Ist eine Sprachförderung für Kinder von einem Jahr sinnvoll?

vom 19.07.2013, 13:25 Uhr

Ich las heute in der Wochenzeitung eine kurze Notiz unter der Überschrift: „Förderung der Sprache“. Das Programm sollte für Kleinkinder sein von ein bis drei Jahren. Mütter oder Großeltern sollten die Kinder begleiten. Das ist eine gute Maßnahme. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wie das bei Kleinkindern von einem Jahr gehen soll. Die Kleinen fangen doch erst an zu plappern und dann noch überwiegend in der Baby- oder Kindersprache. Wie will man bei den ganz Kleinen die Sprache schon fördern? Überfordert man diese Kinder nicht? Habt ihr mit euren Kindern mal an einem solchen Förderungsprogramm teilgenommen? Wenn ja, was hat das für die Jüngsten gebracht? Würdet ihr es wieder machen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Gerade da ist es wichtig, dass Eltern und Großeltern normal mit den Kindern reden und eben keine sogenannte Babysprache verwenden. Ich habe den Unterschied zwischen meinen Kindern und Altersgenossen als recht groß empfunden. Und mir wurde schon in ihrem ersten Schuljahr von mehreren Pädagogen gesagt, dass meine Töchter sprachlich sehr gut entwickelt waren.

Allerdings gab es eben bei mir auch nicht diese Babysprache. Ich habe ganz normal mit meinen Kindern geredet. Und das prägt eben auch die sprachliche Entwicklung bei den Kindern. Daher ist es schon richtig, wenn so eine Sprachförderung in dem Alter angeboten wird, wo die Kinder das Sprachen lernen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wenn Kinder zu sprechen anfangen, dann setzt das voraus, dass sie bereits etwas Sprache erworben haben müssen um das zu können. Das heißt also, dass der Spracherwerb und die Förderung des Spracherwerbs schon ab Geburt statt finden sollte.

Gute Eltern machen das instinktiv und wissen gar nicht, dass sie gerade Sprachförderung betreiben, weil vieles eben schon traditionell zur Kinderpflege gehört, was eben auch Sprachförderung ist. Man singt dem Kind ein Lied vor und mit Hilfe der Melodie und Rhythmik prägt sich der immer gleiche Text besonders gut ein. Man erzählt dem Kind Kinderreime und Abzählverse. Man spielt solche Spiele Hoppereiter. Man kann mit den Kinder Bilderbücher ansehen (was für die Sprachförderung enorm wichtig ist) und die Abbildungen benennen und Gegenstände auf dem Bild suchen. Man erzählt dem Kind, was man gerade macht. Man erklärt zum Beispiel beim Zähneputzen wo die Zähne sind und was die Zahnbürste ist.

Die oben genannten Beispiele sind noch längst nicht vollständig. Aber das zeigt eben, dass Sprachförderung kein Lehrgang sein kann in dem Alter. In so einem Kurs war ich mit meinen Kindern nie, weil sie es nicht nötig hatten. Aber anders kann man auch in so einem Kurs nicht vorgehen. Da wird man dann die Eltern anleiten, wie man spielerisch mit dem Kind Sprache üben und erfahren kann. Dabei werden die Kinder auch nicht überfordert, weil das eben kein Unterricht, sondern ein Spielprogramm sein wird.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das Erlernen der Sprache beinhaltet ja nicht nur das Sprechen als solches, sondern auch, dass Kinder überhaupt dazu animiert werden, vor sich her zu plappern und ihre körperliche Entwicklung nachzukommen. Wenn man dazu noch mit Kindern redet, ist es schon sinnvoll und durchaus eine angemessene Förderung, auch, wenn von den Kindern her nichts kommt. Man liest Kindern ja auch vor, selbst, wenn sie noch nicht alles verstehen beziehungsweise in dem Sinne noch nichts anfangen können, aber sie profitieren schon davon.

Babysprache und Verniedlichungen sollten auch vor Kindern nicht benutzt werden, sondern schon normal mit ihnen gesprochen werden. Davon profitieren Kinder am ehesten und macht meiner persönlichen Meinung auch eher Sinn. Was in den Kindern erst einmal drin ist, bekommt man so schnell auch nicht wieder heraus. Wenn in diesen Kursen exakt jenes vermittelt wird, ist es gar nicht verkehrt. Geht es eher in die Sprachtherapie, macht es in der Tat keinen Sinn.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde solche Kurse schon gut. Ich selber habe keine Kinder, aber wenn ich sehe, wie manche mit ihren Kindern sprechen, so verniedlichend, kann ich mir nicht vorstellen, dass das förderlich ist und so kann man sicherlich einen besseren Weg finden mit dem Kind zu sprechen und der Kontakt zu anderen Kindern in dem Alter kann ja eigentlich auch nicht schaden. Gemeinsames Lernen macht ja Spaß und wenn man das in einer Gruppe macht bekommt man vielleicht auch nette Kontakte, was dem Kind ja nicht schaden kann. Ich denke nicht, dass man ein Kind damit überfordert.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^