Schon mal regelrechte Lebenskrisen erlebt und gemeistert?

vom 23.07.2013, 21:53 Uhr

Ich habe zum Glück noch keine regelrechte Lebenskrise gehabt. Bei mir ist bisher alles ziemlich glatt verlaufen. Sicher gab es die eine oder andere Tiefe in meinem Leben. Aber als Lebenskrise würde ich es nicht bezeichnen. Ich kenne aber Menschen, die wirklich schon Lebenskrisen hatten und auch schwer damit fertig wurden. Bekannte haben schon zwei mal ein Kind kurz nach der Geburt verloren und steckten dadurch in eine wirklich tiefe Krise. Eine Freundin hat zwei Scheidungen hinter sich, wo die Ehen wirklich kein Zuckerschlecken waren. Sie steckte dann auch in einer wirklich tiefen Krise.

Wart ihr schon mal in einer regelrechten Lebenskrise und konntet ihr sie auch meistern? Wie schlimm war es und habt ihr Hilfe benötigt, die fachmännisch sein musste oder konnten euch eure Freunde helfen?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin momentan achtzehn Jahre alt und ich könnte nun natürlich ein paar Situationen aus meiner Pubertät erzählen, in der so manches schief gelaufen ist und wo ich mich oftmals so gefühlt habe, als würde es nie weder besser werden. Aber im Nachhinein sehe ich ein, dass das keine wirklichen Lebenskrisen waren und deswegen sind sie an dieser Stelle sicherlich nicht nennenswert. Vor allem wenn ich mir darüber Gedanken mache, was manche Menschen an dieser Stelle für Geschichten erzählen könnten. Bei mir sind zum Beispiel Erkrankungen wie Krebs in der Familie (noch) nicht vorgekommen, ich hatte noch nie einen schweren Unfall, einen langen Krankenhausaufenthalt oder sonstiges. Ich habe noch keine schmerzhafte Trennung hinter mir, sondern bin immer noch mit meinem Freund zusammen und auch finanziell geht es mir sehr gut.

Was mir natürlich auch schon widerfahren ist, ist der Verlust eines Familienmitgliedes. Als meine Großeltern väterlicherseits gestorben sind war ich noch sehr jung, aber an den Tod meines Onkels kann ich mich noch sehr gut erinnern, denn dieser ist erst vor zwei Jahren gestorben. Er war erst fünfzig Jahre alt und Alkoholiker, weswegen letztendlich auch sein Herz einfach stehen geblieben ist. Das ganze war ein großer Schock, aber für mich war es nicht so schlimm, wie für meine Großeltern, also seine Eltern. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich hatte meinen Freund, der mich schnell abgelenkt hat und mir Mut gemacht hat. Was mich fast mehr heruntergezogen hat als der Tod meines Onkels an sich, war eben die Tatsache, dass es meiner Mutter und meinen Großeltern dadurch so furchtbar schlecht ging. Wer will schon sein eigenes Kind beerdigen? Das muss wirklich furchtbar sein.

Eine echte Lebenskrise wäre das aber wohl nur gewesen, wenn meine Mutter, mein Vater, meine Schwester, meine Großeltern oder mein Freund gestorben wäre. Diese stehen mir nämlich viel näher. Aber ich weiß, dass auch der Tag irgendwann einmal kommen wird und ich habe jetzt schon Angst davor, dadurch in ein tiefes Loch zu stürzen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin noch jung und deswegen habe ich auch noch nicht so viel schlimme Sachen erlebt. Sicherlich gab es immer mal Tage, die nicht so gut liefen. Beispielsweise hat man mal eine Arbeit versemmelt, Fehler gemacht, Streit mit jemanden, den man mag oder solche Sachen eben. Eine richtig ernste Krise gab es da eigentlich nicht.

Ich hatte bisher nur ein wirklich schreckliches Erlebnis und das war der Verlust meines Opas. Darüber bin ich auch heute noch nicht so ganz weg, weil er mir sehr nahe stand und mein Vorbild war. Wir haben einige Zeit miteinander verbracht und sein Tod hat mich wirklich hart getroffen. Das Leben musste weiter gehen, aber ich war doch sehr traurig und bin es in gewisser Weise auch immer noch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es kommt drauf an, wie man Lebenskrise definiert denke ich. Alles ist relativ und subjektiv, wie ich zu sagen pflege.
Für ein Kind wird der Verlust des eigenen Hundes schon eine Lebenskrise sein, sodass es denkt, dass es nichts schlimmeres gibt. Wenn man älter wird, und zurückblickt, erkennt man aber, dass die Krisen von früher gar nicht so schwerwiegend waren.

