Lebensversicherung, als Nutznießer ein gemeinnütziger Verein

vom 24.07.2013, 21:44 Uhr

Der Großvater meiner Freundin ist verstorben. Er hatte ein beträchtliches Vermögen und hat auch ein Testament gehabt. Der einzige Sohn geht mit dem Pflichtteil aus diesem Testament hervor und der Rest bekommt der Tierschutzverein, der wohl auch seinen Kater übernimmt. Des weiteren war eine sehr hohe Lebensversicherung da. Als Nutznießer war dort auch der Tierschutzverein eingetragen.

Keiner kann verstehen, dass er eine Lebensversicherung abgeschlossen hat und diese dann für den Tierschutzverein "angespart" hat. Sein beträchtliches Vermögen ist nur durch seinen Geiz entstanden. Er hat eine mittelmäßige Rente und hat sich und anderen nichts geleistet. Könnt ihr verstehen, dass jemand eine Lebensversicherung in einer beträchtlichen Höhe abschließt und monatlich auch einiges einzahlt und diese dann einem gemeinnützigen Verein gibt? Würdet ihr das machen?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Naja, so hat der Verein sehr viel mehr bekommen als durch monatliche Spenden. Wenn es ihm wichtig ist, ist es ein ungewöhnlicher, aber effektiver Weg. Ihm wird seine Rente ja wohl gereicht haben. Dass er sich selber nichts gegönnt hat, war seine Entscheidung. Ich denke, das ist auch oft die Mentalität der älteren Generation. Und dass er dem Sohn nicht mehr hinterlassen hat, wird auch seine Gründe haben.

Ich nehme mal an, er hat die Lebensversicherung nicht erst vor kurzem abgeschlossen. Vielleicht hat er den Begünstigten erst vor kurzem geändert. Aber wenn er nicht demenzkrank war, dann war es einfach seine Entscheidung, die man zu akzeptieren hat. Es ist doch okay, wenn ihm Tierschutz wichtig ist. Und ich finde es gut, dass er für seine Katze vorgesorgt hat. Viele vergessen das und die ärmsten landen im Tierheim.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde es schön, wenn jemand in seinem Testament ein sinnvolles Projekt bedenkt und sein Geld einer Tierschutzorganisation hinterlässt. Dort ist das Geld sicher in guten Händen und ich verstehe nicht, wieso manche Leute das nicht verstehen wollen. Vermutlich hat das Umfeld mit einer ordentlichen Erbschaft gerechnet und ist jetzt enttäuscht, dass es nichts gibt. Eigentlich finde ich das lustig, denn es gibt so viele Leute, die schon zu Lebzeiten nur auf das zu erwartende Erbe schielen. Da ist es dann witzig, wenn sie am Ende nichts bekommen.

Ich will keine Kinder haben und damit kommt für mich als Erbe auch nur eine Tierschutzorganisation in Frage. Selbst wenn ich Kinder hätte, würde ich wohl auch zunächst an den Tierschutz denken. Ich finde das legitim, denn letztendlich gehört das Geld nicht den möglichen Erben, sondern demjenigen, der es vererbt. Also sollte der auch entscheiden, wofür es verwendet werden soll. Ich könnte mir nicht vorstellen, es an meine Halbgeschwister oder deren Nachkommen zu vererben, weil mir davon auch niemand wirklich am Herzen liegt. Beim Tierschutz ist das anders.

Dass sich jemand nicht viel gönnt, finde ich nun nicht so schlimm. Eigentlich brauchen Menschen nicht viel. Dennoch glauben ganz viele, dass sie nur wer sind, wenn sie möglichst viel konsumieren. Wenn jemand keinen Wert auf diesen ganzen Mist legt und sehr bescheiden lebt, ist das kein schlechter Lebensstil und auch nicht unbedingt als Geiz zu bezeichnen. Denkbar ist auch, dass der Mann möglichst viel Geld für den Tierschutz zusammensparen wollte. Das ist bemerkenswert.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es gut, wenn Leute bei solchen Dingen auch an andere als nur an die eigene Familie denken. Die privaten Tierschutzvereine sind auch einfach auf solche Spenden angewiesen, um überleben zu können. Ich erlebe es selbst immer wieder. In unserem Verein werden etwa 10 Prozent der Ausgaben durch die Städte und Gemeinden abgedeckt und weitere 20 Prozent durch Mitgliedsbeiträge. Ohne Erbschaften hätten wir unser Tierheim längst schließen müssen. Insofern kann ich es nur begrüßen, dass Leute ihre Erbschaft an den Tierschutz spenden wollen.

Auch aus persönlicher Sicht kann ich eine solche Entscheidung gut nachvollziehen. Ob man nun monatlich spendet oder eine solche Versicherung abschließt, ist letztlich völlig egal, wobei es effektiv gesehen für den Tierschutz sinnvoller ist, eine große Summe zu bekommen als monatlich kleine Beiträge. So lange der eigene Nachkomme nicht krank oder behindert ist und seinen Lebensunterhalt nicht allein bestreiten kann, ist es in meinen Augen auch sehr viel sinnvoller, einen gemeinnützigen Verein zu begünstigen. Ich mache es genau so. Sämtliches Vermögen geht als Vermächtnis an den Tierschutz.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist doch nichts ungewöhnliches, wenn man sich für bestimmte Organisationen oder Vereine engagiert, diese dann auch in seinem Nachlass zu berücksichtigen. Ich für meinen Teil kann das nachvollziehen. Was hier vielleicht bedenklich stimmen sollte, wäre das Verhältnis zu den "gesetzlichen" Erben. Wenn er ein Kind hat (auch wenn das Kind erwachsen ist und sein Leben lebt), dann sollte bei einem normalen Verhältnis die Sache schon so sein, dass der Löwenanteil an sein eigenes Kind geht! So kann natürlich auch der Tierschutzverein einen Teil der Vermögenswerte bekommen - aber sofern das Verhältnis zum Sohn "normal" ist, sollte der (und dessen Familie) doch an erster Stelle stehen. Wenn kein Erbe da wäre oder aber das Verhältnis wirklich zerrüttet, dann kann ich nachvollziehen, wenn eine Organisation bevorzugt wird.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn der Großvater deiner Freundin als reicher Mann gestorben ist, wird der Pflichtteil des Sohnes, den er bekam, ja auch nicht gerade gering gewesen sein. Dass sich die Menschen über den Verstorbenen die Mäuler zerreißen und seine Handlungsweise nicht im geringsten verstehen können, ist mir schon klar. Aber was haben sie damit zu tun? Es geht sie einfach nichts an.

Wenn der Verstorbene mit seiner Rente zurecht kam, konnte er natürlich den Rest sparen. Warum er sich nichts gegönnt hat, ist seine eigene Sache. Vielleicht hatte er eine große Enttäuschung erlebt und lebte deshalb so. Das Geld für die Lebensversicherung hätte er monatlich auch verprassen können. Aber er hat es vorgezogen, das Geld in die Versicherung zu stecken. Na und! Es kann ja sein, dass sein eigener Sohn ihn sehr enttäuscht hat und sich kein bisschen um den Vater kümmerte. Sein einziger Trost war dann eben die Katze. Deshalb wird er auch dem Tierschutz das Geld vermacht haben. Wenn ich von meinem Sohn enttäuscht wäre, würde ich das selbstverständlich auch machen, warum nicht?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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