Wer kein Tier aus dem Tierheim bekommt, geht zum Züchter?

vom 11.07.2013, 21:48 Uhr

Ein Bekannter von mir wollte sich schon vor einiger Zeit einen Hund anschaffen. Er ging in zwei verschiedene Tierheime und hat sich dort Hunde angeschaut. In einem Tierheim fand er auch einen süßen Hund, allerdings wollte man diesen Hund nicht an den Bekannten vermitteln. Ich kann das gut nachvollziehen. Die Gründe sind vielfältig, aber ich bin einfach nicht der Meinung, dass das der richtige Mensch für einen Hund ist.

Nachdem der Bekannte im Tierheim abgewiesen worden war, kaufte er sich kurzerhand einen Welpen bei einem Züchter, was ich nicht gutheißen konnte. Ich habe mich gefragt, ob es oft so ist, dass Leute einen Welpen beim Züchter kaufen, die im Tierheim keinen Hund bekommen würden. Wie die einzelnen Gründe für die Ablehnung aussehen, sei mal dahingestellt. Aber ein Züchter will eben in erster Linie Geld mit dem Verkauf der Tiere verdienen. Ein guter Züchter will natürlich auch, dass seine Tiere in gute Hände kommen, aber die materiellen Interessen sind eben nicht zu vernachlässigen, so dass die Anforderungen an die Käufer sicher auch mal in den Hintergrund rücken.

Wie beurteilt ihr die Situation? Kaufen viele Leute, die im Tierheim kein Tier bekommen, anschließend ein Tier beim Züchter? Trifft das vielleicht sogar auf einen großen Teil derer zu, die einen Hund oder ein anderes Tier von einem Züchter kaufen?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke nicht, dass ein Züchter immer nur aufs Geld achtet. Immerhin verdient man an einem Welpen fast nichts oder gar nichts, wenn man es richtig macht. Das Geld kann es also nicht sein. Allerdings legt nicht jeder Züchter wert darauf wo seine Hunde landen, was sehr schade ist.

Generell würde ich schon sagen, dass Menschen, die bei einem Tierheim abgelehnt wurden eben nach Alternativen suchen, weil sie es nicht verstehen und zu egoistisch sind. Sie wollen dann eben das Tier und versuchen es woanders, eben auch beim Züchter. Ich denke, dass die meisten, die ein Tier beim Züchter kaufen das eher bewusst machen und die wenigsten aus Trotz heraus zum Züchter gehen. Immerhin ist das ja auch teurer und man muss sich dann ja auch auf eine Rasse festlegen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Als ich noch ehrenamtlich in verschiedenen Tierheimen tätig war, mussten oft Interessenten abgelehnt werden. Irgendwann hat man sie dann doch mit einem Hund an der Leine gesehen. Auch kann ich mir vorstellen, dass Tiere in den Zoohandlungen gekauft werden, wenn sie im Tierheim abgelehnt wurden, weil von vornherein klar war und sie auch gesagt haben, dass sie damit vermehren wollen.

Zoogeschäfte, Züchter, die hoffentlich ein wenig verantwortungsvoll züchten und irgendwelche Vermehrer, die einfach doch mal Jungtiere haben wollen machen damit ihr Geschäft. Dass gerade diese Vermehrer nicht gerade die Quote in den Tierheimen verringern sehen sie dabei nicht. Man muss ja mal sehen, dass sie Tiere dann auch immer weiter vermehrt werden und es nicht bei dem Wurf bleibt. Die Jungtiere werden auch mal erwachsen.

Ich habe auch nur in Tierheimen gearbeitet, wo man die Tiere nur kastriert bekommen hat. Und wenn die Tiere noch zu jung waren, dann blieben die Tiere so lange Eigentum des Tierheims. Die Leute waren die Pflegestelle und der Besitz ging erst über, wenn die Kastration, die auch der Tierschutz zahlte über die Bühne gegangen ist. Schon das schreckt viele ab und sie gehen dann zu einem Züchter.

