Ist Erdkunde für euch ein wichtiges Fach in der Schule?
An meiner alten Schule war Erdkunde kein wirklich beliebtes Fach. Nicht nur, dass wir es schon in der Unterstufe nicht wirklich mochten, in der Oberstufe kam nicht mal ein einziger Kurs zusammen, sodass niemand Erdkunde im Abitur hat.
An anderen Schulen war es dagegen so, dass manche sogar ihr Abitur in Erdkunde gemacht haben und es später sogar auf Lehramt studierten. Das war in meinem Jahrgang bei Niemandem der Fall.
Hattet ihr Erdkunde in der Oberstufe oder sogar im Abitur als Prüfungsfach? Empfandet ihr den Unterricht als Zeitverschwendung oder war es für euch ein notwendiges und wichtiges Unterrichtsfach? Hat Erdkunde generell in Deutschland einen zu niedrigen Stellenwert oder ist das regional verschieden?
Ich hatte Erdkunde als Abiturfach. Meine beste Freundin hat es dann auch auf Lehramt studiert. Der Kurs kam aber auch fast nicht zustande. Aber ich finde Erdkunde nicht unwichtig. Dieses Fach enthält sehr viel Allgemeinwissen über unser Land und auch andere Länder. Sicher sind die Kulturen anderer Länder spannender. Aber das ist nicht alles, was ein Land ausmacht.
Ich habe mal meiner Pflegeschwester bei den Hausaufgaben geholfen als sie in der 9. Klasse war. Sie sollte die Nachrichten der Woche zusammenfassen. Damals war der Arabische Frühling gerade nach Ägypten gekommen. Ich habe sie gefragt, welche Länder noch arabisch sind. Antwort: "Kanada?" - "Und wo liegt Kanada?" - "Irgendwo bei Australien?". Da ist mir richtig schlecht geworden. Das Mädel hätte sehr gut ein wenig Erdkundeunterricht gebrauchen können!
Es geht aber in Erdkunde nicht nur darum, die Länder und Hauptstädte auswendig zu lernen. Man lernt vor allem, worauf die Landwirtschaft der jeweiligen Länder basiert und warum. Und die macht einen Großteil der Wirtschaft aus. Ohne Landwirtschaft hätten wir nichts zu Essen. Zudem werden die Probleme wie Klimaerwärmung, Verlust von Regenwald, Ausbreitung der Wüsten etc thematisiert. Also als unwichtig kann ich das wirklich nicht empfinden. Wir leben auf und von der Erde. Eigentlich gibt es nichts Wichtigeres.
Ich habe Erdkunde ebenfalls als Abiturfach gewählt beziehungsweise ich werde mein Abitur im Fach Erdkunde neben Mathematik und Physik schreiben. Erdkunde ist manchmal ein ziemlich zähes Fach, ich habe es als Leistungskurs in der Oberstufe gewählt und es ist manchmal wirklich schwer sich in die Thematik einzuarbeiten. Man muss sich hinsetzen und lernen können. Graphen, Abbildungen, Schemata und Tabellen auswerten und in eine Kohärenz mit einer Fragestellung bringen ist die typische Aufgabenstellung in jeder Erdkunde-Klausur bei uns. Werte dies aus, erkläre das, warum ist dies so, warum ist das so, vergleiche dies mit jenem und so weiter und so fort.
Wenn man sich hinsetzt und die entsprechenden Erwartungen erfüllt beziehungsweise die Anforderungen mitbringt, dann kann Erdkunde ein ziemlich interessantes Fach sein. Viele Sachen sind noch nicht geklärt, zu einigen Dingen gibt es nur Theorien und viele Sachen beziehungsweise Sachverhalte aus dem Fach Erdkunde sind wichtig für unser tägliches Leben. Meteorologie ist ein Unterthema von Erdkunde. Nur dank solchen Leuten, die Erdkunde als Abiturfach hatten, können wir die nächsten Tage das Wetter vorausgesagt bekommen. Nur dank solchen Leuten können wir vor Erdbeben und anderen Naturkatastrophen rechtzeitig in Kenntnis gesetzt werden und ebenfalls nur dank solchen Leuten haben wir auf unseren deutschen Feldern beziehungsweise allgemein in der Landwirtschaft sehr hohe Flächenerträge, welche letzten Endes die Wirtschaft ankurbeln und uns bereichern.
