Cliquen-Bildung selbst noch im Beruf?!
Früher in der Schule war es normal, dass man in kleinen Gruppen die Pausen verbracht hat und auch Projekte bearbeitete. Man hatte Sympathien und genauso Antipathien. Es war für neue Schüler natürlich entsprechend schwierig in diese kleinen Kreise aufgenommen zu werden.
Soweit so gut. Ist es aber auch normal, dass man diese Cliquen selbst noch im Berufsleben vorfindet? Ich bin Büroangestellte in einem Mittelgroßen Unternehmen. Hier sehe ich auch immer wieder, dass nur die gleichen Mitarbeiter die Pause miteinander verbringen. Möchte man dazu stoßen, wird man fast schon schroff abgewiesen. So ist es dann auch auf Veranstaltungen des Unternehmens, es stehen immer die gleichen beieinander. Ich mag es gerne mich immer mal mit anderen zu unterhalten. Gerade bei einer Unternehmensgröße >500 gibt es genügend Kollegen die man noch nicht kennt.
Habt ihr diese Cliquen-Bildung auch beobachtet oder befindet ihr euch selber in solch einer Gruppe? Wie sieht es in anderen Unternehmenssektoren aus?
Ich denke, dass Cliquenbildung ein menschliches Verhalten ist und überall auftritt, wo Menschen zusammen sind, also auch im Beruf. Allerdings kann man es auch übertreiben. Vor allen Dingen neuen Mitarbeitern sollte man die Chance geben, alle Aspekte der Firma kennenzulernen und sich mit allen Mitarbeitern zu unterhalten.
Eine extreme Cliquenbildung im Beruf habe ich noch nie erlebt, allerdings auch nicht in der Schule. Es war zwar so, dass im Wesentlichen immer dieselben Grüppchen zum Mittagessen gegangen sind, aber man hätte sich durchaus anschließen können. Da hätte niemand etwas dagegen gehabt.
Ich würde einfach hartnäckig bleiben und mich Mitarbeitern, die mir sympathisch sind, immer wieder anschließen, bis sie sich daran gewöhnen. Denn oft ist es einfach nur Gewohnheitsache oder rituelles Verhalten, was sich so eingebürgert hat.
Ich bin auch der Meinung, dass solche Bildungen von Gruppen wohl das ganze Leben ein Bestandsteil der Menschen ist. Das wird man wohl nie ablegen können und somit beobachtet man das überall. Bei mir im Betrieb war das auch nicht anders. Man hat beim Essen auch immer wieder die gleichen Leute gesehen, die zusammen gesessen haben und ihre Mahlzeit zusammen eingenommen haben. Ich habe auch schon mal versucht mich in andere Gruppen einzugliedern. Teilweise gelang das auch ganz gut, aber bei manchen fühlte man sich wirklich wie da fünfte Rad am Wagen.
In gewisser Hinsicht ist es auch total nachvollziehbar, dass bestimmte Leute in einer Gruppe rumhängen. Bei der Arbeit ist das beste Beispiel die Abteilung, in der man arbeitet. Man hat ja dann mehr oder weniger nur mit den Leuten zu tun und irgendwo entwickelt sich dann ein Zusammenhalt und schon hat man eine Gruppe gebildet. Man geht mit ihnen mit, wenn es heißt, dass Mittagspause ist oder eben bei einer kleinen Weihnachtsfeier läuft das so ab.
Die Bildung von Gruppen gehört zu der menschlichen Natur und stammt aus Zeiten, in denen die Wahl des richtigen Sexualpartners noch mehr Bedeutung für das Fortbestehen der eigenen Brut hatte und in der es darauf ankam, sich mit Gleichgesinnten zusammentun, um nicht als Einzelgänger leicht überfallen bzw. ermordet werden zu können.
Dass dies heute noch berechtigt ist, zeigen alle Gruppen, die Menschen mit gleichem kulturellen oder sozialen Hintergrund vereinen: Staaten, Familie, die eigene Region oder Stadt. Es passiert also sowohl im Mikro- als auch im Makrokosmos. Es ist unser Bedürfnis danach, uns mit Menschen zusammen zu tun, die sich als vorteilhaft für uns ergeben könnten und der Schutz vor anderen Gruppen.
Solange dies keine negativen Auswirkungen auf die Arbeit oder auf die eigenen Gefühle hat, sehe ich zudem nichts negatives in dieser Form des menschlichen Verhaltens.
Das Gruppenbilden ist eine normale Sache und in eine bestehende Gruppe zu gelangen ist nicht gerade einfach. Es ist eigentlich meistens so, dass man dann erst mal beweisen muss, dass man der Gruppe gut tut und auch würdig ist. Das Verhalten gab es schon immer und wird es auch immer geben, da wir sozial veranlagt sind und das Gruppen bilden eben schon immer so war. In jeder Gruppe gibt es aber ein schwaches Glied und wenn man die Person gefunden hat und sich ihr nähern kann, sollte man eigentlich auch in die Gruppe kommen können. So sind zumindest meine Erfahrungen.
Cliquen entstehen ja aufgrund gleicher Charakterzüge, Humor, Interessen. Natürlich gibt es auch in der Berufswelt Menschen, die mehr miteinander übereinstimmen und mit manchen weniger. Aus diesem Grund entstehen Cliquen. Allerdings besteht trotzdem die Chance sich in eine solche zu integrieren, trotz unterschiedlicher Charakterzüge o.ä. Am besten ist immer, wenn etwas verbindet wie z.B. eine gemeinsame Sportart, die man nach Arbeit gemeinsam ausführen kann.
Die Cliquenbildung ist ein normales, menschliches Verhalten, das bei größeren Gruppen (ich glaube ab circa sieben Leuten) auftritt. Von daher ist es ganz normal, dass es in größeren Betrieben zu einer Gruppenbildung kommt. Wenn man von der Organisationsstruktur in solch kleine Gruppen unterteilt ist, ergibt sich die Gruppenbildung schon durch die Organisation. Wahrscheinlich hat man in den meisten Betrieben solche kleinen Gruppen und kann daher meistens keine echte Cliquenbildung, wie es bei Schulklassen normal ist, beobachten.
Wenn man aber in größeren Organisationsstrukturen unterteilt ist, bilden sich normalerweise wieder Untergruppen. Ich habe das mal bei einem ehemaligen Arbeitgeber beobachtet. Dort hatte die gesamte Abteilung über zwanzig Leute und entsprechend haben sich hier Cliquen gebildet. Sie waren zwar nicht ganz so fest wie man es aus Schulzeiten kannte, weil man ja doch mit jedem Kollegen irgendwann einmal zusammenarbeiten musste, aber vor allem in Pausen haben sich meistens doch die gleichen Cliquen zusammengesetzt.
In meinem Job ist es eher nicht wirklich so, dass es zur Bildung von Cliquen kommt, was aber vor allem daran liegt, dass es ein kleines Unternehmen ist und wir auch alle zusammen arbeiten müssen. Das ist in einem großen Unternehmen ja eben nicht so, da kennt man noch nicht einmal alle Kollegen. Aber auch bei uns ist es so, dass immer die gleichen Kollegen die Pause zusammen verbringen, das ergibt sich mit der Zeit einfach so. Ich denke, dass es nicht möglich ist, die Bildung von Cliquen zu verhindern.
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