Ich bin der Meinung, dass gerade die Vermittlung und der Verkauf von Tieren viel mehr kontrolliert werden muss. Aber wie will man das machen? Ich finde es auch schade, wenn Menschen, denen man am besten kein Tier anvertrauen sollte bei einem Züchter alles bekommt, was er haben will. Auflagen gibt es da ja nicht. Leider.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke schon, dass es die "logische" Konsequenz ist. Wenn man kein Tier "geschenkt" bekommt, dann kauft man sich halt eins. Es ist wahrscheinlich auch viel einfacher, einen Züchter zu finden, dem es egal ist als ein Tierheim. Letztens hat doch hier im Forum jemand von einer Katze erzählt. Das Tierheim wollte nicht vermitteln, weil die Katze bei den neuen Besitzern Junge bekommen sollte. Die sind dann auch zum Züchter gegangen.

Was heißt auch genau "Züchter"? Es werden in Kleinanzeigen immer sehr viele Tiere angeboten. Da ist halt mal aus Versehen eine Hündin bestiegen worden. Das passiert doch ständig. Und wenn man dann die Welpen loswerden muss oder will, hat man doch gar nicht die Möglichkeiten, die neuen Besitzer zu kontrollieren oder man will es nicht. Wir haben unseren Hund hier im Dorf gekauft. Der Typ hat uns nicht eine Frage gestellt.

Ich glaube aber nicht, dass die meisten, die zum Züchter gehen vorher beim Tierheim abgelehnt wurden. Es gibt ja noch viele andere Gründe, warum man lieber einen Hund vom Züchter anstatt vom Tierheim haben will. Sei es, weil man ein Tier mit Stammbaum oder von einer bestimmten Rasse will. Oder weil man ein unkastriertes Tier will oder weil man irgendwelche Bedenken gegen Tierheime hat, dass die Tiere z.B. verhaltensauffällig sind. Ich denke, die meisten, die beim Züchter kaufen, hatten nie etwas anderes vor.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Auf mich trifft diese Aussage komplett zu. Ich wollte zuerst auch einen Hund aus dem Tierheim und hatte mich auch schon für einen entschieden gehabt. Letztendlich bekam ich das Tier aber nicht mit der Begründung, dass ich keine Hundeerfahrung hätte. Das stimmte zwar auch, denn es sollte mein erster Hund werden. Es wurde sogar gesagt, dass dieser Hund auch Bestens für Anfänger geeignet sei. Er wäre also perfekt für mich gewesen. Dennoch wurde ich aus dem Tierheim "geworfen".

Nach dieser Abfuhr habe ich mich anschließend an einen Züchter gewandt, der mir schließlich auch einen Welpen verkaufte. Mittlerweile ist dieser Hund nun schon acht Jahre alt und es geht ihm gut. Warum ich keinen Hund aus dem Tierheim bekam, ist mir ein Rätsel. Es wurde ja nicht einmal kontrolliert, wo der Hund hinkommen sollte.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich selbst musste auch schon auf den Züchter zurück greifen. Allerdings lag es nicht daran, dass ich im Tierheim abgewiesen wurde, sondern dass sie eben keine Wellensittiche damals hatten. Und es war halt dringend, dass wir wieder einen zweiten Vogel bekamen, weil der andere einsam war. Sein Gefährte war halt verstorben und wir mussten handeln.

Aber wenn das Tierheim jemanden als neuen Halter ablehnt, dann müssen schon wichtige Gründe vorliegen. Dass es dann genug Züchter gibt, denen nach dem Verkauf das Tier mehr oder weniger egal ist, ist aber auch kein Geheimnis. Und wenn man an den Jungtieren kaum etwas verdienen würde, täten wohl kaum so viele Menschen für den tierischen Nachwuchs sorgen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe schon positive und auch negative Erfahrungen mit dem Tierschutz gemacht und kann daher unter Umständen schon verstehen, wenn dann jemand zu einem Züchter geht, wenn er durch den Tierschutz kein Tier bekommen hat.

Manche Mitarbeiter aus dem Tierschutz sind schon seltsam und finde alle möglichen Gründe, um ein Tier nicht abzugeben. Natürlich gibt es auch triftige Gründe, um Interessenten abzulehnen, aber das ist nicht immer der Fall. Daher ist es dann schon nachvollziehbar, wenn sich Beispielsweise eine Familie mit großem Haus und Garten einen Hund vom Züchter holt, weil das Tierheim bemängelt, dass trotz Haus und Garten zu wenig Platz vorhanden ist. Aber ich denke, dass es einem seriösen Züchter dennoch wichtig sein sollte, wohin sein Welpe denn kommt. Leider ist das ja nicht immer so und es geht dann nur darum Geld zu bekommen und den Hund los zu sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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