvertretend für sie richtig wütend. Und auch ihre Schwester, mit der ich auch befreundet bin, wird sehr sauer sein, weshalb ich nicht weiß, ob ich es ihr sagen soll.
Was denkt ihr darüber? Ist es in Ordnung, ihr Leben in der Öffentlichkeit auszubreiten, obwohl klar ist, dass sie das nie selbst gewollt hätte? Oder geht es nur um die Mutter und ihre Trauer, weil die Tochter es nun mal nicht mehr miterlebt? Soll ich es der Schwester sagen?
Du solltest vielleicht einfach mal von deiner Sichtweise abrücken. Nur weil du es nicht gut findest, nur weil du denkst, deine Freundin hätte es nicht gut gefunden, hat nun mal jeder eine andere Art mit Trauer umzugehen. Das sollte man einfach mal akzeptieren. Und auch wenn der Kontakt zwischen Mutter und Tochter vielleicht nicht wirklich in Ordnung war, darf die Mutter trotzdem Trauer empfinden. Oder darf man ihr das nun absprechen, weil sie nicht die Mutter war, die man sich eben wünscht?
Keine Ahnung, welche Grundlage der Bericht in der Zeitung hatte. In der Regel wird ja eher selten über unbekannte geschrieben. Eher über dramatische Todesfälle oder so. Und da muss nicht unbedingt die Mutter alleine schuld dran haben, wie sie letztendlich dargestellt wurde. So ein Artikel verkauft sich besser, wenn die liebende Mutter ihr Kind verloren hat.
Ob du es deiner Freundin und der Schwester deiner Freundin sagst, bleibt dir überlassen. Ich würde es ihr wahrscheinlich sagen, wenn die Beziehung zwischen euch eng genug ist. Ist immer noch besser, wie wenn sie es von fremden Menschen erfährt.
Ich denke, dass die Schwester es bestimmt weiß. Wenn die Mutter so geltungssüchtig ist, wie du schreibst, wird sie auch nicht mit der Tatsache zurückgehalten haben, dass sie der Zeitschrift die Geschichte der verstorbenen Schwester erzählt hat. Was eigentlich nicht üblich ist, dass die richtigen Namen von der Redaktion genannt werden. Da steht meist darunter, dass die Namen geändert wurden. Es kann natürlich sein, dass die Mutter das ausdrücklich wünschte.
In dem Falle wird die Schwester der Verstorbenen bestimmt von Bekannten, Verwandten und Freunden, sowie Nachbarn angesprochen, die zufällig dieses Blatt lesen. Von daher gesehen kannst du die Schwester ruhig ansprechen. Vielleicht ist sie auch froh, dass sie mit jemandem, der die Schwester kannte sich mal aussprechen kann, zumal sie mit der Mutter wohl nicht klar kommt.
Ich finde es nicht in Ordnung, das Leben der Tochter mit Foto und richtigem Namen so der Öffentlichkeit vorzustellen. Wenn sie das unbedingt breittreten musste, hätte sie das ohne Foto und richtigem Namen machen können. Aber dann wäre sie vielleicht nicht angesprochen worden. Und im Verborgenen zu bleiben, das scheint nicht Sache der Mutter zu sein.
Der Schwester würde ich schon Bescheid sagen. Vor allem da ihr befreundet seid. Von einem Freund würde ich das erwarten und mich sonst hintergangen fühlen, wenn die Freunde einem das nicht sagen. Was hast du schon zu befürchten? Schließlich hast du für den Artikel keine Verantwortung zu tragen! Wenn das Verhältnis der Freundin und Schwester zur eigenen Mutter eh schon nicht unproblematisch ist, wird sie schon wissen, wie sie das einzuordnen hat, oder?
Wenn da Bilder gezeigt werden, ist sie möglicherweise auch mit drauf. Außerdem ist es möglicherweise auch der Schwester nicht recht, wenn da Klarnamen genannt werden. Möglicherweise hat das dann schon juristische Bedeutung für die Schwester und sie würde vielleicht sogar ihr Recht verletzt sehen. Aber das kann man so als Laie oder mit den wenigen Angaben schwer sagen. Je nachdem wie der Artikel aussieht, sollte die Schwester sich sogar mit einem Anwalt beraten.
