2. in Fahrzeugkolonne überholt nicht = Verkehrsbehinderung?
Ich habe seit Donnerstag nun endlich mein eigenes Auto. Auf dem Weg nach Hause saß meine Mutter auf dem Beifahrersitz, da ich nicht gleich alleine in einem für mich noch fremden Auto sitzen wollte, sondern lieber noch jemanden bei mir haben wollte, der schon seit Längerem Auto fährt und mir als Fahranfänger noch ein paar Tipps geben kann.
Auf einer Landstraße außerorts, die größtenteils durch bewaldetes Gebiet führt, bin ich schließlich auf einen Lkw gestoßen, der nur 80 km/h fuhr. Weil mir anfangs immer wieder Autos entgegen kamen, bin ich dem Lkw zunächst eine Weile hinterher gefahren. Als ich den Straßenverlauf vollständig überblicken konnte und kein Gegenverkehr in Sicht war, wollte ich zum Überholen ansetzen, doch meine Mutter meinte, dass ich dem Lkw lieber nach fahren sollte, da ich mein Auto noch nicht kenne und nicht weiß, wie schnell es beim Überholen beschleunigt.
Da sie bereits mehr Erfahrung hat als ich, habe ich auf sie gehört und bin dem Lkw weiterhin mit 80 km/h hinterher gefahren. Hinter mir hatte sich in der Zwischenzeit eine lange Fahrzeugkolonne gebildet und es begannen immer wieder Autos von hinten zum Überholen auszuscheren. Einige von ihnen überholten sogar mehrere Autos in der Kolonne auf einmal. Ich habe mich davon trotzdem nicht aus der Ruhe bringen lassen und mir einfach gesagt, dass diejenigen mich ruhig überholen sollen, wenn sie es eilig haben. Sie sind mit ihrem Auto immerhin schon vertraut und können ihr Fahrzeug viel besser einschätzen als ich, der erst eine halbe Stunde damit fährt.
Dennoch würde mich mal interessieren, wie ihr euch in meinem Fall verhalten hättet und ob es als Verkehrsbehinderung gilt, wenn man einem Lkw, der 80 km/h fährt, ewig hinterher fährt ohne zu überholen. Zwar ist der Lkw ja die eigentliche Verkehrsbehinderung, andererseits habe ich meine Hintermänner dadurch, dass ich nicht überholt habe, zu gefährlichen Überholmanövern verleitet und es heißt ja, dass immer der Zweite in einer Kolonne das Hindernis zuerst überholen soll.
Ich habe keinen Führerschein. Also kommen jetzt nur ein paar Gedanken dazu, nichts verbindliches.
Hättest du nicht so viel Abstand halten können, dass die Autos hinter dir, nicht dich und den LKW gleichzeitig überholen hätten müssen? Dann hätten sie erst dich überholt, zwischen dir und dem LKW eingeschert und dann irgendwann den LKW überholt. Natürlich hättest du dafür erst mal noch langsamer fahren müssen als der LKW, aber von Anfang an wird doch bestimmt keine lange Schlange hinter dir gewesen sein.
Ansonsten finde ich einen Anfänger-Aufkleber nicht verkehrt. Die anderen Verkehrsteilnehmer gehen sonst immer davon aus, dass ja jeder schon jahrelang fährt und so ein "Quatsch" nur aus Bösartigkeit oder Dummheit macht. Dass es Gründe für dein Verhalten geben könnte, kommt denen doch gar nicht in den Sinn. Wenn du aber so ein "A" auf dein Auto klebst, nimmt das den anderen erst mal Wind aus den Segeln. Sie verstehen dein Verhalten, werden nicht sauer und dadurch vielleicht auch nicht so risikobereit. Und damit schützt du dann letztendlich dich, den Raser und den Gegenverkehr. Das ist doch ein Versuch wert.
Bienenkönigin hat geschrieben:Wenn du aber so ein "A" auf dein Auto klebst, nimmt das den anderen erst mal Wind aus den Segeln.
Nur mal am Rande, ein "A" steht in Deutschland für Abfalltransporte. Welche solcher Transporte durch ein "A" gekennzeichnet werden müssen, ist gesetzlich festgelegt. Ich erinnere mich, dass sich mein Fahrlehrer immer total aufgeregt hat, wenn er normale Autos mit einem aufgeklebten "A" gesehen hat. Er meinte immer, das wäre erstens falsch und würde zweitens andere dazu verleiten denjenigen nicht ernst zu nehmen, da es sich eben um Fahranfänger handelt. Das kann also genau die gegenteiligen Effekte bringen.
Meiner Meinung nach ist es durchaus eine Verkehrsbehinderung, wenn man trotz Möglichkeiten nicht überholt und dadurch eine Kolonne verursacht. Natürlich muss jeder selbst einschätzen, ob die Strecke einsichtig genug ist, um einen LKW zu überholen. Wenn sie es nicht ist, sollte man einfach dahinter bleiben, ganz klar. Wenn man aber die Möglichkeiten die man hat nicht nutzt, verleitet man die nach fahrenden Fahrzeuge dazu, einen selbst und den LKW zu überholen. Oder von noch weiter hinten auszuscheren. Das ist natürlich auch nicht ungefährlich und stellt auch wieder eine Gefährdung dar.