Als ich noch klein war und meine Katze tot auf dem Bürgersteig gefunden habe, dachte ich auch, dass es nichts schlimmeres gibt. Aber als ich älter wurde und ich meine erste Trennung durchmachen musste, dachte ich auch, dass die Welt untergeht und es nichts schlimmeres gibt. In dem Moment kam mir meine frühere Traurigkeit über den Tod des Haustiers schon fast kindisch vor, so nach dem Motto: "Kinder wissen nicht, was wirkliche Probleme sind."

Vor einem Jahr wurde ich von meinen Eltern offiziell verstoßen und rausgeworfen, kurz nachdem ich meinen aktuellen Partner vorgestellt hatte. Sie sind nämlich der Meinung, dass er nicht der Richtige ist und ich mich für jemanden entscheiden sollte, den sie für mich ausgesucht haben. Ich habe mich geweigert, und musste gehen. Das war auch eine sehr schwere Zeit für mich, vor allem weil ich nur schwer begreifen kann, wie Eltern das eigene Interesse über das Wohl des eigenen Kindes stellen können. Auch damals habe ich gedacht, dass es nichts schlimmeres im Leben gibt.

Aktuell mache ich keine Krise oder sowas durch. Aber ich bin mir sicher, dass irgendwann irgendetwas passieren wird, was ich nicht beeinflussen kann (beispielsweise eine Fehl- bzw. Todgeburt, Krankheiten, Unfälle oder der Tod eines geliebten Menschen), der alles bisherige in den Schatten stellen wird (zumindest gefühlsmäßig in dieser Situation).
Ich hoffe es nicht, versteht mich nicht falsch. Aber das ist nunmal der Lauf der Dinge. Es liegt nur an uns Menschen, wie wir mit den Dingen umgehen werden, die das Leben für uns bereithalten wird.

» Piccolino89 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.07.2013, 12:12, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Als ich noch jünger war, hatte ich eine Krankheit, die zunächst unentdeckt blieb und daher auch nicht behandelt wurde. Wenn man davon weiß, ist sie gut und relativ schnell mit Medikamenten in den Griff zu bekommen. Bleibt sie unbehandelt, kann sie aber so depressiv machen, dass sie - meinem Arzt zufolge - im schlimmsten Fall zum Selbstmord führen kann. Mir ging es damals auch sehr schlecht, ich war die ganze Zeit sehr schwach und müde und konnte mich kaum zu etwas motivieren. Hinzu kamen sehr schlimme Stimmungsschwankungen und unerwartete Tränenausbrüche. Ich dachte in dieser Zeit auch manchmal über Suizid nach, aber nie wirklich ernsthaft. Als man nach zahlreichen Tests endlich entdeckt hatte, was mir fehlte, schlug die Behandlung relativ schnell an und es fing an mir besser zu gehen. Im Nachhinein weiß ich nicht, ob man es als Lebenskrise bezeichnen könnte, es war ja kein richtiger Schicksalsschlag wie der Tod eines geliebten Menschen.

Abgesehen davon würde ich mal behaupten, noch nie in einer richtigen Krise gesteckt zu haben. Natürlich bin ich vor Dingen wie Liebeskummer nicht verschont geblieben, aber damit lernt man ja umzugehen.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Och ja da gibt es schon eine ziemlich große Krise, die ich als Jugendliche durchlebt habe. Allerdings war es nicht so, dass es direkt meine Krise gewesen wäre, sondern die meiner Mutter, die mich eben beeinflusst hat. Aber es war schon eine sehr schwere Zeit und ich bin da ziemlich froh darauf, dass ich diese doch sehr unbeschadet überstanden habe und kaum etwas davon über ist. Es hätte ja auch anders gehen können und ich würde nicht Sitzwache, sondern Dauerpatient in der Psychiatrie sein.

Allerdings muss ich auch sagen, dass es bei mir wohl nur geklappt hat weil ich vorher ein so intaktes und stabiles Elternhaus hatte und damit gefestigt und stark genug war für diese Krise. Andererseits denke ich immer, dass ich inzwischen für mein Alter einfach viel zu viel erlebt habe und dadurch auch ganz schön abgestumpft bin manchmal. Wenn mir Freunde dann gewisse Probleme erzählen, die ihnen Kopfschmerzen bereiten und sie total aus der Bahn werfen, dann muss ich manchmal schon aufpassen nicht einfach "aha- ja und?" zu antworten, sondern diese und ihre Probleme ernst zu nehmen. Für jeden ist eine Krise immerhin etwas Anderes.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Obwohl wir noch relativ jung sind (Mitte 30), haben mein Mann und ich schon Lebenskrisen überwinden müssen. Vor ein paar Jahren starb ein sehr naher Angehöriger und es hat lange Zeit gedauert, aus dem Loch, welches die Krise aufgerissen hat, wieder heraus zu kommen.