Erdkunde ist wichtig für unsere Existenz um es einmal so zu sagen. Zwar hängt auch ein großer Teil (größer als ich anfangs annahm) mit Geschichte und Sozialkunde zusammen. Wer aber damit Leben kann und sich für Klimate, Naturräume, Industrie, Agrarwirtschaft, Ballungsräume und was weiß ich nicht alles interessiert, der ist mit dem Fach Erdkunde wirklich bestens bedient.
Ach übrigens, in der Oberstufe werden nicht Länder und deren Lage beziehungsweise deren Hauptstädte gelernt. Das ist ab Oberstufe nämlich selbstverständlich zu wissen und wird vorausgesetzt.
Ich hatte Erdkunde sogar als Leistungskurs. Meine Schule bot aber diesbezüglich auch den Vorteil, dass der zuständige Lehrer ziemlich beliebt war und immer wieder für eine satirische Einlage gut. Die Aufgabenstellung war auch irgendwann mehr oder weniger die gleiche, so dass man sich da ziemlich gut auf die Klausuren einschießen konnte und seine Weisheiten halt schön herunterschwallern konnte. Irgendwo war Erdkunde an meinem Gymnasium auch das einzige Fach, das ansatzweise wirtschaftliche Themen behandelt hat, da wir keinen wirtschaftswissenschaftlichen Zweig hatten und Sozialwissenschaft zwar als Fach unterrichtet wurde, aber dies in denkbar öder Form. Später habe ich dann erkannt, dass mir genau dieser Bereich aber liegt.
Ich finde Erdkunde eigentlich wichtig, weil man nicht nur die Hauptstädte und die dazugehörigen Länder auswendig lernt, sondern auch über die Infrastruktur in Deutschland redet und sich einen Film über Vulkane anschaut, das ist doch auch ganz interessant, oder? Ich bin mir nicht mehr sicher, ob wir darüber im Biologie- oder Erdkundeunterricht gesprochen haben, aber über die Überfischung haben wir auch etwas erfahren.
Man muss nicht jedes Land sofort auf dem Tischglobus oder im Atlas finden, aber man sollte schon grob wissen, wo zum Beispiel Kanada ist oder welche Länder Nachbarländer von Deutschland sind. Ich interessiere mich auch nicht für alles, aber ein bisschen Interesse sollte man schon für die Welt haben. Wenn sich jemand nicht für Erdkunde interessiert, dann wird die Person auch nicht zuhören, da kann man meinetwegen 10 Stunden in der Woche im Erdkundeunterricht sitzen, das bringt auch nichts.
Also ich muss ehrlich zugeben, dass ich in der Mittelstufe nicht wirklich was mit Erdkunde anfangen konnte. Das hat sich aber in der Oberstufe geändert, sodass ich sogar Erdkunde als Leistungskurs wählte und dieser Kurs glücklicherweise zustande gekommen ist.
Vieles liegt natürlich auch am Lehrer, keine Frage. Es gibt welche, die können überhaupt nicht vermitteln und es gibt welche, die sind so begeistert von der Materie, dass man als Schüler quasi spielend was dazulernt. Ich hatte in der Oberstufe eine sehr gute Lehrerin, ganz anders als die Lehrer davor. Sie war voller Elan und Begeisterung und hatte eine sehr gute Art, den Unterrichtsstoff zu vermitteln. Bei ihr hat mir der Unterricht so viel Spaß gemacht, dass ich mich dazu entschloss, Geographie zu studieren (aber nicht auf Lehramt).
Seit ich Geographie studiere, merke ich mehr denn je, wie viele Vorurteile mit diesem Fach verbunden sind. Wenn Menschen erfahren, was ich mache, kommen immer dieselben beiden Reaktionen: Die einen denken, dass man damit nur Erdkundelehrer werden kann (was absoluter Schwachsinn ist), während die anderen denken, dass man während des gesamten Studiums nichts besseres zu tun hat als stundenlang irgendwelche topographischen Karten sowie Länder und deren Hauptstädte auswendig zu lernen. Kein Witz, ich bekomme dann wie aus der Pistole geschossen solche Fragen zu hören wie: "Du studierst Geographie? Dann sag mir, wo Dubai liegt."