Mein Fahrlehrer meinte immer, man muss sich auch trauen und so fahren, wie es die Situation verlangt. Wenn man zu vorsichtig fährt, verleitet man eben oft andere zu unvorsichtig zu fahren. Beides ist nicht gut. Wenn man sich wirklich gar nicht vorbei traut, andere aber ständig überholen, sollte man (wenn die Möglichkeit gegeben ist) einfach mal rechts ran fahren und die Kolonne vorbei lassen. Man hat ja meistens irgendwelche Einmündungen von Feldwegen oder ähnliches auf der Strecke. Damit geht man Dränglern aus dem Weg und andere können gefahrloser überholen. Und man selbst kann einfach ruhig hinterher fahren.
Es mag ärgerlich erscheinen, aber natürlich ist niemand verpflichtet, einen LKW auf der Landstraße zu überholen, wenn der sich an seine Höchstgeschwindigkeit hält. Hier kann man keine "Nötigung" der anderen ableiten, zu einem gefährlichen Überholen gezwungen worden zu sein. Jeder ist in so einer Situation für sich selbst und sein Handeln verantwortlich! Mit 80 über die Landstraße fahren zu müssen kostet Kraft und Nerven (insbesondere - aber das ist bestimmt immer der Fall - wenn man es eilig hat). Aber man muss auch realistisch einschätzen können und im Straßenverkehr ist so eine Situation wirklich nicht ungewöhnlich.
Pointer hat geschrieben:Weil mir anfangs immer wieder Autos entgegen kamen, bin ich dem Lkw zunächst eine Weile hinterher gefahren. Als ich den Straßenverlauf vollständig überblicken konnte und kein Gegenverkehr in Sicht war, wollte ich zum Überholen ansetzen, doch meine Mutter meinte, dass ich dem Lkw lieber nach fahren sollte, da ich mein Auto noch nicht kenne und nicht weiß, wie schnell es beim Überholen beschleunigt.
Ich finde es gut, dass du dich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Wenn keine Sicht nach vorn gegeben ist, dann kannst du auch nicht überholen. Da muss man sich schon sehr sicher sein und wenn nun mal keine Gelegenheit aufkommt, dann fährt man eben weiter dem LKW hinterher. Für einige mag es sehr nervig sein, wenn man "nur" mit 80 km/h über die Langstraße fährt. Ich sehe da kein Problem. Ich weiß nicht, wie die Landstraße bei dir aussah, aber bei mir gibt es viele Landstraßen, wo man auch nicht schneller fahren könnte, weil es zu viele Kurven gibt, die ein langsameres Tempo regelrecht aufdrücken.
Deine Mutter hat absolut recht und ich finde es gut, dass sie dir diesen Tipp mit der Beschleunigung gegeben hat. Ich kenne das selber von mir, weil ich ab und zu mit verschiedenen Fahrzeugen unterwegs bin. Mit meinem eigenen Auto kann ich recht flott beschleunigen, was ich mit meinem alten nicht so gut kann. Es gibt Stellen, an denen ich niemals mit meinem alten Auto jemanden überholen würde, weil ich genau weiß, dass die Mühle extrem langsam schneller wird. Da reicht der Weg nicht, auch wenn es ein langer ist.
Das man nun hinter dir immer wieder versucht zu überholen ist völlig normal, aber keineswegs ungefährlich. Hier können die fiesesten Unfälle passieren. Man muss immerhin zwei Fahrzeuge überholen, was eine lange Zeit beansprucht. Hier braucht man also wirklich eine lange gerade Straße, die man gut überblicken kann. Das ignorieren aber viele einfach, weil sie einfach keine Geduld haben und dann einfach zum überholen ansetzten. Das ist einfach nur fahrlässig und dumm. Leider passiert das sehr oft. Hier muss man selbst ruhig bleiben und darf sich nicht beeindrucken lassen, auch wenn die hinter einem schon Lichthupe machen.
Ich habe mit meinen ersten beiden Autos auch so gut wie gar nicht auf der Landstraße versucht zu überholen, weil die beiden recht geringe PS-Zahlen hatten und einfach nicht die notwendige Beschleunigung auf die Straße brachten mit der ich mich bei einem Überholvorgang wohl gefühlt hätte. Was die Fahrer dann hinter mir getrieben hatten, war mir allerdings egal. Allerdings hatte ich da auch so meine Erlebnisse, wo ich dann fast abgedrängt wurde, weil der ein oder andere den Überholvorgang abbrechen musste. Mittlerweile bin ich der Auffassung, dass es schon Selbstschutz ist, sich einen Wagen mit einer ordentlichen PS-Zahl zu kaufen. Lass ich nicht ärgern und mach nur wobei du dich sicher fühlst.
