Ist das Führen von Familienbetrieben stets vorteilhaft?

vom 16.07.2013, 21:23 Uhr

In meinem Bekanntenkreis ist ein junger Mann, der unbedingt den Familienbetrieb der Eltern übernehmen soll. Es ist ein solider, sehr großer Handwerksbetrieb, der schon über mehrere Generationen geführt wird. Der junge Mann will auch in die Fußstapfen des Vaters treten. Er sagt selber, dass er keinen sichereren Beruf haben kann, weil er dann auch sofort eine Anstellung hat und später dann auch selbstständig ist.

Ich habe es aber auch schon so gehört, dass die Kinder so einen Betrieb einfach nicht übernehmen wollen. Selbst, wenn sie in der gleichen Branche arbeiten, wollen sie sich was eigenes aufbauen. Natürlich gibt es auch diejenigen, die beispielsweise keinen Bäckerbetrieb haben wollen und lieber Friseur lernen wollen.

Denkt ihr, dass es stets von Vorteil ist so einen Familienbetrieb im Rücken zu haben oder sehr ihr da sehr viele Nachteile drin? Habt ihr vielleicht sogar einen Familienbetrieb im Rücken oder habt ihr einen Familienbetrieb dankend abgelehnt?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass es sehr auf die Umstände ankommt. Wenn der Sohn oder die Tochter mit der Art und Weise, wie der Vater oder die Mutter den Betrieb führt, einverstanden ist und es genauso weiterführen will, sollte es keine großen Probleme geben. Dann kann man ein Stück Familiengeschichte aufrechterhalten, auf das man stolz sein kann. Immerhin hat es der Ururgroßvater unter anderem aus diesem Grund angefangen. Der Gedanke ist doch sehr schön.

Wenn man allerdings so seine Schwierigkeiten hat, mit der Art und Weise der Betriebsführung und bei Übernahme einiges ändern will, kann das sehr problematisch werden für die Familie. Viele Ältere halten ja Veränderungen und Anpassungen an die heutige Zeit nicht für notwendig. Sie pochen auf die Traditionen und dass es doch schon immer so gemacht wurde. Wenn es zu solchen Reibereien kommt, steht nicht nur eine Geschäftsbeziehung auf dem Spiel, sondern das Verhältnis zu den eigenen Eltern.

Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Väter, die einen Betrieb aufgebaut haben, nie wirklich die Finger davon lassen können. Auch nach Jahren im Ruhestand, sprechen sie von "meinem Betrieb" und lassen den Sohn einfach nicht vollends die Führung übernehmen. Ich stell es mir sehr schwer vor, von seinem Vater so klein gehalten zu werden. Da kann ich dann gut verstehen, dass man sich wenigstens geschäftlich vom Vater löst und den Betrieb nicht übernimmt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde, dass es schon mehr Vorteile hat. Immerhin hat man dann schon einen bestehenden Kundenstamm und muss nicht ganz von vorne anfangen. Das ist finanziell gesehen eben weniger ein Risiko als ein kompletter Neuanfang. Ich finde aber auch Nachteile, wenn man mit seiner Familie zusammen arbeitet. So kommen die Eltern vielleicht nicht aus der Rolle der Eltern heraus oder das Kind kann sich nicht durchsetzen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, dass es etwas sehr schönes sein kann, einen Traditionsbetrieb zu übernehmen und weiter zu führen. Wenn jemand da Spaß dran hat und der Laden gut läuft, wäre alles andere doch blöd. Natürlich kommt es immer darauf an, wie man in den Laden hinein wächst. Ich halte es für wichtig beispielsweise die Ausbildung in einer anderen Firma zu machen um neue Impulse zu bekommen. Und dann ist es ja auch immer noch ein großes Thema, wie weit der Senior den Junior in sein Unternehmen einbezieht und wie gut dieser später auch loslassen kann. Da steckt eine Menge Konfliktpotential drin.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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