Je nachdem, ob du auf den Fotos auch abgebildet bist oder auch namentlich genannt wurdest, wäre ein Gang zum Anwalt für dich auch erwägenswert. Mag sein, dass ich das zu schwarz sehe. Aber ich würde eher vermuten, dass die Mutter das weniger wegen der Trauer, sondern eher wegen dem Geld für den Artikel gemacht hat. Aber das kann man von Ferne eher nicht beurteilen.
Also ich finde solch eine öffentliche Offenbarung auch nicht schön. Zwar bin ich ebenfalls der Meinung, dass jeder eine andere Art und Weise des Trauern hat, zumindest wenn es um grobe Unterscheidungen geht. Damit meine ich, dass der eine sich kund tun muss und seine Geschichte über und mit dem Verstorbenen einem Dritten erzählen muss oder dass der Trauende sich einfach komplett zurückzieht und erst einmal Ruhe für sich selbst braucht.
Wenn es aber öffentlich gemacht wird, so dass es Leute lesen, die so etwas eigentlich gar nichts angeht, dann bin ich strikt dagegen. Eben hab ich noch in einem Beitrag zu einer Diskussion um Facebook erwähnt, dass das Privatleben mehr oder weniger heilig ist und man nicht jedes Detail seines Lebens oder wie in diesem Falle des Lebens anderer breit treten muss. Das finde ich überhaupt nicht okay, weshalb ich an deiner Stelle der Schwester schon Bescheid sagen würde. Immerhin seid ihr befreundet und da du ja keinerlei Verantwortung für den Artikel übernimmst beziehungsweise selber nicht wirklich davon überzeugt bist, dürfte das zwischen dir und der Schwester keinen Krach beziehungsweise Streit verursachen.
Ich bin generell der Meinung, dass die Mutter beziehungsweise eigentlich überhaupt keiner es nötig haben sollte eine tragische Geschichte des beziehungsweise im eigenen Leben/s publik zu machen. Ich halte so etwas für eine ziemlich intime und empfindliche Angelegenheit. Und auch, dass eine Klatsch-Zeitung so etwas abdruckt finde ich schon verwerflich. Die verdienen dann ihr Geld mit Mitleid und mit der Lebensgeschichte eines Anderen, der nicht einmal darüber entscheiden kann, ob dies nun veröffentlicht werden darf beziehungsweise soll oder nicht.
Die Mutter hätte auch einfach einen Brief schreiben können, in dem sie all ihre Gefühle beschreibt. Rein symbolisch kann man so etwas an einen Ballon hängen und hoch steigen lassen. Man kann sich einen Pfarrer zur Hilfe nehmen, man kann Sozialarbeiter kontaktieren, es gibt doch wirklich viele, sogar kostenlose, Sorgen- und Kummer-Hotlines. Aber in drei Teufels Namen, so etwas macht man doch nicht öffentlich! Hätte jemand bei Facebook eine Beerdigung öffentlich gemacht, dann wär das wieder als Skandal betitelt worden. Wenn aber Fotos, das Leben und die Hintergründe eines Menschen öffentlich preisgegeben wird, dann sagen alle einmal "Oh, mein Beileid!" und die Sache ist geritzt. Was zur Hölle?
Im Grunde genommen gehe ich jetzt erst einmal davon aus, dass die Mutter ihre Trauer mit diesem Artikel verarbeiten wollte. Wahrscheinlich weiß sie sehr wohl selber, dass diese Situation, die sie vermeidlich dort beschönigt hat, so nicht existierte, aber möchte es gerne so stehen lassen, um sich persönlich besser zu fühlen. Es gibt Menschen, die dieses Problem scheinbar allzu oft haben und dies dann sogar öffentlich preistreten würden. Das man mit seiner Trauer auch irgendwie umgehen muss das lasse ich jetzt auch gerne so stehen, aber einen Zeitungsartikel auf Lügen zu stützen geht meiner Meinung nach gar nicht. Vor allem nicht dann, wenn noch andere Geschwister und Enkel vorhanden sind, die diese Wahrheit ebenfalls anders sehen.