Das ist schon so eine verzwickte Situation, in der du dich da befunden hast. Ich persönlich habe zwar keinen Führerschein und somit besitze ich selber kein Auto. Aber ich denke, dass ich nicht anders gehandelt hätte, so wie du es getan hast. Wenn ich ein neues Auto hätte, was ich noch nicht kenne und, womit ich mich noch nicht auskenne und zu dem bin ich auch noch Fahranfänger, dann finde ich es schon richtig, dass der vor mir fahrende Lkw nicht überholt wird von mir. Dann bleibe ich auch lieber stundenlang hinter dem Lkw, auch, wenn es Stellen gibt, wo ich die Fahrbahn komplett sehen kann und auch sehen kann, dass es momentan kein Gegenverkehr gibt. Und da hat deine Mutter wiederum auch recht, das du dein neues Auto noch nicht kennst und nicht genau einschätzen kannst, wie schnell das Auto beschleunigt und desgleichen. So geht man dann auch lieber auf Nummer sicher und achtet auf die Sicherheit.
Natürlich ist es eigentlich so, dass der Zweite in der Kolone das behindernde Fahrzeug überholen müsste, aber da muss man auch Nachsicht mit dir haben, wenn man denn weiß, dass du ein Fahranfänger mit einem neuen und dir unbekannten Auto unterwegs bist. Ich würde die anderen Autofahrer auch überholen lassen, auch, wenn die anderen Autofahrer mehrere Autos überholen müssen, um an mir vorbei zu kommen. Dann ist es halt einfach so. Wenn die anderen Autofahrer es so eilig haben und nicht warten können.
Ich finde das eigentlich nicht so schlimm. Ich habe mal gehört, dass es erst dann als Behinderung zählt, wenn man ohne Grund auf der Landstraße 60 km/h fährt (statt 100), aber wenn man hinter einem Laster fährt, ist das ja ein Grund. Ob man tatsächlich überholen könnte, kann man ja schlecht einschätzen – das ist immer irgendwie relativ, der eine meint er kann, der andere nicht. Wenn jemand sich gefährdet, weil er riskant überholt, ist das eben dessen Schuld. Ich kenne es auch, dass man sich ärgert, wenn jemand nicht überholt, aber dann muss ich eben sehen, wie ich vorbeikomme.
Eher gebe ich den LKW die Schuld, denn warum nehmen die nicht einfach die Autobahn? Warum schleichen so viele LKW auf unseren Landstraßen herum? Darüber ärgere ich mich jeden Morgen, wenn ich es eilig habe und wieder hinter einem Laster nicht vorbeikomme, weil die Straße nicht gut einsehbar ist. Man kann trotzdem überholen und wenn es knapp wird, kann man ja zwischen dem Auto und dem LKW zurückweichen, also sodass man das Auto vor einem überholt hat und der LKW aber noch vor einem fährt.
Zitronengras hat geschrieben:Eher gebe ich den LKW die Schuld, denn warum nehmen die nicht einfach die Autobahn? Warum schleichen so viele LKW auf unseren Landstraßen herum?
Dem LKW trifft ja wohl nicht wirklich eine Schuld. Es gibt nicht überall eine Autobahn, die direkt am Ziel des LKW-Fahrers liegt. Es ist doch völlig normal, dass man auch die Autobahn verlassen muss und die letzten Kilometer per Landstraße zurücklegen muss. Es gibt auch in deiner Region Firmen und Betriebe, die versorgt werden müssen oder sogar selber einige LKW auf die Reise schicken.
Nein, ich sehe ein Fahrzeug, welches nicht überholt, nicht zwangsläufig als Verkehrshindernis an. Es kann mehrere Gründe haben, warum man nicht überholt. Solche Straßen, auf denen ein Überholvorgang passieren kann, haben wir öfter und an diesen Straßen befinden sich oftmals Aus- und Einfahrten. So kann es sein, dass ein Fahrzeug bald abbiegen möchte. Ein anderer Grund kann sein, man kennt den Wagen nicht, wie es bei Dir der Fall war. Man hat vielleicht den Führerschein erst seit kurzem. Oder man gehört zu dem langsam fahrendem Fahrzeug, zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Umzug.
Es kann also mehrere Gründe, die dazu auch sehr berechtigt sind, weshalb man nicht überholt. Und ich muss sagen, ich bin auch kein Freund von Überholungsvorgängen auf Straßen, die ich nicht kenne. Sicherlich mag ich dadurch auch ein Hindernis darstellen, ist aber nicht mein Problem, da ich meine Gründe habe und auch besonnen reagieren und agieren möchte. Was soll ich sonst tun? Ich bekomme kaum Gestiken mit und Beschimpfungen höre ich sowieso nicht. Wenn jemand meint, ein womöglich riskantes Überholen einzugehen, ist es sein Problem, er muss aber damit rechnen, dass es immer etwas passieren kann.
Daher habe ich es auch schon des öfteren beobachtet, wie Fahrzeuge in einer Kolonne mehrere Autos überholen und es da auch schon zu einigen brenzligen Situationen kam.
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