Seid Ihr bei Hunger risikofreudiger?

vom 22.07.2013, 01:10 Uhr

Gerade eben habe ich von einem ziemlich interessanten Experiment gelesen: Es wurde das Fluchtverhalten von Fruchtfliegen untersucht, in Abhängigkeit von deren Sättigungsgrad. Dabei stellte sich heraus, dass hungrige Fruchtfliegen viel länger benötigen, um sich zu einer Flucht vor potentiellen Bedrohungen zu entschließen, als satte. Der Clou: Praktisch derselbe Effekt konnte auch bei Tieren und Menschen bereits mehrfach dokumentiert werden. Zudem soll der Mensch bei Hunger viel risikofreudiger werden können.

Das Ganze macht natürlich aus evolutionsbiologischer Sicht durchaus Sinn und der Effekt lässt sich auch ziemlich leicht begründen. Hunger bedeutet nämlich stets einen erniedrigten Glukosespiegel und dieser lässt wiederum die Aktivität im präfrontalen Cortex sinken. Geht man ferner von einer Situation im natürlichen Umfeld des Menschen aus, ist es auch sinnvoll, wenn der "Jäger" vor einer - noch - gefährlichen, zukünftigen Beute nicht gleich abhaut, sondern sich diese zum überlebenssichernden Mahl macht.

Bei mir konnte ich einen solchen Zusammenhang jedoch irgendwie nicht feststellen. Ich habe das Gefühl tendenziell rational zu handeln und ehe ich ein unnötiges Risiko eingehe, reiß ich mich am Riemen und lasse es eben bleiben. Es gibt hier z.B. vor einem Matratzen-Laden eine schöne Rampe, die sich vorzüglich zum Darüber-Springen mit dem Fahrrad eignet. Jedes Mal wenn ich an dieser Rampe vorbeifahre - auch im hungrigen Zustand - sage ich mir jedoch "Ne, heute mal nicht, welchen Sinn hat das denn? Bist ja schon oft genug gestürzt." und fahre ganz gelassen vorbei. Seid Ihr denn bei Hunger risikofreudiger?

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube nicht, dass sich Otto Normalmensch in unseren Breiten wirklich dem Thema Hunger überhaupt gegen übersieht, immerhin ist der nächste Supermarkt meist um die Ecke und selbst wenn man mal zwei Tage nichts isst, wird das für die wenigsten zum existentiellen Problem. Einer Fruchtfliege mag es da anders gehen oder einem Lebewesen, das nicht weiß, wann die nächste Mahlzeit daher kommt. Da ist Nahrungsaufnahme der pure Überlebensinstinkt. Ansonsten glaube ich, dass Mensch eher zur Diva wird, weil er einen Snickers will.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn ich hungrig bin, dann werde ich manchmal zickig und lasse ungewollt auch meine Laune an anderen Leuten aus, das tut mir auch wirklich sehr leid und ich entschuldige mich auch dafür. Als risikofreudig würde ich mich nicht bezeichnen, aber vielleicht ist es auch eine Art Risikofreude, weil es mir in diesem Moment egal ist, ob jemand wütend auf mich ist? Wenn ich hungrig bin, dann versuche ich es einfach zu ignorieren, aber mit einer Risikofreude verbinde ich auch irgendwie eine Unternehmungslust und die habe ich eigentlich nicht, wenn ich hungrig bin.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kann mir auch nur schlecht vorstellen, dass Menschen risikofreudiger werden, wenn sie Hunger haben oder hungrig sind. Ich denke da auch, dass man da Menschen nicht mit Tieren oder gar mit einer Fruchtfliege vergleichen kann. Immer hin können die Menschen wirklich ihren Hunger stillen in einer absehbaren Zeit, da man die Nahrungsmittel an jeder Ecke kaufen kann. Tiere hingegen können nicht absehen, wann die nächste Nahrung vorbeischaut und da ist dann halt der Überlebensinstinkt wichtig, den die Tiere besitzen und da können die Tiere dann risikofreudiger werden, da der Jagdinstinkt, den die meisten Tiere besitzen, durchkommt.

Ich persönlich kann von mir auch nicht behaupten, dass ich risikofreudiger bin, wenn ich Hunger habe. Meist ist es dann eher so, wenn ich Hunger habe und nichts zu Essen in der Nähe habe, was ich mal schnell verzehren könnte, dass ich dann eher lustlos und zickig werde. Meine Mitmenschen in meiner Umgebung leiden dann meist auch, da ich sie dann anzicke und meine Laune an ihnen auslasse, obwohl ich mich im Nachhinein für meine Laune entschuldige. Wenn ich richtig großen Hunger habe, dann werde ich auch unausstehlich und man möchte mir dann am liebsten in den Hintern treten, aber so ist es nun mal.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich werde unberechendbar, wenn ich Hunger habe. Ob ich nun als Mensch unbedingt größere Risiken eingehen, kann ich nicht beurteilen, weil ich meinen Hunger bisher immer irgendwie stillen konnte. Ich werde meines Wissens nach nur zickiger und nerviger. Dann leidet mein Umfeld, aber ob ich das als Risikobereitschaft bezeichnen sollte, das sei nun dahingestellt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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