Auch gesundheitlich stecken wir eigentlich noch mitten drin in der Krise, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen. Wir wissen nicht, ob diese Krise je beendet sein wird und so müssen wir einfach nach vorne blicken und trotzdem versuchen das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.

Auch meine Kindheit war von einer Krise geprägt, die mich eigentlich bis heute begleitet. Meine Mutter war mehrmals schwer krank und ich musste es als Kind bzw. Jugendliche mit ansehen, wie sehr sie litt. Das ist bis heute in meinem Unterbewusstsein gespeichert und ich muss mich immer wieder damit auseinander setzen, da die Gefahr groß ist, dass auch ich irgendwann diese Krankheit bekomme.

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» ArcaNoé » Beiträge: 299 » Talkpoints: 2,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei mir gab es auf jeden Fall auch Situationen in meinem Leben, die sehr schwer für mich waren und in denen es mir nicht gut ging. Ob ich eine richtige Lebenskrise hatte, weiß ich dabei nicht, wobei ich das im Nachhinein tatsächlich als das bezeichnen könnte. Dabei war es so, dass es mir vor etwa drei Jahren gar nicht gut ging. In dieser Zeit war ich noch mit meinem damaligen Partner zusammen, wobei unsere Beziehung absolut nicht gut lief. Wir hatten eigentlich jeden Tag Streit und es war auch so, dass mich mein damaliger Partner nicht gut behandelte. Trotzdem hielt ich an der Beziehung fest, weil sie mir Sicherheit gab. Immerhin war es zu dem Zeitpunkt auch so, dass ich im Ausland studiert habe, wobei mir mein Studium leider auch nicht gefallen hat. Ich war völlig überfordert, zumal ich auch jeden Tag von morgens bis abends nur in der Uni war und kaum eine Minute für mich alleine hatte. Und zwischendurch habe ich mich dann eben mit meinem Partner getroffen, wobei es mir dann auch nicht besser ging.

Da mich mein Studium damals so sehr eingespannt hatte und ich mich zwischendurch auch noch mit meinem Partner getroffen hatte, hatte ich natürlich auch gar keine Zeit, um mich zwischendurch mit Freundinnen zu treffen. Im Studium habe ich jedoch auch kaum Anschluss gefunden und von daher ging es mir absolut nicht gut und ich war mit den Nerven wirklich völlig am Ende. Irgendwann ging es dann auch nicht mehr und ich habe mich dann dazu entschieden, mein Studium abzubrechen und ein neues Studium aufzunehmen. Dabei habe ich es dann auch geschafft, mit meinem damaligen Partner Schluss zu machen, wobei es mir danach wirklich unendlich viel besser ging. Mein Leben hat wirklich eine Wendung genommen und ich konnte mein Leben dann auch wieder so richtig genießen. Alles hat sich zum Guten gewendet und von daher habe ich die Krise glücklicherweise auch in einigen Monaten überwinden können, worüber ich unglaublich froh bin.

Ansonsten ging es mir in meiner Jugend auch oft nicht gut. Immerhin war ich Außenseiter in meiner Klasse und da meine Eltern mir den Umgang mit meiner besten Freundin verboten hatten, stand ich dann plötzlich ganz ohne Freunde da, wobei ich dann auch noch in der Klasse gemobbt wurde. Das war eine unglaublich schwere Zeit für mich, an die ich mich ungern erinnere. Allerdings bin ich auch glücklich darüber, dass sich dann auch alles zum Guten gewendet hat, als ich dann meinen Abschluss in der Tasche hatte und auf eine andere Schule gegangen bin. Die Probleme haben sich dann aufgelöst und mir ging es dann auch wieder wesentlich besser. Darüber bin ich wirklich froh und ehrlich gesagt bin ich mittlerweile auch unendlich stolz auf mich, dass ich diese Krisen alleine und ohne fremde Hilfe so gut gemeistert habe, ohne daran zerbrochen zu sein. Immerhin ist das ja auch nicht so selbstverständlich und ich freue mich heute dafür auch umso mehr darüber, dass es mir nun gut geht und dass ich mein Leben nun auch in vollen Zügen genießen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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