Dabei geht es nicht in erster Linie um Topographie. Wie meine Vorschreiber schon erwähnten, es geht um so viel mehr: Vulkanismus, Plattentektonik, aber auch Weltwirtschaft, demographischer Wandel etc. Durch Erdkunde kann man die Welt viel besser verstehen und sieht die Zusammenhänge, vor allen Dingen weil das Fach interdisziplinär an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften angelegt ist.
An sich fand ich Erdkunde nie unsinnig. Ich habe ja die Schule im Ausland besucht und ich hatte an sich nur drei Jahre lang Erdkunde und Geschichte. Und die beiden Fächer waren nicht ohne, weil sehr viel Stoff auf uns zugekommen ist. Wir haben nicht nur die geografischen Lagen der einzelnen Länder gelernt, sondern auch Themen wie Plattentektonik oder welche Faktoren abhängig für die klimatischen Bedingungen eines Landes sind.
Wir hatten zwar auch Lehrer, die uns nichts vermitteln konnten, weil sie absolut ungeeignet waren, aber wir hatte auch Lehrer, die absolut großartig waren und bei denen Geografie auch Spaß gemacht hat. Wenn man heutzutage jemanden fragt, wo dieses und jenes Land liegt und man bekommt eine total schwachsinnige Antwort, dann muss ich gestehen, dass ich schon etwas geschockt bin. Gerade Länder, welche ständig in den Nachrichten kommen, sollte man schon zumindest ungefähr geografisch einschätzen können.
In der Oberstufe fiel Erdkunde bei uns weg, weil wir uns dann eher in die beruflichen Richtungen orientiert haben. Aber ich muss sagen, dass ich es nicht misse, in der Untersekunda Erdkunde gehabt zu haben. Es war schon recht nützlich und ich muss gestehen, dass ich mich nach Lust und Laune auch heute noch gerne mit geografischen Themen auseinandersetze. Ab und zu rolle ich sogar noch eine Karte aus und vermesse händisch die Strecken oder schaue mir im Atlas die geologischen Strukturen an.
Ich hatte nie in meinem Leben Erkunde als Fach. Auf der Realschule hatte ich ein Fach namens „EWG“, was die Abkürzung für das Fach „Erkunde-Wirtschaftskunde-Gemeinschaftskunde“ ist. Erkunde war also nur ein Drittel eines Faches, das ich nur zwei Stunden in der Woche hatte. Man kann also sagen, dass ich wirklich nur sehr wenig gelernt habe, was Erkunde angeht. In der fünften und sechsten Klasse hatte ich so etwas wie die Landeshauptstädte der deutschen Bundesländer und auch die Hauptstädte europäischer Länder, aber das war es dann auch schon. Ansonsten hatten wir in dem Fach auch noch einige Umweltthemen, zum Beispiel, wie eine Wüste oder eine Oase entsteht. An diesem Teil des Unterrichts kann ich mich aber kaum noch erinnern, da ist nur sehr wenig hängen geblieben. In den folgenden Jahren ging der Unterricht in EWG dann eher in Richtung Wirtschaftskunde und Gemeinschaftskunde, da kam gar nichts mehr, was mit Erkunde zu tun hat.
Ich finde den Teil, den wir gleich zu Beginn des Unterrichts hatten, ist schon wichtig. Ich finde, Erkunde gehört größtenteils zur Allgemeinbildung. Ich erwarte nun nicht, dass man alles über die Entstehung von bestimmten Landschaften weiß und das erklären kann, aber so etwas wie die Landeshauptstädte finde ich schon wichtig. Daher finde ich es sinnvoll, wenn man das Fach Erkunde zumindest in der fünften bis zur sechsten oder siebten Klasse hat. Danach ist es dann wiederum wichtiger aus meiner Sicht, dass man als Schüler etwas über Gesetze und Wirtschaft lernt. Leider ist die Zeit, die man in der Schule hat, eben begrenzt, darüber beschweren sich die Lehrer ja auch immer. Zwei Stunden in der Woche sind wirklich nicht viel, auch wenn es einem Schüler manchmal wie eine Ewigkeit vorkommt.
Wenn es um die Schüler heutzutage geht, dann ist doch wirklich jedes Fach unwichtig. Am liebsten gäbe es nur den Sportunterricht und das war es auch schon. So kann es aber nicht sein, deshalb zählt auch die Geografie bzw. Erdkunde zu den wichtigen Naturwissenschaften neben Biologie, Chemie und Physik. Man muss jetzt aus meiner Sicht nicht genau wissen, welche Hauptstadt zu jedem Land gehört, aber ein wenig Allgemeinwissen in diesem Gebiet kann nicht schaden und vor allem die eigene Landeskunde auch nicht.
