Könntet ihr euch eine Behandlung mit Blutegeln vorstellen?

Vor kurzem hat mal wieder ein Kunde in der Apotheke, in der ich arbeite, nach Blutegeln gefragt. Er wollte einfach wissen, ob wir sie bestellen können. Dabei habe ich mir mal wieder überlegt, ob ich mir eine Behandlung mit Blutegeln vorstellen könnte. Irgendwie stelle ich es mir ja schon komisch vor, aber als meine Neurodermitis noch sehr ausgeprägt war, habe ich schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, eine Behandlung mit Blutegeln zu versuchen. In der Apotheke habe ich nun schon einige Male mit Blutegeln zu tun gehabt und irgendwie finde ich diese Tiere doch gewöhnungsbedürftig.

Könntet ihr euch bei einer Erkrankung eine Behandlung mit Blutegeln vorstellen oder würdet ihr euch davor ekeln, wenn so ein Tier euch beißt und das Blut saugt? Habt ihr vielleicht schon eine Behandlung mit Blutegeln hinter euch und könnt berichten, was es für ein Gefühl ist, wenn so ein Blutegel sich festsaugt?

Ich habe zwar noch keine medizinische Behandlung mit Blutegeln hinter mir, kenne aber trotzdem das Gefühl, wenn sie sich festsaugen. Wir waren einmal längere Zeit in Südamerika, unter anderem in einer Gegend, in der es viele von diesen Viechern gibt. Ich habe mich zwar bemüht, sie immer rechtzeitig von den Schuhen zu befördern, bevor sie heraufkrochen und sich an meine Haut anheften konnten, aber das ist mir nicht immer gelungen. Man merkt eigentlich nichts davon. Am Anfang habe ich den Fehler gemacht, den Blutegel abzureißen, sodass die Blutung ziemlich lange nicht aufhörte. Später habe ich sie dann gelassen, bis sie von selber abgefallen waren, oder Salz genommen.

Ich finde die Tierchen gar nicht so ekelhaft. Wenn eine medizinische Behandlung damit etwas nützt, würde ich sie durchaus auf mich nehmen. Mückenstiche oder Zecken empfinde ich als schlimmer.

Ich habe noch nie eine Behandlung mit Blutegeln machen lassen und werde das sicherlich auch nie tun, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich mag diese Tierchen gar nicht und würde es sicherlich furchtbar finden, wenn ich sie mir auch noch auf meinen Körper setzen lassen müsste und wenn sie danach Blut saugen.

Ich mag diese Tierchen am liebsten, wenn ich sie ganz schnell wieder an den Kunden bringe, wenn jemand bei uns mal wieder welche bestellt hat, denn das kommt bei uns so gut wie jede Woche mindestens einmal vor, meistens sogar zwei- oder dreimal.

Ich habe leider (oder vielleicht auch zum Glück?) noch keine Behandlung mit Blutegeln hinter mir, kann daher auch nicht berichten es sich anfühlt. Komischerweise kann ich mir aber vorstellen, dass es vielleicht ganz angenehm ist. Vielleicht so ähnlich wie beim Schröpfen? So unglaublich eklig sehen sie ja nun auch nicht aus, da gibt es wohl weitaus hässlichere Tiere.

Bei einer ernsthaften Erkrankung kann ich mir gut vorstellen, diese Therapie anzuwenden. Wenn man dadurch die Symptome lindern oder sogar ganz verschwinden lassen kann ist das doch eine super Sache. Man darf vielleicht nur nicht ganz so viel dabei über die Sache nachdenken. Dann stelle ich mir das Ganze doch etwas eklig vor.

Im Endeffekt ist es aber sicherlich nicht ganz so schlimm wie man es sich vielleicht vorstellen mag. Viele Leute lassen sich ja auch freiwillig die Füße von diesen kleinen Fischen abknabbern. So anders kann das ja mit Blutegeln auch nicht sein.

Ich hatte bisher noch keine Behandlung mit diesen Tieren. Als ich vor sechs Jahren operiert wurde und die Wunde am Fuß nicht heilen wollte, sagte mir der Arzt dann, dass er nächste Woche Blutegel oder irgendwelchen Würmer einsetzen wollte, falls es nicht besser würde. Die Drohung allein hat wohl gewirkt. Es wurde besser. Aber ich hatte sofort Würmer abgelehnt, denn die wären für mich noch schlimmer gewesen, als Blutegel. Ich glaube auch, dass man da nicht weiter darüber nachdenken darf, sonst ekelt man sich noch mehr.

Es gibt zugegebenermaßen attraktivere Tiere als Blutegel, aber anscheinend helfen die Blutsauger wirklich gut gegen verschiedene gesundheitliche Probleme. Im Fernsehen habe ich vor längerer Zeit eine Reportage zu diesem Thema gesehen, in der auch gezeigt wurde, wie die Tiere zu medizinischen Zwecken unter hygienischen Bedingungen gezüchtet, verpackt und verschickt werden. Sogar ein "Rentnerbecken" für vollgesogene Egel gab es, in dem die "gebrauchten" und wieder eingesandten Tiere ihre normale Lebenserwartung ausleben durften, was ich unter dem Aspekt des Tierschutzes sehr nett fand. Und angeblich verursachen Blutegel auch kaum Schmerzen, da sie nicht richtig zubeißen, sondern die Haut eher anritzen.

Falls man mir zu einer Blutegel-Behandlung raten würde, würde ich wahrscheinlich mitmachen, auch wenn ich die Viecher doch recht gruselig finde. Maden ("Würmer") werden meines Wissens bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt, weil sie totes Gewebe besser entfernen können als jedes Skalpell. Bei dieser Vorstellung müsste ich schon sehr schwer schlucken, aber auch da wäre ich wohl dabei, wenn es nicht anders geht.

Ich würde mich so einer Behandlung ohne mit der Wimper zu zucken unterziehen und hätte da nichts gegen, vorausgesetzt natürlich, dass ich ein gesundheitliches Problem hätte, bei dem diese Tierchen definitiv Linderung verschaffen könnten. Ich bin der Ansicht, dass es besser ist, sich so einer "natürlichen" Behandlung zu unterziehen als sich irgendwelche Chemie reinzuziehen, bei der man nie weiß, was die sonst noch für Nebenwirkungen und Wechselwirkungen provozieren wird. Da ist so ein Blutegel doch das kleinste Übel, mal ehrlich.