Gleichzeitig finde ich die Aussage, dass der verstorbenen Tochter dieser Artikel gar nicht gefallen hätte, sehr wichtig, denn das ist vollkommen nachvollziehbar, wenn dieser gelogen war. Ebenso finde ich hat eine Mutter nicht das Recht Fotos der verstorbenen Tochter in der Öffentlichkeit so breit zu treten, denn vor allem in Hinblick auf trauende Geschwister und Enkel geht solch ein Verhalten gar nicht.
Wenn man mich persönlich fragen würde, wie ich reagieren würde, wenn ich Bilder meiner verstorbenen Schwester in einer Zeitung finden würde und ein Artikel, der gelogen ist, kann ich folgendes sagen. Ich würde sofort bei meiner Mutter aufkreuzen und ausrasten. Ich würde sie allen Ernstes fragen, ob sie womöglich einen an der Waffel hat sich dort in ein rechtes Licht zu rücken, obwohl alle die Wahrheit kennen. Gleichzeitig wären mir Sätze wie brauchste Mitleid usw eingefallen. Denn ich sehe es schon so, dass wenn die Dame sehr schwierig ist, dass man so versucht ein wenig Mitleid und Mitgefühl zu erhaschen.
Little Sister hat geschrieben:Du solltest vielleicht einfach mal von deiner Sichtweise abrücken. Nur weil du es nicht gut findest, nur weil du denkst, deine Freundin hätte es nicht gut gefunden, hat nun mal jeder eine andere Art mit Trauer umzugehen. Das sollte man einfach mal akzeptieren. Und auch wenn der Kontakt zwischen Mutter und Tochter vielleicht nicht wirklich in Ordnung war, darf die Mutter trotzdem Trauer empfinden. Oder darf man ihr das nun absprechen, weil sie nicht die Mutter war, die man sich eben wünscht?
Ich will der Mutter überhaupt nicht ihr Recht auf Trauer absprechen. Natürlich ist die Frau total traurig. Sie hat ihr Kind verloren. Der schlechte Kontakt zwischen Mutter und Tochter macht es wahrscheinlich noch schlimmer, aber auf keinen Fall einfacher. Nein, ihre Trauer will ich ihr nicht absprechen. Die Frage ist nur, ob sie die Wünsche ihrer Tochter auch nach deren Tod noch respektieren sollte.
Der Schwester würde ich schon Bescheid sagen. Vor allem da ihr befreundet seid. Von einem Freund würde ich das erwarten und mich sonst hintergangen fühlen, wenn die Freunde einem das nicht sagen. Was hast du schon zu befürchten? Schließlich hast du für den Artikel keine Verantwortung zu tragen!
Ich befürchte gar keinen Streit mit ihr. Ich weiß nur nicht, ob ich ihr damit etwas Gutes tue, weil sie sich mit ihrer Mutter höllisch streiten wird. Wenn ich nichts sage, vielleicht erfährt sie dann niemals etwas davon. Es würde sie sehr verletzen. Auch wenn ich nicht dafür verantwortlich bin, bin ich womöglich in der Lage, ihr diesen Schmerz zu ersparen. Falls sie es noch nicht weiß. Ich werde heute abend mit ihr telefonieren.
Was du als Geltungssucht hinstellst, kann auch ein Hilfeschrei sein. Und vielleicht tut es ihr ja gut, wenn sie ihre Trauer so verarbeiten kann. Immerhin wurde ihr bei dem Interview zugehört, was andere Menschen in ihrem Umfeld scheinbar nicht machen. Man sollte also nicht unbedingt das Ergebnis sehen, sondern die Ursachen.