Wenn ich teilweise Sendungen im Fernsehen sehe, wo Leute nicht mal wissen, wie viele Bundesländer es gibt oder wo welches Bundesland liegt, tut es mir schon in der Seele weh. Man muss doch etwas über sein eigenes Land wissen und wieso vor allem der Westen so stark von der Kohle in der Vergangenheit abhängig war und wie diese vor allem entstand. Es kann doch nicht sein, dass man im erwachsenen Alter davon keine Ahnung hat. Deshalb empfinde ich schon, dass Erdkunde ein sehr wichtiges Fach ist. Wahrscheinlich haben andere eine totale andere Meinung, aber ich, als angehender Lehrer in den Fächern Mathematik und Geografie, empfinde es als sehr wichtig, aber wie sagen die Schüler gern "Jeder Lehrer denkt, seine eigenen Fächer sind die Wichtigsten!".
Ich denke auch, dass ich als Lehrer in der Geografie (wenn es denn klappt) auch nicht wirklich alles von den Schülern verlangen werde. Ich habe nichts davon, wenn sie mir die Hauptstädte aller Länder ausspucken können und exakt wissen, wo jedes Land liegt. Das Allgemeinwissen macht es. Wenn mir ein Schüler sagen kann, dass Indien in der unteren Hälfte von Asien liegt, wäre ich schon recht zufrieden. Darüber hinaus, sollten sie aber wenigstens ihr eigenes Land kennen. Wissen, wo die Bundesländer liegen und welche Städte, Flüsse, Seen und Meere es gibt. Ansonsten immer ein Overview über die wichtigsten Sachen wie zum Beispiel, warum sich die Wüste ausbreitet und wir immer weniger Regenwald haben, wieso wir nicht verbrennen wenn die Sonne scheint (Ozonschicht) und vieles mehr, sollte schon als Allgemeinwissen in den Köpfen der Kleinen landen.
Wieso das Fach nun so an Beliebtheit verloren hat, kann ich leider selbst nicht sagen. Es ist Fakt, dass immer weniger Erdkunde-Grundkurse zu Stande kommen, weil es einfach niemand mehr wählt. Doch ich frage mich echt, warum nur? Ich finde Erdkunde noch viel interessanter als Biologie, aber die Biologie kann sich vor Bewerbern nicht mehr halten. Wobei es in der Biologie vermutlich viel mehr zu lernen gibt, als in der Geografie. Man muss echt versuchen, das Interesse der Schüler mehr auf dieses Fach zu lenken und das ist vor allem der Job der Lehrer der Unterstufe. Denn ich finde, eigentlich kann es sehr, sehr interessant sein und dies muss man den Schülern nur zeigen. Dann würden auch einige mehr Leute Erdkunde als Grundkurs für das Abitur wählen.
Einen Erdkunde Leistungskurs gab es in meinem Jahrgang damals auch nicht. Das lag aber wohl auch mit daran, dass wir lediglich einen sympathischen Erdunde-Lehrer hatten und die anderen waren eher unberechenbare Nerds. Man wusste nicht, ob man da wirklich gute Leistungen bekommen konnte und letztlich zählte dann eher das Kalkül für einen möglichst guten Abschluss als die reine Vorliebe zum Fach.
Erdkunde mochte ich eigentlich, auch wenn nach all den Jahren nicht mehr viel hängen geblieben ist. Ich könnte dir mittlerweile nicht mehr erzählen, wie die Felderwirtschaft in den USA funktioniert. In der Schule hatten wir noch irgendetwas über diese Belts gelernt, aber das war wohl damals schon längst Schnee von gestern. Auch das traditionelle Leben in ländlichen Gemeinschaften verschiedener Länder ist längst weitgehend in Vergessenheit geraten.
In der Oberstufe haben wir bis zum Erbrechen Klimadiagramme analysiert. Ich fand das total einfach, einige haben sich echt die Zähne daran ausgebissen, so dass es wieder und wieder wiedergekäut wurde. Ebenso die ausdauernde Suche nach Bodenschätzen und anderen Symbolen in Atlanten, was ich einfach fand und irgendwann einfach nur noch unterfordernd.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-221296.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1117mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1167mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1562mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1207mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2395mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?