Wenn ich so überlege, wie viele Menschen mir schon angedeutet haben, dass man Schwager ein richtiger Stinkstiefel wäre und dann sehe, was ich mit ihm erlebe, dann sind das auch Welten. Sicherlich ist er nicht unbedingt einfach zu händeln und seine Aussagen klingen oftmals recht mürrisch. Aber er ist ein herzensguter Mensch, der immer hilft, wenn er benötigt wird.
Das Offensichtliche ist eben nicht immer das, was wirklich vorhanden ist. Meiner Oma hätten andere Menschen damals auch nicht zugetraut, dass sie ihrer eigenen Kinder gegeneinander ausspielt. Und trotzdem hat sie es getan. Nicht so, dass man es gleich mitbekommen konnte, was das eigentliche Ziel ist, aber man hat es dann später doch bemerkt.
Die Frage ist nur, ob sie die Wünsche ihrer Tochter auch nach deren Tod noch respektieren sollte.
Wusste die Mutter den von den Wünschen? Beziehungsweise ich käme nie auf die Idee, dass meine Angehörigen sich an die Presse wenden würden. War denn klar, dass die Mutter so was machen würde?
Es gibt Sachen, von denen ich nicht will, dass meine Angehörigen nach meinem Tod davon erfahren. Beziehungsweise ist mein großer Wunsch, falls ich mal nicht unter normalen Umständen versterbe, dass sie niemanden Vorwürfe machen können. Auf allen relevanten Akten steht da dick ein Vermerk drauf, dass meine Familie keine Informationen bekommen darf. Die Möglichkeiten da trotzdem ran zu kommen sind zwar vorhanden. Aber auf wirklich großen Umwegen und mit ziemlich Kosten verbunden.
Ansonsten wird in meiner Familie das Thema Sterben und Tod wirklich totgeschwiegen. Was ich als sehr belastend empfinde. Wir wissen nicht, welche Wünsche unser Vater nach seinem Ableben hat. Er hat nur mal gemeint, er sei dann tot und es sei ihm egal. Klang aber eher nach so einer Antwort ala: Ich mag darüber nicht sprechen. Auch wusste keiner, welche Wünsche meine Mutter hatte. Beziehungsweise ich kannte einen Wunsch. Ob der nur dahin gesagt war oder nicht, weiß ich bis heute nicht. Ich habe aber in dem Fall für das Gemeinwohl von uns Hinterbliebenen entschieden und meiner Familie nichts gesagt.
Ich denke, man sollte generell seine Wünsche äußern und wenn einem die sehr wichtig sind, ist es kein Problem, die heute im Vorfeld zu regeln. Eben durch Testamente und so weiter. Da denken zwar gerade junge Menschen nicht dran, aber ich befürchte gerade bei jungen Menschen treten solche Fälle gehäuft auf, weil die Familie nicht weiß, was sich der Verstorbene gewünscht hätte.
Ich finde es sehr schwer, über diese Geschichte zu urteilen. Sicher ist es klar, dass die Mutter trauert, aber ich weiß auch nicht, ob dann direkt einer Zeitschrift ein Interview gegeben werden sollte. Zumal das Verhältnis zu der Tochter eben nicht so gut war. Wie hast du denn von diesem Interview in der Zeitschrift erfahren? Hat die Mutter es dir erzählt oder hast du es zufällig herausgefunden? Wenn die Mutter es dir erzählt hat, wird sie es ihrer Tochter doch sicher auch mitgeteilt haben, denke ich.
Wenn du es durch Zufall herausgefunden hast, würde ich es der Tochter wohl schon sagen, dass es dieses Interview gibt. Natürlich riskierst du dabei einen Streit zwischen Mutter und Tochter und das wäre sicher nicht so schön. Aber andererseits würde es sonst für dich ungemütlich, wenn du es deiner Freundin nicht sagst und sie es auch durch Zufall herausfindet. Sobald sie es dir dann sagt und du durchblicken lässt, dass du es schon wusstest, wird sie sicher auch von dir enttäuscht sein.
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